Kantholz hobeln
Re: Kantholz hobeln
[In Antwort auf #123817]
Hallo,
ich möchte mal noch einige Überlegungen in den Raum werfen:
1. Warum in neue Hobel (z.B. Ziehklingenhobel) investieren, statt zuerst einmal in besseres Holz?
2, Wenn das Holz vielleicht nur für ein Kellerregal ist, muss die Fläche so toll geputzt sein?
3. Schleifen ist keine Schande.
Was bei astigem Holz immer hilft, ist den Hobel schräg anzustellen, statt gerade übers Holz zu führen. Gerne auch bis 45°
Gruß
Florian
Hallo,
ich möchte mal noch einige Überlegungen in den Raum werfen:
1. Warum in neue Hobel (z.B. Ziehklingenhobel) investieren, statt zuerst einmal in besseres Holz?
2, Wenn das Holz vielleicht nur für ein Kellerregal ist, muss die Fläche so toll geputzt sein?
3. Schleifen ist keine Schande.
Was bei astigem Holz immer hilft, ist den Hobel schräg anzustellen, statt gerade übers Holz zu führen. Gerne auch bis 45°
Gruß
Florian
Re: Kantholz hobeln
[In Antwort auf #123830]
LIeber Christof,
vielen Dank für die Hinweise. Ich glaube, dass mein Hobel seine Schärfe wieder verloren hat und deswegen unschöne Ergebnisse produziert hat.Ich habe es nochmals mit einem neu geschärften Hobel probiert und jetzt deutlich bessere Ergebnisse erzielt.
Ja, es ist ziemlich astige Fichte, sehr billiges Holz, sägerauh.
Weiter unten wurde in den Raum geworfen, besseres Holz zu nehmen oder meine Ansprüche herunterzuschrauben.
Außer mir wird dem Regal sowieso keiner einen zweiten Blick gönnen,insoweit ist das schon richtig. Aber: Der Weg ist das Ziel. Ich kann ziemlich beharrlich sein und sehe das jetzt als hervorragende Trockenübung an. Und Spaß macht es mir außerdem, zu sehen, wie schnell man Fortschritte machen kann.
Das mit dem angestellten Hobel werde ich morgen gleich einmal probieren.
Ansonsten ein dickes Lob an Euch für Eure Hilfsbereitschaft. Allerdings musste ich die Mails zweimal lesen, bevor ich alles richtig verstanden habe :).
Viele Grüße,
Roland
LIeber Christof,
vielen Dank für die Hinweise. Ich glaube, dass mein Hobel seine Schärfe wieder verloren hat und deswegen unschöne Ergebnisse produziert hat.Ich habe es nochmals mit einem neu geschärften Hobel probiert und jetzt deutlich bessere Ergebnisse erzielt.
Ja, es ist ziemlich astige Fichte, sehr billiges Holz, sägerauh.
Weiter unten wurde in den Raum geworfen, besseres Holz zu nehmen oder meine Ansprüche herunterzuschrauben.
Außer mir wird dem Regal sowieso keiner einen zweiten Blick gönnen,insoweit ist das schon richtig. Aber: Der Weg ist das Ziel. Ich kann ziemlich beharrlich sein und sehe das jetzt als hervorragende Trockenübung an. Und Spaß macht es mir außerdem, zu sehen, wie schnell man Fortschritte machen kann.
Das mit dem angestellten Hobel werde ich morgen gleich einmal probieren.
Ansonsten ein dickes Lob an Euch für Eure Hilfsbereitschaft. Allerdings musste ich die Mails zweimal lesen, bevor ich alles richtig verstanden habe :).
Viele Grüße,
Roland
Re: Kantholz hobeln
Hallo Roland,
da ich für die Werkstattausstattung auch nur Nadelhölzer aus Großpaletten verwende, kann ich das direkt nachempfinden, was du schreibst.
Du solltest generell mehrere Hobel benutzen. Zuerst einen Hobel mit einfachem Eisen und erst danach deinen sehr scharfen Doppelhobel, wenn's dann glänzen soll; einen Putzhobel. Das schont auf jeden Fall die Eisen.
Schräg über die Äste ist ein Muß - ziehender Schnitt schneidet besser die Äste. Bei starken Ausrissen, die Richtung des Hobeln wechseln.
Übrigens, Leimholzbretter aus den Baumärkten lassen sich Dank der wechselnden Maßerungen im Verbund ganz schlecht hobeln ...
Grüße aus der Kurpfalz, da wo das Auto erfunden wurde (OT: Anspielung auf Rede von B. Obama ;^> ), Helle
-
- Beiträge: 105
- Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17
Re: Kantholz hobeln
[In Antwort auf #123834]
Hallo Florian (und auch an alle anderen, die neben den sehr hilfreichen Tipps und vor allem ihr Fachwissen für uns Laien zugänglich machen, besseres Ausgangsmaterial fordern),
ich möchte aus eigener Erfahrung mit einem ganz ähnlichen Thema vor einiger Zeit hier im Forum darauf hinweisen, dass handwerkliche Höchstleistungen meist da entstehen, wo Handwerker gezwungen waren, mit schlechtestem Ausgangsmaterial auszukommen. Mein Lieblingsbeispiel ist hier die französische Küche, deren bekannteste und beinahe weltweit geschätzten klassischen Gerichten auf der Armenküche basieren. Da, wo dagegen genug Wohlstand herrschte, dass man immer Filet und Rückenstück zur Verfügung hat (da wo nun Obama "herrscht")...
Außerdem kann es sich durchaus rechnen, gebrauchte Werkzeuge zu erwerben, die geeignet sind mit schwierigem Holz zurecht zu kommen, wie etwa den Ziehklingenhobel. Den kann man, wie ihr besser als ich wisst, auch benutzen, wenn man sich irgendwann mal toll aussehendes und hochwertiges Holz mit wechselwuchs oder ähnlichen Nachteilen, die man aufgrund der besonderen Optik in Kauf nimmt, leisten kann.
Damals ging es übrigens um schon erwähntes Keilgezinktes Leimholz aus dem Baumarkt, dass ich hobeln wollte. Der Ziehklingenhobel hat das ganz locker geschafft und ich glaube nicht, dass ich das Schärfen schon besonders gut beherschte.
Ich hoffe nur, dass ich nun nicht wieder einen Streit vom Zaun gebrochen habe! Besänftigend sei gesagt, dass die Arbeit mit gutem Holz natürlich deutlich mehr Spaß macht, wie ich nun auch selbst erfahren konnte. Auf die mit schlechtem Holz gemachten Erfahrungen möchte ich jedoch auf keinen Fall verzichten, ich bin in meinem Verständnis für den Werkstoff Holz dadurch ein ganzes Stück weiter gekommen.
Gruß
Thomas
Hallo Florian (und auch an alle anderen, die neben den sehr hilfreichen Tipps und vor allem ihr Fachwissen für uns Laien zugänglich machen, besseres Ausgangsmaterial fordern),
ich möchte aus eigener Erfahrung mit einem ganz ähnlichen Thema vor einiger Zeit hier im Forum darauf hinweisen, dass handwerkliche Höchstleistungen meist da entstehen, wo Handwerker gezwungen waren, mit schlechtestem Ausgangsmaterial auszukommen. Mein Lieblingsbeispiel ist hier die französische Küche, deren bekannteste und beinahe weltweit geschätzten klassischen Gerichten auf der Armenküche basieren. Da, wo dagegen genug Wohlstand herrschte, dass man immer Filet und Rückenstück zur Verfügung hat (da wo nun Obama "herrscht")...
Außerdem kann es sich durchaus rechnen, gebrauchte Werkzeuge zu erwerben, die geeignet sind mit schwierigem Holz zurecht zu kommen, wie etwa den Ziehklingenhobel. Den kann man, wie ihr besser als ich wisst, auch benutzen, wenn man sich irgendwann mal toll aussehendes und hochwertiges Holz mit wechselwuchs oder ähnlichen Nachteilen, die man aufgrund der besonderen Optik in Kauf nimmt, leisten kann.
Damals ging es übrigens um schon erwähntes Keilgezinktes Leimholz aus dem Baumarkt, dass ich hobeln wollte. Der Ziehklingenhobel hat das ganz locker geschafft und ich glaube nicht, dass ich das Schärfen schon besonders gut beherschte.
Ich hoffe nur, dass ich nun nicht wieder einen Streit vom Zaun gebrochen habe! Besänftigend sei gesagt, dass die Arbeit mit gutem Holz natürlich deutlich mehr Spaß macht, wie ich nun auch selbst erfahren konnte. Auf die mit schlechtem Holz gemachten Erfahrungen möchte ich jedoch auf keinen Fall verzichten, ich bin in meinem Verständnis für den Werkstoff Holz dadurch ein ganzes Stück weiter gekommen.
Gruß
Thomas
Ziehklingenhobel?
Hallo Thomas,
schön hier wieder von Dir zu hören. Was für einen Ziehklingenhobel hast Du Dir den angeschafft?
Liebe Grüße
Pedder
-
- Beiträge: 105
- Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17
Re: Ziehklingenhobel?
Tja, ich muss leider sagen, ich habe keine Ahnung, aber vielleicht wisst ihr ja was. Habe ihn bei meinem Schwiegervater im Keller gefunden. Dort lag er wohl schon Jahrzehnte unbenutzt rum, nehme ich an.
Der Hobel ist aus Gusseisen, schwarz lackiert, hat eine etwa Zigarettenschachtel große Auflagefläche und zwei seitlich herausragende Griffe, alles aus einem Guss. Eingesetzt ist in einem Winkel von etwa 75 - 80° eine ca. 1,5 mm starke Ziehklinge. Das Hobelmaul ist etwa 5 mm weit. Gehalten wird die Klinge von einem drei mm dicken Metallstreifen (geschmiedet, kein Guss), der durch zwei neben dem Eisen befindliche Schrauben, die in Löcher im Gusskörper stecken, befestigt wird. Auf der anderen Seite befindet sich mittig und näher an der Klinge die Schraube, die die Klinge leicht durchbiegt. Die Griffstücke der Schrauben erinnern an die Griffe der kleinen Spindeln bei Gitarren, mit denen die gestimmt wird.
Liegt der Hobel befindet sich auf der Grundplatte vor der Klinge die Beschriftung "NO 80" (Zeichen heben sich ab) , rechts und links eingefasst von einem senkrechten Strich, der im Gegensatz dazu "eingekerbt" ist. In einen der Griffe, die von unten eine Höhlung vorweisen, ähnlich einem leicht verbogenen chinesischen Suppenlöffel mit je einem Loch an der tiefsten Stelle, wurde folgendes gestempelt (nennt man in der Metallbearbeitung anders, komme aber nicht drauf): SCH+7
Ich hätte gerne ein Foto eingestellt, was derzeit daran scheitert, dass meine Digitalkamera eine größere Portion Schlagsahne abbekommen hat und seit dieser "Völlerei" die Mitarbeit verweigert :)
Thomas
Furnierschabhobel (#80)
Hej Thomas,
das ist im üblichen Sprachgebrauch kein Ziehklingenhobel, sondern ein Furnierschabhobel. Die Dinger finde ich klasse! Wenn Du mal eine neue Klinge brauchst, nimm die von Veritas:
http://feinewerkzeuge.de/G307923.htm
Im Gegensatz zu der von Kunz ist da bereits eine 45° Fase angeschliffen und das Eisen ist plan. Und Veritas ist sogar billiger!
Liebe Grüße
Pedder
Re: Furnierschabhobel (#80)
Danke euch beiden
jetzt brauch ich nicht mehr zu suchen was ich letzte Woche beim Schwiegervater gefunden habe. Ich hatte es aber auch für einen Ziehklingenhobel gehalten.
Eines habe ich aber schon länger festgestellt :
Die Ziehklinge wird im Vergleich zu Ihren Anwendungen viel zu wenig erwähnt!
Ich glaube das es in Bezug auf "Oberfläche" kein vielseitigeres Werkzeug gibt !
Gruss Manfred
-
- Beiträge: 105
- Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17
Re: Furnierschabhobel (#80)
Hallo Pedder,
kann gut sein, dass du recht hast mit der Bezeichnung. Anders als bei dem Hobel aus deinem Link hat meiner jedoch keinen 45° Winkel, sondern 90°. Denke, das war wohl schon immer so, was ich natürlich nicht mit Sicherheit sagen kann. Außerdem steht das Eisen oben etwa einen cm über.
Im Moment benutzte ich ihn so und kann so mit frisch angezogenem Grat hauchdünne bis zu 30 cm lange Späne bei keilgezinkter Buche produzieren. Sollte ich die Fase anschleifen? Was meint ihr, ist es ein Furnierschabhobel oder ein Ziehklingenhobel? Welchen Vorteil habe ich von dem spitzeren Winkel, abgesehen von leichteren Grat anziehen? Gibt es dabei auch einen Nachteil?
Liebe Grüße
Thomas
-
- Beiträge: 61
- Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
Re: Furnierschabhobel (#80)
Seit etlichen Jahren benutze ich den Kunz Nr. 80. Ein wirklich preiswertes Gerät, siehe beim Hausherrn http://www.feinewerkzeuge.de/G301604.htm. Da habe ich ihn auch gekauft.
Als Fan von Veritas Werkzeugen muss ich aber sagen, dass für so ein simples Werkzeug die Kanadier etwas zu sophisticated sind. In diesem Fall bringt das nicht wirklich mehr. Ich lasse meine Hobel nicht fallen. Und wenn, dann kann ich das 1 mal machen und einen Neuen kaufen und bin immer noch im Rahmen. Das Ersatzeisen ist eine andere Sache. Ich habe aber bis jetzt noch kein Eisen gebraucht. Interessanterweise hält das Kunz-Eisen ewig. Bei 90° Winkel.
Mit dieser Klinge habe ich in einer Schärfsession 2 Cembali und 1 Clavichord, was etwa 8 qm Furnierfläche entspricht, geputzt. Saubere lange Späne und eine Oberfläche, die für eine Schellackpolitur ordentlich vorbereitet ist.
Das sind Eisen, die nur eine mittlere Härte vorweisen. Es kommt also nicht so sonderlich darauf an. Ich habe mal probiert, Hobeleisen von z.B. Anant Hobeln, die ja nun nicht das Gelbe vom Ei sind, als Ziehklingen zu verwenden. Diese, obwohl nicht sehr hart, sind immer noch zu hart. Man hört das schon beim Anziehen vom Grat. Da knistert es. Das ist ein Anzeichen, dass der Grat nicht homogen ist und nicht lange hält. Das Eisen müsste man neu anlassen.
Was den Schleifwinkel betrifft, finde ich 90° bei Ziehklingen angemessen. Ich habe 45° probiert und habe festgestellt, dass das für meine Zwecke zu fragil ist. Der Grat ist einfach zu schnell verbraucht. Das ist natürlich eine rein persönliche Einstellung nach den eigenen Anforderungen, die für andere keine Relevanz haben müssen.
Der Nr. 80 ist ein wirklich nützliches Werkzeug, der in keiner Holzwerkstatt fehlen solte. Ich möchte ihn nicht mehr missen. Er erspart Quadratkilometer an Schleifpapier. Und Staub. Außerdem gibt es eine Oberfläche, die an Glanz seinesgleichen sucht. Kurzum, ein MUSS!!
Falls aber die Hobelsohle ungerade sein sollte, oder Riefen haben sollte, schleifen bis zu einem regelmäßigem Mattglanz ist wichtig. Nicht wegen dem Hobelmaul etc., sondern wegen dem haptischem Feingefühl, das mit der Holzoberfläche interagiert. Wenn das alles zu rauh ist, kann das Ergebnis nicht fein sein. Das Hobelmaul selbst hat bei diesert Art Hobel keinen Einfluss. Ob weit oder eng, der Span entwickelt sich selbst aus dem Eisen heraus.
Grüße an alle, die den feinen Span schätzen
Joachim Schmidt