Furnierschabhobel #80

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
jaeger
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Furnierschabhobel #80

Beitrag von jaeger »


Hallo,

ich bin neu hier und wurde über eine Google Suche auf das Forum aufmerksam. Möchte mir einen Furnierschabhobel #80 zulegen und finde nur sehr wenige Informationen darüber. Daher hoffe ich, dass ihr mir hier helfen könnt.
Kaufen möchte ich einen Veritas #80, da der Aufpreis vom Kunz #80 kein Problem ist.

Jetzt meine Fragen:
1) Ich würde den Veritas hier kaufen: http://www.feinewerkzeuge.de/eschab.htm
Gibt es günstigere Alternativen, gerne auch im Ausland?
2) Ist es überhaupt sinnvoll als Laie einen solchen Hobel zu kaufen?
3) Kann er nach dem Auspacken direkt verwendet werden oder muss die Klinge erst geschärft werden?
4) Kann ich im Veritas auch die Klingen von Kunz verwenden?
5) Wo liegt der Unterschied zwischen 45° und 90° Fasenwinkel? Was ist besser?
6) Wie lange hält die Klinge ohne zu schärfen?
7) Was brauche ich genau zum schärfen? Kommt wohl auch auf den Winkel draufan.
8) Muss ich einen Grat anziehen oder funktioniert es auch ohne? Zumindest habe ich das mal gelesen.
9) Für das Schärfen habe ich eine recht einfache Anleitung gefunden, womit auch ich das hinbekommen sollte:
http://www.hobel-und-eisen.de/Ziehklinge/schaerfen_von_zieklingen.htm
Ist diese empfehlenswert oder eher nicht?

Für weitere Tipps bin ich dankbar. Hoffe ihr könnt meine Fragen beantworten.


Pedder
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Re: Furnierschabhobel #80

Beitrag von Pedder »


Hallo Jaeger,

willkommen auf de leisen Seite des Holzwerkens.

1) Ich würde den Veritas hier kaufen: http://www.feinewerkzeuge.de/eschab.htm
Gibt es günstigere Alternativen, gerne auch im Ausland?

Du biust hier auf dem Forum von Dieter Schmid, da werden wir Dir keine anderen Quellen nennen. Aber: Ich hab schon probiert, selbst zu importieren, es hat sich nicht gelohnt.

2) Ist es überhaupt sinnvoll als Laie einen solchen Hobel zu kaufen?

Das kommt darauf an, was Du damit machen willst

3) Kann er nach dem Auspacken direkt verwendet werden oder muss die Klinge erst geschärft werden?

Ein Grat muss angezogen werden.

4) Kann ich im Veritas auch die Klingen von Kunz verwenden?

Weiß ich nicht, aber die Ersatzmesser von Veritas sind besser und billiger, da fällt die Entscheidung nicht schwer.

5) Wo liegt der Unterschied zwischen 45° und 90° Fasenwinkel? Was ist besser?


Ich merke keinen großen Unterschied.

6) Wie lange hält die Klinge ohne zu schärfen?

Kommt auf das Holz an. Mal 10 Minuten mal eine Stunde. Vielleicht auch länger.

7) Was brauche ich genau zum schärfen? Kommt wohl auch auf den Winkel draufan.

Bei den Ziehklingen bei feinewerkzeuge gibt es eine gute Anleitung. Oder Friedrichs Anleitung auf Holzwerken.net

http://www.holzwerken.net/content/download/176522/3539921/file/HolzWerken%2039%20Ziehklingen%20sch%C3%A4rfen.pdf

8) Muss ich einen Grat anziehen oder funktioniert es auch ohne? Zumindest habe ich das mal gelesen.

Das wird für die Ziehklingenhobel mit mehreren mm starken Eisen behauptet. Für Ziehklingen habe ich das noch nicht gelesen. Grat anziehen ist aber leicht.

9) Für das Schärfen habe ich eine recht einfache Anleitung gefunden, womit auch ich das hinbekommen sollte:
http://www.hobel-und-eisen.de/Ziehklinge/schaerfen_von_zieklingen.htm
Ist diese empfehlenswert oder eher nicht?

Ja, eindeutig emnpfehlenswert.

liebe Grüße
Pedder

jaeger
Beiträge: 3
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Re: Furnierschabhobel #80

Beitrag von jaeger »


Hallo Pedder, danke für deine schnelle Antwort.

Ich habe einen alten Eichenschreibtisch hier stehen, der schwarz ist. In einem anderen Forum wurde mir als Alternative zum Schleifen ein Furnierschabhobel empfohlen. Nach Recherche im Internet und einiger Videos in Youtube habe ich beschlossen, mir so einen zuzulegen und ihn auszuprobieren. Soll ja ziemlich vielseitig sein und werde ihn daher in Zukunft sicher auch gebrauchen können.

Ich denke die Klingen lassen sich mit 90° leichter schärfen. Der Grat kann dann auch direkt von beiden Seiten angezogen werden, wenn ich das recht verstehe, was bei 45° nicht möglich ist. Daher tendiere ich also zu 90°.
Oder ist da was falsch an meiner Überlegung?

Zum Schärfen benötige ich dann folgendes:
-Stahlfeile (bereits vorhanden)
-Wasserstein 1000/6000
-alte Bohrer zum Grat anziehen (vorhanden)
-ggf. Abrichtvorrichtung (optional)

Auch richtig?

Wenn ja werde ich direkt bestellen und freue mich schon :)

Christoph Schmitz
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Re: Furnierschabhobel #80

Beitrag von Christoph Schmitz »


Hallo,

ich habe solche Hobel von Kunz und Stanley (beide eher alt, vom Flohmarkt). Das Ersatzeisen von Veritas passt in beide; also wird das wohl auch andersherum passen.

Grüße,
Christoph

Friedrich Kollenrott
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Ziehklinge

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Jaeger,

das ist alles richtig so, und mit dem Furnierschabhobel machst Du nichts falsch. Auch mit den 90°. Für das Abziehen größerer Flächen, wenn "was runtermuss", ist der wirklich gut. Du solltest aber für die letzte, feine Bearbeitung dann eher eine ganz normale Ziehklinge nehmen, die ist weniger rabiat und erzeugt- das ist jedenfals meinen Erfahrung- eine noch besseree Oberfläche. Wenn Du keine hast, bestell sie mit, ich würde eine ziemlich dicke nehmen, z.B. 0,8mm

Friedrich

Claus Keller
Beiträge: 346
Registriert: Mi 13. Aug 2014, 14:08

Re: Furnierschabhobel #80

Beitrag von Claus Keller »

[In Antwort auf #134742]
Servus,

Veritas selbst sagt zum Winkel dieses: http://www.leevalley.com/US/shopping/Instructions.aspx?p=46437

Freundliche Grüße aus dem Neandertal

Claus Keller

Ulrich Leimer
Beiträge: 480
Registriert: Fr 11. Jan 2019, 10:43

Re: Furnierschabhobel #80

Beitrag von Ulrich Leimer »

[In Antwort auf #134745]
Hallo Jaeger (oder so),
wenn Du einen schwarzen Eichenschreibtisch von der schwarzen Farbe befreien willst, würde ich zuerst mal zu einer Oberflächenanalyse raten. Sollte das Möbel schwarz poliert oder gewischt sein und der Lack ist schwarzer Schellack, kannst Du das "entfärben" erstmal mit einer schnell rotierenden Messingrundbürste in der Bohrmaschine versuchen. Sonst bleiben bei dem Hobel viele Stellen schwarz in den groben Poren, und das sieht für spätere umfärbungen nicht unbedingt gut aus, finde ich.
Ich will Dir den Spaß an einem Furnierschabhobel nicht verderben, aber eine Messingbürste ist eben doch eine andere Investition, gell?
Vorher den Lack vielleicht mit Sprit und Ammoniakgemisch anlösen.

Gutes Gelingen!
Uli

jaeger
Beiträge: 3
Registriert: So 3. Jan 2016, 17:28

Re: Furnierschabhobel #80

Beitrag von jaeger »

[In Antwort auf #134742]
Ok dann kann ich ja bestellen. Nur eine Frage noch: Soll ich gleich eine Ersatzklinge mitbestellen oder reicht mir die mitgelieferte vorerst aus?

Johannes M
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Registriert: Di 21. Jul 2020, 09:09

Re: Furnierschabhobel #80

Beitrag von Johannes M »


Hallo jaeger,
( schade mit einem Vornahmen unterhält es sich viel besser)

wenn Du mit dem Furnierschabhobel größere Flächen bearbeiten willst, würde ich Dir empfehlen 1-3 Ersatzmesser mitzubestellen und auch 2-3 normale Ziehklingen. Dann hast Du die Möglichkeit nach und nach alle Klingen zu benutzen bis sie geschärft werden müssen, und dann alle Klingen in einem Rutsch durchschärfen.

Es grüßt Johannes


Pedder
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90° im #80? Nach meiner Meinung ungünstig

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #134761]
machst Du nichts falsch. Auch mit den 90°.


Hallo Friedrich,

dar ich da (bis zum Wochenende theoretische) Bedenken anmelden? Wenn man die Klinge für den #80 auf 90° schleift, wird der Grat bei 80° (oder -10) stehen. Aufgrund des fixen Anstellwinkels der Ziehklinge im #80 den ich von hier aus mit 70° -80° schätze, wird das schon eng mit dem Freiwinkel, die nach meiner Überzeugung auch der Grat braucht, um schneiden zu können. Veritas empfiehlt dann ja auch 105° oder +15° für den Grat - also 25-30° Unterschied.

Samstag kann ich das auch probieren. Du vorher? Oder hat mich mein 3D-Vorstellungsvermögen verlassen?

Liebe Grüße
Pedder

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