Geschichten aus dem Baumarkt

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Markus Lindner
Beiträge: 193
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Baumarkt - einmal aus anderer Perspektive

Beitrag von Markus Lindner »

[In Antwort auf #12911]
Zum Thema Baumarkt fällt mir die Seite www.baumarkthorror.de ein.
Hier geht es um das Thema Baumarkt aus Sicht der dort beschäftigten Verkäufer.
Viel Spaß damit!

Marc Hohnsbehn
Beiträge: 581
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Baumarkt - einmal aus anderer Perspektive

Beitrag von Marc Hohnsbehn »


Hi,
Danke für die Lach-Dosis.
Fachhandel :beraten lassen>im Baumarkt od. Internet kaufen
Story:war mal halbes jahr in einer Tischlerei-renovierung von Saga-wohnungen,eines tages mußten wir in HH-Bergedorf(kriminelle Hochburg)arbeiten.
mußte von anfang an mit meinem Privat-werkzeug arbeiten(bin in Leihfirma=moderne Sklaverei..grins..),die kriminellen haben nur mein Werkzeug(halbwegs neuer Festotoolsystainer)geklaut,obwohl der Firmenwagen voll Werkzeug und Material war.Kollege hatte nicht abgeschlossen ,vor seinem Chef machte er ein auf Unschuldslamm.Wen glaubt der Chef eher?!Kosten der wiederbeschaffung wurde gedrittelt,somit waren meine Überstunden dort für die Katz..ggrrr..
wies den Chef darauf hin,das der Akkuschrauber im web 100 ? billiger wäre(186 statt 286 ?)-nur ACHSELNZUCKEN
Fazit:Werkzeug wiederbekommen-bei dem Chef bin ich wohl unten durch(ob der mich nochmal anfordert,ansonsten schien er ganz zufrieden mit mir)

Ralf E.

Re: Geschichten aus dem Baumarkt

Beitrag von Ralf E. »

[In Antwort auf #12911]
Hallo zusammen,

also früher war ich von denn Baumärkten begeistert,
weil:

1. ich nur wenig mit anderen Handwerken (Sanitär, Fliesen und Holz) zutun hatte
2. die bequemlichkeit bei mir immer im Vordergrund stand ( Wieso einen Fachhändler für dieses und dann ein Fachhändler für jenes aufsuchen, wenn man doch alles in einem Geshäft bekommen kann.
3. ich die Preise für angemessen hielt.

nun bin ich schlauer:

denn.
zu 1. ich mich viel tiefer in Materie Holz auskenne wie mancher Baumarktverkäufer, (da wollte mir ein Verkäufer ein Glattkantbrett (ein Seitenbrett9 verkaufen und erzählte mir die würden sich nicht werfen. Mußte herzhaft Lachen).

zu 2. weil ich nun schlauer bin fahre ich lieber gleich zum Spezialisten als mich mit den Baumarkt zu beschäftigen.

zu 3. die Preise im Baumarkt (zumindestens die höherwertigen Produkte) haben astronomische Höhen erreicht, das nicht selten der Fachmarkt bessere Preise machen kann.

Insgesamt gehe ich nun lieber zum Fachmarkt weil man dort auch noch Kunde ist.

Gruß

Ralf

Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Geschichten aus dem Baumarkt

Beitrag von Dietrich »


Hallo und guten Abend,

2 kleine Geschichten aus dem Baumarkt, beide zum Flennen, auch wenn es erstmal anders klingt!

Als ich mir 1991 im Herbst meine HKS, OF, FH und den Sauger gekauft hatte, um mein erstes Möbel, ein Bett zu bauen, ging ich in einen großen "Holzfachmarkt". Ich suchte Leimholz Erle, was der Markt nicht führte, es gab dort Fertigparkett, Laminat auch schon, fertige Eichefurnierte Regalböden aus Spanplatte, und natürlich V100 Verlegeplatten, achso und Fichte/Tanne Leimholz in Astlochqualität. Der Verkaufsberater hinter dem Tresen, der mit einer 40mm Bucheleimholzplatte belegt war, sagte: "so richtiges Leimholz ist sauteuer, nehmen sie doch SPANPLATTE"!!!

Nach dem endlich meine TKS in der neuen Werkstatt stand, suchte ich einen sog. Kugelrollenbock, der von t.-grün kostete damals schon 360DM, was mir eindeutig zu viel schien. Ich fand in einem Baumarkt ein Regal mit Kugelrollenböcken, einer der KR-Böcke war aufgebaut, darüber hing ein Pappschild, auf dem Stand "Gerüstbock 29 DM".
Ich dachte, wenn das ein Gerüstbock ist, dann brauch ich das, hab bisher nach dem falschen gesucht:-)
Im Regal waren Kartons, darauf das Bild des KR-Bocks und dem Preisschild 139 DM!!!

Zur nahenden Verkäuferin, sagte ich im eiligen Ton, kann ich den Gerüstbock haben, weil, der ist schon aufgebaut, worauf sie antwortete: ich muß ihnen aber einen Zettel schreiben und ankleben.

Es klappte tatsächlich, ich verlies den Baumarkt mit einem 29 DM Gerüstbock:-)

Es sollte mir aber kein Glück bringen, auf den Kugelrollenböcken stand "Lutz".............:-(((

Mittlerweilen verwende ich die nicht ganz so preiswerten Scheppach Böcke.

Gruß Dietrich


Thomas Heller
Beiträge: 683
Registriert: Di 29. Aug 2017, 10:26

Re: Geschichten aus dem Baumarkt

Beitrag von Thomas Heller »

[In Antwort auf #12936]
Hallo Ihr !

Ich habe ziehmlich lange überlegt, ob ich mich zu diesem Thread überhaupt äussern soll.
Aber ungeachtet dessen, was möglicherweise danach folgt, möchte ich doch etwas dazu sagen.

Ich finde es gut, daß Ihr überwiegend sehr qualitätsbewußt eingestellt seid und auch, wie ich ja schon einmal erwähnte, das der Wissensstand in diesem Forum auf einem sehr hohen Niveau liegt.

Umso unverständlicher sind in meinen Augen aber dann auch die meisten Beiträge zu diesem Thread.

Was die Qualität des Personals von Baumärkten angeht, möchte ich drei Aussagen machen:
1. Es gibt auch in Baumärkten, wie übrigens in jeder Firma, sogenannte Leistungsträger, die durch persönliches Engagement und Fachkompetenz aber auch durch Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit auffallen.
Und es gibt die anderen.
Dadurch kann man durchaus in einem Haus sowohl ein Positiv als auch ein Negativerlebnis haben.

2. Die Tatsache, das zwar jeder nach einem fachkundigen Verkäufer schreit, aber niemand ihn bezahlen will und kann, passt auch nicht gerade zusammen.
Nach den jetzigen Öffnungszeiten, die ja die Mehrheit wollte, sind die Personalkosten gestiegen, die Umsätze bekanntlich aber nicht.

3. Geschichten aus dem Baumarkt, wie die vorstehenden, motivieren einen Angestellten auch nicht gerade dazu, eine Änderung herbeizuführen.

Was den "Baumarktschrott" angeht, so könnte dies ja auch daran liegen, das Ihr qualitätsbewußten, eine Minderheit darstellt.
Die überwältigende Mehrheit der Kunden stellt sich eben nicht die Frage:
Wo bekomme ich am meisten für mein Geld ? Sondern: Wo ist es am billigsten ?
Man kann sich leicht ausrechnen, wo diese Nachfrage hinführt !

Ich finde es darum ziehmlich unpassend, eine ganze Berufsgruppe derart zu defamieren und pauschal zu beurteilen.

Solches Denken fördert leider die Ellenbogen-Gesellschaft, in der jeder nur an sich denkt.
Durch ein wenig mehr Sensibilität und Verständnis für den anderen, sollte man aber eher das "Wir-Gefühl" stärken.

Ich glaube außerdem in den Forumsregeln gelesen zu haben, das Äusserungen, welche andere beleidigen, nicht erlaubt sind.
Auf den Vorgang mit dem Rollenbock möchte ich jetzt lieber nicht mehr eingehen.
Der spricht für sich.

Ihr ahnt schon, was ich beruflich mache, hm ?

Thomas

Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Tja, da hast Du bezahlt was es wert war... *NM - Ohne Text*

Beitrag von Gerhard »




Heinz Kremers
Beiträge: 2802
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Geschichten aus dem Baumarkt

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Thomas !

Du hast Recht, man darf nicht alle Baumarktverkäufer über einen Leisten scheren, aber Engagement und Sachkenntnis sind leider nicht immer gepaart und das liegt eben nicht nur an den Verkäufern, sondern überwiegend an der Geschäftsleitung, für die häufig:

1. Fachleute (also z.B. Schreinergesellen) nicht bezahlbar sind, und da mögen sie sogar Recht haben
und

2. Fortbildungsmaßnahmen auch nur sehr begrenzt bewilligt werden.

Zur Qualität der Produkte möchte ich ein Beispiel aus meiner Branche anführen:
Zaunpfosten für Maschendraht werden im Baumarkt in folgender Qualität angeboten:
dünnwandiges Stahlrohr, außen mit Kunststoffschlauch überzogen oder grün lackiert, aber nicht verzinkt. Folge: Der Pfosten wird einbetoniert, ein kunststoffbeschichteter Maschendraht daran befestigt - und nach ca. 10 Jahren ist der Pfosten am Erdreich abgerostet, während der Maschendraht noch 30 Jahre hält.
Der eigentlich nur unwesentlich teurere etwas dickwandigere, innen und außer verzinkte und grün beschichtete Zaunpfosten hält dagegen in etwa so lange wie der Maschendraht.

Der Eigentümer mehrerer OBI-Märkte (mein Nachbar) bemerkte dazu: Ich weiß das, aber die Leute gehen zum Hellweg o.a. wenn bei mir der Pfosten auch nur 50 ct teurer ist. Auf die Qualität achtet kaum jemand.

Sieh die Äußerungen hier nicht als Beleidigung der Baumarktverkäufer, aber was kann ich als Kunde von jemand erwarten, der zu Preisen eingestellt wird, für die er nur Regale einräumen kann und dem dann noch die nötige Fortbildung nicht geboten wird. Daß es auch anders geht zeigt ein regionaler Hobbymarkt hier im Köln-Bonner Raum. Im Fachhandel laufen auch nicht nur die stets netten und hilfsbereiten, sachkundigen Verkäufer rum, aber die Chance, auf einen zumindest sachkundigen Verkäufer zu treffen ist doch um einiges höher!

Gruß
Heinz

Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Geschichten aus dem Baumarkt

Beitrag von Dietrich »

[In Antwort auf #12959]
Hallo Thomas,

es ging in meinem Beitrag nicht um Beleidigung einer Person, dies schließt auch die Wortwahl des Eingangssatzes aus. Vielmehr ging es darum das vollkommen überteuerte Produkte in fragwürdiger Qualität zu Hauf im Baumarkt angeboten werden. Nicht mal 1/4 des Preises war der Bock wert!

Gruß Dietrich



Urs
Beiträge: 493
Registriert: Mi 10. Dez 2014, 10:45

Re: Geschichten aus dem Baumarkt

Beitrag von Urs »

[In Antwort auf #12959]
Hallo Thomas

Du sprichst etwas aus, was mir schon des öftern als "aber" hochkam, wenn ich die Pauschalurteile über die Baumärkte gelesen habe. Zwar gehe ich davon aus, dass die Geschichten durchaus stimmen und auch ich habe ähnliches erlebt (unbrauchbarer Schrott oder Fehlkäufe wegen falscher Beratung). Andererseits tun auch einige Käufe klaglos ihren Dienst und ich habe auch schon fachkundige und freundliche Bedienung erlebt. Den Zusammenhang zwischen Qualität der Produkte und der Beratung mit dem Preisdruck, den überlangen Öffnungszeiten, dem sehr breiten, rel. schnell wechselnden Angebot, der Personalrotation etc. darf man aber nicht vergessen und dabei hat das Konsumentenverhalten eine wichtige Rolle gespielt. Dass "wir" nicht ganz gefeit sind, in dieser unguten Spirale aktiv mitzutun, zeigen die sporadisch auftauchenden Schnäppchendiskussionen.

Aber eben, die Fachgeschäfte sind auch nicht alles: Bei mir um die Ecke ist der Hauptsitz eines sehr grossen Beschläge-Handelshauses, das auch international tätig ist. Es hat einen sehr schönen Laden mit riesiger Auswahl von qualitativ hochstehenden Produkten (nicht nur Beschläge, auch Maschinen, Werkstatteinrichtungen und Verbrauchsmaterial). Die Auslage ist angenehm: hell - grosszügig - übersichtlich. Er gibt einen informativen gedruckten Katalog heraus (gut wenn man nicht genau weiss, was man sucht) und ist auch im Internet hervorragend vertreten (wo man auch bemasste Montageanleitungen herunterladen kann).

Soweit ideal, doch dann kommt das aber: Es hat zwar 5-6 Handwerker-Schalter, an denen ich als Hobby-Mensch allerdings nicht bedient werde (auch wenn kein Profi dort wartet). Der Heimwerker-Desk ist des öftern verwaist und ich habe schon mehrmals 15-20 Min. gewartet. Ich gebe zu, dass das noch nicht so schlimm ist, weil es ja meine Freizeit ist. Aber: Ich habe schon wiederholt klar falsche Auskünfte zu einem Produkt erhalten (z.B. HSS oder HW bei einem Fräser bzw. ob ein Zubehör zu einem Beschlag für einen genau beschriebenen Zweck erforderlich sei). (Zur zweiten Frage habe ich dann erst in diesem Forum den richtigen Hinweis bekommen.) Sowas empfinde ich schon als ärgerlich und es lässt mich an der Berechtigung der höheren Preise zweifeln. Weil höher sind die Preise im Fachhandel hier in der CH in der Regel schon, nicht durchgehend aber überwiegend.

Wo auch immer ich einkaufe, führt kein Weg daran vorbei, dass ich mein Wissen verbessern muss, um die Qualität des Produktes, meine Bedürfnisse und Limitierungen besser beurteilen zu können. Und hier haben wir ja zum Glück "unsere" zwei Foren. Kleines Beispiel: Vor Entdeckung dieses Forums wäre ich nicht auf die Idee gekommen, die Masshaltigkeit meines Winkels zu überprüfen, ich dachte immer, ich hätte mich beim Sägen vertan.

Und jetzt ab in die Werkstatt.

Gruss

Urs

Bernhard Kühnen

Re: Geschichten aus dem Baumarkt

Beitrag von Bernhard Kühnen »


Hallo Thomas,

ich glaube nicht, daß hier irgendeiner den Baumarkt oder seine Verkäufer beleidigen wollte. Den Inhalt des Links von Markus habe ich mit einigem Schmunzeln studiert. Darin kamen auch die Käufer z. T. nicht gut weg - sicher auch zu Recht.
Es darf auch mal erwähnt werden, daß man um 19:30 h noch eine Schraube im Baumarkt erhält, wenn der Fachmarkt bereits 1:30 h geschlossen hat. Ebenfalls kann man sich Multiplex zusägen lassen und bequem am Samstag in der Frühe abholen.
Allerdings ist die nach unten gerichtete Preisspirale auch an den Baumärkten nicht vorbeigegangen und das löst eben bei qualitätsbewußten Käufern stirnrunzeln aus.
Aldi und Lidel greifen eben mit Ihren Euro 9,90 Bohrmaschinen die Baumärkte an und die müssen irgendwie mitziehen.
Was dabei herauskommt, haben wir schon öfters hier diskutiert.

Ach ja, vor kurzem hat mich doch tatsächlich ein äußerst zuvorkommender Baumarktmitarbeiter hervorragend in Sachen Wasserinstallation beraten...

In diesem Sinne Kopf hoch

Gruß
Bernhard

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