Lack von Werkzeuggriff entfernen

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
PeterS
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Lack von Werkzeuggriff entfernen

Beitrag von PeterS »


Hallo,

wie entfernt man am besten/einfachsten/schnellsten Lack von Werkzeuggriffen bei Beiteln, Sägen etc.? Aceton, Abbeizer, Schleifen, ...?

Gruß Peter

Friedrich Kollenrott
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Re: Lack von Werkzeuggriff entfernen

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Peter,

hängt davon ab ;-)

nämlich davon, wie der Griff gestaltet ist (Ecken, Winkel?), was das für ein Lack ist und was man anschließend machen will.

Bei mir werden grundsätzlich alle Griffe/ Hefte entlackt, ich wundere mich immer dass bei manchen Holzwerkern noch die Fabriketiketten drauf sind. Und natürlich entlacke ich auch alte Werkzeuge, das geht manchmal sehr schnell wenn der Lack spröde ist. Ich mache das ohne Chemie oder Lösungsmittel, weil ich einerseits mich bemühe wenig Chemisches anzuwenden, andererseits vermute dass ein Ablösen / Abbeizen sich evtl. nicht mit meiner anschließenden Firnisbehandlung vertragen würde.

Ein völlig glatter Griff liesse sich sich gut mit Schleifpapier entlacken. Es gibt aber eigentlich immer Ecken, in die man damit nicht hineinkommt, darum fange ich lieber mit einer kleinen Ziehklinge an, die kommt in jeden Winkel. Wenn sie schön scharf ist geht das auch sehr schnell, auch bei gewölbten Flächen (die Ziehklinge ist gerade). Dann anschließend mit mittlerem und feinem Schleifpapier. Das Papier falte ich doppelt, dann hat es die richtige Steifigkeit und Anpassungsfähigkeit. Wichtig ist, dass es ein ziemlich offenes Papier ist (zwischen den Körnern deutliche Abstände), sonst setzt es sich bei dem Lack sehr schnell zu. Ich schleife meine Werkzeuggriffe nicht bis zur Politur, feinste Körnung ist ungefähr 240, oft auch gröber.

Nach dem Entlacken behandle ich die Griffe mit Leinölfirnis und reibe sie noch einmal mit Stahlwolle ab. Der Firnis ist besonders wichtig bei Stecheisen, weil die beim Schärfen sonst eklig dreckig werden (was man bei rohem Holz nicht wieder wegbekommt), sie müssen quasi wasserfest sein.

Lack von Werkzeuggriffen entfernen ist eine nette kontemplative Tätigkeit.

Friedrich

Klaus Kretschmar
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Ich gestehe

Beitrag von Klaus Kretschmar »


... zu denen zu gehören, deren Beitel noch die Etiketten tragen, lieber Friedrich.

Sieh es mir bitte nach, aber mir scheint der Zeitaufwand ziemlich hoch, die Griffe aller Beitel zu entlacken und neu zu finishen. Bei mir fahren sicher ca. 35 bis 40 Beitel rum... oder noch mehr (hat den Vorteil, dass ich ein paar zusammen kommen lassen kann, bevor die Tormek angeworfen werden muss).

Mich stören die Originalgriffe nicht weiter und die Leistungsfähigkeit der Beitel wird durch das Entlacken der Griffe nicht besser :-)

Klaus

Pedder
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Etikette

Beitrag von Pedder »


Hallo Klaus,

aber schöner als die mit Etiketten sind schon die, die gleich geölt kommen und so gut nach Lagerfeuer riechen, wie Emma sagt. Oder?

Meine Werkzeuge haben genau solange Etiketten und Lack, bis es mich stört. Dann kommt gern Aceton zum Einsatz. Draußen.

Liebe Grüße
Pedder


Klaus Kretschmar
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Re: Etikette

Beitrag von Klaus Kretschmar »


Schöner sind solche ohne Lack und Krimskrams ganz sicher, Pedder. Und: ein lackierter Hobelgriff oder Sägengriff wäre für mich nicht vorstellbar. Die würden sofort behandelt. Bei Beiteln bin ich großzügiger, wahrscheinlich weil es mehr sind und ich den Aufwand scheue :-)

Viele Grüße
Klaus

Pedder
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Re: Etikette

Beitrag von Pedder »


Hallo Klaus,

ich meinte die Beitel von Veritas, die schon gleich mit geölten Griffen kommen (und so schön nach Lagerfeuer riechen).

Den Lack von meinen Veritas Hobelgriffen habe ich nie abgenommen. War nicht nötig ;o)

Liebe Grüße
Pedder

Kurt Heid
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Re: Lack von Werkzeuggriff entfernen

Beitrag von Kurt Heid »

[In Antwort auf #134723]
Hallo
Da ich mehr ein Sammler wie Wolfgang bin ist mir ein Etikett des Herstellers wichtig. Genau wie die Eisenmarke. Benutzt werden die Werkzeige trotzdem, da kann ich sagen " das habe ich mit alten Werkzeugen gefertigt"
Gruß, Kurt

Pedder
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Du reißt aber auch

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #134728]
nicht nur die Etiketten ab, sondern gleich die Brücken hinter Dir.

(Für alle: Friedrich markiert verschandelt seine Werkzeuge mit so einem Elektro-Ätzer.)

Bis ich mir ganz sicher bin, dass ich ein Werkzeug mag, lass ich es wie es war, das ist positiv beim Wiederverkauf.

Liebe Grüße
Pedder

PeterS
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Re: Du reißt aber auch

Beitrag von PeterS »


Hallo,

in meinem Fall handelt es sich um eine große Rückensäge vom Flohmarkt. Der Griff ist nicht kaputt, aber der Lack ist stellenweise ab bzw. rissig und es sieht sehr bescheiden aus. Bei neuem Werkzeug (beispielsweise Beitel) stört mich ein lackiertes Heft auch nicht unbedingt.

Gruß Peter


Friedrich Kollenrott
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Brücken abreissen? *MIT BILD*

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Pedder,

ich wollte aus dem Entfernen von Lack und Etikett (die sitzen ja nun mal auf dem Lack drauf) wirklich keine Grundsatzdiskussion machen. Es ist einfach so, dass manche Lackierungen eben von schauriger Qualität sind, andere (bei alten Werkzeugen) sehr schlecht erhalten oder sehr unterschiedlich. Ich mache darum einheitlich eine Entlackung und Firnissbehandlung. Sammler bin ich nicht, was ich an Werkzeugen habe wird benutzt, Originalschachteln bewahre ich nicht auf. Ich habe schon viele Werkzeuge gekauft, aber fast keines wieder verkauft. Was nichts taugt, mag ich niemandem andrehen, was zuviel ist, bewahre ich auf in der Erwartung es doch noch brauchen zu können, manchmal habe ich auch was verschenkt. Ich betrachte meine Werkzeuge eigentlich nicht als Handels- oder Spekulationsgut.

Was Die "Verschandelung" meiner Stecheisen mit dem Elektroschreiber angeht:



Zur Erläuterung für alle, die noch nicht in meiner Werkstatt waren: Ich habe an meinen Eisen (je nach Verwendung) unterschiedliche Winkel für Fase, Mikrofase, bei Hobeleisen auch 2. Fase, und das ist auf dem Eisen vermerkt damit ich beim Schärfen nicht lange suchen muss. Bei den Sägen sind die Daten auf einem dazugehörigen Blatt notiert und abgelegt. Übrigens hatten die Hefte dieser Lochbeitel (Kirschen) im Originalzustand eine Lackierung, die wirklich eine Zumutung war.

Sicher wird der Handelswert meiner Eisen dadurch veringert, aber wie oben erklärt, spielt das für mich keine Rolle. Mit "Brücken abreissen" würde ich das nicht bezeichen.

Friedrich



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