Miran Mittermair - Stemmeisen schärfen und abzihen

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Marc Waldbillig
Beiträge: 1247
Registriert: So 6. Okt 2013, 21:41

Eigentlich hast Du Recht, Friedrich...

Beitrag von Marc Waldbillig »


Aber es gibt auch Ausnahmen. Mein neuer Falzhobel von Veritas hatte schon ein planes Eisen und hobeln konnte ich damit sehr gut, ohne etwas dran zu machen. Aber scharf in dem Sinne, wie Du es kennst, war es nicht. Nah dran ist Rob Lee schon, fehlt nur eine Mikro- und eine Rückenfase. Mit 8 Strichen auf einem 8000er wär's getan.

Einzige Ausnahme, die mir bekannt ist, ist Clark&Williams, die ihre Hobel mit von Hand polierter Spiegelseite und Fase inklusive Mikrofase, also einer rattenscharfen Schnittkante ausliefern.

Folglich gibt es doch noch Hobelbauer, auch wenn diese Ausnahme nur die Regel bestätigt, die sich auf das Schärfen verstehen.

Gruß ;-)

Marc

p.s. Gerne mache ich ein Foto vom Eisen, später am Tag, so wie es kam.



Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

ja, bitte ein Bild! *NM - Ohne Text*

Beitrag von Friedrich Kollenrott »




Urs
Beiträge: 493
Registriert: Mi 10. Dez 2014, 10:45

... und das Geld?

Beitrag von Urs »


Hallo Marc, Friedrich und alle andern

Die genannten Gründe für die Lieferung suboptimal scharfer Werkzeuge mögen zum heutigen Zustand beitragen. Sicher spielen aber auch handfeste wirtschaftliche Gesichtspunkte mit. Wenn man die Schneiden so schärft wie Ihr es wünscht, dann kostet dies. Clark & Williams kalkulieren das mit ein, aber der Kunde sieht das dann auch am Preis. Für einen Holzhobel im Bereich von USD 300 zu zahlen, wird nicht von allen Kunden goutiert. Und so dürfte sich mancher hersteller überlegen, dass er sich beim Schärfaufwand etwas einspart, weil der Kunde ja sowieso schärfen können muss, weshalb nicht schon beim ersten Mal. Das erscheint mir vertretbar. Schlimm finde nur, wenn beim mangelhaften Schärfen etwas verkorkst wird, das sehr grossen Korrekturaufwand erfordert (beim Polieren verrundete Spiegelseiten, schräge Schneiden etc.).

Gruss

Urs



Marc Waldbillig
Beiträge: 1247
Registriert: So 6. Okt 2013, 21:41

Re: ja, bitte ein Bild!

Beitrag von Marc Waldbillig »


Lieber Friedrich,

Das erste Bild zeigt die Fase.


Das zweite zeigt die Spiegelseite.


Das dritte den ganzen Hobel im Vergleich zu einem anderen kleinen C&W HObel, den du ja kennst.


Urs, ich denke nicht, dass ein korrektes Schärfen eines Eisens viel Zeit in Anspruch nimmt. Bei mir sind's in etwa 10 Minuten mit Aus- und Einbauen. Was natürlich den Preis hochschnellen lässt, sind Eisen in einem Zustand, von dem aus man in 10 Minuten schärfen kann. Würde ein Hersteller geläppte Eisen schärfen lassen, so könnte er das innerhalb von 2 oder 3 Minuten machen. Ich glaube nicht, dass dieser Arbeitsschritt unwirtschaftlich wäre. Auf jeden Fall hätte ein Neueinsteiger einen Eindruck, wie scharf ein Handwerkzeug sein kann.

Holzhobel von C&W sind hochwertig, weil gutes Material verwendet wird, zu engen Toleranzen gearbeitet wird und auch eine Menge Handarbeit drin steckt. Zudem kommt das traditionelle Design. Ich bin überzeugt davon, dass sie ihr Geld wert sind.

Gruß ;-)

Marc



Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

ehem.....

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Marc,

ja, mir gefällt der Hobel, oder vielmehr beide. Den, den ich schon mal in der Hand hatte (den hinteren), fand ich überraschend zierlich.

Aber das Eisen... Seh ich da was falsch? Es gibt so Vexierbilder, da bekommt man die räumliche Anordnung im Kopf nicht hin....Beim ersten Bild (Fase) sehe ich die Rückseite des Eisens, grob topfgeschliffen (das ist OK!) und dann noch kurz auf das Schleifbband gehalten, vermutlich um Grat vom Vorschleifen der Fase (vor dem Härten) zu entfernen. Die Fase selbst ist unbearbeitet, hat nur eine kleine "Mikrofase" an der Schneide, aber die scheint mir zuemlich grob, keineswegs abgezogen. Beim 2. Bild (Spiegelseite): Grob vorgearbeitet auf der Flachschleifmaschine und dann vorn an der Schneide ebenfalls kurz aufs Schleifband gedrückt (so ähnlich macht es LN auch). Man sieht sogar dass vorn ein Grat dran ist.

Frage am Rand: Einen Spanbrecher haben die nicht, oder?

Sind Deine Fotos so gnadenlos oder bin ich zu kleinlich? Damit hobelt der C&W schon richtig gut? Dann müsste er mit einem wirklich optimal geschärften Eisen göttlich hobeln.

Friedrich



Marc Waldbillig
Beiträge: 1247
Registriert: So 6. Okt 2013, 21:41

Jaja Friedrich,

Beitrag von Marc Waldbillig »


Die Fotos sind schon gnadenlos. Es gibt zwei Mikrofasen an der Hauptfase und der Grat, den du siehst, entstand durch das Arbeiten, sprich das Eisen ist jetzt stumpf.

In der Tat hat keiner der Hobel einen Spanbrecher.

Gruß ;-)

Marc



Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: ... und das Geld?

Beitrag von Gerhard »

[In Antwort auf #122519]
Hallo,

Für mich ist das Problem, daß die Hersteller nicht mehr traditionell aber auch nicht wirklich modern arbeiten. Da werden Arbeitsschritte weggelassen oder vereinfacht. Nicht durch moderne Maschinen/Automaten ersetzt.

Mit wirklich moderner Fertigung kann man sehr präzise und auch scharfe Handwerkzeuge herstellen. Da bin ich mir sicher.

Viele Grüße,
Gerhard


Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3208
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

ganz sicher!

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


selbstverständlich wäre es möglich, den Kunden Eisen zu liefern, die perfekt geschärft sind. Teuer müsste das nicht sein, und es wäre bestimmt verkaufsfördernd. Dann könnten Kunden wirklich mal sehen, was ein scharfes Eisen ist. Jetzt glauben sicher die meisten, ein Stecheisen könne nicht besser funktionieren als so, wie es verkauft wird.

Wäre ein interessantes Thema: Integration abschließenden gebrauchsfertigen Schärfens in eine Fertigung von Stecheisen. Dazu würde mir was einfallen.

Friedrich



Heinz Kremers
Beiträge: 2802
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: ganz sicher!

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Friederich,

"Jetzt glauben sicher die meisten, ein Stecheisen könne nicht besser funktionieren als so, wie es verkauft wird"
Genau so bin ich auch an diese Dinge rangegangen, bevor ich dieses Forum kannte. Meine Handgelenke verbieten mir zu viele schiebende Tätigkeiten wie z.B. Hobeln und außerdem liebe ich Maschinen. Aber seit ich Deine Schärfanleitung und die vielen Diskussionen hierzu verfolge brauchen meine Tomaten kein Sägemesser mehr!
Ganz nebenbei sehen meine Stechbeitel jetzt auch schon besser aus als früher, wenngleich da noch viel zu tun ist.

Vielen Dank für Deine Schärfanleitung

Gruß

Heinz



Pedder
Beiträge: 5803
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
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???

Beitrag von Pedder »


Halllo Friedrich,

viel weiter oben geht es doch gerade darum, dass Miran und Heiko behaupten, es gäbe eine Schleifmaschine, die perfekt scharfe Messer schleifen könne. Ich weiß jetzt nicht was da dran ist, aber wenn es so ein Maschine schon gibt, bleibt immer noch die Frage, warum sie nicht eingesetzt wird. Ich glaube, weil die Nachfrage nach Schärfe völlig ruiniert ist.

Ein Beispiel: Ein Verwandter von mir, ein gelernter Tischler, kauft regelmäßig neue Stecheisen, wenn die alten stumpf sind. Als ich letztens in seiner Werkstatt war, habe ich 3 Stanley Eisen Breite 12 vorgefunden, alle mit heftigen Ausbrüchen an der Schneide. (Ich habe sie dann geschärft und er hat sich auch sehr gefreut, aber ich bin mir nicht sicher, ob die beim nächsten mal nicht wieder so aussehen)

Liebe Grüß Pedder


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