Welche Säge ?

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Bernhard Lechner

Welche Säge ?

Beitrag von Bernhard Lechner »


Hallo

Nachdem ich mich mit Sägen überhaupt nicht auskenne folgenden Frage.
siehe folgenden Link als Erklährung.
http://paleoplanet69529.yuku.com/topic/13802

Welche Säge würde in Frage kommen?
Meiner Meinung nach würde eine Säge mit einseitiger Schränkung am besten funktionieren.
Dovetail oder Tenon Sägen (mit einseitiger Schränkung) würden sich anbieten aber ich würde schon 70-100mm Schnitttiefe benötigen.

lg Bernhard


Pedder
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Re: Welche Säge ?

Beitrag von Pedder »


Hallo Bernhard,

die Schnitte sind gerade. Eine Säge mit einseitiger Schränkung schneidet eine Kurve.

Ich würde eine Säge für Längsschnitte nehmen. Große Tenon Saw oder Fuchsschwanz oder Gestellsäge

Liebe Grüße
Pedder



reinhold
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Re: Welche Säge ?

Beitrag von reinhold »


hallo Bernhard,

bei dieser Schnittführung wird schräg zur Faser geschnitten. Eine Säge mit Längsverzahnung wird vermutlich schwierig zu führen sein und verlaufen, weil sie versucht der Faser zu folgen. Querverzahnung ist nicht genügend leistungsfähig.
Als Lösung schlage ich vor, eine Gestellsäge (50 oder 60 cm) zu nehmen mit einem japanischen Universalschnittblatt.
Mit derartigen Sägen habe ich bisher sehr gute Erfahrungen gemacht beim Schnitt schräg zur Maserung. Ich säge dabei nicht japanisch auf Zug , sondern ganz traditionell auf Druck, was gut geht, da das Blatt ja durch das Gestell ausreichend gespannt ist.

Etwas würde mich noch interessieren:
Diese Holzverbindung wird ja wohl beim Bogenbau gebraucht und im Bereich des Griffs angewandt.
Wenn ich nun den Bogen in der Hand halte, Sehne zu mir wie beim Schiessen, ist dann die Zinkenverbindung quer zu meiner Blickrichtung? Oder würde ich diese Zacken sehen? Ich kann mir vorstellen, dass das eine Auswirkung auf die Kräfte hat, mit denen die Verbindung belastet wird.

Wenn ein Bogen 40 lb Spannkraft hat, also ca 20 KP, dann müsste doch eigentlich die Biegebeanspruchung an der Stelle des Handgriffes (wo von innen die Hand dagegen drückt) recht gross sein?

Sorry, wenn meine Terminologie nicht "fachgerecht" ist. Hintergrund der Frage ist, dass ich noch ein paar Eibenprügel rumliegen habe, aber sie sind nur ca 1,2 m lang. Doch mit dieser Verbindung verlängert, könnte ich mal versuchen daraus einen Bogen zu bauen.....

gruss
reinhold



Pedder
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Re: Welche Säge ?

Beitrag von Pedder »


Hallo Reinhold,

mit Längschnittsäge habe ich bei solchen Schnitten noch nie Probleme gehabt. Es ist auch das erste mal, dass ich lese, dass eine Längschnittsäge der Faser folgen will. Das was wir heute als Längschnittsäge bezeichenn, war vor 40 Jahren die deutsche Universalsäge. Nach meiner Meinung ist eine Säge, die nicht geradeaus sägt, nicht richtig geschärft oder geschränkt.

In jedem Fall würde ich so lange wie möglich flach sägen und nur am Ende eintauchen.

Liebe Grüße
Pedder



Johannes M
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Re: Welche Säge ?

Beitrag von Johannes M »


Hallo Pedder,
es ist schon beeindruckend was Du Dir so an Fachwissen zu Thema Sägen angeeignet hast. Insbesondere, da sich Deine hier geäußerten Darstellungen sehr genau mit meinen 25 Jahren Berufserfahrung decken.
Ich habe früher ein paarmal solche Verbindungen gemacht, erst mit der Gestellsäge später auch ein paar mal mit der Bandsäge.
Aus meiner Sicht würde ich empfehlen 1-2 Probeschnitte zumachen bevor es an Wekstück geht. Sehr bewährt hat sich auch, die Werkstücke länger zu lassen, so hat man notfalls einen 2ten Versuch.

Es grüßt Johannes



Bernhard Lechner

Re: Welche Säge ?

Beitrag von Bernhard Lechner »

[In Antwort auf #127475]
Die Zacken stehen längs, Du siehst also die Zacken. Die Klebefläche wird beim spannen des Bogen auf Scherung belastet.
Sinn der Zacken ist es die Klebefläche zu vergrößern.
Viele Bogenbauer durchbohren ihren Splice nach dem Verleimen quer und leimen noch zusätzliche einen Hartholzdübel ein damit der Splice noch zusätzlich verstärkt wird.

Wird der Splice quer ausgeführt wirken die Zacken wie ein Spaltkeil und der Bogen bricht der Längs nach im Griff.

lg Bernhard



reinhold
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Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: Welche Säge ?

Beitrag von reinhold »


danke, Bernhard,

ich habe mir über diesen Punkt schon öfters mal Gedanken gemacht.
Wenn ich den Winter über Zeit habe, werde ich mir mal die Eibestücke näher ansehen.

viele Grüsse
reinhold


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