Fliederholz
Re: Fliederholz
hallo Nils,
wenn Dein Flieder jetzt gefällt wurde, dann war der Saft schon voll im Steigen.
Wird schwierig werden, den Stamm zu trocknen, zumal er so lang ist.
Der Trockenprozess funktioniert überwiegend über das Hirnholz, also die Schnittflächen und der Saft muss aus der Mitte des Stamms zum Ende wandern.
Das kann man unterstützen, indem man den Stamm senkrecht stellt. Wundere Dich nicht, wenn am Boden etwas Schimmel auftritt.
Es ist völlig falsch, das Hirnende DICHT zu versiegeln, dann kann die Feuchtigkeit nicht heraus. Also nichts mit alten Lackresten oder irgendwelches Silikonzeug.
Die beste Methode ist immer noch mit Heissleim (Knochen- oder Hautleim) eine Schicht kräftiges Packpapier aufzuleimen. Heissleim lässt Feuchtigkeit langsam und kontrolliert entweichen und geht mit den Bewegungen des Holzes mit, da er durch die Feuchtigkeit nicht 100% hart wird.
Wenn ich so ein Holz trockne, dann wiege ich es und notiere mir das Gewicht und das Datum auf dem Stamm. Wenn sich im Abstand von 4 Wochen das Gewicht nicht mehr wesentlich ändert, kann man die Trocknung abschliessen.
Stammholz, das so rissfreudig ist wie Flieder, trockne ich nicht im Freien (wegen der Zugluft) sondern in der Garage.
Ich wünsche Dir viel Erfolg mit dem Flieder - ist ein schönes, aber kritisches Holz, das zudem noch zu Drehwuchs neigt.
Gruss !
reinhold
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- Registriert: Sa 22. Jun 2013, 10:21
Re: Fliederholz
[In Antwort auf #133954]
Moin Nils!
Nur nicht schälen, es sei denn, Du willst Edel-Zahnstocher drechseln!
Flieder ist eines der Hölzer, die vorsichtig am Stück getrocknet meist einen weit klaffenden Riss entwickeln, der aufgrund der Drehwüchsigkeit das Holz für kleinere Drechselarbeiten prädestiniert; früher wurde sowas dann entsprechend gespalten, nicht gesägt.
Gruß + viel Erfolg!
Helmut
Moin Nils!
Nur nicht schälen, es sei denn, Du willst Edel-Zahnstocher drechseln!
Flieder ist eines der Hölzer, die vorsichtig am Stück getrocknet meist einen weit klaffenden Riss entwickeln, der aufgrund der Drehwüchsigkeit das Holz für kleinere Drechselarbeiten prädestiniert; früher wurde sowas dann entsprechend gespalten, nicht gesägt.
Gruß + viel Erfolg!
Helmut
Re: Fliederholz
Hallo,
Drehwüchsigkeit sehe ich auch als großes Problem bei Flieder. Hab auch zwei Sräuche im Garten, die immer wieder mal gestutzt werden, max. bis ca. 12cm Durchmesser. Ich habe alles mögliche versucht: Rinde belasssen, Rinde abschnitzen, gepätzelt, mittig getrennt. Hat alles nichts geholfen. Nach einem Jahr hatte ich korkenzieherförmige Risse. Da blieben wirklich nur ein paar kleine Stücke für Werkzeughefte übrig. Der überwiegende Teil geht in den Ofen.
Schade eigentlich.
Gruß
Jochen
Re: Fliederholz
Vielen Dank an alle für die wertvollen Tipps! "Nicht Schälen" hat mich etwas gewundert, da ich immer dachte, dass man den Trocknungsprozess dadurch gleichmässiger über den Stamm verteilt, aber die Gegenargumentation ist auch plausibel... Auf jeden Fall scheint das Trocknen eines Fliederstammes eine kleine Wissenschaft zu sein ;-)
Gruß, Nils
Re: Fliederholz
hallo Nils,
keine Wissenschaft.
Eher ein Glückspiel, bei dem das Holz alle Trümpfe auf der Hand hat.
Frage: was hast Du denn mit dem Holz vor?
Gruss
reinhold
Re: Fliederholz
Hallo Reinhold,
was ich damit vor habe, weiss ich noch gar nicht so genau...
Auf jeden Fall wollte ich erst mal vor dem Ofen sichern.
Ich interessiere mich sehr breit gefächert für Woodworking von Schnitzen bis Tischlerei und dabei insbesondere für heimische Hölzer, die nicht nicht so leicht im Handel zu finden sind. Vielleicht wird daraus auch etwas Holzschmuck für meine Frau... die hölzerne Hochzeit steht nämlich an :-)
Oder gibt es etwas Bestimmtes, wofür Fliederholz besonders geeignet ist?
Gruß, Nils
Re: Fliederholz
hallo Nils,
Fliederholz ist gut geeignet für kleinere Drechselarbeiten.
Ich habe schon Serviettenringe, kleine Schälchen, Kugelschreiber, Kugeln und ähnliches daraus gemacht.
Sicher kann man auch Handschmeichler, Ohrhänger, Schlüsselanhänger, besondere Werkzeuggriffe etc daraus machen.
Das Holz ist, neu verarbeitet, sehr hübsch. Aber nach meiner Erfahrung wird die Patina, die es nach etwas Gebrauch erhält, nicht so schön. Es vergraut eher.
Wegen des Drehwuchses und der Rissgefahr ist es nicht geeignet, in Bretter geschnitten zu werden, eignet sich also nicht zu Schreinerarbeiten z.B. wie kleinen Kästchen.
Spannagel empfiehlt es für Einlegearbeiten, aber da habe ich keine Erfahrung.
viele Grüsse
reinhold
Re: Fliederholz
Hallo zusammen.
Auf meiner Suche eine Frage zu beantworten bin ich hierher gestossen.
Es wurde schon erwähnt, dass Fliederholz anfangs sehr schön ist, aber mit der Zeit eher langweilig wird. So geht es mir auch.
Anfangs hatten meine Stücke diese schönen Lilanen und Rosanen Muster. Mit der Zeit wurden diese rot-braun und verloren später mehr und mehr ihrer Farbe. Behandelt hatte ich ich sie mit einer eigenen Mischung aus verschiedenen Leinölen.
Hat jemand einen Tip, wie man diese schönen Farben erhält?
Würde Mohnöl helfen?
Bin gespannt, welch kreative Ideen hier an den Tag gelegt werden :-)
Und einen Tip habe ich noch: Wenn ich solche Art Hölzer finde (es ist hier relativ rar, ich lebe in Finnland und deswegen lege ich grössten Wert darauf wenig Risse zu bekommen) dann trockne ich sie mit Hilfe von Plastiktüten. Wenn die Stücke klein sind und in eine Plastiktüte reinpassen, dann rein damit und auf die Heizung. Jedes Mal, wenn sich darin Wasser ansammelt, die Tüte umdrehen und das ganze wieder auf die Heizung. Es ist beeindruckend zu sehen, wie viel Wasser in Holz sein kann! Bei Stämmen, lasse ich die Rinde dann und es kommen Tüten auf die Enden. Alle paar Tage werden sie für einen Moment gelüftet. Das ist mit Aufwand verbunden, funktioniert aber sehr gut!
Beste Grüsse,
Fabien