Hobelreparatur

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Heinrich Werner
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Hobelreparatur

Beitrag von Heinrich Werner »


Hallo Holzfreunde,
ich habe einen alten Ulmia-Schlichthobel, dessen Nase wackelt. Herausziehen geht nicht, irgendwie ist die Nase noch zusätzlich durch eine Holzverbindung verankert. Wie geht man vor? Neu verleimen? Lässt sich die Nase irgenwie ausbauen? Es hanndelt sich um das Standard-Modell, mit Pockholzsohle und verstellenbaren Hobelmaul.
Gruß und Danke
Heinrich


Florian R
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Hobelreparatur

Beitrag von Florian R »


Hallo,

du meinst sicherlich das Horn, also den vorderen Griff. Der ist vermutlich von oben in eine Gratverbindung eingesetzt. Herausnehmen geht daer nur nach oben. Zumindest bei meinen älteren Ulmia und ECE Hobeln ist das so gemacht.

Versuch mal durch leichte Schlägen mit einem Gummihammer oder Schonhammer, auf den Hobelkörper, die Verbindung zu lösen, während du das Horn festhälst.

Gruß

Florian


Andreas Winkler
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Re: Hobelreparatur

Beitrag von Andreas Winkler »


Hallo Heinrich,

auf die Scnhelle drei Möglichkeiten :

1) wenn die Nase nicht so locker ist, daß man sie rausziehen kann, kann man mit dem Hobel noch arbeiten - Du darfst Dich an dem Wackeln nur nicht stören

2) die Nase mit einem Stauchkopfnagel (Schraube mag etwas rustikal sein) am Kasten nachbefestigen, hierzu am besten schräg durch die Nase vorbohren, da Buche recht hart ist; durch den Stauchkopf läßt sich der Nagel schön und relativ unsichtbar versenken; geht natürlich auch mit einem normalen Nagel, ggf., zwickt man einfach den Kopf ab

3) mit dem Hammer so lange auf die Sohle (in etwa an der Stelle, wo die Nase ist) und die Vorderseite des guten Stückes klopfen - selbstverständlich mit Gefühl, evtl. auch mit Beilage - bis die Nase schließlich so locker wird, daß man sie herausziehen kann; keine übermäßige Gewalt anwenden, da sonst die Gratverbindung "auslutscht";
danach den restltichen Leim usw. an Nase und Kasten entfernen und wieder neu einleimen bzw. kleben; ein Sicherheitsnagel nach 2) kann nicht schaden

Gruß, Andreas



Andreas Ranogajec
Beiträge: 582
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Re: Hobelreparatur

Beitrag von Andreas Ranogajec »


Hallo Andreas,

ich bin überhaupt nicht mit Deinen Ausführungen in Punkt 1) und 2) einverstanden.
Erstens war es schon immer unwürdig, wenn man "hochwertige" Sachen (sprich Möbel oder teueres Werkzeug) genagelt hat und zweitens ist ein versenkter Nagel immer ein Ärgernis bei einer Nachbearbeitung oder Reparatur.
Dein Vorschlag vorzubohren, da es sich ja um Hartholz handelt ist ebenso unbrauchbar, weil der Nagel erst dadurch seine Festigkeit bei einer Verbindung bekommt, wenn er die Holzfasern wegdrückt und "spaltet". Also ist es besser Hartholz wie Buche, Eiche, oder gar Hainbuche gar nicht zu nageln! Die Gratverbindung ist ja deshalb an dieser Stelle, weil sie die sekkrecht wirkenden Kräfte auf das Hörnchen abfangen soll. Demzufolge muß das Hörnchen solange gelockert werden, bis es senkrecht nach oben herausgezogen werden kann!
Genau diese eingeschlagenen Nägel verhindern nämlich die Entnahme des Hörnchens, weshalb ich den Verdacht habe, dass so´n Teil noch drin stecken könnte!
Wenn ich z.B. Nägel herausziehen muß aus Schubladenböden etwa, dann bohre ich mit einem improvisierten Kreisbohrer die Stelle aus und heble den Delinquenten heraus.
Werkzeug, das wackelt, dessen Schneiden nicht korrekt befestigt sind etc, etc. haben in der Werkstatt nichts zu suchen, weil sie unfallträchtig sind und ein Ärgernis beim Arbeiten!



Heid Kurt Günter

Re: Hobelreparatur

Beitrag von Heid Kurt Günter »


Hallo Andreas
Für das Nageln oder Schrauben bin ich absolut nicht, leider bei alten Hobeln der Fall. Das eingesetzte Horn ist auch leicht kegelig ausgeführt damit es klemmt.
Den Nagel betreffend, wenn vorhanden, mit einem Metalldetektor suchen. Man weiß ja nie wo er genau sitzt wenn versenkt.
Einige Hobel mit losem Horn habe ich durch schnelles schlagen, bei eingespannten Hobel gelöst, gesäubert u. wieder eingeleimt.
Gruß Kurt


Heinrich Werner
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Re: Hobelreparatur

Beitrag von Heinrich Werner »

[In Antwort auf #124933]
Hallo Leute,
das merkwürdige ist, dass das Hörnchen so wackelt, als ob man es gleich herausnehmen könnte, es sitzt aber so fest, das man Gewalt anwenden müsste, wieviel habe ich noch nicht probiert. Das dürfte jedenfalls dafür sprechen, dass tatsächlich irgendwo ein Nagel versenkt ist. Mit bloßem Augen ist aber nichts zu sehen. Ob ein Baumarkt-Detektor empfindlich genug ist, so ein rostiges Nägelchen zu entdecken?.....muß mal schauen, jedenfalls Danke für die Tipps!
Achso: Buche wird tatsächlich durch Nägel schnell ruiniert= gespalten. Man Vater kniff immer die Spitze des Nagels ab, sodaß der Keileffekt des Nagels vermindert wurde, es klappte meistens. Aber das war noch zu Zeiten, als noch viele Holzverbindungen mit Nägeln gefertigt bzw. stabilisiert wurden. Ich denke heute ist in der Tischlerlehre richtiges Nageln kaum noch ein Thema, d.h. es wird geschraubt und allenfalls getackert (Rückwände, Schubkästenböden).

Gruß
Heinrich


Andreas Winkler
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Re: Hobelreparatur

Beitrag von Andreas Winkler »


Hallo Heinrich,

ab Werk ist die Nase bei Ulmiahobeln sicher nicht genagelt.

Gruß, Andreas



Heinrich Werner
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Re: Hobelreparatur

Beitrag von Heinrich Werner »


...nein, sicher nicht Andreas, aber das gute Stück ist ca. 40 Jahre alt und hat deutliche Gebrauchsspuren. Dann kann also durchaus jemand schon gebastelt haben...;-)


reinhold
Beiträge: 1793
Registriert: Do 17. Sep 2020, 16:38

Re: Hobelreparatur

Beitrag von reinhold »

[In Antwort auf #124937]
Hallo Heinrich,
ich habe mal auf dem Flohmarkt einen Ulmia Reform Putzhobel gekauft, der das selbe Problem hatte. Das Hörnchen war von unten geschraubt. Es war sauber gemacht, aber natürlich nicht fachgerecht, da eine Schraube im Hirnholz des Hörnchens nicht halten kann.
Nimm mal die verstellbare Sohle heraus und schau, ob Du da etwas finden kannst.

gruss
reinhold


Andreas Winkler
Beiträge: 1137
Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21

Re: Hobelreparatur

Beitrag von Andreas Winkler »

[In Antwort auf #124935]
Mein lieber Namensvetter,

sicherlich Ansichtssache, ob ein Nagel ein Existenzrecht besitzt oder gar „unwürdig“ ist, darüber läßt sich trefflich streiten.
Darüber, daß unfallträchtiges Werkzeug zu meiden ist und in der Werkstatt nichts verloren hat, liegen wir vollkommen auf einer Linie.

Vorbohren bei Nägeln und Hartholz ist absolut in Ordnung und fachgerecht. Habe mich vieleicht nicht ganz korrekt ausgedrückt - es ist ein Vorbohren mit kleinerem Durchmesser als der Nagelschaft gemeint.
Versuche mal einen Eisennagel ohne Vorbohren von Hand in Hartholz einzutreiben, dann wirst Du sehr schnell erst zur Beißzange, danach zum Bohrer und dann zu einem neuen Nagel greifen.

Der Sinn der Gratverbindung bei der Hobelnase ist mir durchaus klar.
Nur - ein Lockern der Nase an sich und eine Entnahme derselben ist vom Erfinder nicht vorgesehen, will heißen daß eine Hobelnase fest mit dem Hobelkörper verbunden sein muß. Ist dies nicht der Fall oder behindert der Zustand bei vernünftiger Arbeit, muß die Nase nachbefestigt werden. Am schnellsten geht dies m.E. effektiv und unauffällig durch einen Nagel. Wir können mal einen Test machen, ob eine eingegratete und genagelte (und gerne zusätzlich geleimte) Nase noch einmal locker wird. Geschieht dies trotzdem, hat man wohl nicht richtig genagelt. Würde empfehlen, die Nase nicht von vorne komplett durchzunageln sondern den Nagel von der Seite schräg in den Hobelkörper einzuschlagen. Dank Vorbohren hat man kein Problem, die Richtung korrekt einzuhalten, weiterhin läßt sich der Nagel gerade, sauber und ohne Gewackel einschlagen. Der sitzt dann bombenfest.
Mit ausschließlichem Leimen fängt man sich u.U. Probleme ein, da der Leim um seinen Sinn erfüllen zu können, Kontakt Holz auf Holz braucht. Das ist bei einer schon einmal eingeleimten Nase schwierig.



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