Worauf kommt es bei Metallhobeln an?

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Thomas Hansen
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Worauf kommt es bei Metallhobeln an?

Beitrag von Thomas Hansen »


Hallo,

ich stecke mal wieder in einem für mich typischen Dilemma. Ich möchte mich mit einem neuen Handwerkzeug belohnen und habe mich entscheiden einmal auszuprobieren, wie ich mit Metallhobeln so zurecht komme. Vor allem geht es mir darum, die Eisenfeineinstellung kennen zu lernen, die es bei meinem Holzputzhobel und an der Holzrauhbank nicht gibt. Das Dilemma besteht darin, dass ich vor Anschaffungen immer soviel grübel, dass es fast keinen Spaß mehr macht. ;)

Ich war kurz davor, eine Anant-Rauhbank in Größe 7 oder 8 zu erwerben, ehe ich anhand der Bilder festgestellt habe, dass die kein einstellbares Hobelmaul haben. Jetzt konnte ich anhand der Bilder nicht sehen, wie eng das Hobelmaul ist und bin halt auch nicht so sicher, wie wichtig das ist. Ich habe immer viel mit Ausrissen zu kämpfen, weil die Qualität der mir zur Verfügung stehenden Hölzer aus finanziellen Gründen echt mies ist.

Bisher habe ich eine Holzrauhbank von ECE, deren Sohle plan geschliffen werden muss und die ein riesiges Hobelmaul hat und einen ECE-Putzhobel ohne Feineinstellung, der allerdings soweit ich das beurteilen kann toll funktioniert.

Was ich bisher kaum hinbekomme ist das Zurichten, vor allem die rechten Winkel. Ich habe mir also eine provisorische Lade gebaut, für die ich jedoch keinen Hobel habe der rechtwinklige Wangen hat. Das war eine Überlegung, die für eine Rauhbank stand.

Mir ist klar, dass diese Kaufberatungsfragen nerven können, aber da ich ein wirklich sehr enges Budget habe, hoffe ich ihr könnt mir ein paar Hinweise geben, damit ich nicht Geld zum Fenster rauswerfe.

Danke
Thomas



Pedder
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Froschmaulhobel

Beitrag von Pedder »


Hallo Thomas,

bei den Standardmetallhobeln lässt sich das Maul über den so. Frosch einstellen.

Hoffe das Hilft.

Liebe Grüße
Pedder


Tonholz
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Re: Worauf kommt es bei Metallhobeln an?

Beitrag von Tonholz »


Hallo Thomas,

ob sich die Anant-Rauhbank für die Stoßlade eignet bin ich mir nicht so sicher. Mein Anant #5, extra fuer diese Anwendung angeschafft, hat leider keine rechtwinkeligen Seitenwangen.

Axel



Heiko Rech
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Re: Worauf kommt es bei Metallhobeln an?

Beitrag von Heiko Rech »

[In Antwort auf #122577]
Hallo,

mit Stoßladen habe ich keine Erfahrung, wohl aber mit den Anant Hobeln. Wie Axel schon sagt, ist es da Glückssache, einen Hobel mit genau rechtwinkligem Hobelkörper zu bekommen. Ein nicht rechtwinkliger Körper ließe sich theoretisch auch richten, probiert habe ich es noch nicht. Der Arbeitsaufwand könnte allerdings recht hoch sein. Die neue (blaue) AA-Serie soll dahingehend besser sein, wobei die Betonung auf "soll" liegt. Eigene Erfahrungen habe ich nicht.

Prinzipiell sollte es möglich sein mittels der Lateralverstellung die Unwinkligkeit auszugleichen, wobei aber dann der Hobel ja nicht so aufliegt wie er soll und die Spanabnahme auch nicht so richtig eingestellt werden kann. Also diesen Gedanken sollte man vielleicht kurz aufgreifen und dann schnell wieder verwerfen.

Was das verstellbare Maul angeht, so ist das denke ich das letzte Mittel um ausrissfrei zu hobeln.Wenn alle anderen Bedingungen stimmen, also Eisen, Auflage, Klappe etc. kann das Maul auch etwas größer sein, das macht dann nicht mehr so viel aus. Die Verstelung des Frosches kann zum Rattern führen.

An deiner Stelle würde ich aber auch dringend an den Ursachen für die Ausrisse arbeiten, also besseres Holz nehmen. So teuer ist das auch nicht. Geh mal in eine Schreinerei, die haben oft Abschnitte oder Reste, die günstig zu bekommen sind. Auch im Holzhandel könntest du fündig werden. Da gibt es oft die sog. Schwarten, also die schmalen Bretter, die als erstes und letztes Brett beim Aufsägen entstehen. Die sind zwar schmal, aber je nach dem was man macht nicht unbedingt schlecht.

Und auch eine gute Bohle Buche, Birke, Kiefer oder auch gute Fichte kosten nicht sehr viel. Da bist du sogar teilweise ab 30 Euro schon dabei. Vielleicht sagt dir auch Meranti zu, das bekommst du in verschiedenen Dimensionen, als Kanteln oder Bretter, Geh dazu in den Holzhandel, wo die Schreiner auch einkaufen und nicht in den Baumarkt.

Gruß

Heiko

Gruß

Heiko



TorstenKüpper
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Re: Worauf kommt es bei Metallhobeln an?

Beitrag von TorstenKüpper »

[In Antwort auf #122577]
Hallo Thomas,

Du hast ja mit Deinen ECE-Hobeln schon eine gute Basis. Wenn Du dir das Abrichten der Sohle nicht zutraust, dann frag doch mal einen ortsansässigen Schreiner.

Auch mit Hammer und Keil kann man einen Holzhobel perfekt einstellen, mit etwas Übung geht das sehr schnell. Bei den japanischen Hobeln fragt ja auch keiner nach einer Einstellschraube und mit solchen Hobeln werden Wettbewerbe gewonnen! ;-)

Die Metallhobel der unteren Preisklasse musst Du "tunen", damit Du damit vernünftig arbeiten kannst. Die Messer sind sehr dünn und nicht mit den in den ECEs vergleichbar. Wenn man diese Tuning-Arbeiten nicht durchführen möchte, dann wird man mit einem Anant auch nicht glücklich.

Mein Fazit: ECEs "pimpen" und Geld sparen.

Grüße
Torsten



Rolf Richard
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Re: Worauf kommt es bei Metallhobeln an?

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #122577]
Hallo Thomas!

Vielleicht kann ich ein bischen was beitragen........

Das Hobelmaul ist in aller regel durch das Verschieben des Froschs einstellbar. Nur leider ist das bei Hobeln der Bailey-Bauart eine fragwürdige Methode. Stellt man das Maul eng, verliert das Eisen die Auflage, neigt zum Flattern. Also lieber das Maul offen lassen und dem Eisen die Anlage am Hobelkörper gönnen.

Anders ist das nur bei den (teuren) Hobeln im Bedrock-Design, bei dem der Frosch durch die Hobelsohle hindurchgeht. Dass das gut funktioniert, hat mir ein Veritas No. 4 bewiessen.

Ich besitze auch eine grosse ECE Rauhbank ohne Hobelmauleinstellung und bin sehr zufrieden damit. Sie ist um Klassen besser als meine Stanley-Rauhbank mit einstellbarem Maul, aber auch eben mit den oben genannten Problemen.

Gruss

Rolf


Thomas Hansen
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

AA-Serie von Anant

Beitrag von Thomas Hansen »

[In Antwort auf #122582]
Hallo Heiko,

danke für deinen Hinweis wegen dem Ausgangsprodukt. Ich muss da wirklich mal langsam aktiv werden. Bisher verarbeite ich halt die Reste, die beim Bau der Küche und des Hochbettes entstanden und da war die devise halt billig und stabil. Jetzt steht noch ein Umzug an und dann habe ich hoffentlich auch Platz, um die von dir beschriebenen Schnäppchen zwischen zu lagern.

An dieser Stelle aber noch die Bitte um Erfahrungen mit der AA-Serie. Wenn irgendwer so einen Hobel hat, wäre ich echt froh um einen Erfahrungsbericht.

Gruß
Thomas


Thomas Hansen
Beiträge: 105
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Sind die Japanhobel statt dessen praxistauglich?

Beitrag von Thomas Hansen »

[In Antwort auf #122583]
Hallo Torsten,

ich werd das Abrichten einfach mal probieren.

Hast du Erfahrung mit japanischen Hobeln? Oder jemand anders, der mitliest? Hab mich da irgendwie nicht rangetraut, weil mir das ganze irgendwie esoterisch rüberkommt. Mir ist vor allem nicht klar, ob die mit nicht ganz so perfektem Holz klarkommen, sonst komme ich vom Regen in die Traufe.

Bei den japanischen Sägen oder Stechbeiteln kann ich die Vorteile auf den ersten Blick nachvollziehen, aber auch da scheint es mir eine Begeisterung zu geben, die etwas überzogen ist. Gut geschärfte europäische Produkte können da finde ich durchaus mithalten, nur muss man das halt selbst können, weil es nicht mehr verkauft wird.

Mir ist klar, dass es diese Vergleiche hier schon häufig gab, daher soll meine Frage auch bitte als auf schwieriges (billiges) Holz bezogen verstanden werden.

Danke für eure Geduld wegen der ewig gleichen (oder ähnlichen) Fragen

Gruß
Thomas


Klaus Kretschmar
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Re: Sind die Japanhobel statt dessen praxistauglic

Beitrag von Klaus Kretschmar »


Hallo Thomas,

ich hab seit ca. 8 Jahren einen Japaner (Holzscheit mit Eisen frei nach Friedrich). Der war für mich lange das non plus ultra. Man kann wirklich allerfeinste Späne erzeugen und das Einstellen ist auch nicht schwer.
Allerdings funktioniert er bei Weichholz besser als bei Hartholz. Obwohl das Maul relativ eng ist, gibt es bei Hartholz mit schwierigem Faserverlauf immer kleine Ausrisse.

Seit ich einen Veritas Flachwinkler habe, fasse ich den Kanna nicht mehr an. Alles was der Kanna beherrscht, macht der Veritas noch besser. Hartholz, auch schwieriges, ist gar kein Problem. Wenn ich heute nochmals mit meiner Wekzeug-Ausrüstung beginnen würde, käme als erster Hobel ein Flachwinkler her. Andere -teure- Ausflüge für alte Stanleys oder neue Japaner würde ich mit Sicherheit nicht mehr machen.

Grüsse Klaus



TorstenKüpper
Beiträge: 687
Registriert: Mo 26. Apr 2021, 20:44

Re: Sind die Japanhobel statt dessen praxistauglic

Beitrag von TorstenKüpper »


Hallo Thomas,

nein, ich habe noch nie einen japanischen Hobel in der Hand gehabt, aber die ECEs werden ja auch mit dem Hammer eingestellt.

Ich wollte damit nur sagen, dass ich persönlich nichts von den preisgünstigen neuen Metallhobel halte. Ich hatte mal so einen und nachdem ich mir dann einen ECE-Putzhobel gekauft hatte, habe ich den No.4 von Record (einen aus der letzten Serie) sofort verkauft. Und der hatte noch über 50€ gekostet.

Spar lieber etwas Geld und kauf Dir, wenn Du einen neuen Hobel haben möchtest, einen guten Holz- oder Metallhobel. Der Preis dafür relativiert sich sehr schnell, wenn man mal überlegt, wieviel ein Raucher monatlich für Zigaretten ausgibt! ;-)

Aber das alles ist nur meine Meinung und die muss nicht richtig sein.

Grüße
Torsten



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