Dies ist mein erster Anlauf, ohne die Hilfe von Heinz Roesch einen Beitrag mit Bildern einzustellen. Ich habe web.de als hoster (heißt das so?) benutzt. Heinz, Du hast mir gefehlt..
Der Beitrag lag wegen der bekannten Probleme ein paar Monate bei mir rum. Er soll zeigen wie ich (mit meiner Ausrüstung, meinen Gewohnheiten und Anforderungen) Leimholz herstelle. Es gibt sicher auch stark abweichende Methoden, die vielleicht sogar besser sind, da kommen sicher Hinweise und das ist gut so. Ich setze den Bericht einfach mal hier ins Handwerkzeugforum, obwohl ich auch mit Maschinen arbeite.
Anlass für diesen Bericht war die Diskussion über den Leimauftrag bei den Lamellen von Leimholz. Daraus habe ich schon gelernt: Die Lamellen wurden im Paket beleimt und es wurde Leim mit sehr langer Offenzeit eingesetzt.
Ziel: Meine Tochter hat zwei kleine Möbelteile bestellt, aus Buchenholz. Dafür brauchte ich zwei Leimholzplatten von ungefähr 370 x 740 mmm Größe, knapp 15 mm dick. Es soll nicht etwa ein attraktives Bild der Holzmaserung gezeigt werden, sondern die Platten sollen verzugsarm sein.
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Bild 1: Als Ausgangsmaterial stand eine Bohle gedämpfte Rotbuche zur Verfügung, etwa 55 mm dick. Diese Bohle (unbesäumt) wurde als Erstes in der Mitte aufgetrennt, mit der Handkreissäge am Riss (Bleistiftstrich, s. Hinweis). Es ist wichtig, dass man nicht allzu schräg zur Mittelachse des Stammes sägt, sonst zeigt das Leimholz hinterher ein fischgrätenartiges Maserungsbild.
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Bild 2:Von dieser halbierten Bohle wurde dann ein Stück entsprechend der Leimholzlänge abgesägt und die seitliche Schnittfläche abgerichtet mit der Raubank, und zwar ungefähr rechtwinklig zur hohlen Seite der Bohle (weil diese Seite dann beim Aufschneiden auf den Kreissägentisch gelegt wird).
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Bild 3:Der so vorbereitete Rohling bekommt einen schrägen Bleistiftstrich, um die Lamellen nach dem Aufsägen (auf der Kreissäge) wieder in gleicher Reihenfolge sortieren zu können, Die Lamellen werden etwa 16 mm dick gesägt, sie sind (entsprechend der Bohlendicke) knapp 55 mm breit..
Das Holz ist gedämpft und lange akklimatisiert, deshalb sind die Bohlen nach dem Sägen so schön gerade. Selbstverständlich ist das nicht.
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Bild 4:Jetzt werden die Lamellen so angeordnet, dass sich ihr zu erwartender Verzug möglichst ausgleicht. Dazu folgende Überlegung: Zwei in der Bohle nebeneinander liegende Lamellen haben ähnliche Jahresringe und deshalb ähnliches Verzugsverhalten. Ordnet man jeweils ein solches Päärchen im Leimholz so an, dass eine um 90° nach links, die andere um 80° nach rechts gedreht ist, dann gleicht sich ihr Verzug in gewissem Umfang aus (Skizze). Die Lamellen werden in ihrer vorgesehenen Anordnung numeriert (ich nehme nur 8 Lamellen, a und b sind für das nächste Brett bestimmt).
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Bild 5: Die Unterseite der Lamellen ist die, mit der sie beim Verleimen auf der Vorrichtung (den Rohren) aufliegen werden. Sie wird jetzt mit der Raubank abgerichtet. Dabei darf die Fläche etwas durchgebogen sein (wie das bei einem so elastischen Stück kaum zu vermeiden ist), aber sie soll möglichst wenig windschief (in sich verdreht) sein. Dershalb wird das beim Abrichten kontrolliert. Ich mache das nicht mit "winding sticks", sondern mit meiner justierbaren Spezialwasserwaage, auf die ich ein bißchen stolz bin ;-) Die funktioniert so gut, es ist eine Freude.
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Bild 6: Anschließend wird eine Seitenfläche rechtwinklig zur Grundfläche abgerichtet, Kontrolle mit einem kleinen Haarwinkel und einem Lineal, denn diese Seitenfläche (zukünftige Leimfläche) soll unverdreht und auch sehr genau gerade sein. Die jetzt vorhandene Referenzkante an den Lamellen wird mit einem Punkt in der Ecke bezeichent.
Das Abrichten beider Flächen habe ich erstmal mit der Bailey #8 gemacht, dann mit endgültiger Genauigkeit mit der Veritas- Flachwinkel- Raubank (hier beim Abrichten der Seitenfläche gezeigt). Aber man soll sich nicht täuschen: Die elastischen Lamellen lassen sich kaum deformationsfrei unter den Hobel bringen; schon die Auflage der (nur gesägten) Unterseite auf der Hobelbank verursacht natürlich Verformungen. Die verbleibenden Abweichungen müssen beim Verleimen durch elastische Verformung weggedrückt werden, und das geht auch.
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Bild 7: Jetzt wird die zweite Seitenfläche auf der Kreissäge gesägt. Gehobelte Unterseite auf dem Tisch, gehobelte Seitenfläche am Längsanschlag. Eine hölzerne Feder drückt die Lamelle hinten an den Anschlag. Feinschnittblatt.
Die gesägte Seitenfläche ist schon ordentlich sauber und rechtwinklig. Um sie mit gutem Gewissen als Leimfläche nehmen zu können, wird sie aber noch mit einem Hobel nachgearbeitet. Ich hatte ja überlegt, mir für diesen Zweck einen Eckenhobel zuzulegen, aber im Forum nur begrenzte Ermunterung dazu erhalten... also habe ich es erstmal mit einem "normalen" Hobel versucht. Der Flachwinkel- Einhandhobel ist deutlich zu leicht, der neigt dazu, an der rauen Oberfläche hängenzubleiben. Ich habe dann den Flachwinkel- Putzhobel mit besonders sorgfältig exakt parallel gestelltem Eisen benutzt. Der ist so niedrig dass er auch nicht zum Kippeln neigt auf einer 16mm- Kante. Zwei Hobelstriche und die Fläche ist perfekt.
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Bild 8: Jetzt nur noch leimen. Ich habe 5 "Pony"- Rohrspannbacken. Davon sind zwei in der Höhe so nachgefeilt, dass sie, auf eine plane Fläche gespannt, mit ihren Rohren eine ausreichend ebene Bezugsfläche bilden. Die Lamellen werden probegelegt, ausgerichtet und mit einem Strich versehen der nachher beim schnellen Ausrichten hilft (vor allemfalls die Lamellen nicht gleichmäßig lang sind; hier könnte man drauf verzichten). Der Leim ist Bindan 30 (lange Offenzeit) der schont die Nerven ungemein. Dann werden die Lamellen im Paket dick, wirklich dick eingepinselt. Ich hebe das hervor, denn es wird ja nur einseitig aufgetragen.
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Bild 9: Das Auflegen und Pressen der beleimten Lamellen (mit drei Spannelementen von oben) ist eine beruhigende Sache, wenn der Leim nur langsam abbindet.
Nach wenigen Stunden kann dann die Leimholzplatte von den Zwingen befreit werden. Vorsicht, nicht eine Seite vollständig lösen wenn die andere noch fest gespannt ist, sondern alle Zwingen zuerst etwas lösen und dann ganz. Andernfalls kann die Platte reissen.
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Bild 10: Jetzt wird gehobelt. Zuerst mit einem 4 1/2 mit einem Eisen mit stark gekrümmter Schneide, dann mit der Raubank #8 (Bild) und zuletzt mit der Flachwinkelraubank (die ein putzhobelähnliches Ergebnis erzeugen kann, aber ich lasse ggf. minimale Unsauberkeiten und Einrisse stehen, die werden später nach Verarbeitung der Platte mit dem Putzhobel entfernt). Ergebnis ist eine Leimholzplatte, die im Fertigzustand (beidseitig vollständig plangehobeltund überall gleichmäßig dick mit einer Toleranz von wenigen Zehntel mm) bei ursprünglich 16mm Lamellendicke noch etwa 14mmm dick ist.