Pockholzvorteile?

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Martin Meyenburg

Pockholzvorteile?

Beitrag von Martin Meyenburg »


Hallo,
ich habe das Forum mit grösserem Interesse seit ein paar Monaten verfolgt habe leider keinen direkten Vergleich gefunden: neben zwei Metallhobeln locken mich jetzt doch irgendwie Holzhobel; meine Frage (möglichst an Besitzer beider Varianten):lohnt sich Pockholz bei allen Hobeltypen vor allem Raubank bzw. welche Vor- und Nachteile gibt es beim Arbeiten aber auch beim Abrichten der Sohle.

vielen Dank und Grüße
Martin Meyenburg


joh. t.
Beiträge: 739
Registriert: Sa 25. Nov 2017, 13:35

Re: Pockholzvorteile?

Beitrag von joh. t. »


hallo,

es ist härter als weißbuche. meine rauhbank hat weißbuche und die reicht mir auch, aber eine reformputzhobel von ulmia mit pockholzsohle ist der traum jeden lehrlings . von mir auch heute noch, auch wenn ich ihn nicht brauche und wie meine anderen professionellen kollegen auf rali umgestiegen bin. außer dem kleinen stanley einhandhobel.

solange du kein hpl bearbeitest , nur massiv reicht meiner ansicht weißbuche aus.

ob du ulmia oder ece nimmst ist geschmackssache. es gibt kollegen die nehmen nix anderes als ulmia, aber ... ece war damals günstiger aber der vordere griff von ulmia ist achsensymmetrisch und da ich nicht weiß ob du links oder rechtshänder bist mußt du gucken, ob du mit ece klarkommst. die haben da einen eleganten schlenker im vorderen griff und als linkshänder weiß ich nicht wie das dann mit dem hobeln ist, oder ob sie jetzt einen mit linken und einen mit rechtem schlenker anbieten.

über die vor-nachteile holz- metallhobel bemühe die suchfunktion.

viele grüße joh.



Josef Scheitl
Beiträge: 95
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Pockholzvorteile?

Beitrag von Josef Scheitl »

[In Antwort auf #122876]
Servus!

Wenn Du es Dir preislich leisten kannst und wenn Du sehr viel mit der Hand hobelst, dann nimm Pockholz! Ich habe wirklich sehr viele Jahre mit Hobeln sowohl mit Weißbuchen- als auch mit Pockholzsohle gearbeitet. Die mit Pockholz mussten niemals abgerichtet werden, die mit Weißbuche doch ab und zu. Der ganz entscheidende Vorteil von Pockholz war aber, dass sich das Hobelmaul praktisch nie verändert hat und der Hobel auch nie Hinterholz bekam.

Aber wie gesagt, es ist auch eine Frage der Anschaffungskosten.

Beste Grüße!
Josef (Sepp)



Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Re: Pockholzvorteile?

Beitrag von Christof Hartge »


Hallo Martin,
ich habe Rotbuche, Weissbuche und Pockholz unter meinen Hobeln. Hobeln tun sie alle gleich gut. Für die Qualität des Ergebnisses ist zuerst das Messer und dann die präzise Verkeilung verantwortlich. Eine kleinere Rolle spielt auch die Enge des Hobelmauls.

Pockholz sieht interessant aus, riecht gut, ist seeeehr hart und von Natur aus glibschig. In der Mühle meines Vaters wurde Pockholz als Material für Lager verarbeitet und für Schiffswellenlager wird es, habe ich gehört, bis heute genommen.

Aber: Pockholz läßt sich extrem schlecht bearbeiten. Ein Nachteil, wie ich finde, für Holzhobel. Holzhobel müssen immer wieder einmal bearbeitet werden, meist um die Sohle zu richten, aber auch um ein Hobelmaul zu verkleinern. Ich betrachte das als Vorteil der Holzhobel. Jedenfalls sind das kleine, leichte Arbeiten, die sie sich bei einem Weissbuchen- oder Rotbuchenhobel sehr leicht präzise erledigen lassen.

Viele Grüße, Christof.



Rolf Richard
Beiträge: 3390
Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
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Re: Pockholzvorteile?

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #122876]
Hallo Martin!

Bei mir gibts alte Steiner-Hobel mit Weissbuchensohle und eine grosse ECE-Rauhbank neueren Datums mit Pockholz.

Pockholz ist wohl noch belastbarer, aber auch die Weissbuche wirds in den meisten (Hobby-)Anwendungen gut genug tun. Probleme hatte ich jedenfalls bisher keine damit.

Der ECE mit Pockholz scheint ein wenig leichter zu laufen. Das kann aber auch Einbildung sein. Schöner ist das Holz aber allemal!

Gruss

Rolf


Andreas Winkler
Beiträge: 1137
Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21

Re: Pockholzvorteile?

Beitrag von Andreas Winkler »


Hallo Martin,

Christof hat die Vor- und Nachteile einer Pockholzsohle schon trefflich zusammengefaßt.
Persönlich sehe ich keine unbedingte Notwendigkeit für eine Pockholzsohle, denn Nacharbeiten muß man die auch irgendwann. Solange Du nicht ständig sehr schmale Kanten mit der Rauhbank bearbeitest oder Kanten fast, wird Weißbuche definitv ausreichend sein. Für HPL und dergleichen Beschichtungen oder Spanplattenkanten und ähnliches würde ich Dir zu einem Hobel mit Metallbeschlag auf der Sohle raten, dafür ist auch Pockholz dauerhaft nicht geeignet (und sowieso zu schade).

Gruß, Andreas



Jörg Ed. Hartge
Beiträge: 270
Registriert: Do 14. Aug 2014, 06:02

Re: Pockholzvorteile?

Beitrag von Jörg Ed. Hartge »


Also, ich schwöre auf Pockholz. Es wird fast spiegelglatt und ist dabei irre hart.

An sich hat's Christof schon richtig beschrieben. Der Nachteil der schwierigen Nachbearbeitbarkeit ist gegeben. Früher war es für Schreinerlehrlinge eine böse Strafarbeit in Pockholzsohlen Passtücke für defekte Hobelmäuler einzusetzen.

Allerdings wirkt sich meines Erachtens dieser Nachteil für unsereinen heutzutage kaum noch aus. Das Zeug ist so hart, dass Du schon sehr, sehr viel hobeln musst, bis Du überhaupt eine Abnutzung siehst. Und wenn es dann doch irgendwann mal notwendig sein sollte, kann man das Ding auch mal über die Abrichte schieben (lassen).

Aber das alles ist auch Geschmackssache - und über Geschmack lässt sich nicht streiten.

Grüße
Jörg


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