Einstiegshilfe wie bewerkstellige ich was?
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Einstiegshilfe wie bewerkstellige ich was?
Hallo zusammen,
ich arbeite gerade an der Realisierung verschiedener kleiner Möbelstücke.
Bisher habe ich mir mein Holz immer im Baumarkt zuschneiden lassen und habe es dann relativ Quadratisch direkt so verbaut. Das hat auch relativ gut geklappt, bis auf die Tatsache, dass das Millimeter genaue Zuschneiden teilweise sehr flexibel interpretiert wird.
Da mir so langsam das benutzen von MDF und Span auf die Nerven geht, habe ich mich umgesehen wie es mit anderen Hölzern aussieht. Beim Holzhändler meines Vertrauens habe ich dann ein langes Stück Buche erstanden aus dem ich nun erste "Versuchsmöbel" anfertigen wollte. Und nun beginnen meine Probleme :).
Da ich als totaler Laie kaum Erfahrung in diesem Bereich habe, stand ich nun vor dem Problem, wie bekomme ich aus diesem ca. 3,5 cm dicken und 250 cm langen naturbelassenen rauen und etwas krummen Stück Holz meine Glatten und nur ca 1,5 cm dicken Bretter um daraus mein Schränkchen zu bauen. Hier wäre dann vielleicht erstaml die Frage angebracht, ob es vielleicht eine Quelle im Raum Köln gibt bei der ich relativ günstig zurecht gestutztes unbehandeltes Holz am Stück kaufen kann. Die nächste Frage wäre dann, mit welchem Werkzeug würde ich mein Brett auf ein Maß bringen das ich gut weiterverarbeiten kann. Welche Säge benutze ich beispielsweise um lange gerade kannten zu sägen die sich nachher verleimen lassen, und ist es möglich die gesägten Bretter dann auf 1,5cm Stärke runter zu Hobeln? Achja und dann verzweifle ich gerade an der Frage wie ich einen sehr Spitzen 10Grad Winkel sägen kann. Eine Gehrungssäge kommt ja an diesen Bereich nicht ran. Ich Frage mich wie so etwas vor 100 Jahren gemacht wurde. Ich hoffe meine Fragen sind nicht zu Oberflächlich, ein passendes Buch zum Arbeiten mit Holz ist auf dem Weg zu mir, aber mich Interessiert speziell das Arbeiten ohne Maschinen. Grüße Robert
Re: Einstiegshilfe wie bewerkstellige ich was?
Hallo Robert,
herzlich willkommen hier im Forum! Zum Thema Holzbearbeitung ohne Maschinen bist Du hier bestens aufgehoben. Es werden sich sicherlich noch einige Forumsmitglieder zu Wort melden, die Dir besser helfen können als ich.
Ich für meinen Teil möchte Dir zunächst als Einstieg in das Thema die sehr lesenswerte 6-teilige Anleitung von Christof Hartge empfehlen: "Die Zähmung des widerspenstigen Bretts" (Link siehe unten). Darin wird sehr anschaulich erklärt, wie Du von Deiner naturbelassenen Bohle zu feinen Brettern für den Möbelbau kommst.
Viel Erfolg bei den ersten Schritten als "Neandertaler"!
Grüße, Christopher
Re: Einstiegshilfe wie bewerkstellige ich was?
hallo,
herzliches Willkommen unter den "Neanderthalern".
Die Anleitung von Christof ist sehr gut, aber sie setzt einiges an Können und Wissen und Werkzeug voraus.
Dein erstes Problem, die Bohle in Bretter zu verwandeln, nennt man aufsägen.
Wenn Du zum Masochismus neigst, besorgst Du Dir eine geeignete Handsäge , krempelst die Ärmel hoch und legst los. Nach spätestens 10 Minuten verfluchst Du die Idee, das Holz von Hand bearbeiten zu wollen.
Also, besserer Start : schau mal, ob Du eine Sägerei, einen freundlichen Schreiner oder einen aus dem Forum findest, der Dir die Bohle maschinell auftrennt. Und vielleicht hat der eine ADH und richtet Dir die Bretter gleich ab. Was an Arbeit übrig bleibt bis das Kästchen fertig ist, bietet immer noch genug zu tun, um das Prädikat "handgemacht" zu verdienen.
gruss
reinhold
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Re: Einstiegshilfe wie bewerkstellige ich was?
Hallo Reinhold, Hallo Christopher,
der Link ist super, auf einem der Bilder finde ich genau mein Brett wieder :).
Der Aufwand ist mit der Hand bestimmt ungleich höher, und ich wollte es auch bereits von einem Schreiner machen lassen, aber ich habe mit zwei Schreinern aus meinem Bekanntenkreis bis jetzt keinen Erfolge gehabt. Naja, aber das ist ein anderes Thema. Vielleicht kann mir jemand einen guten Schreiner im Raum Köln empfehlen, der mir ein Paar Bretter für günstiges Geld für die weitere Verwendung zurecht macht. Dann kann ich mich erst einmal "höheren" Aufgaben zuwenden.
Trotzdem werde ich einmal versuchen die beschriebenen Schritte nachzuvollziehen.
Es ist einfach unglaublich reizvoll etwas ganz ohne Elektronik zu bauen.
Was für einen Tipp könnt ihr mir den bezüglich meines sehr spitzen 10grad (oder sind es 350grad ???) Winkels geben? Könnte man den Winkel grob vor sägen und dann mit einem Hobel nacharbeiten?
Grüße,
Robert
Re: Einstiegshilfe wie bewerkstellige ich was?
Hallo Robert,
Grundsätzlich kann man alles anzeichnen und mit der handsäge sägen. Aber wenn es eine kleine Menge Holz ist, würde ich nur den Hobel einsetzen.
Liebe Grüße
Pedder
Re: Einstiegshilfe wie bewerkstellige ich was?
[In Antwort auf #126855]
Hallo Robert,
willkommen im Club.
Ich würde Dir als Zwischenschritt zwischen MDF und dem langen Stück Buche empfehlen, Dir vom lokalen (am besten kleinen) Holzhändler Leimholz schneiden zu lassen. Das ist genauso "reines" massives Holz wie Deine Buche, aber eben in Plattenform verfügbar. Und der Holzhändler kann Dir im Gegensatz zum Obi das dann auch vielleicht mal millimetergenau zuschneiden (zumindest an der Stirnseite).
Die Längsseite solcher Bretter/Platten kannst Du sehr leicht selbst mit dem Handhobel bearbeiten, die Stirnseite ist generell (und v.a. eben auch bei Leimholz) eher schwieriger. Daher solltest Du Schnitte usw. so planen, daß es dort eben nicht nötig ist (z.B. da den Holzhänder bitten, möglichst sehr genau zu schneiden).
Wofür willst Du einen 10° Winkel sägen, was hast Du vor? Ist das aus Design-Gründen, oder eine Verbindung? Falls letzteres - vielleicht gibt es eine andere, einfachere Holzverbindung.
Generell kann man viel machen, indem man sich an der Hobelbank mit Hilfs-Holzstücken und Zwingen irgendwelche "Stützen" spontan zusammenstellt. Du könntest für den 10°-Winkel z.B. das Brett so zwischen Holzklötzen einspannen, daß Du am Rand dieser Hilfsblöcke heruntersäbeln kannst (Säge ohne Wulst vorausgesetzt), indem Du die Säge durch die Blöcke führen läßt.
Zum Thema "welches Werkzeug": lieber wenige Stücke, dafür hochwertig statt billig. Ich verwende (selten) einen billigen Baumarkt-Fuchsschwanz fürs grobe, meist eine Japan-Säge (Sonderangebot von einem der üblichen Versände) für fast alles (die gleiche Säge für lange Längs- und Querschnitte, aber auch z.B. Zinken). Stechbeitel nicht zu vergessen: einen der etwas breiter ist als die typische Dicke Deiner Bretter, und einen schmaleren. Anreißwerkzeug. Und ein paar alte Handhobel aus der Bucht, aber bisher reicht es da bei mir nur um Längskanten so mit ach und krach hinzuhobeln, an die "Zähmung" traue ich mich noch lange nicht. An dieser Stelle (Hobel und Beitel) darfst Du Dich auch von Anfang an intensiv mit dem Thema "Schärfen" beschäftigen, bevor Du sie auch nur einmal ans Holz setzt.
Falls Du noch keine stabile Werkbank hast, wäre das auch ein gutes erstes Projekt. Es gibt im Netz zahllose Selbstbauanleitungen von 50,- bis unbegrenzt. Auch eine Vorderzange solltest Du Dir montieren, auch hier gibt es zum Selbermachen unter 100,- entsprechende Teile (oder eben bei #####).
Viel Spaß!
Hallo Robert,
willkommen im Club.
Ich würde Dir als Zwischenschritt zwischen MDF und dem langen Stück Buche empfehlen, Dir vom lokalen (am besten kleinen) Holzhändler Leimholz schneiden zu lassen. Das ist genauso "reines" massives Holz wie Deine Buche, aber eben in Plattenform verfügbar. Und der Holzhändler kann Dir im Gegensatz zum Obi das dann auch vielleicht mal millimetergenau zuschneiden (zumindest an der Stirnseite).
Die Längsseite solcher Bretter/Platten kannst Du sehr leicht selbst mit dem Handhobel bearbeiten, die Stirnseite ist generell (und v.a. eben auch bei Leimholz) eher schwieriger. Daher solltest Du Schnitte usw. so planen, daß es dort eben nicht nötig ist (z.B. da den Holzhänder bitten, möglichst sehr genau zu schneiden).
Wofür willst Du einen 10° Winkel sägen, was hast Du vor? Ist das aus Design-Gründen, oder eine Verbindung? Falls letzteres - vielleicht gibt es eine andere, einfachere Holzverbindung.
Generell kann man viel machen, indem man sich an der Hobelbank mit Hilfs-Holzstücken und Zwingen irgendwelche "Stützen" spontan zusammenstellt. Du könntest für den 10°-Winkel z.B. das Brett so zwischen Holzklötzen einspannen, daß Du am Rand dieser Hilfsblöcke heruntersäbeln kannst (Säge ohne Wulst vorausgesetzt), indem Du die Säge durch die Blöcke führen läßt.
Zum Thema "welches Werkzeug": lieber wenige Stücke, dafür hochwertig statt billig. Ich verwende (selten) einen billigen Baumarkt-Fuchsschwanz fürs grobe, meist eine Japan-Säge (Sonderangebot von einem der üblichen Versände) für fast alles (die gleiche Säge für lange Längs- und Querschnitte, aber auch z.B. Zinken). Stechbeitel nicht zu vergessen: einen der etwas breiter ist als die typische Dicke Deiner Bretter, und einen schmaleren. Anreißwerkzeug. Und ein paar alte Handhobel aus der Bucht, aber bisher reicht es da bei mir nur um Längskanten so mit ach und krach hinzuhobeln, an die "Zähmung" traue ich mich noch lange nicht. An dieser Stelle (Hobel und Beitel) darfst Du Dich auch von Anfang an intensiv mit dem Thema "Schärfen" beschäftigen, bevor Du sie auch nur einmal ans Holz setzt.
Falls Du noch keine stabile Werkbank hast, wäre das auch ein gutes erstes Projekt. Es gibt im Netz zahllose Selbstbauanleitungen von 50,- bis unbegrenzt. Auch eine Vorderzange solltest Du Dir montieren, auch hier gibt es zum Selbermachen unter 100,- entsprechende Teile (oder eben bei #####).
Viel Spaß!
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Re: Einstiegshilfe wie bewerkstellige ich was?
Hallo zusammen,
Vielen Dank für eure Tipps.
das mit dem geleimten Holz habe ich ich auch schon überlegt. Das hat der Holzhändller mir auch empfohlen allerdings war mir das mit dem 10° Winkel etwas zu heikel. Den Winkel benötige ich für ein etwas anderes Projekt, den Bau einer Orgelpfeife.ich denke wenn ich mir erst mal eine gute Hobelbank baue, bin ich gut bedient. Und das richtige Werkzeug steht dann auch noch an. Empfehlungen für einen guten Händler in Köln nehme ich auch gerne entgegen.
Ich habe heute mal den Versuch gestartet einen neuen Schreiner zu finden, leider ist wegen dem Feiertag alles zu gewesen, und der eine der dann offen hatte, war im Stress und fast nicht ansprechbar. Irgendwie habe ich keine Glück mit Tischlern.
Ich denke mit dem Gebrauch eines Winkels und ein oder zwei guten Hobeln, komme ich schon sehr viel weiter. Vielleicht schummele ich auch vorerst mit der Handkreissäge und hobel dann nach.
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Re: Einstiegshilfe wie bewerkstellige ich was?
Nachtrag:
ich habe mir jetzt mal einen Steiner Schrupphobel ersteigert. Welchen Hobel könnt Ihr mir zur Weiterverabeitung empfehlen? Sollte ich mir auch eine Rauhbank zulegen?
Re: Einstiegshilfe wie bewerkstellige ich was?
Hi Robert,
Vor ein paar Monaten war ich auch so weit wie Du. Inzwischen habe ich eine ganze Reihe Hobel, aber die zwei, die ich am meisten benutze, sind ein Steiner-Doppelhobel und ein Steiner-Putzhobel. Das workhorse ist definitiv der Doppelhobel, um so einen wirst Du wahrscheinlich nicht rumkommen. Mit dem kann man fast alles machen.
Eine Rauhbank habe ich auch, die habe ich im Keller meines Opas gefunden. Die ist ein feines Gerät; mein Eindruck ist, dass man sie eigentlich nur für größere Stücke braucht. Für kleinere (bis ungefähr 1/2 Meter) reicht der Doppelhobel völlig aus.
Meiner Meinung nach ist die Schlüsselqualifikation für die Arbeit mit allen Handwerkzeugen (jedenfalls mit denen mit mit Schneide) das Schärfen. Dazu gibts eine ganze Reihe Möglichkeiten, die günstigste ist definitiv scary sharp, also Nassschleifpapier und eine ebene Glas- oder Steinplatte. Ich bin inzwischen bei Wassersteinen angekommen, für mich funktionieren die am besten. Aber ich bin noch nicht am Ende des Ausprobierens angekommen.
Viel Spass jedenfalls,
Michi
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Re: Einstiegshilfe wie bewerkstellige ich was?
Hi Michael, das klingt einleuchtend. Da habe ich mal einen Anhaltspunkt. momentan ist die Größe des Holzes überschaubar, weshalb die Rauhbank wohl vorerst nicht angeschafft wird. Wie wichtig schleifen ist habe ich letztens bei einer Kettensäge bemerkt, diese war so stumpf, dass man sie nicht mehr benutzen konnte.
Ich war gerade mal im Baumarkt um zu schauen was die da für Hobel führen und war etwas überrascht das sie außer Elektrohobeln, keinen einzigen Handhobel verkaufen. dabei ist es so ein sinnvolles Werkzeug. Was haltet Ihr eigentlich von der Idee günstige Hobel mit guten Klingen auszustatten?
Grüße
Robert