Hobelmeisterschaft

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Andreas Winkler
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Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21

Re: Danke für die guten Wünsche!

Beitrag von Andreas Winkler »

[In Antwort auf #125400]
Hallo Friedrich,

zur Standzeit : vieleicht bringt ein Eisen aus Schnellarbeiterstahl o.ä. bei derlei Bedingungen (Wettkampf!) eine Verbesserung ?
Ein bis zwei fertiggeschärfte Reserveeisen hast Du hoffentlich am Start.

Auf Ergebnisse bin ich auch sehr gespannt; denke grundsätzlich nicht, daß die japanischen Hobel besser wären, es wird wohl eher auf die individuellen Fähigkeiten beim Herrichten und beim Gebrauch des Werkzeugs (egal von welchem) ankommen. Und da dürftest Du Dich nicht verstecken müssen.

Naja, auch als Nordmann wirst das WE in Niederbayern schon überleben ... verständlich machen und verstanden werden wird schon irgendwie klappen. ;-) Kein Bier mehr zu trinken ist eine respektable Entscheidung, allerdings kann man damit im südöstlichsten Bundesland unserer Republik zumindest im ersten Moment auffallen. Im Norden dieses Bundeslandes wird übrigens auch vorzüglicher Wein gemacht.

Viele Grüße, Andreas



Dirk Boehmer
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Re: Hobelmeisterschaft

Beitrag von Dirk Boehmer »

[In Antwort auf #125220]
Hallo Friedrich,

wie war denn das Wochenende? Hast Du gewonnen?
Verkaufst Du jetzt Dein Metall und schwingst um
auf japanische Hobel? :-)

--
Dirk



Gerd Fritsche
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Re: Hobelmeisterschaft

Beitrag von Gerd Fritsche »


Hallo Dirk,

ich habe die Fahne der Metaller hochgehalten und nach zwei Japanern den dritten Platz belegt, natürlich mit einem meiner Hobel. Meine Späne beim letzten Durchgang waren 2x 0,016 und 1x0,015 mm.

Gruss Gerd.


Friedrich Kollenrott
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Meister der Herzen, sozusagen

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Dirk und die anderen,

jetzt ein kurzer Bericht von mir. Um es vorweg zu nehmen: Gerd Fritsche ist Dritter geworden wie er schon geschrieben hat (Respekt, Respekt!!!!), ich Fünfter. Bei 10 Teilnehmern.

Es war eine sehr interessante Veranstaltung, hat wirklich Spass gemacht. Bilder habe ich nicht gemacht, aber Gerd hat (und auch Wolfgang Jordan war da und hat fotografiert), da kommt sicher noch was.

Die Mehrheit der Teilnehmer trat mit japanischen Hobeln an. Die beiden, die die ersten Platze unter sich ausmachten (mit Spandicken von 0,01 mm oder ganz wenig mehr im letzten Durchgang!) sind Leute, die das wirklich mit fast schon befremdlicher Akribie betreiben, davon bin ich noch weit, weit entfernt. Es war schon faszinierend was die konnten. Die Beiden waren übrigens schon im letzten Jahr auf Platz 1 und 2, jedoch in umgekehrter Reihenfolge. Der diesjährige Sieger ist Lehrer.

Meine Spandicke war im ersten Durchgang gut 0,04, im dritten immer noch über 0,02, ich hab mir die genauen Zahlen nicht gemerkt. Man darf diese Werte nicht mit dem zuhause mit der Mikrometerschraube gemessenen vergleichen, dazwischen liegt ein Faktor (geschätzt) 2 bis 3 weil die beim Wettbewerb benutzte digitale Messuhr mit viel kleinerer Messkraft und größerer Fläche arbeitet.

Ich war ziemlich platt wieviel dünner die mit japanischen Hobeln (unter offenbar optimalen Bedingungen) gehobelten Späne sind. Ich habe natürlich versucht, herauszukriegen woran das liegt. Ich hatte zum Glück nicht den Eindruck, dass die Jungs besser schärfen können als ich :-)) Aber diese Hobel sind bei entsprechender Handhabung und Präparation für die Anforderungen dieses Wettbewerbes wirklich sehr günstig. Ein relativ geringer Schnittwinkel (38 bis 40°), den hatte ich mit meinem Veritas- Flachwinkler und 25°- Eisen aber auch. Eine äußerst präzise Eiseneinstellung durch Klopfen mit dem Hammer. Diese Einstellgenauigkeit bieten die eisernen Hobel nicht, ich habe bei meinem Veritas für die Lateralverstellung mit einem Messinghämmerchen auf das Eisen geklopft... Wohlgemerkt, wir sprechen von Spandicken an der Grenze des Möglichen. Ein wirklich interessantes Merkmal der Kannas: Die Sohle wird hohlgearbeitet (geschabt oder ähnlich) und hat schmale tragende Flächen nur ganz vorn, ganz hinten und vor dem Maul. Das zusammen mit dem relativ flachen, elastischen Korpus könnte die Höhenführung des Eisens verglichen mit einer ganzflächig planen Sohle deutlich verbessern.

Neben dem Hobel selbst ist natürlich das Holz von großer Bedeutung. Es wurde von den Teilnehmern selbst gestellt. Und da hatte ich (bzw. mein Holzhändler) leider kein glückliches Händchen gehabt: Meine Fichte war zu grob, zerfiel bei sehr dünnen Spänen in einzelne Fasern und gemessen würden dann Faserhäufchen und - klümpchen, mit entsprechender Auswirkung... Ich habe einmal einen Probeschnitt auf dem Holz von Gerd machen dürfen, das sah deutlich besser aus. Also: Das Holz (Fichte, Tanne, zulässig sind auch Kiefer und Lärche) muss natürlich astfrei sein, sehr feinjährig (geringer Abstand zwischen den Jahresringen) und die dunklen Ringe (ich kenne deren Bezeichnung nicht) sehr dünn. Und natürlich darf die zu hobelnde Fläche kein Tangentialschnitt (Fladenschnitt, Fladerschnitt) sein. Genau radial ist offenbar nicht erforderlich.

Als ich festgestellt hatte dass ich (warum auch immer) nicht ganz konkurrenzfähig war, habe ich den Wettbewerb zwar durchgezogen aber auch andere Teilnehmern beim Schärfen geholfen und im Rahmen des "Schärfsymposiums" auch mein Schärfen demonstriert, das hat viel Anklang gefunden. Es haben dann Konkurrenten mit von mir geschärften Eisen dünnere Späne gemacht als ich selbst...

Ob ich jetzt zu den japanische Hobeln wechsle? Nein. Ich anerkenne deren faszinierende Leistungsfähigkeit im beschriebenen Extrembereich- extrem dünne Späne auf perfektem Holz. Ich gehe aber davon aus, dass es bei normalem Gebrauch -meine Hobelarbeiten auf meinem Holz- doch etwas anders aussähe. Und bei optimalen Bedíngungen müssten eiserne Hobel zumindestens ähnlich gute Resultate liefern können.

Interessant ist übrigend das Schärfen der japanischen Hobeleisen: Weil die Eisen sehr dick und außerdem kurz sind, lassen sie sich mit der Fase plan auf den Stein drücken und auch so führen. Ich würde mal sagen: Die sind eher leichter zu schärfen als europäische Eisen. Ich konnte es jedenfalls sofort, gar kein Problem.

Ob ich nächstes Jahr wieder teilnehme? Klar. Ich bin ja noch jung, ich werde mich steigern.

Friedrich



Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

ich vergass......

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


bei meiner Begeisterung über die hobeltechnischen Finessen (habe viel gelernt!) mich beim Veranstalter Harald Welzel zu bedanken für die tolle Veranstaltung, für sein Engagement, seine ansteckende Begeisterung und seine hübsche Moderatorin, die unsere Männerrunde angenehm auflockerte.

Da nimmt man es auch gern hin, dass man 1200 km zu fahren hat und in bayrischen Gasthäusern als nichtfleischessender Mensch vom Hungertod bedroht ist.

Vielen Dank, Harry!



TorstenKüpper
Beiträge: 687
Registriert: Mo 26. Apr 2021, 20:44

Herzlichen Glückwunsch Gerd und Friedrich

Beitrag von TorstenKüpper »


... für die guten Platzierungen. ;-)

Ich finde es schon sehr interessant, dass man mit einem Hammer genauere Einstellungen vornehmen kann, als es mit einem präzise gearbeiteten Metallhobel möglich ist. Glückwunsch auch an die beiden (unbekannten) erst- und zweitplatzierten.

Ich bin schon auf die Bilder gespannt!

Grüße
Torsten



Wolfgang Jordan
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Re: Herzlichen Glückwunsch Gerd und Friedrich

Beitrag von Wolfgang Jordan »


Hallo,

auch mir als Zuschauer hat die Veranstaltung Spaß gemacht. Da ich nicht wie die Teilnehmer im Dauerstress war, um das Letzte aus den Hobeln herauszuholen, konnte ich die zwanglose Atmosphäre besonders geniessen. Ich war ja hauptsächlich gekommen, um Friedrich in seinem Schärfsymposium mal in natura zu erleben. Das hat sich wirklich gelohnt, denn wenn man sieht, wie schnell und genau er seine Eisen zu höchster Schärfe bringt, verliert der Umgang mit den Wassersteinen seine Schrecken. Und nachdem Friedrich mich mit einem Lebensbedarf an Korundpulver ausgestattet hat, werde ich mich demnächst frohgemut ans Werk machen.

Wenn Friedrich mit seinen Schärfkünsten Eindruck gemacht hat, dann waren es bei Gerd seine Hobel, die dort zu bewundern waren und die ihm sogar den dritten Platz eingetragen haben. Ich hoffe, daß sich das auch in neuen Aufträgen niederschlägt, Gerd.

Mein Versuch, in der alten Scheune ohne Blitz auszukommen, war leider nicht sehr erfolgreich. Aber einige Bilder sind doch ganz passabel geworden und geben einen Eindruck von der Veranstaltung.


Friedrich in der ersten Runde



Die Späne werden gemessen



Gerd entfaltet einen Span



Friedrich und Gerd inspizieren ihre Hobeleisen



Friedrich an seiner Schärfstation



Die zweite Runde lief noch besser



Die Plazierung am Ende des ersten Tages


Gruß, Wolfgang



Alexander Tausch
Beiträge: 257
Registriert: Di 23. Feb 2016, 17:41

Danke ...

Beitrag von Alexander Tausch »

[In Antwort auf #125455]
Ein Dankeschön an Gerd, Friedrich und Wolfgang für die Berichte, Eindrücke und Bilder. Große Klasse! Zehn Teilnehmer - da hätte ich mit mehr gerechnet? Wieviele Leute waren denn insgesamt da?

Und: Meine Glückwünsche an Gerd und Friedrich für die errungenen Platzierungen :o)

Viele Grüße aus Hamburg,
Alexander



Urs
Beiträge: 493
Registriert: Mi 10. Dez 2014, 10:45

Re: Herzlichen Glückwunsch Gerd und Friedrich

Beitrag von Urs »


Auch von mir Gratulation an beide Meisterschaftshobler zu den beachtlichen (für mich eigentlich unvorstellbaren) Leistungen!

@Gerd: Welchen Hobel hast Du denn benutzt? Auf den Bildern von Wolfgang sieht er gar nicht so aus, wie einer von Deiner Internet-Seite. Oder war es gar ein Meisterschafts-Prototyp?

Gruss

Urs



Marc Waldbillig
Beiträge: 1247
Registriert: So 6. Okt 2013, 21:41

Re: Meister der Herzen, sozusagen

Beitrag von Marc Waldbillig »

[In Antwort auf #125455]
Gratulation an Euch Beide, Friedrich und Gerd,

Danke für den Bericht und auch an Wolfgang für die Fotos!

Gruss ;-)

Marc



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