Problem mit Lie Nielsen Hobeln
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Problem mit Lie Nielsen Hobeln
Liebes Forum,
nach nun langer Zeit kann ich mich endlich wieder der Holzbearbeitung widmen. Leider habe ich ein Problem mit meinen beiden LN Hobeln, einem #4 und einem #7. Ich schärfe meine Eisen folgendermaßen:
1. Wassersteine abrichten, einen 1000er und einen 8000er
2. Fase mit Veritas Schärfhilfe schärfen und abziehen
3. Rückseite mit dem Ruler Trick von David Charlesworth abziehen
Da ich während dem Schärfen und Abziehen einen gleichmäßigen Druck mit meinen Fingern über die gesamte Fase verteile, sollte sich eine gerade Schneide ergeben.
Lege ich nun das Eisen in einen meiner LN Hobel ein und justiere es auf feinste Spanabnahme, so nimmt der Hobel nur an den beiden Aussenseiten einen Span ab.
Ich habe noch einen Veritas Bevel Up Jack. Lege ich dort ein Eisen mit 38° Fasenwinkel ein, welches auf den gleichen Wassersteinen geschärft wurde, erhalte ich einen schönen Span mit gleichmäßiger Dicke und Breite.
Das Problem scheint nun irgendwie an den Hobelkörpern zu liegen. Ich bin ein wenig ratlos. Vielleicht weiß jemand von Euch Rat. Eine nicht plane Sohle kann bei dem Alter und dem seltenen Gebrauch der beiden Hobel eigentlich noch nicht das Problem sein.
Viele Grüße
Jan
Lateralverstellung
Hallo Jan,
hast Du mal versucht, das mit der Lateralverstellung auszugleichen? Das ist der Hebel hinten am Frosch.... So aus dem Winkel, dass es damit nicht in den Griff zu bekommen ist, sollte weder Dein Eisen noch Dein Hobelkörper sein.
Das gibt es übrigens auch für den LV LAJ, es ist nur ein Bauteil zusammen mit der Spandickeneinstellung.
Wahrscheinlich habe ich Dich missverstanden. Auf die anderen musst Du noch bis nach dem Fussball warten....
Liebe Grüße
Pedder
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Re: Lateralverstellung
Hallo Pedder,
der Span entsteht gleichzeitig an der linken und rechten Seite der Schneide, jedoch nicht in der Mitte. Die Lateralverstellung würde da wohl nichts bringen. Trotzdem vielen Dank, daß Du trotz des Fussballspiels antwortest!
Viele Grüße
Jan
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Re: Problem mit Lie Nielsen Hobeln
[In Antwort auf #127207]
Hallo Jan,
Jetzt wo das Spiel zu Ende ist... :-)
Es kann tatsächlich am Hobelkörper liegen. Die Sohlen oder beide Sohlen vielmehr müssten in der Länge konkav sein - das klingt nicht wahrscheinlich.
1. Ueberprüfe doch bei beiden Hobeln das Bett. Ist es plan?
2. Bist du sicher, das Eisen nicht zu fest angezogen zu haben? Versuche, die Klappe nur leicht zuzudrehen. Die Werkseinstellung ist deutlich zu stark, das ist um Transportschäden zu meiden.
3. Der Spanbrecher kann auch die Ursache sein, falls du immer den ein- und denselben verwendest. Auch er kann an der Kante eine minimale Höhlung haben, die dann das an sich gerade Eisen unter Spannung bringt.
4. Schliesslich habe ich auch schon verformte Eisen gesehen. Es ist kein Problem einen geraden Ersatz zu bekommen.
5. Der Frosch kann auch der Missetäter sein, er kann zu fest angezogen sein und die Sohle hochziehen, so dass sie konkav wird.
6. Und wenn du dabei bist, würde ich dir noch empfehlen, die Schnittkante mit dem Winkel zu überprüfen. Manchmal...
Mit einem kleinen Haarlineal oder -winkel kannst du das alles einfach und schnell überprüfen.
Mehr habe ich nicht, es sei denn, der Span drückt sich zwischen Spanbrecher und Eisen und liegt nicht auf ganzer Eisenbreite an...
Gruß ;-)
Hallo Jan,
Jetzt wo das Spiel zu Ende ist... :-)
Es kann tatsächlich am Hobelkörper liegen. Die Sohlen oder beide Sohlen vielmehr müssten in der Länge konkav sein - das klingt nicht wahrscheinlich.
1. Ueberprüfe doch bei beiden Hobeln das Bett. Ist es plan?
2. Bist du sicher, das Eisen nicht zu fest angezogen zu haben? Versuche, die Klappe nur leicht zuzudrehen. Die Werkseinstellung ist deutlich zu stark, das ist um Transportschäden zu meiden.
3. Der Spanbrecher kann auch die Ursache sein, falls du immer den ein- und denselben verwendest. Auch er kann an der Kante eine minimale Höhlung haben, die dann das an sich gerade Eisen unter Spannung bringt.
4. Schliesslich habe ich auch schon verformte Eisen gesehen. Es ist kein Problem einen geraden Ersatz zu bekommen.
5. Der Frosch kann auch der Missetäter sein, er kann zu fest angezogen sein und die Sohle hochziehen, so dass sie konkav wird.
6. Und wenn du dabei bist, würde ich dir noch empfehlen, die Schnittkante mit dem Winkel zu überprüfen. Manchmal...
Mit einem kleinen Haarlineal oder -winkel kannst du das alles einfach und schnell überprüfen.
Mehr habe ich nicht, es sei denn, der Span drückt sich zwischen Spanbrecher und Eisen und liegt nicht auf ganzer Eisenbreite an...
Gruß ;-)
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Re: Problem mit Lie Nielsen Hobeln
[In Antwort auf #127207]
Hallo Jan,
das ist in der Tat rätselhaft. (und das Argument: hättste Dir einen ordentlichen Hobel gekauft! ist nicht so recht anwendbar...)
Den BU- Jack hast Du genauso geschärft? und bei allen drei Hobeln auch die Spiegelseite mit dem "ruler trick" abgezogen?
Du solltest bei korrekt eingestelltem Eisen mal von vorn flach über die Sohle sehen: Stehen wirklich die beiden Ecken des Eisens heraus? Das müsste man sehen können.
Ansonsten kommst Du wohl nur weiter mit einem Haarlineal. Krumm sein kann die Sohle (nur, wie daraus dieser Fehler entstehen soll kann ich mir nicht vorstellen), der Frosch (die Fläche an ihm, auf der das Eisen aufliegt), das Eisen selbst (Spiegelseite oder Rückseite oder Fase)... An den Spanbrecher als Fehlerursache glaube ich nicht.
Mein übliches Angebot: komm her, wir kriegen das raus und beheben es, garantiert. Adresse: 32699 Extertal. Aber wahrscheinlich wohnst Du zu weit weg.
Ansonsten: Ferndiagnose ist schwierig, und die Glaskugel ist gerade zur Inspektion...
Ich wünsche Erfolg. Auf keinen Fall aufgeben!!
Friedrich
Hallo Jan,
das ist in der Tat rätselhaft. (und das Argument: hättste Dir einen ordentlichen Hobel gekauft! ist nicht so recht anwendbar...)
Den BU- Jack hast Du genauso geschärft? und bei allen drei Hobeln auch die Spiegelseite mit dem "ruler trick" abgezogen?
Du solltest bei korrekt eingestelltem Eisen mal von vorn flach über die Sohle sehen: Stehen wirklich die beiden Ecken des Eisens heraus? Das müsste man sehen können.
Ansonsten kommst Du wohl nur weiter mit einem Haarlineal. Krumm sein kann die Sohle (nur, wie daraus dieser Fehler entstehen soll kann ich mir nicht vorstellen), der Frosch (die Fläche an ihm, auf der das Eisen aufliegt), das Eisen selbst (Spiegelseite oder Rückseite oder Fase)... An den Spanbrecher als Fehlerursache glaube ich nicht.
Mein übliches Angebot: komm her, wir kriegen das raus und beheben es, garantiert. Adresse: 32699 Extertal. Aber wahrscheinlich wohnst Du zu weit weg.
Ansonsten: Ferndiagnose ist schwierig, und die Glaskugel ist gerade zur Inspektion...
Ich wünsche Erfolg. Auf keinen Fall aufgeben!!
Friedrich
nicht multitaskingfähig
[In Antwort auf #127209]
Hallo Jan,
ich soll halt nicht versuchen, Fussball zu kucken und Beiträge zuu verfassen. Da entgeht einem Wichtiges. Dass die Späne gleichzeitig recht und links entstehen, hatte ich so nicht verstanden. Aber meine Antwort mitr der Lateral verstellung würde dann nicht vieel Sinn machen. Ich stelle trotzdem weiter blöde Fragen, ja:
Ist das Brett, auf dem Du testet, plan? Naja, so einfach ist die Lösung wahrscheinlich nicht.
Bleibt das Ergebnis so, wenn Du das Eisen auf stärkere Spanabnehme stellst?
An der Sohle kann es nach meinem morgentlichen Gedankenhorizont nicht liegen. Selbst wenn die konkav wäre, könnte man auf einem planen Brett nicht rechts und links gleichzeitig ein Span ziehen.
Ich würde mit dem besten, mir zur Verfügung stehenden Lineal prüfen:
- sind die Steine wirklich plan? Es kann reichen, wenn der 8000er minimal hohl ist. Dann würden nur die Ecken schärf.
- ist die Schneide gerade?
- ist die Schneide noch gerade, wenn der Spanbrecher festgezogen ist?
- ist das Eisenbett auf dem Frosch plan? (Frosch ausbauen?!)
Wenn das alles so ist, würde ich Lie-Nielsen kontaktieren. Die sind berühmt für einen excelenten Kundenservice.
Weil das an beiden Hobel auftritt, finde ich es wahrscheinlicher, dass der Fehler am Brett, beim Schleifen oder beim Einspannen liegt.
Darf ich noch fragen, warum Du auch das Eisen für den #4 gerade schleifst? Da braucht man doch immer eine leichte gekrümmte Schneide.
Liebe Grüße
Pedder
Hallo Jan,
ich soll halt nicht versuchen, Fussball zu kucken und Beiträge zuu verfassen. Da entgeht einem Wichtiges. Dass die Späne gleichzeitig recht und links entstehen, hatte ich so nicht verstanden. Aber meine Antwort mitr der Lateral verstellung würde dann nicht vieel Sinn machen. Ich stelle trotzdem weiter blöde Fragen, ja:
Ist das Brett, auf dem Du testet, plan? Naja, so einfach ist die Lösung wahrscheinlich nicht.
Bleibt das Ergebnis so, wenn Du das Eisen auf stärkere Spanabnehme stellst?
An der Sohle kann es nach meinem morgentlichen Gedankenhorizont nicht liegen. Selbst wenn die konkav wäre, könnte man auf einem planen Brett nicht rechts und links gleichzeitig ein Span ziehen.
Ich würde mit dem besten, mir zur Verfügung stehenden Lineal prüfen:
- sind die Steine wirklich plan? Es kann reichen, wenn der 8000er minimal hohl ist. Dann würden nur die Ecken schärf.
- ist die Schneide gerade?
- ist die Schneide noch gerade, wenn der Spanbrecher festgezogen ist?
- ist das Eisenbett auf dem Frosch plan? (Frosch ausbauen?!)
Wenn das alles so ist, würde ich Lie-Nielsen kontaktieren. Die sind berühmt für einen excelenten Kundenservice.
Weil das an beiden Hobel auftritt, finde ich es wahrscheinlicher, dass der Fehler am Brett, beim Schleifen oder beim Einspannen liegt.
Darf ich noch fragen, warum Du auch das Eisen für den #4 gerade schleifst? Da braucht man doch immer eine leichte gekrümmte Schneide.
Liebe Grüße
Pedder
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- Beiträge: 64
- Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
Re: Problem mit Lie Nielsen Hobeln
Hallo Pedder, Marc und Friedrich,
erst einmal vielen Dank für die vielen Tipps. Es ist wirklich rätselhaft. Ich werde jetzt gleich mal rüber in die Werkstatt gehen und den #4 auseinander bauen um alle Teile durchzumessen. Leider besitze ich kein Haarlineal. Ich benutze normalerweise für solche Aufgaben das Stahllineal eines Starrett Kombinationswinkels. Im Laufe der Woche sollte ich aber hoffentlich ein Haarlineal auftreiben können.
Die Wassersteine richte ich mit meinen drei Klinkern ab. Das Ergebnis sieht mit meinem Stahllineal längs, quer und diagonal gemessen sehr gut aus. Mit einem Haarlineal würde man einen Wasserstein doch sowieso nicht testen, oder? Und wie teste ich eine Schneide auf Konkavität?
Das Eisen des BU-Jack habe ich ohne Ruler Trick abgezogen, vielleicht liegt es daran.
Dem Putzhobel habe ich übrigens nur zu Testzwecken eine gerade Schneide verpasst.
Die ganze Geschichte wurmt mich ganz schön...
@Friedrich
Das ist aber ein nettes Angebot von Dir! Vielen Dank. Leider wohne ich wirklich ein wenig zu weit weg (bei Köln). Wenn alle Stricke reissen, schicke ich Dir meine Problemkinder mal mit der Post vorbei.
Viele Grüße und einen schönen Sonntag wünscht
Jan
Re: Problem mit Lie Nielsen Hobeln
Hallo,
vielleicht kann ich auch einen bescheidenen Beitrag zu diesem Thema abgeben.
Mir ist vor nicht allzu langer Zeit etwas ähnliches passiert.
Bei zwei unterschiedlichen Hobeln habe ich nach einer Schärfaktion auch das beschriebene Phänomen beobachtet.
Ich konnte jedoch recht schnell den Übeltäter lokalisieren.
Es war der letzte Stein, der eben nicht plan war, der die Schneide nicht gerade abgezogen hat.
Man muss sich dessen im klaren sein, daß es bei Abhahme von ganz dünnen Spänen um einige Hundertstel millimeter geht.
Wird die Spiegelseite eines Eisens auf dem letzten Stein abgezogen, dann nutzt das den Stein ungleichmässig ab was schon ausreicht eine konkave Schneide bei nächstem Abziehen zu erhalten.
Man muss sich wohl angewöhnen, den letzten Stein jedes mal vor dem Anbringen der Mikrofase plan zu schleifen. Ich nehme dazu Nassschleifpapier auf einer Glasplatte, Korn 400 oder 600. Es reicht, den Stein darauf nur mal eben zu streicheln.
Mit einem Haarlineal lässt sich die Schneide leider nicht kontrollieren, sie ist einfach zu schmal um da das Lineal aufzusetzen. Ich nehme dazu die nicht angeschrägte Seite eines Haarwinkels. Es ist ebenfalls zu beachten, daß bei solchen Prüfungen nur qualitativ gute Winkel verwendet werden können. Sonst kann man sich die ganze Arbeit eh´ sparen.
Also: bevor Du den Hobel auseinander nimmst, ist es vielleicht besser davon auszugehen, daß es am Stein liegt.
Gruß, Rafael
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- Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09
Ich denke, Rafael hat recht
Hallo Jan,
mir scheint (nach einigem Grübeln) auch, dass die Ursache mit hoher Wahrscheinlichkeit beim Schärfen liegt.
Ich vermute: Dein Abrichtklinker ist hohl (konkav), dann erhältst Du einen konvexen Schleif- und einen ebensolchen Abziehstein und schon ists passiert.
Die ausreichende Planheit des Abrichtklinkers ist mit einem (schön gerade draufgehaltenen!) normalen Lineal überprüfbar.
Um ein Hohlwerden des Klinkers zukünftig zu vermeiden, hilft es, beim Abrichten des Schleifsteins diesen nicht nur hin und her über den Klinker zu bewegen, sondern auch in großen Kreisen (mit der flachen Hand auf dem Stein).
Wenn Du weiterhin Schwierigkeiten mit der Fehlersuche hast: Du könntest mir einfach ein Eisen zuschicken, das schicke ich geschärft zurück. Mit etwas Glück ist es dann OK und Du weisst woran es lag.
Friedrich
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- Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
Re: Ich denke, Rafael hat recht
Liebes Forum,
nach einem verschwitzten Tag in der Werkstatt habe ich den Fehler nun endlich gefunden. Es lag, wie bereits von Euch schon vermutet, am Abrichtklinker. Dieser ist leicht konkav, deshalb wurden die Steine leicht konvex. Mit dem Starrett Stahlmaßstab lässt dich diese Konvexität der Steine wenn überhaupt nur erahnen. Die Schneiden der Hobeleisen zeigten daraufhin eine leichte Konkavität. Diese ließ sich ein wenig besser mit dem Stahlmaßstab messen, da ich die Schneide dort anlegen konnte, wo der Maßstab keine eingravierte Skalierung aufweist. Dass der Veritas Hobel einen durchgehenden Span erzeugen konnte, war wohl reines Glück.
Es ist schon erstaunlich, wie sich allerkleinste und mit meinen vorhandenen Werkzeugen kaum zu messenden Abweichungen in der Kette vom Abrichten der Klinker bis hin zum abgezogenen Eisen auf die Performance der Hobel bei feinster Spanabnahme auswirken. Um so schöner ist es dann allerdings auch, wenn am Ende dann doch alles so funktioniert, wie es soll.
Ich danke Euch allen noch einmal herzlich für die schnelle und kompetetente Hilfe.
Viele Grüße
Jan