Neues Mitglied mit Frage zur Leimfuge
Neues Mitglied mit Frage zur Leimfuge
Guten Tag,
nachdem ich in den letzten Monaten die meisten Beiträge aus dem Handwerkzeugforum durchgelesen habe (fantastische Wissensbasis, leider viele Bilder oder Links nicht mehr vorhanden), wende ich mich an die Forumsmitglieder mit der ersten Frage.
Vor einigen Tagen habe ich eine gebrauchte Hobelbank erworben welche, wie ich meine, eine Komplettrenovierung nötig hat. Daher werden bestimmt noch mehr Fragen auftauchen. Ausserdem sollen auf der Bank auch die zukünftigen Projekte entstehen, wobei sich bestimmt auch noch weitere Fragen ergeben werden.
Ich selbst fange mit dem Holzwerken eigentlich erst an, also werde ich wohl seltener mit hilfreichen Antworten dienen können.
Nun aber zum eigentlichen Problem:
die Bankplatte besteht aus zwei breiteren Bohlen und der Bankhakenleiste (deutsche Vorderzange, Bankhakenlöcher in die volle Leiste gestemmt). Alle Leimfugen zwischen den Bohlen haben sich als lose erwiesen, es muss also neu verleimt werden.
Die erste Leimfuge zwischen der Bankhakenleiste und der Bohle ist nun ausgehobelt und nun frage ich mich: mit welchem Spalt vor dem Verleimen gebt Ihr euch zufrieden? Die Lichtspaltmethode alleine erscheint mir zu genau, da man da durchaus in den Bereich von 1/100 mm gelangt und mit dem Hobeln eventuell nie fertig ist.
Die Leiste und die Bohle haben in der Stossfläche eine Fuge, in die passende Federstücke eingesetzt werden. Werden die Federn in den Fugen auch verleimt, oder würdet Ihr nur die Stossflächen verleimen? Die Leimfuge zwischen den zwei Bohlen hat diese Nuten nicht mehr.
Ursprünglich waren alle Leimflächen an der Bank mit einem Zahnhobel vorbereitet, aus den Beiträgen ersehe ich aber, daß der Nutzen fraglich ist und man es sich sparen kann. Ausserdem besitze ich keinen Zahnhobel.
Und zum Schluss: den Leim einseitig, oder beidseitig auftragen (die Flächen sind nach dem Hobeln sehr glatt geworden)?
Ich freue mich schon auf den zukünftigen Gedankenaustausch, und natürlich auf die Antworten.
Übrigens, es ist eine Grossmann&Schmidt Hobelbank (wie ich gesehen habe, möchte der eine oder andere gerne solche Details erfahren)
Rafael M a c h u l e c
Der Nachnahme wird natürlich ohne die Leerzeichen geschrieben, nach unliebsamen Erfahrungen in der Letzten Zeit probiere ich es mal so.
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- Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17
Re: Neues Mitglied mit Frage zur Leimfuge
Hallo Rafael,
das kommt sehr darauf an was Du mit deinen Zwingen Beiziehen kannst. Eine leichte Hohlfuge (0,1-0,2mm) ist normal eher vorteilhaft. Absätze und "Löcher" solltest Du aber auf jeden Fall vermeiden, die wirst Du kaum Dicht kriegen.
Bei einer Hobelbank würde ich beidseitig mit einem feinen Zahnspachtel Leim aufbringen, das verringert Die gefahr das eine Stelle keinen Leim abkriegt und eine unschöne Fuge entsteht.
Viele Grüße
Marcus
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- Beiträge: 582
- Registriert: Do 16. Sep 2021, 02:04
Re: Neues Mitglied mit Frage zur Leimfuge
Hallo Rafael,
obwohl mir das gar nicht zusteht, weil ich vor nicht langer Zeit selbst erst wieder zum Forum gestoßen bin, begrüße ich Dich auf´s Herzlichste hier bei uns und hoffe, daß wir Dir bei der einen oder anderen Sache helfen können.
Ich glaube, daß ich ungefär nachempfinden kann, wo Dich der Schuh drückt, weil ich meinen Nachbau einer "Klausz"-Hobelbank selbst stemmen mußte, nur mit einem Buch bewaffnet und tausend Nachfragen, die vom Autor unbeantwortet blieben.
Bei der Leimfuge hatte ich das gleiche Problem wie Du. Eine 50 m/m Bohle gerade und rechtwinklig zur Oberseite auszuhobeln ist nicht ganz einfach...
Ich wende hier einen Trick an und markiere die high spots (also die abzuhobelnden Erhöhungen) mit einem Bleistift, um mit einem fein eingestellten Hobel nachzuputzen. Dies korrigiere ich solange, bis die Lichtspaltprüfung gute Ergebnisse bringt(Zehntel m/m). Nun setze ich an beide Fugen die entsprechenden Gegenstücke an, und wenn nach dem Anpressen mit Zwingen keine Spalten zu sehen sind auf der Oberseite, dann höre ich auf zu hobeln. Dabei ist immer der Bereich der Fuge wichtig, der später zu sehen sein würde; bei der Unterseite der Bohlen sind kleine Spalte durchaus akzeptabel, weil nicht mehr sichtbar. Den Zahnhobel hab ich vor dem Verleimen doch noch flächig eingesetzt an den Fugen, bis auf die letzten 10 m/m an der Sichtkante. Du kannst auch mit einem Stehbeitel durch "netzartige" Kratzmuster eine Leimfuge zum Verleimen vorbereiten (ohne Zahnhobel).
Nach dem Einsetzen der 20 m/m Dübel hab ich beide Fugflächen mit Leim eingestrichen, damit sich der Leim beim Anpressen besser verteilt.
Feder sind grundsätzlich beidseitig einzuleimen, da sie dem Schwundverhalten im Längsholz nicht hinderlich sind, im Gegensatz zu Federn an der Stirnholzseite , die nur an der Platte angeleimt sind aber nicht an der Stirnholzzarge!
Du kannst auch Deine Bohle-zu-Bohle Fugen mit Federn oder Dübeln versehen, damit erreichst Du eine stärkere Verbindung und die Bohlen rutschen Dir beim Verleimen unter dem Druck der Zwingen nicht weg! Achte nur auf genügend Abstand zur Sichtseite, damit Du Deine Platte später beliebig oft abhobeln und schleifen kannst.
Den Teil der Hobelbankplatte linksseitig von der deutschen Vorderzange hab ich nicht verleimt, sondern nur an drei Seiten gespundet, da hier Stirnholz auf das Längsholz der Bankplatte trifft. Ein U-Stahlstück an der Vorderzarge und eine durchgehende Gewindestange verschaffen der Bank Stabilität und Präsenz.
Solltest Du weitere Fragen haben, kannst Du im Forum schreiben oder mich per mail kontaktieren!
Cheers
Andreas Ranogajec
Dann sollte es passen
Hallo,
danke für die Begrüßung.
Mit der Winkligkeit der gehobelten Fläche hatte ich zum Glück keine Probleme, eher mit dem Propeller, den ich beseitigen musste. Die Bank hat doch schon einiges hinter sich, auch ein paar Versuche früherer Eigentümer mal eben was auszubessern.
Da ich beim Anpassen der Flächen den größten Spalt mit 0,15 mm messen konnte, bin ich also zufrieden. Nachdem ich einige Zwingen angesetzt habe (noch nicht alle verfügbaren) wurden alle Spalte geschlossen, sodass nicht mal das 0,05mm Blatt der Fühlerlehre reinpasste.
Links und rechts an den Schmalseiten der Bank, wo die Stirnstücke mit Längsholz auf Querholz der Bohlen treffen war wohl auch original nichts verleimt. Diese Flächen haben ebenfalls Nuten, in die die Federn eingesetzt waren. Gehalten werden die Stirnseiten mit je einer langen 14mm Schraube, die Muttern sind in die Bohlen eingelassen.
Die Stossfläche der beiden breiten Bohlen mit einer Nut zu versehen gestaltes sich recht schwierig, da auch die Unterseite der Bohlen nicht so gerade ist, dass ich sie als Anlegefläche für die Oberfräse hernehmen kann. Solch eine Nut würde ich mit der Oberfräse anfertigen, da mir kein entsprechender Hobel zur Verfügung steht.
Die Oberseite der Bohlen soll erst dann bearbeitet werden, wenn alles übrige zusammengesetzt ist. Dazu werde ich die hier im Forum schon beschriebene Methode mit der Oberfräse anwenden.
Die Bohlen sind im Moment etwa 72mm stark, die Bankhakenleiste 115mm hoch, so habe ich zum Glück genügend Material zum Abfräsen. Das werde ich auch brauchen, momentan rechne ich mit bis zu 3mm Abtrag.
Gruß,
Rafael
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- Beiträge: 1137
- Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21
Re: Neues Mitglied mit Frage zur Leimfuge
[In Antwort auf #124694]
Hallo Rafael,
auch von mir ein herzliches Willkomen !
Der Bereich vom 1/100 mm ist im Holzbereich m.M. ein wenig übertrieben. Holz reagiert auf Feuchteänderungen in der Umgebung mit Verzug und Quellen bzw. Schrumpfen, da sind 1/100 mm (!!!) schnell ereicht.
Würde Dir empfehlen, im Bereich von einem 1/4 mm zu arbeiten und ordentliche Zwingen in angemessener Anzahl zu verwenden.
Leim so auftragen, daß es beim Pressen etwas davon aus der Fuge drückt, also beidseitig dünn.
Ein Aufrauhen der Fuge ist m.W. bei Weißleimen nicht notwendig, ja sogar eher hinderlich.
Die Leiste dient wohl zur Stabilisierung der Platte (= Hirnleiste), d.h. ein "Arbeiten" der Platte in die Breite muß möglich sein. Deswegen darfst Du die Federn nur ein einer Seite einleimen, die Stoßfläche gar nicht (würde wohl bei den Dimensionen einer Hobelbank eh nicht lange halten).
Kenne das so, daß man anstatt der Feder an die Platte einen Nutzapfen (= vom Prinzip auch eine Feder, nur eben keine "fremde"), evtl. sogar mit Zapfen angeschnitten hat und die dann in die Hirnleiste eingepaßt hat. Das ganze dann an einer Stelle durch eine ordentliche Schraube mit Beilagscheibe verbunden hat. So wird die Platte einigermaßen eben gehalten, kann aber in der Breite nach Lust und Laune "arbeiten".
Gruß, Andreas
Hallo Rafael,
auch von mir ein herzliches Willkomen !
Der Bereich vom 1/100 mm ist im Holzbereich m.M. ein wenig übertrieben. Holz reagiert auf Feuchteänderungen in der Umgebung mit Verzug und Quellen bzw. Schrumpfen, da sind 1/100 mm (!!!) schnell ereicht.
Würde Dir empfehlen, im Bereich von einem 1/4 mm zu arbeiten und ordentliche Zwingen in angemessener Anzahl zu verwenden.
Leim so auftragen, daß es beim Pressen etwas davon aus der Fuge drückt, also beidseitig dünn.
Ein Aufrauhen der Fuge ist m.W. bei Weißleimen nicht notwendig, ja sogar eher hinderlich.
Die Leiste dient wohl zur Stabilisierung der Platte (= Hirnleiste), d.h. ein "Arbeiten" der Platte in die Breite muß möglich sein. Deswegen darfst Du die Federn nur ein einer Seite einleimen, die Stoßfläche gar nicht (würde wohl bei den Dimensionen einer Hobelbank eh nicht lange halten).
Kenne das so, daß man anstatt der Feder an die Platte einen Nutzapfen (= vom Prinzip auch eine Feder, nur eben keine "fremde"), evtl. sogar mit Zapfen angeschnitten hat und die dann in die Hirnleiste eingepaßt hat. Das ganze dann an einer Stelle durch eine ordentliche Schraube mit Beilagscheibe verbunden hat. So wird die Platte einigermaßen eben gehalten, kann aber in der Breite nach Lust und Laune "arbeiten".
Gruß, Andreas
Re: Neues Mitglied mit Frage zur Leimfuge
Hallo Andreas,
das mit dem 1/100 mm meinte ich so, dass die Lichtspaltmethode an sich so genau sein kann. Und wenn man solange hobelt, solange noch ein Spalt zu sehen ist, ist man wahrscheinlich vollkommen unnütz genau (bei Holzarbeiten).
Bei Deinem vorgeschlagenen 1/4 mm und meinen 0,15 habe ich wohl rechtzeitig aufgehört, ohne überflüssig eifrig zu sein.
Über die Hirnleisten mit ihrer Nut habe ich schon geschrieben.
Die Frage über das Einleimen der Federstücke bezog sich auf die Nut in der Bankhakenleiste und der daneben anzuleimenden Bohle. Hier wollte ich wissen, ob es zur Festigkeit der Verbindung überhaupt etweas beiträgt, wenn die Feder in den Nuten beidseitig auch noch eingeleimt wird zusätzlich zu der eigentlichen Leimfläche zwischen der Bankhakenleiste und der Bohle.
Gruß, Rafael
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- Beiträge: 1457
- Registriert: Sa 21. Nov 2020, 23:13
Re: Neues Mitglied mit Frage zur Leimfuge
Hallo Raffael,
auch von mir ein herzliches Willkommen.
Deine letzte Frage ist, wie auch Andreas schon geschrieben hat, mit einem klaren Ja zu beantworten.Federn im Längsholz sind grundsätzlich beidseitig einzuleimen. Einer der Gründe, Längsholz mit Feder zu fügen, liegt in der Vergrösserung der Leimfläche. Das soll zusätzlichen Halt geben. Bei einer Bankplatte halte ich diese Verbindung allerdings nicht für erforderlich, weil bei der Plattenstärke auch eine stumpfe Leimfuge hält - wenn sie sauber ausgeführt ist. Da bei deiner Platte nun mal Federn da sind, sollten die auch eingeleimt werden.
Viele Grüsse
Klaus
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- Beiträge: 1258
- Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50
Re: Neues Mitglied mit Frage zur Leimfuge
[In Antwort auf #124694]
Hallo Rafael,
herzlich willkommen hier. Du wirst sehen es ist eine gastliuche und freundlich Gemeinschaft hier. Mit Erstaunen habe ich gelesen du habest die "meisten Beiträge" gelesen. heißt das seit 2003?
Respekt, das dürfte mehr sein, als alle Sonntagsausgaben der FAZ in einem Jahr zusammen.
Viele Grüße, Christof.
Hallo Rafael,
herzlich willkommen hier. Du wirst sehen es ist eine gastliuche und freundlich Gemeinschaft hier. Mit Erstaunen habe ich gelesen du habest die "meisten Beiträge" gelesen. heißt das seit 2003?
Respekt, das dürfte mehr sein, als alle Sonntagsausgaben der FAZ in einem Jahr zusammen.
Viele Grüße, Christof.
Seit Anfang an
Danke für die Willkomensgrüße von allen.
Wie es hier im Forum zugeht, konnte ich schon den vielen Beiträgen entnehmen.
Nachdem ich diese Seite entdeckt habe und eine Zeit lang die aktuellen Themen verfolgte, nahm ich mir vor das Feld sozusagen von hinten aufzurollen, also tatächlich von 2003 an. Ich war in der letzten Zeit recht viel beruflich unterwegs und dabei ergibt es sich immerwieder, daß genügend Zeit zur Verfügung steht im Internet zu Lesen. So konnte ich mir auch einen sehr guten Eindruck verschaffen, welche Themen hier behandelt werden.
Dabei habe ich nun nicht ALLES gelesen, wo das Hobeln, die Hobel an sich, Ziehklingen und das Schärfen vorkam, habe ich aber immer reingeschaut.
Wie ich schon erwähnte, musste ich mit Bedauern feststellen, daß viele der alten Bilder und Verweise nicht mehr angezeigt werden. So zeigt sich eben, daß das Internet gnadenlos schnelllebig (verträgt es sich mit der neuen Grammatik?) ist.
Die Lektüre war manchmal zäh, manchmal amüsamt (ich musste so manches Mal schmunzeln, z.B. als Beat sich das erste Mal meldete und man es für einen Nicknamen hielt), meistens informativ und auf jeden Fall immer Interressant.
Nun weiss ich, daß ich hier sehr gut aufgehoben bin und freue mich auf das, was da kommt.
Die Bankhakenleiste ist nun mit der Bohle verleimt und ich lasse es über Nacht unter Zwingendruck.
Meine Befürchtungen, daß es mit dem Bestreichen der recht großen Fläche zeitlich knapp werden könnte haben sich bewahrheitet. Ich habe es wohl gerade so geschafft, bevor der Leim vor dem Pressen anfing anzutrocknen, in der Zukunft aber muß ich etwas anders vorgehen. Vielleicht war es auch zu warm und ich habe den Leim zu sparsam aufgetragen? Morgen werde ich es sehen.
Ich werde mit sicherheit weiter berichten, eventuell sollte es dann aber unter einer anderen Überschrift passieren.
Vorerst vielen Dank für die Hinweise, Rafael.
Re: Seit Anfang an
Hallo Rafael,
auch von mir ein herzliches Willkommen. Von vorn bis hinten? habe ich am Anfang auch gemacht. Nächte durch.
Lustig ist es dann, "alte Bekannte" zu treffen.
Liebe Grüße
Pedder