Hallo,
ich hatte vor einiger Zeit im einem Sägenthread beklagt, dass ich seit dem Weggeben meiner Japansägen keine mehr habe, mit der ich Platten (wo also Rücken- und Spannsägen nicht einsetzbar sind) einigermaßen ausrissfrei sägen kann. Es ging da vor allem um Leimholzplatten (Kiefer, Fichte, ja, manchmal setz ich sowas ein) quer zur Faser. Meine Ryoba konnte das recht gut, mein selbstgeschärfter Disston- Fuchsschwanz eher recht schlecht.
Ich habe mir aus den Tiefen des Netzes ein Versuchsobjekt besorgt: Einen Fuchsschwanz Marke "Steigo". Ein ganz kleinen Ding, Blatt nur 300mm lang (Erstes Bild). Total stumpf, Zahnteilung 4mm. Diese Säge hat einen Buchenholz- Griff, der durch eingeleimte Birkenholzfedern wohl bruchsicherer sein soll. Positive Überraschung: Dieser Griff ist außerordentlich ergonomisch. Nach leichter Überarbeitung übertrifft er (mit Ausnahme des von Klaus für mich maßgeschneiderten an einer Rückensäge) alle meine Sägegriffe, er ist wirklich erstaunlich gut.
Also: Griff entlackt, besser gerundet, etwas mehr Platz an den Hörnern geschaffen, geölt. Und, wichtiger: Bezahnung überarbeitet. Ziel war: Ausrissarm sägen. Die Teilung wurde auf 2mm halbiert. Das ist besonders einfach: 2/3 der Zahnhöhe weggefeilt und auf jedem verbliebenen Stumpf mittig eine Kerbe eingefeilt, das wird dann eine Zahnlücke. Der Schnitt soll nicht agressiv, sondern weich, eher schälend, sein. Also: Neigung (rake) 30°. Das sind dann symmetrische Zähne (nicht auf Stoß), Schrägung 25° (das ist normal), Schränkung 0,3mm.
Die fertige Säge mit nachgearbeitetem Griff und neuer Bezahnung zeigt Bild 2. Darüber: Meine Querschnitts- Disston D9. Deren Daten: 8 ppi (Teilung 3,6mm), Neigung 12°, Schrägung 25°, Schränkung 0,3mm.
Und nun: Beide Sägen im Vergleich beim Querschnitt an einem Stück Kiefern- Leimholz, ziemlich weich und grobjährig, also ausrissgefährdet. Bild 3 zeigt die Rückseite (also dort, wo es ausreisst). Ich habe mit beiden Sägen einfach gesägt ohne das Ergebnis gezielt zu beeinflussen. Links: Disston, rechts: Steigo. Beide Sägen frisch geschärft.
Und wie fühlt sich eine solche Säge (die Steigo) beim Sägen an? Man muss etwas mehr drücken (die Zähne auf das Holz) als gewohnt, und man ist auch etwas langsamer als gewohnt. Die Kürze der Säge ist bei dünnen Platten durchaus abgenehm. Die Disston dagegen ist ja eher für den Abbundplatz und für dicke Querschnitte gedacht, in einer engen Werkstatt finde ich sie (bei allen Qualitäten die sie hat) ziemlich unhandlich.
Resultat: Eine sinnvolle und nützlicher Ergänzung meiner Handsägen.
Friedrich


