Zinkenkunst oder Fake???!!! *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Andreas Ranogajec
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Zinkenkunst oder Fake???!!! *MIT BILD*

Beitrag von Andreas Ranogajec »


Hallo alle zusammen,

im "Englische Zinken"-Thread hab ich diese Abbildung reingestellt, die gewissermassen ein Rätsel darstellt und vorallem unser räumliches Vorstellungsvermögen fordert. Vielleicht ist das bei der hitzigen Diskussion etwas untergegangen deshalb dieser Versuch mit einem neuen Thread...

Es handelt sich hier um eine Zinkenverbindung, die auf den ersten Blick unmöglich erscheint, weil sie auf beiden Seiten nur aus Schwalbenschwänzen besteht!
Ich hab versucht so winkelgenau wie nur möglich zu sein und parallele Linien wie auch gleichgroße Winkel perspektivgetreu widerzugeben...

Ich wünsch Euch viel Spaß beim Grübeln und wenns Fragen gibt, einfach schreiben...

Beste Grüße
Andreas R.



Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
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Re: Zinkenkunst oder Fake???!!!

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


verstehe ich recht- Du behauptest, das kann man machen, und willst von uns wissen wie?

Friedrich



Wolfgang Jordan
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Re: Zinkenkunst oder Fake???!!!

Beitrag von Wolfgang Jordan »


Hallo Andreas,

das mit den verschiedenen Schnittwinkeln habe ich nicht verstanden.

Die Schwalbenschwänze des rechten Brettes sehen schmäler aus als das Brett selbst, ist das Absicht oder Versehen?

Ich stelle mir vor, daß die Schwalbenschwänze des rechten Brettes so aussehen, wie man sie sieht. Die entsprechenden Zwischenräume des linken Brettes sind so geschnitten, daß man das rechte Brett im Winkel von 45 Grad von innen her einschiebt (bzw. 135 Grad, je nach Bezugspunkt). Wenn die Schwalben jeweils so breit wie die Bretter sind, müßten dann auf der Innenseite Lücken am linken Brett zu sehen sein. Wenn die des rechten Brettes schmäler sind, läßt sich das eventuell ohne diese Lücken machen.

Gruß, Wolfgang



Wolf. Melloh
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Re: Zinkenkunst oder Fake???!!!

Beitrag von Wolf. Melloh »


Hallo Andreas,
nun möglich ist diese Verbindung und sie ist ein Fake.

Zeitaufwand unglaublich hoch, unbedingt mit 4Schmiegen arbeiten und diese nach dem Einstellen der Schrägen nicht mehr verstellen und beschriften.
Gearbeitet wird mit einen absolut ebenmäßig gemasertem Stück Holz.
Ein Brett "normal" zinken. Zweites Brett in Leisten schneiden, eine Verbindung anzeichnen, ausarbeiten, zusammenstecken und die nächste...
Beim Verleimen der Ecke wird auch das zweite Brett aus den einzelnen Stücken verleimt. Außen putzen und schleifen, innen und Ziehklinge und schleifen.

Solche Zinken sind manchmal an japanischen Möbeln auf Messen und Ausstellungen zu sehen.
Mit freundlichen Grüßen
Wolf. Melloh



Wolfgang Jordan
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Re: Zinkenkunst oder Fake???!!!

Beitrag von Wolfgang Jordan »


Hallo Wolf,

auch in Streifen geschnitten kann man die Teile nicht senkrecht ineinander stecken. Es sei denn, man schneidet beide Bretter in Streifen. Dann braucht man aber keine unterschiedlichen Winkel, sondern kann das ganze aufbauen wie ein Blockhaus:

http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Schwalbenschwanzverbindung1.JPG

Gruß, Wolfgang



Andreas Ranogajec
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Re: Zinkenkunst oder Fake???!!!

Beitrag von Andreas Ranogajec »

[In Antwort auf #124878]
Hallo,

wenn mann die Zeichnung anschaut, dann sieht man deutlich, dass das rechte Brett (natürlich sind beide Bretter unverleimt aus einem massiven Stück) dicker ist.
Links seitig stimmen die Winkel der Schwalben perspektivisch, genau wie rechts!

A.R.



Wolfgang Jordan
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Re: Zinkenkunst oder Fake???!!!

Beitrag von Wolfgang Jordan »


Hallo Andreas,

dann funktioniert es so, wie ich geschrieben habe. Die Schwalben am rechten Brett verjüngen sich auf der Innenseite von der Dicke des rechten Brettes auf die Dicke des linken Brettes, so daß alle Schwalben die gleiche Dicke haben. Das rechte Brett wird dann auf dieser "Verjüngungsebene" eingeschoben. Wie man das anreißt? Keine Ahnung, aber das läßt sich rauskriegen.

Gruß, Wolfgang



Ralf Brandt
Beiträge: 59
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Re: Zinkenkunst oder Fake???!!!

Beitrag von Ralf Brandt »


Hallo Andreas,

wenn ich dir auch nicht sagen kann wie, dann zumindest das es möglich ist, Auch mit gleichstarken Brettern. Den Beweis findest du auf nachfolgendem Link. Kintaro Yazawa hat das hier zur Perfektion getrieben. Ich meine das 2te Kästchen von Rechts, untere Reihe. Auf den Detailfotos sehen die Verbindungen nicht ganz "plan" aus, das liegt aber daran, dass Kintaro Yazawa dieses Kästen bei Vorführungen immer auseinander nimmt und nachher wieder zusammensteckt.

Gruß
Ralf

P.S. Vielleicht geht es nur mir so, aber wenn ich mir die Verbindungen auf der Seite ansehe, kommen mir meine danach nur noch grob und primitiv vor.



Tonholz
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Re: Zinkenkunst oder Fake???!!!

Beitrag von Tonholz »

[In Antwort auf #124876]
Hallo zusammen,

die Verbindung ist kein Fake und sie kann 'einfach' zusammengesteckt werden. Der Trick dabei ist das man die beiden Teile in einem 45° Winkel zusammenschieben muss!

Wenn man sich das Bild genau anschaut kann man zwischen den Schnittlinien an beiden Zinkenteilen immer waagerechte Ebenen finden. Das sind die Ebenen auf denen die Teile zusammengeschoben werden!

Die beiden unterschiedlichen Brettdicken scheinen mir erstmal keine Rolle zu spielen!

Gruss Axel



Wolfgang Jordan
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Re: Zinkenkunst oder Fake???!!!

Beitrag von Wolfgang Jordan »


Hallo Ralf,

über dieses Kästchen haben wir vor drei Jahren schon mal spekuliert:

http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/read/20644

Das Beispiel von Andreas habe ich als einzelne Ecke verstanden. Wenn man ein ganzes Kästchen damit bauen will, funktioniert meine Lösung natürlich nicht. Da müßte ich auf meinen damaligen Lösungsvorschlag (in entsprechend abgewandelter Form) zurückkommen:

http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/read/20747

Gruß, Wolfgang



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