Veritas kann auch anders - die neuen Hobel

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
S.Ralf
Beiträge: 13
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Ein wenig enttäuscht...

Beitrag von S.Ralf »

[In Antwort auf #122691]
Hallo,

hach...jetzt wollt ich die Tage meine ersten Hobel kaufen und jetzt das :-)
Mir gefällt das Design.
Eigentlich ist es schon richtig, dass das Ergebnis zählt.
Aber ein bisschen Werkzeugerotik darf´s doch sein, oder ?
Ob ich die Finger noch stillhalten kann bis es die anderen Modelle auch in der Ausführung in Deutschland gibt, glaub ich aber eher nicht.

Gruß Ralf......der immer noch auf seine Hobelbank wartet.



Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3190
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

nee, nee, unruhig

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #122692]
Hallo Pedder,

es ist ganz richtig, dass auch die Produkte von Veritas verbesserungswürdig waren und sind. Das ist immer so, und da muss man dann Produktpflege betreiben, so heißt das. Die Griffe an den Hobeln hast Du genannt. Am 60er Flachwinkelhobel (ich habe einen) ist es in der Tat die Eisenverstellung, die einem viel zu oft heraus- und herunterfällt. Noch wichtiger wäre eine Korrektur der Steigung der Verstellspindel, das Differentialgewinde dort ist eindeutig falsch ausgelegt; die resultuierende Steigung müsste erheblich kleiner sein.
Diese Schwächen ändern aber nichts daran: Es ist ein guter Hobel, funktionell und hervorragend gefertigt. Und wurde von Veritas als der beste aller 60er beworben, übrigens.

An Stelle von Rob Lee hätte ich den überarbeiten lassen unter Beibehaltung der Optik, die mir sehr gut gefällt.

Jetzt kommt ein neuer Hobel. Der ist modisch gestaltet, nicht mehr zeitlos- funktionell. Und er ist deutlich teurer (20%); vermutlich ist die als mangelhaft betrachtete Rendite beim alten Teil der eigentliche Grund dafür, dass die Überarbeitung optisch so deutlich gemacht wurde. Und dazu kommt ein sehr, sehr teurer Schicki- Micki- Zwilling. Für das Saffian- Werkzeugtäschchen.... Das ist so der Schritt vom Werkzeug zum Lifestile- Objekt.

Ich mag sowas nicht, und bei Veritas hab ich das so noch nicht erlebt, da wurde bisher dort Aufwand getrieben, wo es der Gebrauchsqualität diente oder zumindestens dienen sollte, manchmal klappt es eben nicht so im ersten Anlauf.

Aber es ist natürlich legitim und wer es haben will, soll das Geld hinlegen.

Friedrich



TorstenKüpper
Beiträge: 687
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Nur Mut Marc!

Beitrag von TorstenKüpper »

[In Antwort auf #122691]
"der keine Bandsäge bekommt, weil unsere Kollegen nebenan alle Lager leer gekauft haben ;-("

...Dafür haben wir denen das 5000er-Jubiläum auf dem Bilderserver vermasselt :-)))

Grüße
Torsten



TorstenKüpper
Beiträge: 687
Registriert: Mo 26. Apr 2021, 20:44

Warum nicht?

Beitrag von TorstenKüpper »

[In Antwort auf #122677]
Leider gibt es so wenig Möglichkeiten, diese Hobel mal auszuprobieren. Ich meine im Vergleich zu den anderen von Veritas und LN.

Wenn der neue DX ergonomisch bequemer als die anderen in der Hand liegt, die Mechanik verbessert wurde und die Fertigungstoleranzen verringert wurden, dann ist es ja eine Verbesserung, die den Gebrauchswert erhöht. Das Design ist dann halt Mittel zum Zweck.

Grüße
Torsten



Klaus Kretschmar
Beiträge: 1457
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Mir gefällt er!

Beitrag von Klaus Kretschmar »

[In Antwort auf #122677]
Es ist schon richtig, dass Veritas bei diesem Blockhobel einen etwas gewagten Designschritt macht. Aber wer möchte denn jetzt schon beurteilen, ob diese neue Form nicht genau das tut, was die "Traditionalisten" einfordern: nämlich der Funktion zu folgen! Wer sagt denn, dass es keine funktionellere Form geben kann, als die von Stanley vor mehr als hundert Jahren entwickelte und von allen anderen seither nur kopierte?
Wenn ich mir die erste Beurteilung eines Anwenders so durchlese (vgl. Pedders Link), so scheint mir dessen Begeisterung nach anfänglicher Skepsis über die flache Bauweise durchaus bemerkenswert. Nach kurzer Eingewöhnung erzielte er Ergebnisse, die er selbst mit "Weltklasse" beschreibt. Da spricht doch alles dafür, dass Veritas die neue Form nicht um ihrer selbst Willen präsentiert, sondern ein gehöriges Stück anwender- und funktionsorientierte Entwicklung betrieben hat, die in dieses Design mündete.
Kein vernünftiger Mensch wird doch z. B. behaupten, dass das Veritas-Streichmass ein Designgag wäre. Auch da hat sich Veritas von der altüberlieferten Form verabschiedet und etwas präsentiert, was in vielerlei Hinsicht dem Alten überlegen ist.
Für meinen Teil werde ich versuchen, beide Blockhobel (alt u. neu) mal gemeinsam zu begutachten (nach Möglichkeit auszuprobieren). Wenn der neue mir liegt, zögere ich keine Sekunde, mich für diesen zu entscheiden.

Klaus



Horst Hohoff
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Re: Mir gefällt er!

Beitrag von Horst Hohoff »


Besser kann man es kaum ausdrücken...


Pedder
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Ach je

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #122695]
Na Friedrich,

Jetzt vergiss einmal den NX60 und siehr Dir den DX60 in Ruhe an. Auf der Seite von LeeValley gibt es zusätzliche Bilder und bei ALF auch eine gute Review.

Vergleich mal die Bilder des DX60 mit dem Apronplane. Die sehen sich sehr ähnlich. So neu ist das Design also nicht, eher überarbeitet. Und positiv, wie diejenigen, die die Hobel in der Hand hatten, berichten. Wenn der DX60 gegenüber dem LABP besser zu handhaben ist, sollte man sich vielleicht von gewohnten Formen verabschieden, oder nicht? Es ist doch nicht sinnvoll, "zeitlos funktionell" zu bleiben, wenn alle sich die Hände an den Dingern verrenken. (Ist jetzt bewusst übertrieben ausgedrückt.)

Und selbst wenn es nur um die Rendite geht, wäre das sogar zu begrüßen. Die Firmen die sich nicht um die Rendite kümmern, geraten in die Fänge von sog. Managern, die nur Kosten reduzieren und so aus einem guten Hobel einen sinnlosen Klumpen Metall machen (und ihn grün anmalen).

Liebe Grüße
Pedder



Pedder
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Ähem,

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #122698]
Hallo Klaus,

Werkzeughistorie ist nicht mein ganz starkes Fach, aber diese Streichmaße mit dem runden Messer gibt es schon ziemlich lange, länger als die Firma LeeValley/Veritas; die feiert gerade 31-Jähriges Jubiläum. Aber das Argument ist richtig.

Liebe Grüße
Pedder


Thomas Schuermann
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Innovationsgeist

Beitrag von Thomas Schuermann »

[In Antwort auf #122677]
Guten Abend,
über Geschmack kann man bekannterweise trefflich streiten, lobenswert ist der Innovationsgeist oder das Bemühen darum, was dahintersteckt.

Das ist etwas was ich oftmals bei Herstellern von Handwerkszeugen in D vermisse. Nein, es soll keine Generaldebatte gegen Hersteller aus D beschworen werden - aber wenn man sich Dieters Produktpalette anschaut - ich kann nicht sagen, auf welchen %-Satz sich das Verhältnis beläuft.

Was haben wir uns gefreut, dass Kirschen die Beitel endlich nur geschliffen ausliefert - was wären wir bereit zu zahlen, wenn es eine wirklich plane Spiegelseite von Kirschen gäbe.

Viel zu selten lassen sich Anbieter hier mal im Forum blicken - von Ausnahmen abgesehen. Ich hoffe - ich kann es nicht genug beurteilen - dass viel Kundenfeedback in die neuen Hobel eingeflossen ist. Die neue Säge und die jetzt produzierten Hobel zeigen doch, dass Veritas viel unternimmt um Up-to-Date zu bleiben.

Das führt dann wieder zu den alten Diskussionen, wie scharf man sein Werkzeug ausgeliefert bekommt - bei Veritas heißt es zumindest: schärfer! Ich bleibe dabei, was wäre uns zum Beispiel echte schärfe als Aufpreis wert.

Und: wieviele Meinungen gab es zu den vollkommen überzogen dicken Griffen der ECE und Kirschen-Stemmeisen - da muß man sich dann selbst einen neuen Griff aufziehen - es gäbe viele Punkte an denen Hersteller hier ein wenig mehr Engagement zeigen könnten. Sie müssten sich nur da aufhalten wo die Kunden sind. Dies ist jenseits vom Teich, wie die Foreneinträge zeigen, schon länsgt üblich.

Okay - ich bleibe dabei - der NX 60 ist mir zu flutschig. Und auch das V darauf erinnert doch zu sehr an Star-Trek.

Gruß Thomas



Jürgen zur Horst

Re: Innovationsgeist

Beitrag von Jürgen zur Horst »


Hallo Thomas,

100% Zustimmung. Wer braucht Handhobel noch beruflich? Kaum jemand, die meisten Käufer dürften Privatleute sein. Hier geht es nicht um Wirtschaftlichkeit sonder um Spaß. Uns machen Hobel Spaß und wir lassen uns unser Hobby etwas kosten. Da hat jeder sein Budget und seine Vorlieben. Das die Hersteller versuchen uns zu verlocken darf man ihnen nicht vorwerfen.

Zumindest der DX gefällt mir. Kaufen werde ich ihn nicht, weil ich schon einen kleinen LA Blockhobel habe. Den NX finde ich häßlich. Bei Veritas konnte man sich aber immer darauf verlassen, dass die Produkte funktionieren.

Tschüß Jürgen


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