Lochbeitel und Nuthobeleisen

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Philipp
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Lochbeitel und Nuthobeleisen

Beitrag von Philipp »


Liebe Leute,

kürzlich habe ich mit einem kleinen Notenregal angefangen, das in ganz klassischer Rahmenbauweise aus Kirsche entsteht. Gestern und heute morgen in aller Früh habe ich die Nuten für die Füllungen gehobelt und mir Gedanken über die Zapfenlöcher gemacht.
Dabei fiel mir auf, daß die Maße von Nuthobeleisen und Lochbeiteln scheinbar nicht aufeinander abgestimmt sind. Es ist doch einfach sehr praktisch, bei genuteten Rahmenteilen die Zapfen(löcher) im gleichen Breitenmaß wie die Nuten zu machen. So kann man die aufrechten Rahmenteile durchgängig nuten und die Nuten mit einer Feder am Zapfen der Traverse elegant wieder verschließen. Besonders bei kleineren Dimensionen, wo es keiner starken Zapfen bedarf, ist diese Vorgehensweise sehr sinnvoll.

Dafür ist aber nötig, daß Nuthobleisen und Lochbeitel in identischen Stärken erhältlich sind. Was aber nur selten der Fall ist.

Mein Ulmia-Nuthobel hat 3, 5, 7, 9 mm und dickere Eisen, ECE hat 4, 5, 7, 9 und dicker. Die meisten schreinertauglichen Lochbeitel sind jedoch eher gerade abgestuft, also 4, 6, 8, 10 mm usw.

Was hamm die sich eigentlich dabei gedacht, denk' ich mir da...!!! Es könnte doch so schön einfach sein, wenn man sich nur ein wenig mehr um Einheitlichkeit bemühen würde.

Viele Grüße, Philipp



Ulrich Leimer
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Ja - die einen, oder die andern? *NM - Ohne Text*

Beitrag von Ulrich Leimer »




Friedrich Kollenrott
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gedacht? gar nichts.

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Philipp,

das ist ja alles irgendwie gewachsen. Bei älteren Werkzeugen findet man sicher auch Zollmaße, das passt nun gar nicht. Und es ist ja auch so, dass die Breitentoleranzen bei den Wertkzeugen oft recht großzügig sind. Was nützt es, wenn auf Nuthobeleisen und Lochbeitel die gleiche Zahl steht und in Wirklichkeit differieren sie in der Breite um fast einen mm? Und: Wie breit ist das Zapfenloch, das Du mit einem 8mm- Lochbeitel machst? 8mm? oder eher ein halber mm mehr?

Ich vermute mal, dass Stecheisen inzwischen irgendwie genormt sind. Nuthobel aber sicher nicht, nach denen kräht kein Hahn mehr.

Nimms hin.

Friedrich


Pedder
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Nicht so defätistisch

Beitrag von Pedder »


Hallo Ihr Drei,

Ihr müsst Euch nur bei modernen Werkzeugen umsehen. Für den Veritas Nuthobel gibt es eine unglaubliche Vielzahl von Eisenbreiten:

3.175 mm
4mm
4.762mm
5mm
6mm
6.35mm
7mm
7.938mm
8mm
9.525mm
10mm

Da dürfte für jeden Lochbeitel was dabei sein. :o)

Liebe Grüße
Pedder


Philipp
Beiträge: 891
Registriert: Mi 21. Nov 2012, 14:14

Re: gedacht? gar nichts.

Beitrag von Philipp »


@Friedrichdas ist ja alles irgendwie gewachsen. Bei älteren Werkzeugen findet man sicher auch Zollmaße, das passt nun gar nicht. Und es ist ja auch so, dass die Breitentoleranzen bei den Wertkzeugen oft recht großzügig sind. Was nützt es, wenn auf Nuthobeleisen und Lochbeitel die gleiche Zahl steht und in Wirklichkeit differieren sie in der Breite um fast einen mm? Und: Wie breit ist das Zapfenloch, das Du mit einem 8mm- Lochbeitel machst? 8mm? oder eher ein halber mm mehr?

Ich vermute mal, dass Stecheisen inzwischen irgendwie genormt sind. Nuthobel aber sicher nicht, nach denen kräht kein Hahn mehr.


Na klar ist das alles so gewachsen, halt wie Kraut und Rüben nun mal so wachsen. Auch klar, daß jedes Maß an Handwerkszeugen nur eine Orientierung bietet und man mit reichlich Toleranzen rechnen muß.
Aber daß man anscheinend nicht einmal den Versuch gemacht hat, Werkzeuge etwas mehr aufeinander abzustimmen, ist schon irgendwie ein Trauerspiel.

Auch klar, daß niemand mehr nach Nuthobeln kräht und lieber zur Oberfräse greift (mit der man schön schnell ein Teil verhunzt hat...). Die Preise lassen allerdings Nuthobel eher als Nobelwerkzeug erscheinen, das sich nur manche Bessergestellte leisten können.

Wie Du sagst: ich nehm's hin und leide still.

Viele Grüße, Philipp



Philipp
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Registriert: Mi 21. Nov 2012, 14:14

Re: Nicht so defätistisch

Beitrag von Philipp »


Pedder: tausche meinen Ulmia mit allen Eisen gegen Deinen Veritas mit obigem Eisensortiment und lege noch'n Fuffi drauf.

...wenn dan aber die Micrometerschraube Abweichungen in der dritten Nachkommastelle zeigen sollte, dann, ja dann, äh, dann weiß ich mir auch nicht mehr zu helfen...;-)

Viele Grüße
Philipp (der sehr gerne Nuten hobelt)


Bert Wallraff
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Re: gedacht? gar nichts.

Beitrag von Bert Wallraff »


Hallo Philipp,

ich würde die Zapfenverbindung zuerst machen und dann die Nuten. Oder mir die Nuthobeleisen an meine Lochbeitel anpassen.

Grüße Bert


Pedder
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Re: Nicht so defätistisch

Beitrag von Pedder »


Hallo Philipp,

den Veritas habe ich leider noch nicht, sondern einen Record 43. Dessen Eisen sind so simpel gebaut, dass ich mir im Zweifel zutrauen würde, selber eines in der richtigen Breite zu schneiden.

In die Richtung geht aber auch mein Tipp an Dich: Du bekommst doch eh eine Lieferung von Gerd Fritsche, bestell doch gleich ein passendes Eisen für Deinen Ulmia mit, Gerd macht auch hervorragende Eisen.

Liebe Grüße
Pedder



Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Nuthobeln: Schöööön!

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #128058]
Hallo Philipp,

ich möchte mich (bei aller berechtigten Kritik an der schlechten Normung bei Werkzeugen) nur noch Deinem Lob des Nuthobelns anschließen.
Ich selbst habe einen 40 oder 50 Jahre alten Stanley mit metrischen und zölligen Eisen. Der ist wirklich kein Wunderding und ich habe schon mehrfach geschrieben dass er seinen Benutzer quält mit seiner schlechten Ergonomie.
Aber sogar mit ihm ist das Nutenhobeln jedesmal ein Arbeitsgang auf den ich mich besonders freue. Ich denke dabei mit angenehmem Schaudern zurück an die Zeit als ich das mit einer Oberfräse gemacht habe.

Friedrich



Bernhard
Beiträge: 1088
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Lochbeitel und Nuthobeleisen

Beitrag von Bernhard »

[In Antwort auf #128053]
Hallo Philipp,

bist Du sicher, daß die beiden Werkzeuge zusammengehören?

Ich hätte eher gedacht, daß mit einer Spann- oder Rückensäge der Zapfen gesägt wird und anschließend das Zapfenloch mit dem Lochbeitel erstellt wird.

Du baust jetzt gerade ein zierliches Notenregal, aber bei größeren Werkstücken dürfte die Tiefe eines Nuthobels für einen Zapfen nicht ausreichen.

Also gräme Dich nicht.

Grüße
Bernhard



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