Oberflächenbehandlung Hobelbank

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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TorstenKüpper
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Oberflächenbehandlung Hobelbank

Beitrag von TorstenKüpper »


Hallo zusammen,

meine neue Gehilfin in der Werkstatt ist eine ältere Ulmia-Hobelbank (Jahrgang 1976), die ich momentan etwas am renovieren bin.

Die Bankplatte werde ich etwas abhobeln, eine gewisse Patina von meinen Vorbesitzern soll aber noch erhalten bleiben.

Womit würdet ihr so eine Hobelbank behandeln?

Ich habe schon an Leinöl gedacht, jedoch möchte ich das nicht pur verwenden. Für ein Rezept (Mischungsverhältnis, Zusatzstoffe etc.) wäre ich euch sehr dankbar.

Grüße
Torsten



Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Oberflächenbehandlung Hobelbank

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo,

ich würde einfachen Leinölfirnis verwenden, mehrmals einlassen und regelmäßig nachbehandeln.

Gruß

Heiko



MaxS
Beiträge: 1622
Registriert: Sa 21. Jun 2014, 02:52

Re: Oberflächenbehandlung Hobelbank

Beitrag von MaxS »


Guten Abend,

ich empfehle Halböl, also Leinölfirnis und Balsamterpentin ungefähr 1:1 gemischt. Ungefähr bedeutet hier wirklich Augenmaß, da kommt es nicht auf ein paar Prozent an. Auftrag mit Pinsel satt, nach zehn Minuten nachwischen. Wenn sich die Fläche trocken anfühlt, kurz mit einem Schleifschwamm drüber (entfernt aufstehende Fasern) und nächster Auftrag mit entsprechendem Abwischen. Ich empfehle noch einen dritten Druchgang mit anschließendem kräftigen Abreiben mit einem Stofflappen.

Mir dieser Mischung behandle ich alle Gerätestiele und auch die Hobelbank bekommt ab und zu eine Auffrischung damit. Ich bin sehr zufrieden, was Optik, Haltbarkeit und Haptik angeht.

Grüße
Max


Marc Zimmer
Beiträge: 147
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Re: Oberflächenbehandlung Hobelbank

Beitrag von Marc Zimmer »


Hallo Torsten

Tungoel hat gegenüber Leinoel den Vorteil, dass es die Holzoberfläche härtet, also unempfindlicher macht.

Du kannst es mit Terpentin verdünnen, damit es beser einzieht und trocknet.

Der Geruch ist etwas strenger als Leinoel, das Holz färbt aber nicht ins Gelb.

Tungoel ergibt eine matte Oberflæche .

Ich habe mein Oel folgendermaßen gemischt :

300ml Tungoel / 125ml Orangenoel / 75 ml Kamelienoel

Das Orangenoel riecht stark nach Orangen, evt, lüften !
Es feuert das Muster des Holzes an.

Tungoel härtet die Oberfläche.

Kamelienoel sorgt für eine seiden-matte Oberfläche.

Gruß aus Luxemburg

Marc Z



Bert Wallraff
Beiträge: 308
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Oberflächenbehandlung Hobelbank

Beitrag von Bert Wallraff »


Hallo Marc,

es geht um eine Hobelbank, meinst du nicht der Aufwand mit deinem Rezept ist ein wenig übertrieben. Balsamterpentin und Leinölfirnis kann man in jedem Farbenladen kaufen.

Grüße Bert


Pedder
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Re: Oberflächenbehandlung Hobelbank

Beitrag von Pedder »


Hallo Marc,

Leinölfirnis härtet selbst aus und damit auch das Holz- sogar sehr gut! Ob eine Verdünnung irgendwie hilft oder vielleicht eher schadet, ist hier heftig umstritten. Was das Fließverhalten angeht, finde ich verdünnte Firnis auch besser zu verabreiten. Wenn man sich aber bewusst macht, dass der Verdünner beim Trocknen kühlt, Firnis zum Polymerisieren aber Wärme braucht, ist es logisch, dass Verdünner beim "Trocken" nicht nutzt.

Ottmars Einwand, dass die aromatisch riechenden Verdünner wie Orangenöl oder Balsamterpentin für den Menschen schädlicher sind, als Waschbenzin, finde ich nachvollziehbar. Der Geruch wird zwar als angenehm empfunden, gesund ist er nicht.

Klassisch ist wohl Leinölfirnis, verdünnt oder erwärmt.

Liebe Grüße
Pedder



Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Erwärmen ist gut

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo Pedder,

ja das Tehma Verdünnen ist so eine Sache. Ich denke da sollten wir nicht näher drauf eingehen. Die Suchfunktion sollte hier genügend Material liefern.

Ich verdünne nicht, sondern erhitze den Firnis gelegentlich. Das mache ich nach Gefühl. Ich setzte einen Topf mit Wasser auf den Werkstattofen und erwärme den Firnis im Wasserbad auf geschätzte 50 Grad.

Bei den aromatischen Verdünnern stimme ich dir zu, besonders das Orangenschalenöl wird oft als sehr bedenklich eingestuft. Ich bin beim Anrühren von Wachsen zu Shellsol gewechselt.

Gruß

Heiko



TorstenKüpper
Beiträge: 687
Registriert: Mo 26. Apr 2021, 20:44

Vielen Dank euch allen, ...

Beitrag von TorstenKüpper »


ihr habt mir sehr geholfen!

Das Rezept von Marc liest sich interessant, ich werde es vielleicht mal an einem Möbel ausprobieren. Für meine alte Hobelbank ist das jedoch etwas zu aufwendig und zu kostspielig. ;-)

Die Mischung aus Leinöl und Balsamterpentin werde ich mir noch überlegen. Wenn ich mich richtig erinnere, verwendet der Friedrich so ein Öl.

Ich werde mich also zwischen Leinölfirnis pur und der Mischung Leinöl/Balsamterpentin entscheiden müssen.

Grüße
Torsten



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