leinöl - Glanz ???

[manfred]

Hallo zusammen,

ich habe jetzt meine ersten Projekte mit Leinöl behandelt.
Das mit dem Trocknen ist schon so eine Sache. Im Winter im Heizungskeller brauchte die Teile über eine Woche um Troken zu werden; jetzt im Sommer draussen in der Sonne waren sie schon nach einem Tag trocken.

Nun aber zu meiner Frage :
Alle Teile sind gut geworden aber matt
wie bekomme ich einen haltbaren Glanz auf die Oberfläche ??
mit sauberenm Lappen abreiben und mit einer "Wichsbürste" hat für mich keinen Erflog gebracht. Ich könnte die Flächen wachsen aber dann ist es vorbei mit nachölen.

ha von euch jemmand einen Tipp oder Ratschlag??

Gruss Manfred

[reinhold]

hallo Manfred,

1. Leinöl bindet sehr langsam ab, wenn es kein Licht und wenig Luft erhält. Heizungskeller bieten normalerweise beides nicht. Das Abbinden von Leinöl ist kein Trockenvorgang, bei dem ein Lösungsmittel verdunstet, sondern es ist eine chemische Reaktion, bei der aus der Luft Sauerstoff aufgenommen wird. (Deshalb soll man Schrankinneres auch nicht ölen.)

2. Mit Leinöl behandelte Flächen glänzen nicht. Wenn Du Glanz willst, ist eine Lack- oder Wachsbehandlung angezeigt.

3. Du kannst mit 4-5 Schichten Leinöl ein etwas besseres Ergebnis erhalten, aber Hochglanz ist nicht drin. Nach jedem Einölen die Oberfläche sauber abreiben. Wenn Leinöl stehen bleibt, wird es speckig.

mit freundlichem Gruss
reinhold

Gruss
reinhold

[manfred]

Hallo,

ich habe wie folgt gearbeitet :

mit Schwämmchen oder Lappen eingeölt
bis zu 30 min "ziehen" lassen
dann den Überschuss mit Lappen abgerieben (nicht geschruppt)

wenn das Holz nicht mehr "klebte" die nächste Schicht aufgetragen und das ganze von vorne.
Wenn ich dich richtig verstehe muss ich noch einige Schichten zulegen um etwas "Glanz" zu bekommen??
also ich spreche nicht von dem Glanz eines Lackes sondern eher eine matten Glanz eines abgenutzten Wachses

oder kommt gar kein Glanz mit öl ??

Gruss Manfred

[Heiko Rech]

Hallo,

Leinöl wird nicht so schnell fest wie Leinölfirnis, daher nimmt man meist auch Firnis, weil er sich besser verarbeiten lässt.

Eine mit Leinöl/ Leinölfirnis behandelte Fläche kann zwar, wenn sie neu ist einen gewissen seidicgen Glanz bekommen, dieser bleibt allerdings nicht sehr lange. Er wird bereits nach einigen Wochen verschwunden sein.

Also entweder wachs auftragen oder die geölte Oberfläche als solche akzeptieren.

Gruß

Heiko

[Markus Kaps]

Hallo,

wie meine Vorredner bereits bemerkt haben glänzt Leinöl allein nicht. Tungöl dagegen kann stark glänzen. Ich habe einen Bootslack aus Leinöl und Tungöl, der glänzt richtig. Tungöl riecht allerdings bei der Verarbeitung unangenehm.

Gruß
Markus

[manfred]

Hallo Markus,

Also wenn ich das richtig verstehe müsste ich das nächste Projekt mit Tungöl behandeln.
Du sagt das es alleine sehr stark glänzt; soll das heissen das wenn man es mit Leinöl mischt dieses Glänzen auch vermindert wird.
Wie schon geschrieben ich wollte kein "Lackglanz" sondern einen leichten "seidenmatt". Man könnte auch sagen das Spieglen wenn ein Stück Holz mit einem scharfen Hobel bearbeitet wurde.

Kann ich nach 3-4 mal Leinöl nochmal mit Tungöl drüber oder soll ich das besser sein lassen ???

Gruss Manfred

PS: Wenn's klappt wird das nächste Projekt nochmals die Buchständer aus dem Holzwerken. Dort hab ich jetzt sogar welche "bestellt" bekommen (5 Stück). Ich doch eigentlich das beste Lob oder ???
Wieviel würdet ihr für einen solchen rechnen?? Einige werden geschenkt bekommen aber einige sollen ich schon zahlen.

[Markus Kaps]

Hallo,

reines Tungöl verwende ich nicht. Eine Oberfläche wird aber mit Glanz-Lack um so glänzender, je weniger der Untergrund saugt (und der Untergrund eben ist). Ich würde davon ausgehen, daß ein bereits mit Leinöl behandeltes Holz wenig saugt und damit bei weiteren Aufträgen mit z.B. meinem Bootslack die Oberfläche stark zu glänzen anfängt. Wenn ich damit einen Seidenglanz erzeugen wollte, würde ich den Bootslack dünn auf das rohe Holz auftragen und nach ca. 5-10 Minuten den Überschuß abnehmen. Wenn ich dann noch Aufwand treiben wollte würde ich gleich noch ganz fein naß in naß drüberschleifen oder einfach so mit einem Lappen polieren. Einen schönen seidenmatten Glanz für Möbel habe ich mit auch Hartöl und evt. einer Schlußbehandlung mit Hartwachs hinbekommen. Das Hartwachs kann man dann noch etwas glänzender polieren als das reine Hartöl und gibt eine angenehme Haptik. Wie das auf einem mit Leinöl vorbehandelten Holz wirkt, muß Du selber ausprobieren.

Viele Grüße
Markus

[reinhold]

hallo,
es gibt da noch das sogenannte "Teak-Oil", das einen leichten Glanz erzeugt. Es lässt sich auf eine Leinöl-Grundierung auftragen. Im Prinzip ist es nichts anderes als Danish Oil mit zusätzlichem "Körper", der für den Glanz sorgt.

Gruss
reinhold

[manfred]

[In Antwort auf #127319]
Hallo,

ich glaube ich habe die Antwort auf den fehlenden Glanz....!

ich soeben dabei ein Tablett zu ölen. Es wurde gemach aus hiesiger (eifler) Eiche die richtig wildwuchsig ist. Ich hatte versucht die zu hobeln bis auf die Stellen wo der Wildwuchs dem Hobel die Zähne zeigte. Diese Stellen habe ich dan mit Sandpapier und Ziehklinge bearbeitet (besseres viel mir nicht ein).

Jetzt beim Ölen haben die gehobelten Stellen den gewünschten Glanz und die mit Sandpapier bearbeiteten Stellen sind so matt wie die vorher gekauften Fussleisten die ich nur noch mit Sandpapier nachgearbeitet hatte.

dadurch stellt sich jetzt die nächste Frage :
womit kann ich dieses "widerspenstige eifler Eichenholz" mit Handhobel bearbeiten damit dieser wunderschöne "Spiegel" überall erscheint.
Meinen Putzhobel habe schon so fein wie ich konnte eingestellt aber an den Problem Stellen richtete ich mehr Schaden an als Hobeln. Die Ziehklinge machte es zwar glatt aber ohne diesen Glanz.
Was raten die "Fachleute" mir??

Gruss Manfred

[Tobias Kreitel]

Hallo,

meine erste Idee wäre einen Steilwinkel-Hobel zu verwenden, das heißt einen Hobel mit größerem Bettungswinkel. Bei einem Flachwinkelhobel könnte man einen ähnlichen Effekt durch Vergrößern des Keilwinkels des Eisens erreichen.
Was mich wundert, ist, dass die Ziehklinge, die ja im Prinzip ähnlich arbeitet wie ein Steilwinkler, zwar die Fläche verputzt, aber den Glanz, der per Hobel erreicht wird nicht hinbekommt. Woran mag das liegen? Vielleicht ist die Ziehklinge zu stumpf und schneidet nicht, sondern schabt die Oberfläche nur, sodass eine (minimal) aufgeraute Oberfläche wie beim Schleifen zurückbleibt?

Tobias