Leimholzherstellung (halbhändisch)

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
justus

Re: Gegenthesen zu Lamellenholz, 2.Teil

Beitrag von justus »


ein teil wurde wieder abgeschnitten, deshalb jetzt teil 2.

@ alle,

LH ist für untergeordnete arbeiten oder für einen schnellen unkomplizierten arbeitsablauf mit sicherheit von vorteil und hat da auch eine berechtigung, aber:

selbsthergestelltes zerraspeltes-40mm-lamellen-fast-schon-tischlerplatten-ohne-sperrfurnier-Lammellenholz halte ich für ein Vergehen an der schönheit eines naturprodukts mit unangemessenem arbeitsaufwand.

ich verstehe das nacheifern seelenloser industrieller verfahren bei gleichzeitiger begeisterung für einen wunderbaren werkstoff und ein wunderbares handwerk nicht.

unsere alten meister wie herr Spannagel kämen in ihren gräbern nicht mehr aus ihren rotationen!

aber natürlich ein jeder wie er's mag!

gut holz. justus.



Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Kann man so sehen. Muss man nicht.

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Justus,

das ist aber starker Tobak und ein sehr hohes Roß:.

"selbsthergestelltes zerraspeltes-40mm-lamellen-fast-schon-tischlerplatten-ohne-sperrfurnier-Lammellenholz"

und:

"nacheifern seelenloser industrieller verfahren bei gleichzeitiger begeisterung für einen wunderbaren werkstoff und ein wunderbares handwerk"

Ich will Dir (und allen anderen) mal erklären warum ich wenn nötig auch Leimholz mache.

Ich arbeite von dem Holz, was ich habe (und ggf. bekommen kann). Das ist kein großes Lager. Ich kann mir also nicht ein für den jeweiligen Zweck optimales Stück aussuchen (z.B. ein Kernbrett), sondern muss mich oft behelfen. Wenn ich nun ein relativ dünnes, breites, verzugsarmes Brett brauche (z.B. für eine Tischplatte)- warum soll ich da kein Leimholz einsetzen, und wenn die Bohle 52 dick ist, warum nicht mit Lamellen dieser Breite? Das ergibt übrigens bei einem Seitenbrett eine günstige Lage der Jahresringe (annähernd stehend) in der fertigen Platte.

Die Alternative, ein dickes Brett auf eine deutlich geringere Stärke herunterzuhobeln, ist ohne Hobelmaschine (ich habe keine und will keine) praktisch nicht machbar.

Ich habe auch schon Leimholz hergestellt, um schmale Reststücke verwerten zu können, das würde ein Gewerblicher sicher als unwirtschaftlich ablehnen.

Spannagel zeigt übrigens auch sehr ausführlich wie man Leimholz("Brettflächen") herstellt, der wird sich also nicht im Grabe herumdrehen. Aber man sollte sich nicht unbedingt auf ihn berufen, wenn man "vergehen an der schönheit eines naturprodukts" beklagt. Sein Buch ist -bei aller Anerkennung seiner Qualität- auch voll von unglaublichen Scheußlichkeiten, entsprechend der Zeit in der es entstand.

Nein, ich will nicht zurück in die Zeit, als ich praktisch ausschliesslich gekaufte Leimholzplatten verarbeitet habe, das war mein erster Schritt in Richtung Massivholz. Bei meinem letzten Projekt (ein Hochbett aus Kiefer) habe ich bis 140mm Breite (der Bettkasten mit Schwalbenschwänzen als Eckverbindung) ohne Längsverleimung arbeiten können. Aber die verleimte Platte hat auch ihre Berechtigung, und sie ist auch aus der Gestaltung moderner Möbel nun mal nicht wegzudenken (Rahmen und Füllung sind schöner, ja). Wie breit dann die Lamellen sind, hängt von vielen Dingen ab- Ausgangsmaterial, maschinelle Ausrüstung, Erfordernis eines schönen Bildes der Maserung.

Also: Bloß nicht alles aus Leimholz. Aber wenn man es braucht, sollte man es herstellen können. Wie ich das mache, wollte ich zeigen.

Friedrich



Jonas
Beiträge: 36
Registriert: Mi 1. Aug 2012, 10:01

Re: Kann man so sehen. Muss man nicht.

Beitrag von Jonas »


und ich freu mich darüber, dass du es mir und anderen gezeigt hast!
Vielen Dank
Jonas



Jürgen E.

Re: Kann man so sehen. Muss man nicht.

Beitrag von Jürgen E. »

[In Antwort auf #132519]
Auch ich bin Dir für die hervorragende bebilderte Anleitung sehr dankbar.
Sind für mich immer die Zuckerl im Forum.



bernhard

Re: Gegenthesen zu Lamellenholz, 2.Teil

Beitrag von bernhard »

[In Antwort auf #132518]
Hallo Justus,

zuerst bin ich richtig froh darüber, dass Du Dein scheinbar selbstauferlegtes Gelübde, nur stenoartig zu schreiben und dabei die großen Buchstaben einfach zu vergessen, halbwegs beendet hast. Das macht Deine Texte viel einfacher zu lesen.

Sicherlich ist Dein Interesse, auf eine schöne Holzmaserung hinzuweisen, aller Ehren wert. Problematisch ist nur, wenn man diese Kritik in derben und übertriebenen Worten in einem Faden anbringt, wo der Eröffner ausdrücklich seine Gründe dafür genannt hat. Da Du dann auch noch sehr knapp und ungenau schreibst, kannst und wirst Du auch zwangsläufig Missverstanden (Siehe Dein "Murx" bei der Hohlfuge). Du erkennst, das erzeugt bei vielen hier Unverständnis und bringt Dich in die Ecke des "Holznörgele" der es unter Umständen selbst nicht besser weiss.

Ich bin der festen Überzeugung, dass Du Deiner Herzensangelegenheit viel mehr Nachdruck verleihen könntest, wenn Du uns Deinen Weg einmal präzise aufzeigen würdest. Wenn ich das lieblos geschossene Bild von Deinem Buchentisch betrachte, kann ich die wesentlichen Dinge, die Du uns mitteilen möchtest, nicht erkennen. Um es mit Deinen Worten zu sagen, das Bild ist Murks.

Ich bin auch nicht der Held mit dem Bilder einstellen, habe aber meinen Weg gefunden. Friedrich hat man auch geholfen und ich wette, bei Dir findet sich auch eine hilfreiche Hand.

Natürlich macht das etwas Arbeit, aber Du wirst erstaunt sein, wie viel dankbare Reaktionen es gibt. Ich erfahre es fast jeden Tag in meinem Blog.

Also gib Dir einen Ruck

Grüße
Bernhard


Pedder
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gerade für Tischplatten

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #132519]
Hallo Friedrich + Justus,

so wird es vielleicht ja doch noch eine Diskussion. Friedrich, gerade Dein Beispiel von der Tischplatte überzeugt nicht. Tischplatten kann man konstruktiv über die Zarge abfangen. Verzugfreies Leimholz ist doch nur da nötig, wo eine Platte Frei angebracht ist. Also eine Tür ohne Rahmen. Oder ein Regal ohne Seitenteile. Moderne Formensprache also.

Liebe Grüße
Pedder


Rolf Richard
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Re: Kann man so sehen. Muss man nicht.

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #132519]
Leimholz ist meiner Meinung nach nicht gleich Leimholz!

Es gibt da den unsäglichen Müll, der in den Baumärkten vertickt wird. Die Jahresringorientierung völlig beliebig, die Verleimung so mies, dass man gelegentlich so ein Brett mit der Hand auseinanderbrechen kann. Farbliche Abstimmung? Was ist das? Mit dem Zeugs habe ich anfangs auch herumgemurkst. Es war halt billig.

Daneben gibt es auch handwerklich korrekt angefertigtes Material, das hat aber seinen Preis, denn ohne Selektion gehts eben nicht. Ich denke, man sollte dieses als Konstruktionsholz durchaus akzeptieren, denn es hat ja Vorteile. Friedrich wird schon gewusst haben, was er wollte.

Nur offen zugegeben - sehen möchte ich es an einem Möbel eher nicht. Die Optik ist schon gewöhnungsbedürftig. Es hat immer so etwas, was im Vergleich mit "richtigem" Holz an das Paar Fischstäbchen/Fischfilet denken lässt.

Zugegeben, bei mir in der Werkstatt stehen immer noch 2 Platten Nadelleimholz. Das tun die schon seit vielleicht 5 oder 6 Jahren, denn es gibt keinen Einsatz. Oder doch - als schlechtes Beispiel! Denn die beiden Platten sind inzwischen total krumm gezogen. Es ist halt Baumarktqualität und wenn man auf die Stirnseiten schaut kommt einem das Gruseln.

Gruss

Rolf



justus

Re: Gegenthesen zu Lamellenholz, 2.Teil

Beitrag von justus »

[In Antwort auf #132523]
ei guude kleingeschriebener bernhard,

warum beziehen sich alle Deine äußerungen ausschließlich auf äußerlichkeiten ohne irgend einen sachlichen bezug?

braucht's romane wenn's auch kurz geht?

lesen muß niemand meine postings, und wenn es nur die aus guten gründen kaum benutzte shifttaste ist.
da dieser thread auch mit lamellenholz zu tun hat, nahm ich ihn zum anlass,
mein unwohlsein unter eigener überschrift zum ausdruck zu bringen.

das foto wurde nur zur eigenen erinnerung geschossen, und rein zum nachweis, dass eine leimfuge reichen kann, später eingestellt. bei der auswahl hatte ich in erster linie auf die erkennbarkeit des hirnholzes geachtet.

....und die verwendung nicht richtig getrockneten holzes ist murx!!!, habe ich auch schon gemacht!! war trotzdem murx!! ;-((
...und der versuch wg. vorauseilender schadensbegrenzung hohlfugen zu erzeugen ist....aber ich wiederhole mich gerne: ein jeder wie er mag.

hohlfugen um ihrer selbst willen hinterfrage ich nicht, es ging mir darum deren genese zu erklären.

gut holz! justus.


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