welches Messing für Sägerücken?
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Re: Treiben statt biegen?
Hallo Reinhold,
auch ich fand das Treffen wirklich gelungen. Es ruft nach Widerholung, wie wir das perspektivisch für Oktober/November auch ansprachen.
Zum Treiben statt Biegen: da musst du mir etwas auf die Sprünge helfen, damit ich es verstehe. Wenn das Blech in einer Matritze liegt, muss ja in irgend einer Weise Druck ausgeübt werden. Wie geht das mit den von dir angesprochenen Rollen?
Viele Grüsse
Klaus
Re: Treiben statt biegen?
hallo Klaus,
ein Gedankenexperiment :
stell Dir ein Nudelholz (Wellholz) vor : es ist ein glatter Zylinder, der also auch nur glatten Teig produziert.
Wenn das Nudelholz einen scharfkantigen, vorspringenden Ring aufweisen würde, dann würde es in den Teig einen entsprechenden Abdruck hinterlassen, also eine Art Rinne.
Okay ?
Jetzt nimm statt des Teigs einen Streifen Messingblech, der in einer Matritze liegt, also einer Hohlform. Du fährst einmal mit dem Nudelholz darüber und drückst das Blech ein wenig in die Form, Du fährst ein zweites mal drüber und drückst das Blech noch weiter in die Form. Und so weiter, bis schrittweise die endgültige Form erreicht ist. Vielleicht muss man zwischendurch die Matrize und die Form des Nudelholzes auswechseln, also entsprechend anpassen.
Das ist nur ein Gedankenexperiment und stark vereinfacht! Aber nach dieser Methode werden in einem hier ansässigen Werk jeden Tag Tausende von Blechprägeteilen hergestellt, die durch Abkanten oder einfaches Pressen nicht herstellbar wären.
Ob jetzt ein Abkantapparat oder so eine Matritzen/Rad-Geschichte leichter zu realisieren wäre, entzieht sich meiner Kenntnis. Vielleicht könnte man eine Drehbank entsprechend einrichten. Auf der Achse das Drückrad und die Matritze mit dem Blech wird unten durchgeschoben .
Nebenbei : das Treiben (Drücken) von Hohlformen auf der Drehbank funktioniert nach dem gleichen Prinzip, nur dass sich hier das Werkstück dreht. Das Prinzip, wenn ich es richtig verstehe , besteht darin, dass immer nur punktuell das Metall verformt wird...
Vielleicht ist ja ein Metaller unter uns, der sowas wie Treiben oder Drücken schon mal gemacht hat und weiterhelfen kann.
gruss
reinhold
Re: Treiben statt biegen?
Ich glaube, das GEDANKENEXPERIMENT ging in die Hose. Wenn du ein Nudelholz mit einem Ring in den Teig... dann schwächst du doch das Material.
Wenn du eine Positiv-Negativ V-Form nimmst, wird das Material an den Kanten leicht gestreckt, weil es keine gerade Linie zwischen der Vorher-Dachher-Form gibt, sodass sich der Streifen leicht rundet.
Darum nimmt man zum geraden abkanten von Blech möglichst eine Kantbank in der das ganze Blech gleichzeitig gebogen wird. Man unterscheidet hier zwischen einer Schwenkbiegemaschine und einer Kantpresse. Bei der Schwenkbiegemaschine wird das Blech von einem Niederhalter auf eine Fläche gedrückt und dann mit einem Schwenkstempel um den Niederhalter gebogen. Bei einer Presse wird unten eine Matritze mit V-Nut eingespannt, das Blech darauf gelegt und von oben presst ein V-Stempel das Blech in die V-Nut.
Beide Maschinen sind in praktisch jeder Länge zu bekommen. Es ist halt eine Frage des Geldes.
Die einfachsten Geräte bekommst du ab ca 15cm Biegelänge. Ich frage mich nur, ob sich die Anschaffung lohnt. Und wenn du Messingblech im Zuschnitt kaufen willst, bist du auch schon einen dicken Batzen Kohle los. Warum nimmst du nicht einfach Edelstahlblech? V2A oder V4A ist in vielen Schlossereien zu bekommen. Und für 5 in die Kaffekasse schneidet man dir Streifen und kantet sie dir gleich ab. Schau mal nach Kaminbauer, die Edelstahl-Außenkamine bauen.
Gruß Wolfgang
Blech?
Hallo Wolfgang,
Du kennst eine Werkstatt, wo ich für 5 Eur einen Stahlrücken aus 2,5 -3mm starkem Material bekomme? Ich halte das für unrealistisch. Aber beweise mir gern das Gegenteil, ich nehme dann 20 zu dem Kurs. Bitte 400 mm lang und 30mm hoch. Ob V2A oder V4A ist mir dann auch nicht wichtig.
Und jetzt komm bitte nicht wieder mit Blech. Das ist, obwohl in Deutschland traditionell eingesetzt für den Zweck unbrauchbar.
Diese ganzen Erwägungen haben mich vom Biegen von Rücken abgebracht (siehe Ausgangbeitrag). Aber wenn das jemand kann, nehme ich gern welche.
Liebe Grüße
Pedder
Ergänzung
ich habe diesen Beitrag noch einmal gelesen und bin nun nicht sicher, ob ich als Ausdrcuk "Blech" richtig gewählt habe. Unter Blech verstehe ich Material bis max 1,5 mm Dicke, da kann ich aber daneben liegen. Was ich ausdrücken wollte: Dünnen Rücken halte ich für ungeeignet. Ich mag am liebsten richtig dicke schwere Rücken. Da sägt die Säge fast vo allein.
Liebe Grüße
Pedder
Re: Blech?
[In Antwort auf #124286]
Hallo Pedder,
ich bin jetzt von Blech ausgegangen. Was hast du gegen Blech? Also V2A Edelstahlblech 1.4301 IIIc. walzmatt 3.0 mm kostet beim teuren Internethändler im Zuschnitt 400 x 60 = 7,64 Also ist der Preis von 5 bei einer Schlosserei gar nicht so abwägig. Obwohl ich 3mm für ziemlich übertrieben halte. Beim biegen bekommst du dann schließlich einen ca 10mm dicken Rücken.
Wenn du aber die Sägerücken aus Vollmaterial haben willst, brauchst du entweder 5x30 für 400mm = 5,57 oder 10x30 für 400mm = 9,95. Wer dir aber dann noch Schlitze reinfräst, entzieht sich meiner Kenntnis. Es ist nicht einfach mit einer Säge Schlitze von 1mm ca 20mm tief in Edelstahl rein zu kriegen.
Messing ist da schon etwas einfacher Ms 58 (Bohr- und Drehqualität)
Festigkeit F45-50 30x6x400 = 7,15. Hinzu kommt das Schlitzen, was bei Messing deutlich einfacher ist. Leider ist die Qualität: "Ms 63 Festigkeit F37 gut biegbar" nicht ganz so leicht zu bekommen.
Blech MS 63 60x400x3 = 10,16 Das Material ist besser biegbar, aber auch nicht ganz so fest.
Gruß Wolfgang
Hallo Pedder,
ich bin jetzt von Blech ausgegangen. Was hast du gegen Blech? Also V2A Edelstahlblech 1.4301 IIIc. walzmatt 3.0 mm kostet beim teuren Internethändler im Zuschnitt 400 x 60 = 7,64 Also ist der Preis von 5 bei einer Schlosserei gar nicht so abwägig. Obwohl ich 3mm für ziemlich übertrieben halte. Beim biegen bekommst du dann schließlich einen ca 10mm dicken Rücken.
Wenn du aber die Sägerücken aus Vollmaterial haben willst, brauchst du entweder 5x30 für 400mm = 5,57 oder 10x30 für 400mm = 9,95. Wer dir aber dann noch Schlitze reinfräst, entzieht sich meiner Kenntnis. Es ist nicht einfach mit einer Säge Schlitze von 1mm ca 20mm tief in Edelstahl rein zu kriegen.
Messing ist da schon etwas einfacher Ms 58 (Bohr- und Drehqualität)
Festigkeit F45-50 30x6x400 = 7,15. Hinzu kommt das Schlitzen, was bei Messing deutlich einfacher ist. Leider ist die Qualität: "Ms 63 Festigkeit F37 gut biegbar" nicht ganz so leicht zu bekommen.
Blech MS 63 60x400x3 = 10,16 Das Material ist besser biegbar, aber auch nicht ganz so fest.
Gruß Wolfgang
Re: Ergänzung
Nachtrag:
Wenn es dir nur auf die Stabilität und nicht so sehr auf das Aussehen ankommt, nimm 2 Streifen bohr sie zusammen mit deiner Säge, senk die Bohrungen gut an und niete auf beiden Seiten einen Streifen auf deine Säge.
Edelstahl 30x5x400 = à5,75
Edelstahl 30x3x400 = à3,83
MS58-Flach 30x6x400 = à7,15
MS63-Blech3mm 30x400 = à6,33
bekommst du alles im Zuschnitt. In Stahl ist es noch billiger.
Gruß Wolfgang
Blech
Hallo Wolfgang,
Blech ist nach meinem laienhaften Sprachgebrauch flächiges Material von einer Stärke 1,5mm und dünner. (Blecheimer) Solches ist für Sägerücken unbrauchbar.
In meiner Laiensprache ist 3mm starkes Material kein Blech. Dass das in der Fachsprache anders sein kann, glaub ich auch, daher meine Ergänzung.
Die Sägen, die ich gesehen habe, mit gebogenem Rücken waren so, wie von mir beschrieben. Obwohl die aus 3mm starkem Material waren, waren sie nur etwas mehr als 7mm stark, mit Blatt. Wie kommst Du auf 10mm? Ist das Deine praktische Erfahrung?
Liebe Grüße
Pedder