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Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
also mir persönlich schmeckt ein Bier viel besser als irgendwelches Blubberwasser ... ;-)
Nein, im Ernst - natürlich kann man auch mit einer "traditionellen" hölzernen Rauhbank sehr gut arbeiten. Balken hin und Knopf her, denke das ist eine Sache der Gewöhnung. Allerdings gebe ich Dir recht, daß das heutzutage gebaute Modell mit dem 60er Eisen bei längerer Arbeit auch für einen stiernackigen Deutschen etwas schwer am Handgelenk wird, zumindest beim Kantenfügen. Bevorzuge zum Fügen eine Rauhbank mit normaler Länge und 48er Eisen, ansonsten jedoch sehr kontinental mit weiter hinten angeordnetem Griff. Diese Ausführung finde ich gar nicht unergonomisch - im Gegenteil, durch den weiter hinten angeordneten Griff hat man mit dem schiebenden Arm/Handgelenk eine m.E. sehr gute Kontrolle über die Neigung der ganzen Rauhbank.
[In Antwort auf #123629] In letzter Zeit trage ich mich wieder einmal mit Gedanken zum Hobelselbst- und -umbau und mußte dabei auch über die Gegenüberstellung von Bolzen- und Wangenwiderlager nachdenken. Mir gefällt letzteres auch besser (aus ästhetischen Gründen), allerdings würde ich gerne wissen, ob die Unterschiede tatsächlich qualitativer Art sind, die sich auch in der Praxis bemerkbar machen. Zunächst klingt es einleuchend, daß das Wangenwiderlager die Spannung auf größerer Fläche aufnimmt und gleichmäßiger verteilt. Anderseits besitzen weder Metall- noch Infillhobel ein Wangenwiederlager und werden trotz wegen ihrer angeblich hohen Qualität über den Himmel gelobt. Wenn das Bolzenwiderlager tatsächlich ein technischer Rückschritt wäre, wieso haftet dann den Infillhobeln mit ihren Bolzenwiderlagern oder an einem Bolzen befestigten Klappen kein Makel an? Mir erschließt sich das nicht ganz, und ich frage mich, ob die Diskussion der Betreffzeile nicht nur ein Phantomproblem berührt.
Und wenn wir schon mal beim Umbau sind: hat jemand aus dem Forum schon mal versucht, einen klassischen Eisenhobel in Richtung Infillhobel umzubauen (schwebt mir nämlich gerade vor)? Also Frosch und den oft nervigen, weil unpräzisen, Einstellpillepalle raus und durch Holzauflager mit Bolzen und Keil oder Klappe ersetzt? Ideen und Anregungen hierzu würden mich erfreuen.
dazu ist zuerst mal zu sagen, daß die normalen Eisenhobel weder ein Wangen- noch ein Bolzenwiderlager in dem Sinne wie Holzhobel haben. Vielleicht hilft es, wenn man mal betrachtet, an welchen Stellen das Eisen auf sein Bett gedrückt wird:
- Wangenwiderlager: seitlich im ganzen unteren Bereich des Hobeleisens - Bolzenwiderlager: über die ganze Breite des Hobeleisens, aber in relativ großer Entfernung zur Schneide - Eisenhobel/Infill: über die ganze Breite des Hobeleisens, aber nahe an der Schneide.
Da wird deutlich, daß das Bolzenwiderlager die schlechteste Lösung ist. Man hat es damals eingeführt, um die Verengung des Spanflusses durch die Wangen zu vermeiden. Außerdem hat man versucht, das Absprengen der Wangen durch einen zu fest eingeschlagenen Keil zu vermeiden. Daß auch das Bolzenwiderlager davor nicht schützt, zeigen die vielen Patente und Gebrauchsmuster zu diesem Thema und die auf dem Flohmarkt gefundenen Beispiele gerissener Wangen mit Bolzenwiderlager.
Die besseren Hobel hatten auch zu Anfang des letzten Jahrhunderts schon eine Keilbefestigung nach dem Vorbild der amerikanischen Eisenhobel. Bekanntestes Beispiel ist der "Ulmer Reformhobel" von Georg Ott.
Vermutlich der Hauptgrund, warum sich das Bolzenwiderlager durchgesetzt ist, ist die einfachere Fertigung und die Tatsache, daß es sich an verschiedene Eisen quasi automatisch anpasst (wenn es drehbar ist). Den Nachteil des weit oben ausgeübten Drucks könnte man vielleicht ausgleichen, wenn man den Keil auf der Unterseite in Längsrichtung leicht hohl formt. Das würde den Druck auf das untere Ende des Keils und damit näher an die Schneide verschieben.
Wenn es sich dir nicht ganz erschließt, so bist du doch auf dem richtigen Weg. Bolzenwiderlager haben bei Metallhobeln (darunter versteht man ja vor allem den Korpus, mit oder ohne Füllung) einen entscheidenden Nachteil - nicht. Der Bolzen wird im Metall gelagert, sprich ein Material, das gleich oder ähnlich konsistent ist wie der Bolzen selbst. Er kann die Kraft, die vom Keil ausgeht gut aufnehmen und auch abgeben. Bettest du einen Metallbolzen in Holz, so wird das Holz irgendwann nachgeben. Greber zeigt Hobel mit ausgerissenen Bolzenlager. Sie kommen bei den Römern vor, die ja bekanntlich sowohl Metall- als auch Holzhobel hatten, bis zur Gothik, die die Blütezeit der Hobel erst ermöglicht hat. Wie gesagt seit dem 15. Jhrh. findet sich durch die Bank nur noch das Wangenwiderlager wieder mit den bekannten Ausnahmen der Metallhobel bis ins letzte Jhrh. Die Hobel mussten eben anderen Ansprüchen genügen als heutzutage...
Nun wird bei einem Hobel, der nur gelegentlich gebraucht wird, das Bolzenlager vorzüglich funktionieren. James Krenov beweist das mit seinen primitiven aber exzellenten Eigenbauten, die er tagtäglich während seines Berufslebens eingesetzt hat. Er stellte seine Bolzen aus Holz her, soweit ich weiß.
Auch die modernen Bolzenlager funktionieren - nicht umsonst allerdings hat man sie weiterentwickelt. Der Bolzen ist nicht mehr nur gänzlich zylindrisch, sondern sichert den Keil mit einer prismatisch dreieckigen Körperform und der Bolzen an sich ist großflächiger gelagert (schau noch mal aufs Foto vom Ulmia).
dazu ist zuerst mal zu sagen, daß die normalen Eisenhobel weder ein Wangen- noch ein Bolzenwiderlager in dem Sinne wie Holzhobel haben Vielleicht hilft es, wenn man mal betrachtet, an welchen Stellen das Eisen auf sein Bett gedrückt wird:
- Wangenwiderlager: seitlich im ganzen unteren Bereich des Hobeleisens - Bolzenwiderlager: über die ganze Breite des Hobeleisens, aber in relativ großer Entfernung zur Schneide - Eisenhobel/Infill: über die ganze Breite des Hobeleisens, aber nahe an der Schneide. .
Das stimmt natürlich und war mir auch klar, daß die Eisen- und Infillhobel kein klassisches Bolzenwiderlager haben. Mit dem, was Du unten
Den Nachteil des weit oben ausgeübten Drucks könnte man vielleicht ausgleichen, wenn man den Keil auf der Unterseite in Längsrichtung leicht hohl formt. Das würde den Druck auf das untere Ende des Keils und damit näher an die Schneide verschieben.
beschreibst, würden sich diese Konstruktionen aber aneinander annähern. Ein Hohlschliff am Bolzenwiderlagerkeil sozusagen ;-). Wäre mal einen Versuch wert.
das meiste wurde ja schon gesagt. Aus meiner persönlichen Erfahrung finde ich, dass das Wangenwiederlager sicherer klemmt. Natürlich bekommt man bei dem Bolzenwiederlager das Eisen auch ordentlich fest. Der Umkehrschluss ist aber, dass man bei einem Wangenwiederlager mit gut passendem (!) Keil diesen nur ganz vorsichtig einklopfen braucht und schon sitzt alles. Diese Beobachtung bitte als meinen Eindruck basierend auf meinen Hobeln verstehen, nicht als Gesetzmäßigkeit.
Vielleicht noch ergänzend: es gibt Infills mit Wangenwiederlager und Keil, nur nicht besonders häufig.