Was eine Rahmen-Füllung-Konstruktion nicht aushält
Was eine Rahmen-Füllung-Konstruktion nicht aushält
habe ich letzte Woche im Experiment getestet.
Testgegestand: eine Schrankwand meines (vor dem Test) endlich fast fertigen Badschrankes, 2 m hoch, ca. 36 cm tief, mit schönen Massivholzfüllungen.
Testanforderungen: Sturz vom Balkon im ersten Stock und Aufprall auf Betonplatte.
Wetterbedingungen: sonnig und trocken.
Testergebnis: die Konstruktion hat die Belastungsprobe nicht bestanden und zerschellte in in fast alle Einzelteile unter Auflösung der Holzverbindungen (bis auf eine). Ich war schon sehr enttäuscht!
Diskussion und Schlußfolgerungen:
1. Solche Tests sind wahrscheinlich unnötig, da auf das Ergebnis aus anderen Erfahrungswerten geschlossen werden kann.
2. Ein kurzer Test von wenigen Sekunden wirft einen um Tage oder gar Wochen im Bauvorhaben zurück.
3. Der Schaden ist u.U. erstaunlicherweise gar nicht einmal so groß. Die Füllungen blieben fast unversehrt und bedürfen keiner wesentlichen Überholung.
Die aufgesprungenen Holzverbindungen dürften sich zum größten Teil wieder relativ leicht neu verkleben lassen. Nur am Punkt des ersten Bodenkontaktes (logischerwesie an sichtbarer Stelle) muß abgesägt und angestückelt werden, soll die betroffene Längsstrebe nicht neu gebaut werden.
Mittlerweile bin ich wieder etwas beruhigt, denn auch bei der Reparatur des Schadens kann man einiges lernen...
Grüße, Philipp
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Re: Was eine Rahmen-Füllung-Konstruktion nicht aus
Hallo Philipp,
auf das Experiment hättest Du in der Tat verzichten können, wenn Du dich mit der Fragestellung vertrauensvoll an das Forum deines Vertrauens gewandt hättest. So hätte ich vom Sturz eines Kleiderschranks aus ungefähr vergleichbarer Höhe berichten können, weil sich beim ablassen das verwendete Seil stärker dehnte als erwartet und damit der Schrank aus dem Seil rutschte. Das Ergebnis war mit dem von Dir erzielten vergleichbar. Der Schrank löste sich in seine Einzelteile auf.
Beste Grüße
Andreas
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Re: Was eine Rahmen-Füllung-Konstruktion nicht aus
Hallo Ihr beiden,
manchmal fällt so ein Experiment halt einfach mal an....
Gruß
Heinz
Re: Was eine Rahmen-Füllung-Konstruktion nicht aus
[In Antwort auf #126707]
Hallo Philipp,
jetzt bin ich doch etwas enttäuscht: Kannst Du bitte solche aufwändigen Versuche künftig besser dokumentieren? Vor allem das Vorher-Bild hätte mich doch sehr interessiert.
Das Zwischenergebnis kann ich nicht glauben. Ich lese immer, dass die Verleimung stabiler sei als das umgebene Holz? Was für Leim hast Du genommen ? Oder war der vielleicht noch nicht ausgehärtet? Ich glaube, Du musst den Veruch nach erneuter Verleimung wiederholen.
Liebe Grüße
Pedder
der sowas gar nicht kennt. Mir rutscht zum Beispiel nie ein Fuchsschwanz aus der Kluppe und schlägt so auf der Bank auf, dass es einen Riss gibt. Nie! Naja fast nie.
Hallo Philipp,
jetzt bin ich doch etwas enttäuscht: Kannst Du bitte solche aufwändigen Versuche künftig besser dokumentieren? Vor allem das Vorher-Bild hätte mich doch sehr interessiert.
Das Zwischenergebnis kann ich nicht glauben. Ich lese immer, dass die Verleimung stabiler sei als das umgebene Holz? Was für Leim hast Du genommen ? Oder war der vielleicht noch nicht ausgehärtet? Ich glaube, Du musst den Veruch nach erneuter Verleimung wiederholen.
Liebe Grüße
Pedder
der sowas gar nicht kennt. Mir rutscht zum Beispiel nie ein Fuchsschwanz aus der Kluppe und schlägt so auf der Bank auf, dass es einen Riss gibt. Nie! Naja fast nie.
Versuchsparameter
Hallo Pedder,
ich kann Deine Einwände und Deine offene Kritik nur unterstreichen!
Obwohl ich auch in grauer Vorzeit mal stuhdirt habe, fällt mir das Arbeiten nach wissenschaftlichen Maßstäben, vor allem in meinem privaten Bereich, zumeist sehr schwer. Anstatt klar zu dokumentieren und Versuchsanordnungen und Ergebnisse nachvollziehbar und nachprüfbar zu machen, wurstele ich meist irgendwie herum und lasse mich vom Ergebnis überraschen. Da muß Ordnung rin!
Das mit der Verleimung wundert mich aber nicht, denn die Saga, daß die Verleimung stärker als der Holzfaserverbund ist, gilt ja nur für Verleimungen längs zur Faser, also bei der Leimholzherstellung beispielsweise. Die Holzverbindungen verbinden aber Lang- mit Querholz und diese Teile üben dann bei Krafteinwirkung durch z.B. einen Aufprall auf Hartsubstrat durch die Hebelwirkung enorme Kräfte aufeinander aus. Das muß zur Zerstörung führen, auch wenn's geschraubt wäre.
Ach so, verleimt wurde mit Ponal D 3.
Ich bin aber selbstverständlich gerne bereit, den Versuch mit z.B. PU-Verleimung zu wiederholen. Meine Reparatur am am stärksten mitgenommenen Stück ist schon bald wieder soweit, so daß dem Zweitversuch eigentlich nichts mehr im Wege steht. Den mach ich aber nur, wenn Du mit der Hochgeschwindigkeitskamera daneben stehst, um die Separation der Bauteile zu dokumentieren. Denn den Zerlegungsvorgang hätte ich mir in der Tat gerne mal in Ruhe angesehen :-) !
Viele Grüße, Philipp
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- Registriert: Sa 9. Feb 2013, 15:05
- Wohnort: 61476 Kronberg
Re: Versuchsparameter
Philipp,
ich verstehe immer noch nicht, warum Du eigentlich den Test überhaupt ausgeführt hast. Sollte der "fast fertige Schrank" wirklich auf die Belastbarkeit getestet werden oder wolltest Du ihn sowieso wegwerfen?
Viele Grüße, Dirk
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- Beiträge: 2802
- Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10
Re: Versuchsparameter
Hallo Dirk,
ja, wenn denn noch 1. April wäre....
Manche Versuche ergeben sich halt zwangsweise z.B. beim Transport:-)
Gruß
Heinz
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- Beiträge: 570
- Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
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Re: Versuchsparameter
...also Leute: Das Experiment (übrigens wohl das Erste dieser Art im Forum) verschafft doch durchaus interessente Erkenntnisse: Oma´s Gelsenkirchener Barock wird nicht "fachgerecht" zerlegt, sondern ersteinmal via Erdanziehung vor-demontiert....die Restarbeiten vereinfacht der Vorgang doch enorm! Gruß Heinrich (der gern praktisch und unkonventionell denkt und handelt) P.S.: Die Ängstelichen unter uns, könnten ja mit dem Birke Nachtschränkchen beginnen