Hallo Wolfgang,
1: Ich führe die Feile dabei nicht waagerecht, sondern - mit Beachtung von Zahnbrustneigung (rake) und Brustschärfe (fleam) etwa 10 Grad aufwärts. Macht Ihr das auch so?
das nennt sich "slope", wenn ich mich richtig erinnere, übersetzt Friedrich diesen Begriff in seiner Anleitung nicht. Zur Recht, denn man braucht das nicht wirklich.
Das einzige, das man mit Slope erreicht, sind größere Zahnzwischenräume bei identischen Winkeln und Zahnabständen. Die Sägen säge etwas (!) schneller.
2: Zunächst spanne ich die Säge so ein, dass der Griff rechts in der Kluppe ist. Dann setze ich mich frontal vor das Blatt und führe die Feile von rechts unten nach links oben (rechter Ellenbogen ist dabei ausgestellt) - jeden zweiten Zahn. Dann wende ich die Säge (Griff nach links), setze mich ans linke Ende der Säge und führe die Feile von links unten nach rechts oben (rechter Ellenbogen am Körper). Rechte und linke Seite der Säge sehen mit dieser Technik im Ergebnis sehr unterschiedlich aus. Kann man diese Feiltechnik irgendwie verbessern oder gleichmäßiger machen?
Wenn Du das so machst, musst Du den Rake und den Fleam beim Wechseln umstellen.
Und weil das bei so vielen schief geht, hat das Phänomen sogar einen Namen:
Cows & Calws, große und kleine Zähne im Wechsel.
Ich bin mit meinen Crosscut Zähnen erst so richtig zufrieden, seit ich nicht mehr umspanne. Bei Längschnittesnägen
feile ich alle Zähne nacheinander, bei Crosscut erst die von mit entfernten und dann die zu mir zeigenden Zahnbrüste.
Bei Längsschnittsägen habe ich das von der ersten Säge an so gemacht und hatte immer ein schlechtes Gewissen.
(Weil Pete Taran und Friedrich ja schreiben, dass man das anders machen soll.) Bis ich dahinter kam, dass fast alle
Sägenbauer das so machen. Und noch mehr, sie machen es auch bei crosscut so. Das habe ich probiert und seit
der ersten Säge, die ich so gefeilt haeb, nie mehr eine Säge zu Feilen umgespannt.
Sägenfeilen lebt wie viele ander manuelle Tätigkeiten von der Gleichmäßigkeit und Gleichförmigkeit der Bewegung.
Deshalb finde ich jede unnötige Unterbrechung schlecht. Ich zähle auch Feilstöße und ich sehe auch zu,
dass ich sie gleich lang mache. Das Zählen ist der Grund, weshalb ich das Radio beim Feilen ausmache. Es bringt mich aus dem Rythmus
Wenn ich feile, lege ich innerhalb eines Durchgangs (Ein Durchgang meint immer alle Zähne einer Säge.)
die Feile nur sehr ungern aus der Hand. Weil dann mein Rake verloren geht und ich ihn erst neu einstellen muss.
Und weil ich nach einer Pause andere Stöße mache, kürzer oder länger, stärker oder schwächer.
Ich stehe beim Feilen. Und empfehle das auch allen. Oder man sitzt auf einem Stuhl mit Rollen oder einer Bank.
Denn man es fällt deutlich leichter, die Winkel einzuhalten, wenn man immer im gleichen Winkel zum zu schärfenden Zahn positioniert ist.
Wir hätten neulich mal feilen sollen! Allerdings noch vor diesem wundervollen Zwetschgenerzeugnis. Ein toller Baum: leckere Früchte,
schickes Holz und dieses Wasser.....
Aber nächstes mal, wenn wir uns sehen.
Liebe Grüße
Pedder