Frage wegen Wachs oder Öl
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Frage wegen Wachs oder Öl
Liebe Holzwerker,
hier kommt wieder eine Anfrage von mir. Eigentlich ganz einfach: Welches Öl oder Wachs (spielt keine Rolle) beeinflusst die natürliche Farbe und auch die Farbentwicklung des alternden Holzes am wenigsten?
Als Holzwerker der alten Zeit habe ich bisher immer nur Leinölfirnis oder weißes Bohnerwachs (gibt es das überhaupt noch?) verwendet. Neuerdings sind aber so viele Produkte am Markt, dass es schwerfällt, sich ein Urteil zu bilden.
Es wäre nicht notwendig, dass das Oberflächenmittel das Holz in besonderer Weise härtet. Es sollte nur die Maserung schön befeuern *) und einen gewissen Schutz vor Verschmutzung (z.B. durch Anfassen) bieten. Und es sollte selbstverständlich nicht wie eine Lackierung die Strukturen der Oberfläche zudecken wie mit einer Glasplatte.
Für jeden Hinweis bin ich dankbar!
Grüße an alle
Josef
P.S. *) Ich weiß, das ist eigentlich schon ein Widerspruch. Denn: Ist eine "befeuerte" Oberfläche noch eine "natürliche" Oberfläche?
Re: Frage wegen Wachs oder Öl
Hallo Josef,
Produkte in denen Leinenölstandöl oder/und Holzölstandöl enthalten sind, sind für eine vergilbungsarme Grundierung gut geeignet. Standöle sind Öle mit langen Molekülketten. Da die Enden der Molekülketten vergilben, sind Öle mit langen Molekülketten vergilbungsärmer als Öle mit vielen kurzen Ketten.
Als Überzug würde ich ein Hartwachsöl nehmen welches Carnauberwachs aber kein Bienenwachs enthält. Bienenwachs vergilbt ebenfalls.
Wenn Du das Holz auch vor dem Vergilben schützen willst, solltest Du über Pegma Color als UV-Schutz nachdenken.
Gruß, Dirk
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Re: Frage wegen Wachs oder Öl
Danke, Dirk, für Deine Antwort!
Jetzt muss ich aber noch einmal nachhaken: Das mit den langen Molekülketten ist mir schon klar (ich habe Chemie studiert), aber welche normalerweise im einschlägigen Handel erhältlichen Produkte entsprechen den geforderten Bedingungen? Gut, dass Bienenwachs zum Vergilben neigt, das hast Du geschrieben. Aber alle Leinölprodukte z.B., die ich bisher gesehen habe, trugen keine Hinweise, dass sie Standöle sind. Und meine eigenen Erfahrungen mit nativem Leinöl, Leinölfirnis, selbst abgekochtem Leinöl usw. sind, was meine Wünsche angeht, eher negativ.
Das alte weiße Bohnerwachs, von dem ich schrieb, enthielt sehr viel Carnauberwachs. Es wurde auch immer von meinem alten Meister (der auch Holzbildhauer war) für seine Skulpturen aus Lindenholz verwendet. Wenn ich mir seine Figuren (ich besitze ein paar davon) ansehe, dann zeigen sie für mein Gefühl nur die natürliche altersbedingte dunklere Farbe des Holzes, aber nicht einen Einfluss des Oberflächenmittels. Die Figuren sind ca. 40 Jahre alt.
Vielleicht sollte ich versuchen, dieses Bohnerwachs zu bekommen, falls es noch erhältlich ist wer bohnert schon noch seine Fußböden? ...Und wenn ich es bekomme, wer garantiert mir, dass es noch dasselbe ist wie vor 40 Jahren?
Der UV-Schutz scheint mir nicht so wichtig, denn die natürliche Alterung des Holzes soll ja nicht verhindert werden.
Beste Grüße!
Josef
Re: Frage wegen Wachs oder Öl
[In Antwort auf #123509]
Hallo Josef,
ich arbeite schon seit einigen Jahren mit Osmo Hartwachsöl.
Ich habe über diese Jahre sehr positive Erfahrungen mit der
Beständigkeit der Holzfarbe gemacht.
Die Verarbeitung ist recht unkompliziert.
Jedoch ist die Trockenzeit und die Ausdünstung etwas langsam.
LG, Edith
Hallo Josef,
ich arbeite schon seit einigen Jahren mit Osmo Hartwachsöl.
Ich habe über diese Jahre sehr positive Erfahrungen mit der
Beständigkeit der Holzfarbe gemacht.
Die Verarbeitung ist recht unkompliziert.
Jedoch ist die Trockenzeit und die Ausdünstung etwas langsam.
LG, Edith
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Re: Frage wegen Wachs oder Öl
OSMO Hartwachsöl:
Ich denke schon seit Jahren nicht mehr darüber nach, etwas anderes zu nehmen.
Re: Frage wegen Wachs oder Öl
[In Antwort auf #123511]
Hallo Josef,
ich verarbeite Naturhaus-Produkte.
Die von mir beschriebenen Öle wirst Du dort bekommen.
Gruß, Dirk
Hallo Josef,
ich verarbeite Naturhaus-Produkte.
Die von mir beschriebenen Öle wirst Du dort bekommen.
Gruß, Dirk
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Walnussöl
[In Antwort auf #123509]
Hallo Josef,
in letzter Zeit verarbeite ich viel Ahorn. Diese sehr helle Holzart wollte ich auch nicht durch die Behandlung von Leionöl nachdunkeln lassen.
Ich habe mich für Walnussöl entschieden. Es ist fast klar und die behndelten Flächen dunkeln deutlich weniger nach als bei Leinöl.
Gibts bei Feinkost Albrecht ab und an im Sortiment als 500 ml Fläschchen. Ich bestelle es mir allerding bei Kremer-Pigmente im 5 Liter-Kanister. Diese Firma hab ich als günstigste Bezugsquelle ausgemacht und 5 Liter werden bei mir nicht schlecht ;-)
Beste Grüße
Gero
Hallo Josef,
in letzter Zeit verarbeite ich viel Ahorn. Diese sehr helle Holzart wollte ich auch nicht durch die Behandlung von Leionöl nachdunkeln lassen.
Ich habe mich für Walnussöl entschieden. Es ist fast klar und die behndelten Flächen dunkeln deutlich weniger nach als bei Leinöl.
Gibts bei Feinkost Albrecht ab und an im Sortiment als 500 ml Fläschchen. Ich bestelle es mir allerding bei Kremer-Pigmente im 5 Liter-Kanister. Diese Firma hab ich als günstigste Bezugsquelle ausgemacht und 5 Liter werden bei mir nicht schlecht ;-)
Beste Grüße
Gero
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Re: Frage wegen Wachs oder Öl
[In Antwort auf #123509]
Hallo Josef,
ich kann mich bei dem Öl nur Gero anschließend. Nussöl ist an sich schon heller und vergilbt auch nicht so stark wie Leinöl. Sonst würde mir noch Mohnöl einfallen, dass meines Wissens in der Ölmalerei auch in hellen Farbbereichen angewandt wurde, da es nicht so stark vegilbt.
Beim Wachs kannst du die mikrokristallines Wachs (Cosmoloid) verwenden. Das ist rein weiß und wird wegen seinen guten Eigenschaften oft in der Restaurierung angewendet.
Vielleicht hilft das weiter.
Grüße aus Wien, Michael
Hallo Josef,
ich kann mich bei dem Öl nur Gero anschließend. Nussöl ist an sich schon heller und vergilbt auch nicht so stark wie Leinöl. Sonst würde mir noch Mohnöl einfallen, dass meines Wissens in der Ölmalerei auch in hellen Farbbereichen angewandt wurde, da es nicht so stark vegilbt.
Beim Wachs kannst du die mikrokristallines Wachs (Cosmoloid) verwenden. Das ist rein weiß und wird wegen seinen guten Eigenschaften oft in der Restaurierung angewendet.
Vielleicht hilft das weiter.
Grüße aus Wien, Michael
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Vielen Dank für die Antworten
[In Antwort auf #123509]
Vielen Dank an alle - da kam ja schon eine Menge an Information zusammen!
@ Edith und Horst: Das werde ich sicher ausprobieren!
@ Gero: Wie sieht das (ungefähr) mit der Zeit für die Aushärtung ("Trocknungszeit") aus bei Walnussöl?
Beste Grüße!
Josef
Vielen Dank an alle - da kam ja schon eine Menge an Information zusammen!
@ Edith und Horst: Das werde ich sicher ausprobieren!
@ Gero: Wie sieht das (ungefähr) mit der Zeit für die Aushärtung ("Trocknungszeit") aus bei Walnussöl?
Beste Grüße!
Josef
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Re: Vielen Dank für die Antworten
Hallo Josef,
die Trocknungszeit hab ich ehrlich gesagt noch nicht exakt gemessen. Habe ich ein Werkstück fertig, kommt es für ca. 2 Wochen in einen anderen Schuppen und ich arbeite an einem der vielen Paralell-Projekte weiter.
Mein Indikator ist meine Frau, wenn die sagt "Es riecht nicht mehr", dann darf es ins Haus ;-)
Ich denke mal, ähnlich wie bei Leinöl, sollte das Walnusöl nach ein bis zwei Wochen ausgehärtet sein.
Beste Grüße
Gero