Eiche Holzfenster

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Andreas Winkler
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Re: Eiche Holzfenster

Beitrag von Andreas Winkler »

[In Antwort auf #130889]
Hallo Markus,

Du hast natürlich recht, mit dem was Du geschrieben hast. Die heute üblichen Dickschichtlasuren sind sehr herstellerfreundlich und große chemische Firmen wollen ihre Produkte absetzen.

Man muß aber auch sagen, daß sich die Zeiten geändert haben. Nicht jeder will selbst oder kann seine Fenster alle drei Jahre streichen lassen. Die Arbeitsstunde für einen Maler kostet einfach und die Freizeitangebote haben sich dramatisch verändert. Auch der optische Anspruch der Masse an Menschen ist heute ein anderer wie noch vor 70 Jahren. Alles Gründe, warum das Holzfenster immer weiter an Boden verliert.

Weiterhin geändert haben sich die Wohn-Gewohnheiten der Menschen und auch die Anforderungen an Fenster, Johannes hat es bereits geschrieben.
Deine Kastenfenster haben einen Rahmenquerschnit von vieleicht 2,6x4,5 cm mit Einscheibenverglasung und evtl. sogar noch ohne nachgerüstete Dichtung. Michaels Rahmen haben wahrscheinlich einen Querschnitt von irgendwas Richtung 9x9 cm, eine Dreibscheibenverglasung und min. zwei Dichtungen.
Früher war eine Zentralheizung mit 23° Raumtemperatur unbekannt und es war einfach normal, daß es bei stärkerem Wind in gewissem Maß durch ein Fenster gezogen hat. An den Scheiben hat sich Kondenswasser gesammelt (und dadurch den Raum entfeuchtet- kein Schimmel im Raum!), an jeder Fensterbank gabe es sogar eine Rinne, in der sich das Kodenswasser sammeln konnte, damit man es leicht aufwischen konnte. Heute undenkbar!

Leider ist die Fenstertechnik auf "petro-chemische" Oberflächen ausgerichtet. Das ist erprobt, weitverbreitet eingeführt, größtenteils akzeptiert und dafür kann auch bei den heutigen Umständen und Anforderungen Garantie übernommen werden. Experimente oder Versuche kann natürlich jeder übernehmen, aber sehr wahrscheinlich ohne Garantie. Wer soll im (hoffentlich nicht!!!) gegebenen Fall dafür bezahlen?
Und da liegt sehr wahrscheinlich der Hase im Pfeffer.

Gruß, Andreas



Michael_E
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Re: Eiche Holzfenster

Beitrag von Michael_E »


Kanteln 68mm
2Scheibenverglasung


Michael_E
Beiträge: 157
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Eiche Holzfenster

Beitrag von Michael_E »

[In Antwort auf #130894]
Allen Danke für die vielen Frimennennungen und Links, das hilft mir schon mal weiter und ich habe die nächsten Tage was zu tun :-)



justus

Re: das ist doch innen, oder?

Beitrag von justus »

[In Antwort auf #130898]
guude,

wenn das holz von außen mit alu geschützt ist, ergeben sich andere probleme als bei klassischen fenstern zusätzlich.
grundsätzlich werden fenstersysteme so konstruiert, dass das nicht verhinderbar eindringe von wasser wieder austreten kann. außerdem ist mit dampdiffusionen von innen nach außen auszugehen, entsprechend des temperaturgefälles und von kondensatbildung im bereich des glasverbunds (Stichwort "warme Kante", halte ich für wichtiger als ölungen unbekannten verhaltens).
schließlich entsteht noch das prob bei sonneneinstrahlung auf das alu, ins besondere wenn dunkel eloxiert. da kann innerhalb kurzer zeit eine temperatur im zwischenraum von 80°C entstehen. weiter gedacht: was geht dann ab wenn die fenster vorher 3 wochen schmuddelwetter genießen durften? und vereinzelt wasser eingedrungen war oder voher mit schönen Ingredienzien die fenster geputzt wurden?
lasst dem fensterbauer sein eingefahrenes system, er sollte wissen was er tut.

gut holz! justus.


Markus Kaps
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Registriert: Sa 24. Aug 2013, 22:08

Re: Eiche Holzfenster

Beitrag von Markus Kaps »

[In Antwort auf #130900]
Hallo Andreas,

wie ich es schon dargestellt habe: die Fenster sollten nach den eigenen Gewohnheiten ausgesucht werden. Wer seine Fenster hart rannehmen will, der sollte am besten kein Holzfenster kaufen. Wer sich aber für ein Holzfenster entscheidet und dann auch noch für eine geölte Oberfläche, dem müssen (vor allem wenn es ein Holzwerker ist) die Konsequenzen in der Pflege bewußt sein. Mich ärgert vor allem die Weigerung von Fachfirmen, mein Fenster nach meinen Vorstellungen zu behandeln. Hier wird der Kunde bevormundet, zumindest komme ich mir so vor. Es wird so getan, als ob ich mich nicht mit Bauphysik und Fenstern beschäftigt hätte und muß dann noch auf hahnebüchene Argumente reagieren. Schließlich ist das immer noch mein Haus und die Leistung bekomme ich auch nicht umsonst, sondern zahle dafür nicht zu knapp, und will dann auch über die Konsequenzen entscheiden und überlasse das nicht irgendeiner Firma, die danach nicht im Haus wohnen muß. So hatte zum Beispiel keiner meiner Fachfirmen auch nur die geringste Ahnung, wie sich seine Produkte auf Allergiker auswirken. Wichtig war nur das schnelle Verkaufen von Standard-Leistungen.

Noch zu Deiner Frage, wer im Falle von "Experimenten" zahlen soll: natürlich wir. Selbst im Falle einer Gewährleistung trotz Regeln der Technik, die die Versicherung übernimmt, sind das wir, die Gesellschaft (wo soll die Versicherung sonst das Geld herhaben, das sie auszahlt). Wer hat denn zum Beispiel das Experiment "Asbest" bezahlt, das uns Jahrzehnte als tolles und völlig harmloses Material überall hingebaut wurde? Wer hat die Kosten für die Entsorgung jetzt zu tragen?? Die Fachfirma, dies nach der Regel der Technik eingebaut hat? Oder gibt es eine Versicherung, die dem Häuslebesitzer 20.000 Euro für die Entsorgung von Ethernitfassaden und -dächern auszahlt? Wir alle müssen diese "Feld"-Experimente der Industrie zahlen. Zuerst beim Einkaufen, dann beim Entsorgen, und geht mal was im großen Stil schief, hat man es auf dem Stand der Wissenschaft halt nicht wissen können, das heißt es muß wieder jeder selbst tragen.

Holzfenster mit Leinöl gibt es schon viel länger als Petrochemische Produkte, also wer ist denn der, der uns mit Experimenten beglückt?

Viele Grüße
Markus


Andreas Winkler
Beiträge: 1125
Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21

Re: Eiche Holzfenster

Beitrag von Andreas Winkler »


Hallo Markus,

tut mir leid für die verspätete Antwort, ging nicht früher.

Die von Dir beschriebenen Ereignisse mit "Fach"firmen sind traurig, aber ich glaube sie Dir gerne.

Keineswegs breche ich eine Lanze für Kunststoffoberflächen (auch meiner Überzeugung entspricht das Gegenteil), ich wollte nur ein gewisses Verständnis für den Fensterbauer zum Ausdruck bringen.

Er kann nicht aus seiner Haut bzw. Lage, ist an gewisse Vorschriften gebunden und wenn er diese nicht einhält, muß er damit rechnen, eine auf den Deckel zu bekommen. Das wird er verständlicherweise im Sinne seiner Firma mit allem was daran hängt, versuchen, auszuschließen.
Heutzutage ist ein hoher Pflegeaufwand vieleicht noch einem überzeugtem Eigenheimkunden zuzumuten. Leider dürfte das jedoch nur ein sehr geringer Prozentsatz potentieller Kunden sein. Eine Fensterbaufirma möchte aber sicher auch Kundschaft mit Mehrfamilienhäusern usw. nicht verlieren, deswegen ist ein möglichst geringer Pflegeaufwand erwünscht. Und der ist aktuell nur mit den vorherrschenden Produkten auf Erdölbasis zu verwirklichen.

Mit der Aussage, daß die Allgemeinheit für gewisse Produkte oder Versuche der "Industrie" zahlen soll, hast Du absolut recht.
Asbest oder auch bestimmte Holzschutzmittel, Kernkraft und Antibiotika bei der Tier"produktion" sind nur einige Beispiele dafür. Das ist traurig und es ist manchmal schwierig bis unmöglich, dem zu entgehen. Jedoch etwas anderes, als ich gemeint habe.
Mir ging es bei besagtem Versuch um das Abweichen von dem heute üblichen und vorgesehenen Standard bei der Oberflächenbehandlung von Fenstern. Und den daraus ggf. (wie gesagt, hoffentlich nicht!) anfallenden Kosten der Arbeit zur Beseitigung eventuell(!) daraus entstandener Mängel.

Viele Grüße, Andreas



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