alte Gestellsäge mit Bild

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Uwe Salzmann
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alte Gestellsäge mit Bild

Beitrag von Uwe Salzmann »


Liebe Forumsteilnehmer,

ich habe aus dem Werkstattfundus meines Vaters eine Gestellsäge, die wohl so 10 bis 20 Jahre unter Spannung an der Wand hing. Da kommt Euere Diskussion über Aufbau und Eigenbau gerade richtig. Ich habe mal ein paar Bilder gemacht,darauf ist auch zu sehen, dass die Verbindung zwischen dem Steg und dem Gestellarm mit einem runden Zapfen ausgeführt wurde.
Ich habe nun ein paar Fragen.
Kann es sein, dass sich durch die jahrelange Spannung das Material gedehnt hat, denn ich kriege keine richtige Spannung mehr auf das Sägeblatt.
Sollte ich die Teile neu herstellen?
Ich möchte die Säge schon wieder nutzen. Neue Feilen zum schärfen und eine Schränkzange liegen schon bereit.
Das Sägeblatt ist 70 cm lang und die Zähne beschreiben zu den Enden hin einen Bogen. Wie muss ich da verfahren. Den Bogen beibehalten oder die Zahnlinie durchweg geradefeilen?
Das Schärfen von Stemmeisen und Hobeleisen habe ich nach Friedrichs Anleitung schon erfolgreich umgesetzt, jetzt möchte ich mich an Sägen heranwagen.

Gruß
Uwe Salzmann





















Pedder
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Re: alte Gestellsäge mit Bild

Beitrag von Pedder »


Hallo Uwe,

Deine Säge ist die beste Begründung gegen ein Draht- oder Bolzenspannung. Weil man sich die Finger abbricht beim Spannen, entspannt man sie nach getaner Arbeit nicht. Jetzt ist deine Drahtspannung am Anschlag, obwohl Du noch weiter spannen müsstest. Ich würde sie Durch eine Fadenspannung wie von Philipp gezeigt, ersetzten. Dann dürfte sich das Prblem erledigen und Du musst keine neuen Stege bauen.



Zum Schärfen. (Vorher! würde ich das Blatt säubern.)

Das Blatt wurde schon seit langem nicht mehr abgerichtet. Das ist jetz nicht ohne weiteres möglich, weil die Enden so weit vorstehen. Aus diesem Grund würde ich sie einebnen. Der Ergonomie beim Sägen widersprich eint konkave Blatt auch, konvex wäre besser.

Du hat starke Unregelmäßigkeiten in der Bezahnung (der englische Fachbegriff ist cows & cales) die würde ich erstmal dadurch rausarbeiten, dass ich alle Zähne von der gleichen Seite feile.

Liebe Grüße
Pedder



Uwe Salzmann
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Re: alte Gestellsäge mit Bild

Beitrag von Uwe Salzmann »


Hallo Pedder,

schön, dass ich gleich von einem versierten Sägenbauer die ersten Hinweise bekomme. Gib mir noch einen Tip wie ich das Blatt am besten reinige.
Dann werde ich also zu erst das Sägeblatt in eine Richtung einspannen und mit der entsprechenden Neigung alle Zähne und in jedem Zwischenraum feilen, bis die Zahnhöhe annähernd gleich ist.

Gruß
Uwe



Pedder
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Re: alte Gestellsäge mit Bild

Beitrag von Pedder »


Hallo Uwe,

bei so einem Blatt würde ich mit Schleifpapier K 180 anfangen. Nach oben sind da keine Grenzen gesetzt bis hin zur Politur.

So Eine Bezahnung wieder in Schuss zu bringen ist eine Menge Arbeit, ich würde drüber nachdenken mir ein neues Blatt zu kaufen.

Liebe Grüße
Pedder


Friedrich Kollenrott
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Re: alte Gestellsäge

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #126450]
Uwe,

ich würds lassen. Die Säge ist in einem dermaßen schlechten Zustand, da steckst Du viel Arbeit rein und richtig gut wird die nicht mehr.

Wenn Du Dir (Du weißt schon wo) für überschaubares Geld eine guterhaltene gebrauchte besorgst - Ulmia ist zu empfehlen- hast Du immer noch das Erfolgserlebnis, eine Säge selbst zurechtgemacht zu haben.

Wenn Du an der gezeigten sentimental hängst, behalte sie als Dekoration.

Friedrich



Bert Wallraff
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Re: alte Gestellsäge mit Bild

Beitrag von Bert Wallraff »

[In Antwort auf #126450]
Hallo Uwe,

ich würde mir nur ein neues Sägeblatt besorgen.

Grüße Bert


Roger Wenkin
Beiträge: 66
Registriert: Mo 27. Aug 2012, 14:50

Re: alte Gestellsäge mit Bild

Beitrag von Roger Wenkin »

[In Antwort auf #126450]
ich würde mir bei Dieter Schmid ein neues Blatt kaufen. Die kosten kein Vermögen. Dann würde ich dieses neue Blatt nochmals bearbeiten (siehe Anleitung von Friederich Kollenrot), d.h. Schränkung mit Zange oder leichten Hammerschlägen zurücksetzen, kurz abrichten, danach neue schränken und danach feilen. Aus eigner Erfahrung weiss ich dass neue Blätter nach einem Tuning erst dann gut schneiden.

Viel Spass


Andreas Winkler
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Re: alte Gestellsäge mit Bild

Beitrag von Andreas Winkler »


Hallo Uwe,

der Draht ist an der rechten Seite schon ganz schön verdrillt. Wenn Du zum Spannen an der Flügelmutter eine Zange ansetzt, ist zu erwarten, daß Du den Draht dann abdrehst. Man sieht, daß man da mittels U-Scheiben schon getrickst hat …
Wenn Dir was an der Säge „liegt“ und Du gerne mit ihr arbeiten möchtest, wäre eine Möglichkeit dazu, den Draht zu entpannen und die einsieitge starke Verdrillung etwas zu lösen. Den Draht auszubauen und ihn dann auf der Seite mit der Schlaufe durch einige (wahrscheinlich einige mehr) Umdrehungen verkürzen. Dann wieder einbauen, jetzt müßte er sich die Säge mit der Flügelmutter wieder spannen lassen.
Neuere Spannsägen haben anstatt eines dickeren Drahtes zwei dünnere. Vielleicht umgeht man so das Problem mit der einseitigen Verdrillung, die ich so noch nie gesehen habe.
Eine andere Möglichkeit zur Ertüchtigung wäre, den Draht durch eine Schnur zu ersetzen.
Gibt’s bei Dieter Schmid, so wie neue Sägeblätter auch.

Der rechte Sägenarm ist allerdings schon bedauerlich verbogen, könnte sein, daß der irgendwann nicht mehr mitmachen will.

Eine Frage noch zu Deiner Säge – die Verbindung Arme zu Steg erinnert mich an folgende Abbildung :



Der Hersteller der Säge auf dem Bild war die Fa. Ott aus Ochsenfurt. Gibt es irgendwelche Markierungen auf Deiner Säge, die einen Rückschluß auf deren Hersteller zulassen ?

Viele Grüße, Andreas



Uwe Salzmann
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Re: alte Gestellsäge mit Bild

Beitrag von Uwe Salzmann »


Hallo,

danke für die guten Ratschläge. Ich habe mich gestern Abend schon entschlossen und habe ein neues Sägeblatt und Schnur bestellt. Werde mich zusätzlich nach einer Gebrauchten umsehen und die gegebenen Hinweise umsetzen. Mal sehen wo ich entsprechendes Holz herbekomme, dann mache ich mich an den Bau einer solchen Säge mit kleineren Abmessungen. Anregungen gibt es ja hier im Forum genug.
Noch eine Frage habe ich allerdings. Kann man aus einem Bandsägeblatt etwas vernünftiges bauen? Da hängen nämlich noch 2 oder 3 aufgewickelt an der Wand.

Gruß Uwe



Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
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Bandsägeblatt

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Uwe,

wie heißt es bei Radio Jerewan: Im Prinzip ja, aber...

Ein Banndsägeblatt ist als Spannsägenblatt- sagen wir mal- bedingt geeignet. Wenn es ein sehr schmales ist könnte man es für eine Schweifsäge brauchen, ein breiteres für eine Schlitz- oder Absetzsäge. Der Haken dabei: Die Bezahnung eines solchen Bandsägeblattes wird oft so sein, dass man es von Hand kaum starten kann ("Wolfszähne" mit negativer Neigung , sehr große Zahnteilung und ähnliche Schweinereien. Du brauchst für eine nachschärfbare Spannsäge eine Zahnteilung von etwa 3 bis 5mm und eine ganz normale Dreiecksverzahnung. Und die Zähne dürfen nicht gehärtet sein, probier mal mit der Feile vorsichtig an der Zahnspitze.

Viel Erfolg!

Friedrich



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