Wackelnde Sägegriffe

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Philipp
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Wackelnde Sägegriffe

Beitrag von Philipp »


Hallo liebe Handsägenfreunde und -bauer,

ich habe in meinem Fundus einige ältere Rückensägen von meist englischer Herkunft, die ich Schritt für Schritt restauriert und an denen ich viel Freude habe.

Wären da nicht das Spiel im Griff, das bei fast allen Sägen vorliegt. Die Griffe lassen sich fast ausnahmslos ein wenig oder auch ein wenig mehr nach oben und unten kippen, was einem präzisen Säge, v.a. beim Ansetzen des Schnittes, irgendwie im Wege steht. Besonders festes Anziehen der Muttern hilft leider nichts, sondern endet nur darin, daß in einem Fall diese sich nicht mehr öffnen läßt und nun von mir aufgebohrt werden muß (aarhrhrgggg!).

Wie geht Ihr das an? Pedder, Klaus?

Danke für alle Tips uns Aufhellungen, viele Grüße

Philipp



Pedder
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Re: Wackelnde Sägegriffe

Beitrag von Pedder »


Hallo Philipp,

das Wichtigste zuerst:

Bitte nicht aufbohren, es gibt da viele schöne andere Methoden. Kleb eine Mutter drauf und löse nachher den Kleber. Oder man bohrt ein Loch durch so eine Holzspannzwinge.

Ich habe immer den eindruck, als ob meine Werkstatt deutlich trockerner ist, als eine englische. Die kommen mit stramm sitzenden Griff und nach zei drei Wochen schlackert alles.

Bei Spiel des Rückens nach rechts oder links im Rückenschlitz kann man letztich nur Beilagen einkleben.

Leichter geht ein Spiel hoch runter. Da stimmt meistens der Sitz des Rückens nicht. Das kann man mit leichten Schlägen auf den Rücken korrigieren. Wenn der Rücken nicht mehr stramm sitzt, muss man das Blatt in den Rücken kleben oder den Rücken nachspannen. Mit dem Hammer auf dem Amboss. Ist vielleicht technisch besser als Kleben, birgt aber die Gefahr, alles nur noch schlimmer zu machen.

Liebe Grüße
Pedder



Philipp
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Re: Wackelnde Sägegriffe

Beitrag von Philipp »


Hallo Pedder,

der Feuchteunterschied zwischen den Werkstätten in verschiedenen Ländern kann für Klappern, Wackeln, Verzug etc. immer als ein plausibler Grund herhalten, stimmt. Ändert leider nichts an der Problematik :-( ...

Wie schon beschrieben, habe ich kein seiliches Spiel, daß sich wahrscheinlich leicht mit Zulagen beheben lassen dürfte, sondern "nur" ein Spiel hoch/runter. Am Rücken wil ich nicht rumfummeln, denn er sitzt noch straff und ich hätte Angst durch Schläge oder dergleichen für Verzug im Blatt zu sorgen.
Vielleicht muß ich mir allerdings mal die Griffausparung für den Rücken genauer ansehen und mittels Einleimern etwas verkleinern. Das könnte weiter helfen.

Der Trick mit der aufgeklebten Mutter klingt gut, ist sicherlich vom Kleber abhängig. Epoxi wieder abzulösen dürfte allerdings, vom Bunsenbrenner mal abgesehen ;-), nur mechanisch gehen. Mal ausprobieren.
Was aber meinst du mit "Oder man bohrt ein Loch durch so eine Holzspannzwinge."

Viele Grüße, Philipp



Pedder
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Re: Wackelnde Sägegriffe

Beitrag von Pedder »


Hallo Philipp,

Du bist aber auch nicht leicht zu überzeugen. :o)

Das mit dem Rücken habe sicher ein paar Duzend Mal gemacht, gab keine Probleme. Ich
wüsste auch nicht, wo das Problem herrühren solte, wenn nicht von einem leicht verschobeben Rücken. Aber wenn Du liber Beilagen in den Schlitz frickelst, ist das bestimmt eine tolle Lösung.

Für den Trick mit der Mutter nehme ich Locktite, das geht mit dem Heißluftfön wieder runter. Epoxy dürfte das aber auch nicht überleben.

Das mit dem Loch in der Zwinge für die Schraube ist glaub ich fehl am Platze, nämlich ein Tipp für durchdrehende Schrauben und das ist ja nicht Dein Problem, oder?

Liebe Grüße
Pedder


Philipp
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Re: Wackelnde Sägegriffe

Beitrag von Philipp »


Das mit dem Loch in der Zwinge für die Schraube ist glaub ich fehl am Platze, nämlich ein Tipp für durchdrehende Schrauben und das ist ja nicht Dein Problem, oder?


Wie gesagt, ich habe gestern wohl die kleine Schraube (also die ohne Emblem) zu fest mit ihrer dazugehörigen Hülsenmutter verbunden. Seit dem Versuch, dies wieder zu lösen, dreht die Schraube nun endgültig durch, da sie ja nur geriffelt ist und nicht wie eine Schloßschraube etwas fester im Holz sitzt (Engländer...!)
Ich werde es einmal mit einer mit Epoxi aufgeklebter Sechskantmutter versuchen.

Na, das wird hier ja langsam eine für Anderen langweilige Zweierunterhaltung...;-)

Viele Grüße, Philipp


Pedder
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durchdrehende Schraube *MIT BILD*

Beitrag von Pedder »


Hallo Philipp,

nein die anderen verfolgen das gebannt... ;o)

Die durchdrehenden Schrauben gehören zu den FAQ beim Sägenaufarbeiten. Man kann die mit Schraubzwingen festklemmen, dann drehen sie nicht mehr durch. Aber wie schraubt man dann? Man bohrt ein Loch durch eine Seite der Schraubzwinge. Bitte nicht mit denen Vollstahlzwingen probieren, sondern nur mit so einer, wenn Du hast:

Beser sind unsere abgedrehten Schlosschrauben mit einem Vierkant. Aber wesentlich aufwändiger beim Sägenbau. ;o)

Liebe Grüße
Pedder


reinhold
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Re: Wackelnde Sägegriffe

Beitrag von reinhold »


...Na, das wird hier ja langsam eine für Anderen langweilige Zweierunterhaltung...;-)

Überhaupt nicht !

Ich habe schon wieder etwas gelernt, den Trick mit der aufgeklebten Mutter kannte ich noch nicht.

gruss
reinhold


Philipp
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Re: Wackelnde Sägegriffe

Beitrag von Philipp »

[In Antwort auf #128566]
@Pedder: Ich habe immer den eindruck, als ob meine Werkstatt deutlich trockerner ist, als eine englische. Die kommen mit stramm sitzenden Griff und nach zei drei Wochen schlackert alles.

Bei Spiel des Rückens nach rechts oder links im Rückenschlitz kann man letztich nur Beilagen einkleben.

Leichter geht ein Spiel hoch runter. Da stimmt meistens der Sitz des Rückens nicht. Das kann man mit leichten Schlägen auf den Rücken korrigieren. Wenn der Rücken nicht mehr stramm sitzt, muss man das Blatt in den Rücken kleben oder den Rücken nachspannen. Mit dem Hammer auf dem Amboss. Ist vielleicht technisch besser als Kleben, birgt aber die Gefahr, alles nur noch schlimmer zu machen.


Hallo Pedder,

ich habe gestern mir mal die Säge wieder angesehen und versucht, die Sache über den Rücken zu richten. Am griffnahen Ende liegt das Blatt zwar tatsächlich nicht sehr weit im Rücken drin, vielleicht so 4-5 mm, aber ich bekomme den Rücken nicht besser über das Blatt. Einspannen des Blattes und vorsichtige Schläge mit dem großen Klüpfel auf den Rücken zeigten leider keinen Erfolg. Und vor zu viel Gewalt schrecke ich zurück, da ich Verzug des Blattes befürchte.

Jetzt wage ich einmal einen Versuch mit eingeleimter Zulage in der Griffaussparung.

Gruß, Philipp



fritz-rs

Re: Wackelnde Sägegriffe

Beitrag von fritz-rs »


Philipp,
wackelnde Sägegriffe haben ihre Ursache in zu großzügigem Schlitzen und in ungenauem Bohren und zu dünnen Nieten.
Meine UraltRückensäge, ich habe sie mir gerade noch einmal angesehen, ist zwar ein deutsches Produkt, aber immer noch wackelfrei fest.
Wenn der Rücken stört, wird er mit einem Hammerschlag abgeschoben und ähnlich wieder aufgesetzt. Das hat er jetzt sicher hundertemal ertragen.
Muß ein Griff denn überhaupt demontierbar sein? Kann man den nicht mit 2k-Epoxikleber auf Dauer fest fixieren, so, wie meine, mit festen Nieten?

Gruß Fritz



Pedder
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Re: Wackelnde Sägegriffe

Beitrag von Pedder »


Hallo Fritz,

herzlich Willkommen im Neandertal!

Bei der englischen Säge, die Philipp hat, kann man den Rücken nicht einfach so abschieben, er besteht aus etwa 3mm starkem gebogenem Material. der ist also locker 6mm stark und klemmt demenstprechend besser, als diese leichten Bleche, die von fast allen Herstellern in Deutschland verwendet werden. Im Sägegefühl hat das für mich nicht viel miteinander zu tun. Eine englische Säge sägt fast von allein, während ich deutsche Sägen doch immer drücke.

Nein, ein Griff muss nicht demontierbar sein und die wenigsten alten Sägen wurden jemals demontiert. Nachträgliche Einstellungen sind aber schon leichter. Philipps Problem bestand ja auch in erster Linie darin, die lose Schraube aus dem Griff zu bekommen.

Statt Kleber würde ich lieber eine Sprengring verwenden oder ein paar Zahnstocher einleimen.

Liebe Grüße
Pedder



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