Eisenhobel und Eiche?

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Rolf Richard
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Eisenhobel und Eiche?

Beitrag von Rolf Richard »


Hallo!

Bin gerade dabei, für einen vielleicht 100 Jahre alten Tisch eine neue Platte anzufertigen. Die Brettfläche von ca. 65 x 95 cm ist hergestellt. Das hat gut funktioniert.

Beim Verputzen der Oberfläche gibts ein Problem!

Meine beiden eisernen Putzhobel erzeugen auf der Eiche dunkle/schwarze Spuren. Die sind zwar nur ganz oberflächlich, aber hässlich. Mit dem hölzernen 704P (ECE) gibts keine Schwierigkeiten, sprich keine Verfärbungen.

Das Problem kommt wohl durch den Säuregehalt der Eiche zustande. Was macht man eigentlich, wenn man nur eiserne Hobel zur Verfügung hat, sprich gibts dafür eine Lösung, die ich einfach nicht kenne?

Gruss

Rolf



t.ost
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Re: Eisenhobel und Eiche?

Beitrag von t.ost »


Hallo Rolf

Mit Holzgleit die Hobelsohle einsprühen sollte helfen,
da durch das Mittel ein unsichtbarer Film entsteht,
gibt es keinen direkten Kontakt mehr zwischen Sohle und Holz.

Gruß Thomas



Rolf Richard
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Re: Eisenhobel und Eiche?

Beitrag von Rolf Richard »


Hallo Thomas,

danke für die Antwort! Du meinst sowas wie z.B. Silbergleit?

Gruss

Rolf



t.ost
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Re: Eisenhobel und Eiche?

Beitrag von t.ost »


Hallo Rolf

Das gleiche Prinzip,ob die Zusammensetzung
gleich ist,weiß ich nicht.

Ich hab das Mittel bei meinen Eisenhobeln
noch nicht ausprobiert,nur bei denen mit
so ner komischen Schur äh Kabel hinten dran.

Gruß Thomas


Heiko Rech
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Re: Eisenhobel und Eiche?

Beitrag von Heiko Rech »

[In Antwort auf #127457]
Hallo,

eiche macht eigentlich nur Probleme, wenn Eisen und Feuchtigkeit zusammen auftreten. Somit stellt die Bearbeitung von ausreichend getrockneter Eiche mit eisernen WErkzeugen in der Regel auch kein Problem dar. Daher wundert mich deine Beobachtung auch. Es scheint sich da um Barieb zu handeln und zum Glück nicht um eine Verfärbung.

Ich benutze bei meinen Eisenhobeln immer Silbergleit. Das macht das Hobeln einfacher. Ich habe ein Stück Filz, das ich mit Silbergleit einreibe auf der WErkbank liegen. Zwichendurch reibe ich den Hobel immer mal wieder über den Filz, so dass eine dünne Schicht Silbergleit auf der Sohle ist.

Gruß

Heiko



Rolf Richard
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Re: Eisenhobel und Eiche?

Beitrag von Rolf Richard »


Hallo Heiko, hallo Thomas

das Holz sollte an sich trocken sein, weil es schon seit gut 2 Jahren in meiner Werkstatt liegt und vorher vom renommierten Holzhandel stammte. Gut, extrem trocken ist meine Kellerwerkstatt nicht. es hat zumeist so um die 60-65% Luftfeuchte und an solchen Extremtagen wie gestern auch mal mehr.

Silbergleit verwende ich öfters, z.T. auch für den Bandsägetisch und die Abrichte, gelegentlich auch für die Eisenhobel. Mal sehen, ob ich morgen dazu komme, das auf Eiche zu testen.

Von Abrieb gehe ich nicht aus, weil man das Ganze wirklich "wegschneiden" muss. Es braucht schon eine (dünne) Spanabnahme, um die dunklen Stellen zu beseitigen.

Zugegeben, Eiche ist nicht mein Traumholz, aber es ist halt ein Eichentisch und da muss es sein.

Was mich bei der "Restaurierung" auch verwundert hat ist, wie ungenau der handwerklich hergestellte Tisch gearbeitet ist. Das Gestell ist kein Rechteck, sondern ein Parallelogramm, weil die rückwärtige Verbindung zwischen den Füssen deutlich kürzer als die an der Vorderseite ist. Auch die Zapfenverbindungen erscheinen nicht gerade "meisterhaft".

Trotzdem ist es ein schönes, erhaltenswertes Erbstück.

Gruss

Rolf



Heiko Rech
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Re: Eisenhobel und Eiche?

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo Rolf,

es ist eine recht verklärte Ansicht, dass alte Möbel immer "Meisterstücke" sind/waren. Viele alte Möbel waren nunmal als Gebrauhsgegenstände gedacht und sollten nicht zu teuer sein. Dementsprechend konnten die damaligen Schreiner nicht viel Wert auf Genauigkeit und Details legen, solange die Stabilität nicht darunter litt.

Das mit den Streifen auf dem Holz ist schon seltsam. Meist braucht Eiche schon recht hohe Feutigkeit um mit Eisen zu reagieren. So nass sollte weder Holz noch Keller sein. Sonst würden ja auch deine Hobel rosten.

Gruß

Heiko



Hutmacher Beat
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Re: Eisenhobel und Eiche?

Beitrag von Hutmacher Beat »

[In Antwort auf #127457]
Guten Tag Rolf und alle Andern,

Vielleicht kann ich auch etwas beitragen. Mit meinem ersten Bronze-Hobel hatte ich anfangs ein ähnliches Problem. Auf Tannenholz gab's auch diese hässlichen Spuren. Das einfachste Gegengift war dann ein simpler Plastic-Radiergummi !

Auf Eiche würde ich vorerst mal die Ziehklinge ausprobieren. Wenn's etwas den Glanz der gehobelten Oberfläche nimmt, reibe das Tischblatt mit gekraustem Rosshaar, oder einer Kokos-Bürste o.ä. ab.

Mit besten Grüssen aus der Schweiz,
Beat



Rolf Richard
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Re: Eisenhobel und Eiche?

Beitrag von Rolf Richard »


Hallo Beat,

Ziehklinge funktioniert! Keine Verfärbungen. Der Holz-Putzhobel aber auch.

Bleibt die Frage, warum der Kontakt der Schneide nicht auch zu spuren führt. Ist die Zeit zu kurz oder hat eventuell die Reibung der Hobelsohle einen negativen Einfluss.

Das von Thomas und Heiko ins Spiel gebrachte Silbergleit o.ä. wirkt im Übrigen auch, aber nicht anhaltend. Dann doch lieber gleich den Holzhobel genommen?

Gruss

Rolf



justus

Re: Eisenhobel und Eiche?

Beitrag von justus »


guude,

das silbergleit über nacht antrocknen lassen, dann hält es länger.
das eisen hat nur kontakt mit dem span, nicht mit der verbleibenden fläche und ist außerdem höher legiert.

gut holz! justus.


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