Stanley - ein Trauerspiel

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Bernhard Reitinger
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Re: Stanley - ein Trauerspiel- Eine Nachfrage

Beitrag von Bernhard Reitinger »


Hallo Pedder,

Die Juuma Hobel waren damals noch ziemlich neu im Programm und ich konnte leider noch keine Bewertungen davon lesen. Offenbar kennst du die Juuma von Dieter?
Nachdem ich Einsteiger bin, wird das sicher nicht meine letzte Hobel sein ;-)
Und Heiko hat ja vor kurzem #5 von Juuma bewertet, durchaus positiv.

Bernhard

ps: hab zuerst bei Dick bestellt, die haben mich allerdings mit Lieferprobleme vertroestet (nachdem ein Teil der Bestellung geliefter worden ist).


Bernhard Reitinger
Beiträge: 27
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Re: Stanley - ein Trauerspiel- Eine Nachfrage

Beitrag von Bernhard Reitinger »

[In Antwort auf #128147]
Josef,

Die Klappe ist in der Tat etwas klapprig und rastet nicht ein, wie du beschrieben hast. Die alten Stanley kenn ich leider nicht, offenbar war dort das System besser.

lg
Bernhard


Rafael
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Re: Stanley - ein Trauerspiel- Eine Nachfrage

Beitrag von Rafael »


Hallo,

da jetzt der JUUMA Hobel auch erwähnt wurde, möchte auch ich noch etwas dazu schreiben.

Zuerst an Josef: schade, dass Du diese Erfahrung machen musstest. Ich bin allerdings etwas erstaunt, da über die Qualität der Stanleys aus der heutigen Produktion auch hier schon einiges geschrieben wurde. Hättest Du vorerst mal nachgefragt, kämen wahrscheinlich die passenden - warnenden - Antworten.

Seit einiger Tage habe ich zu meinem No. 4 von JUUMA auch den kleinen Einhandhobel. Die allgemeine Bearbeitungsqualität hat mich wieder völlig überzeugt. Es gibt nur eine Sache, die nicht so 100%ig abschneidet: die Fase des Eisens ist zwar sehr sauber in einem Winkel von 25° geschliffen, der Arbeiter hat aber übersehen, dass an den Aussenkanten noch eine Verrundung geblieben ist. Nun muss ich noch etwa 0,2mm in der Länge wegschleifen.

Wenn es nicht stört, dass der kleine Einhandhobel keine Lateralverstellung des Eisens hat und man das Eisen immer möglichst gut rechtwinklig zur Seitenkante schleifen muss (geringes Nachstellen ist noch möglich), dann ist das wohl die bessere Wahl.

Gruß, Rafael



Martin Sprandel
Beiträge: 277
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Ein Trauerspiel, wie wahr! - Politisch

Beitrag von Martin Sprandel »


!!!Diesen Beitrag muss man nicht lesen!!!

Ich könnt böse sein... aber "schön" das alles hier zu lesen, da es so viele gesellschaftliche Elemente enthält:

Warum produziert eine Traditionsfirma auf einmal billig und schlecht?

1.) Gewinnmaximierung: Jeder muss von seinem Gewinn leben, daher ist Gewinn immer berechtigt, leidet aber die Qualität und werden gesetzte Standards unterschritten, dann muss man solche Unternehmen abstrafen, d.h. nicht mehr anbieten (auch zum Schutz seiner Kunden) bzw. kaufen.

2.) ABER mich nervt eins viel mehr...
... die Geiz-Ist-Geil-Mentalität(-Falle)
"So ein tolles Sonderangebot, das musste ich einfach mitnehmen" sagte erst letztens mein Vater zu mir, bei einem günstigen Steak aus Argentinien, obwohl es ökologisch und ökonomischer Unsinn und auf Ausbeutung/Zerstörung von Kulturen und Umwelt geschieht. Günstigere Preise lassen sich einfach nur (!) durch solche Stellschrauben erzielen, die i.d.R. auf Kosten der Qualität gehen oder Einschränkung der Dienstleistung.
Also auch wir, die Konsumenten, tragen unseren Gutteil daran, weil wir nicht die Wertschätzung für Qualität und Dienstleistung haben und zu geizig( und dumm) sind Geld in die Hand zu nehmen.
Und das wir - ja wir Deutsche, die wir über Dekaden hinweg es geschafft haben "Made in Germany" von einer einstigen Schmähbezeichnung zu DEM Qualitätssiegel weltweit hin zu entwickeln.
Stanley, wenn auch nicht deutsch, ist nicht allein...
Ihr kennt viele Unternehmen die es getroffen hat. Scheppach ist auch nicht mehr das was es mal war. Zwar was anderes aber Steif (Plüschtiere, um Gedankenstütze zu bieten) hat seinen Ausflug nach China auch schwerst bereut. Der kleine Eisenwarenladen in vielen Städten, ja auch bei uns hier in Kaufbeuren, gibts nicht mehr weil ein, zwei, viele Baumärkte Ihren Mist und Asien-Böller-Eigenmarken billiger anbietet und die Leute wie die Lemminge hin pilgern und sagen "ja da gibts auch einzelne Schrauben". Aber nur bis der kleine Eisenwarenladen dicht gemacht hat. Dann hat auch der Baumarkt die Einzelteilabteilung nicht mehr oder nur noch abgespeckt.
Zendat (unser ehemaliger Eisenwarenladen) ade!
Leinen (Qualitätsschraubstöcke) ade!
Ulmia ade!
Kein richtiger Gemüseladen...
Kein richtiger Metzger... usw.
Es ist zum heulen!

Selber Schuld! Wir habens nicht besser verdient! Wir verar***en (selbstzensur) uns mit unserem Konsumverhalten selbst. Aldi, Lidl, Schlecker... wir sind alle empört über die Skandälchen und Skandale, bescheiiiiidene Qualität und kaum Service, doch Stimmen wir tagtäglich - ja auch ich - oft anders mit unseren Füßen ab, als es eigentlich Sinn macht.

Strom darf nix kosten - dann regt Euch nicht über AKWs auf.
Essen muss billig sein - dann regt Euch nicht über Gammelfleisch auf.
Das Konto soll kostenlos sein - dann erwartet keinen Service.
Ich könnte lange so weitermachen will Euch aber nicht weiter nerven.

Ich wills nur in einem Satz zusammenfassen, der sich in den letzten Jahren zu meinem Motto entwickelt hat:

NICHTS WAS SICH ZU HABEN LOHNT FÄLLT EINEM IN DEN SCHOß!!!

Schöne Grüße

Martin



Heiko Rech
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Re: Stanley - ein Trauerspiel

Beitrag von Heiko Rech »

[In Antwort auf #128141]
Hallo Josef

ich habe bei Stanley zwei verschiedene Hobel dieser Art entdeckt. Einen mit Lateraleinstellung und einen ohne. Der mit Lateraleinstellung entspricht wohl meinem blauen Anant. Der ohne Lateraleinstellung dürfte dem JUUMA Einhandhobel von Dieter, den ich seit wenigen Tagen nun auch habe, in der Bauweise entsprechen. Ich kann zwar keinen Vergleich zum Stanley anstellen, aber dennoch möchte ich kurz was dazu schreiben.

Der Anant hat die gleichen Schwachstellen wie du sie beim Stanley beschreibst. Von den Bildern her sind sie sich sehr ähnlich. Mit dem Anant kam ich bisher immer ganz gut klar. Allerdings ist die Spandickeneinstelluung ein Graus. Die Rändelschraube ist nun am Limit, bei minimaler Spanabnahme. Setze ich das Eisen einen Zahn weiter, kann ich nicht mehr fein genug einstellen. Hier scheinen der Verstellbereich und die Rasterung nicht aufeinander zu passen. Ich müsste das Eisen ca. 2mm kürzen. Ist das Eisen scharf und gut eingestellt, kann man mit dem Hobel recht ordentlich arbeiten. Die Einstellmechanismen sind allerdings nicht so toll. Alles ist schwergängig. Stellt man die Klappe lockerer, damit die Tiefeneinstellung leichter geht, löst sich die Klappe und das Eisen beim Arbeiten. Zum Lieferzustand der Sohle kann ich nichts sagen, der Hobel war gebraucht, als ich ihn bekam.

Der JUUMA ist hingegen ein hochwertiges Werkzeug. Allerdings ohne Lateraleinstellung. Dafür funktioniert die vorhandene Mechanik gut und alles ist stabil. Da wackelt nix. Die Spiegelstei des Eisens bedurfte ein wenig Arbeit um sie wirklich plan zu bekommen, das Eiisen musste abgezogen werden. Das wars dann auch schon an Nacharbeit.

Angesichts der Preise, die für die Anant und Stanley Hobel dieser Bauart aufgerufen werden, kann ich nur empfehlen, dass man sich überlegt ob man die Lateralverstellung benötigt. Denn dann wäre der JUUMA vermutlich die bessere Wahl. Zumindest ist mir kein Hobel bekannt,d er dieses Preis- Leistungs- Verhältnis bieten kann.

Josef, was deinen Stanley betrifft: Wenn du noch nichts daran gemacht hast, gib ihn zurück. Investiere nicht noch Zeit in diesen Hobel. Mittlerweile gibt es ja Alternativen die nicht gleich ein Vermögen kosten, aber gut sind.

Gruß

Heiko


Josef Scheitl
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Stanley - ein Trauerspiel

Beitrag von Josef Scheitl »


Servus Heiko,

ich werde den Hobel sowieso zurückgeben, das steht bereits fest! Ich werde auch den Händler, der sonst nur hoch- und höchstwertiges Werkzeug im Sortiment hat, fragen, weshalb er sich der Gefahr eines Image-Schadens aussetzt und ein derart minderwertiges Produkt anbietet.

Was mich selbst betrifft, so besitze ich nur die allerbesten Hobel. Ich hab immer schon lieber etwas länger gespart und tiefer in die Tasche gegriffen, bevor ich mich permanent ärgern muss. Außerdem ist für mich ein Werkzeug nicht nur einfach ein Werkzeug! Ich betrachte gerade die kleinen Hobel (aber auch andere Dinge) auch als schöne Gegenstände, die man gern in die Hand nimmt.

Was mein geplantes Geschenk angeht, nun, da werden sich Alternativen finden lassen!

Grüße!
Josef



MaxS
Beiträge: 1620
Registriert: Sa 21. Jun 2014, 02:52

Re: Ein Trauerspiel, wie wahr! - Politisch

Beitrag von MaxS »

[In Antwort auf #128154]
Hallo Martin,

auch wenn es schon sehr vom Thema weg geht, du hast meine volle Zustimmung. Auch bei uns auf dem Land sieht es nicht viel besser aus - zum Glück habe ich zwar besagten Eisenwarenladen in erfahrbarer Nähe, aber für einen ordentlichen Bäcker fahre ich auch mind. 20 Minuten, zum Metzger nur die Hälfte. Schrauben bekomme ich aber zB nicht im sog. Schraubenfachhandel und Kugellager auch nicht, weil selbiger Laden nämlich sein Sortiment qualitativ tiefergelegt hat. Schrauben kaufe ich seither im kleinen Eisenwarenladen (der auch Zollmaße hat - das spart den Weg nach München) ein und für Kugellager habe ich seit kurzem endlich ein Fachgeschäft gefunden.

Ich kenne übrigens bisher nur einen wirklich guten Baumarkt - aber dort ist Baumarkt als Bezeichnung eh falsch. Sailer in Landsberg am Lech - wer vorbeikommt, sollte unbedingt mal durchlaufen und am besten zwei Stunden einplanen.

Der Einhand-ECE ist übrigens wirklich gut.

Nunja, mal sehen, was es dieses Jahr bei mir gibt.

Viele Grüße
Max


Josef Scheitl
Beiträge: 95
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Ein Trauerspiel, wie wahr! - Politisch

Beitrag von Josef Scheitl »

[In Antwort auf #128154]
Meine volle Zustimmung!

Servus Martin,

noch eine kleine Nebensache dazu: Ist Dir schon einmal aufgefallen, dass, je schlechter das Werkzeug wird, desto ausgefeilter, "verführerischer" die Verpackung gestaltet ist?

Ich habe die besten Hobel, die ich je gekauft habe, im Einzelhandel immer in schlichten (aber trotzdem ansprechenden) Pappschachteln bekommen. Das war bei Ulmia so, das war FRÜHER bei Stanley so, das ist bei LN sogar heute noch so. Schaut man sich dagegen manche Verpackung im Baumarkt an, dann kommt einem schon oft in den Sinn: Mehr scheinen wollen als sein!

Grüße!
Josef



Christian T
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Registriert: Mi 2. Jan 2013, 16:47

Re: Ein Trauerspiel, wie wahr! - Politisch

Beitrag von Christian T »


Hallo Max
Wenn du in Landsberg am Lech bist, besuche mal "Jehle"
Das ist ein Haushaltswarenladen mit einem unglaublichen Angebot, vom Töpfen über Dichtungen für Espressomaschinen, Werkzeug und eigener Schraubenabteilung mit exklusivsten Schrauben die man in keinem Baumarkt findet.
Gruß Christian



Rolf Richard
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Re: Stanley - ein Trauerspiel

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #128156]
Ich habe den besagten Hobel seit 4 Jahren in meiner Werkstatt.

Es ist sicher kein Traumhobel, aber er ist brauchbar und ich verwende ihn gern.

Ein paar Dinge wie die rauhe Sohle kann man in wenigen Minuten auf Schleifpapier korrigieren. Die Eisenfeststellung könnte besser sein, aber sie funktioniert klaglos.

Vielleicht lege ich mir auch mal den ECE zu, aber bis dahin versieht der Stanley seinen Dienst wie man es erwarten sollte. Es ist die alte US-Story: "You always get what you pay for!" Nicht mehr und nicht weniger.

Gruss

Rolf



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