rund geschliffenes Hobeleisen und (gerade) Klappe?
-
- Beiträge: 105
- Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17
rund geschliffenes Hobeleisen und (gerade) Klappe?
Hallo,
ich lese in eurem Forum jetzt schon eine ganze Weile still mit und konnte mit so bereits viele Antworten und hilfreiche Kniffe finden. Danke dafür an die vielen hilfsbereiten Vielschreiber.
Meine erste eigene Frage ist so ein typisches Anfängerding. Wahrscheinlich so offensichtlich, dass es nie erwähnt wird, jedoch kommt man selbst einfach nicht drauf.
Ich habe gestern das Eisen meiner Ulmia-Holz-Raubank (auf dem Flohmarkt erstanden) geschliffen. Dafür habe ich mir eine leichte Rundung ausgesucht, die von der Mitte bis kurz vor Ende etwa 1 mm ausmacht. Die äußersten 2 mm an den Seiten sind nahezu Viertelkreisförmig (ich hoffe, das ist verständlich).
Bei ersten Versuchen (Spanbrecher mittig etwa 2,5 mm zurückstehen und damit bündig mit der Außenkante des Eisens) am Wochenende war ich begeistert, wie eben das buckelige Brett wird, leider habe ich aber auch viele tiefe Ausrisse. Diese führe ich auf den fehlenden Spanbrecher und das weit offene Hobelmaul zurück (etwa 2 mm, nicht verstellbar). Das Brett ist ein Reststück Buchenarbeitsplatte in B-Sortierung und damit extrem vielen Änderungen der Faserrichtung. Mein Putzhobel bewältigt das zwar auch nicht perfekt, aber schon deutlich besser.
Mir scheint, ich werde auch ein Vielschreiber :)
Gruß
Thomas
-
- Beiträge: 528
- Registriert: Mo 3. Jun 2019, 15:49
- Kontaktdaten:
Herzlich Willkommen
Hallo Thomas,
zunächst einmal herzlich Willkommen hier im Forum! Vielschreiber sind hier immer besonders Willkommen! ;-)
Zu Deinen Überlegungen: Deine scheint mir schon so extrem zu sein, dass ich tendieren würde Schrupphobel zu sagen. Eigentlich genügen wenige Zehntel-Millimeter als Höhendifferenz von der Mitte bis zum Rand. Denn Du nimmst ja (hoffentlich) auch nur Späne im Bereich 0,3-3/10 mm als Span ab.
Ein probates und sehr schnelles Mittel die Ausrisse zu vermindern könnte sein, ein wenig Pappe unter das Eisen zu legen und damit das Maul weiter zu verengen.
Oder einen anderen Schneidwinkel an Dein Eisen zu schleifen.
Buche mit einem schwierigen Faserverlauf - vielleicht sind da auch die technischen Grenzen der Raubank erreicht.
Schöne Grüße vom Namensvettern
Thomas
-
- Beiträge: 3208
- Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09
Re: rund geschliffenes Hobeleisen und (gerade) Kla
Hallo Thomas,
erst mal: willkommen.
Zu Deiner Raubank: Ein Bogen von 1mm ist viel zu viel (Es sei denn, Du willst das Ding zum Schruppen nehmen), Der Bogen solte für übliche Spandicken kaum sichtbar sein (Eben so, dass der Span im Idealfall an den Seiten auf Dicke Null ausläuft). Und an der Ecke noch ein kleiner Radius oder eine kleine Fase. Klein! Dann kannst Du den Spanbrecher auch da hinsetzen, wo er hingehört, nämlich ungefähr 0,5mm hinter der Schneide. Und dast dann auch ein korrektes Verhalten was Ausrisse usw. angeht.
Eine Buchenarbeitsplatte in B- Sortierung wirst Du damit aber niemals ausrissfrei hobeln können. Das kann z. B. ein Flachwinkler mit mindestens 40° am Eisen, ganz engem Maul und ganz dünnem Span. Weihnachten naht....
Ich wünsche weiter viel Freude am Holz!
Friedrich
-
- Beiträge: 105
- Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17
Re: rund geschliffenes Hobeleisen und (gerade) Kla
Ich benutze die Raubank tatsächlich, um bis zu 3 mm Höhendifferenz in der Platte auszugleichen, da erschien mir der Schritt in Richtung Schrupphobel ganz richtig.
Es steht tatsächlich ein Hobelkauf an, außer den beiden erwähnten Holzhobeln besitze ich nämlich nichts Funktionstüchtiges bzw. Reparaturwürdiges. Ich habe gelesen, dass man mit etwas Übung eine Nr. 7 Metall-Rauhbank für die meisten Arbeiten, vor allem, wenn feiner werden soll gut einsetzen kann. Putzhobel habe ich wie gesagt schon, es hapert eher mit der Ebenheit. Ich dachte dabei an den 7er aus der neuen Anant-Serie.
Kennt ich die Dinger? Meint ihr, ich sollte lieber den Angebotspreis für die alten Modelle nehmen? "fein geläppte Sohle" und dickerer Boden spricht mich irgendwie an und verleitet mich zur Großzügigkeit. Bitte warnt mich, wenn das ne blöde Idee ist.
Gruß Thomas
Re: rund geschliffenes Hobeleisen und (gerade) Kla
[In Antwort auf #122511]
Hallo Thomas,
Auch von mir herzlich Wilkommen.
Weil deine Raubank wahrscheinlich alt und viel benutzt ist, könnte die Sohle vor dem Maul ganz schön ausgeschlitten sein. Das Holz bevor der Schneide wird dann nicht mehr herunter gepresst und Ausrisse sind unvermeidlich was du auch mit Maulöffnung oä machst. Ich habe auch so ein Erbestück hergerichtet. Wenn das der Fall ist muss man einfach auf eine flache Unterlage die Sohle abschleifen bis sie wieder ganz plan ist. In der Länge darf sie ein ganz wenig convex sein aber niemals concave (hohl). Gerade hinter dem Maul darf die Sohle nicht höher sein als gerade bevor dem Maul. Anfangen mit Körnung 60 oder 100 abhängig von der benötigten Korrektur. Wie Unterlage kann man zB eine flach geschliffene Granitplatte verwenden und das Schleifpapier aufkleben. Markieren der Sohle mit Tintenstifte hilft.
Dein Eisen würde ich nicht wieder umschleifen. Behalte das zum Schruppen und kauf noch ein oder zwei Eisen dazu, eines geschliffen mit Normalwinkel (Gegenfase um 0 Grad) und das andere für 55 oder 60 Grad Steilwinkel (Gegenfase 10 bis 15 Grad) für unregelmässiges Holz. Beide leicht rund geschliffen wie Friedrich schon geschrieben hat.
Schöne Grüsse aus Holland,
Hans Bos
Hallo Thomas,
Auch von mir herzlich Wilkommen.
Weil deine Raubank wahrscheinlich alt und viel benutzt ist, könnte die Sohle vor dem Maul ganz schön ausgeschlitten sein. Das Holz bevor der Schneide wird dann nicht mehr herunter gepresst und Ausrisse sind unvermeidlich was du auch mit Maulöffnung oä machst. Ich habe auch so ein Erbestück hergerichtet. Wenn das der Fall ist muss man einfach auf eine flache Unterlage die Sohle abschleifen bis sie wieder ganz plan ist. In der Länge darf sie ein ganz wenig convex sein aber niemals concave (hohl). Gerade hinter dem Maul darf die Sohle nicht höher sein als gerade bevor dem Maul. Anfangen mit Körnung 60 oder 100 abhängig von der benötigten Korrektur. Wie Unterlage kann man zB eine flach geschliffene Granitplatte verwenden und das Schleifpapier aufkleben. Markieren der Sohle mit Tintenstifte hilft.
Dein Eisen würde ich nicht wieder umschleifen. Behalte das zum Schruppen und kauf noch ein oder zwei Eisen dazu, eines geschliffen mit Normalwinkel (Gegenfase um 0 Grad) und das andere für 55 oder 60 Grad Steilwinkel (Gegenfase 10 bis 15 Grad) für unregelmässiges Holz. Beide leicht rund geschliffen wie Friedrich schon geschrieben hat.
Schöne Grüsse aus Holland,
Hans Bos
-
- Beiträge: 687
- Registriert: Mo 26. Apr 2021, 20:44
Re: rund geschliffenes Hobeleisen und (gerade) Kla
Hallo Thomas,
willkommen auch von mir.
Versuch doch mal, ob Du einen alten Stanley No. 5 oder 7 im Internet findest, die sind qualitativ sicherlich hochwertig und mit etwas Geduld auch recht günstig zu bekommen. Und außerdem ist da Patina dran! ;-)
Der Heiko Rech hat mal hier im Forum einen Bericht über Tuning an Anants geschrieben, such mal danach.
Grüße
Torsten
-
- Beiträge: 2638
- Registriert: Di 20. Aug 2013, 13:34
- Kontaktdaten:
Re: rund geschliffenes Hobeleisen und (gerade) Kla
[In Antwort auf #122514]
Hallo Thomas,
ich habe mir vor kurzem erst einen Anant No.7 von meiner Frau schenken
lassen. Ist die ganz normale Variante, den es bei Dieter im Shop gibt.
Ich habe die Sohle mit 2 hintereinanderliegenden 80er Schleifbögen,
die ich mit einer Leiste auf meiner Kreissäge befestigt habe, abgerichtet.
Viel Arbeit war das nicht, da die Sohle an sich schon sehr gut war.
Kurz noch das Eisen und den Spanbrecher aufbereitet. Und schon war es
ein Leichtes, hauchdünne Späne zu erzeugen. Für den Anfang, finde ich,
schon eine vor allem günstige Alternative.
Ich kann den Anant No.7 wirklich empfehlen.
--
Dirk
Hallo Thomas,
ich habe mir vor kurzem erst einen Anant No.7 von meiner Frau schenken
lassen. Ist die ganz normale Variante, den es bei Dieter im Shop gibt.
Ich habe die Sohle mit 2 hintereinanderliegenden 80er Schleifbögen,
die ich mit einer Leiste auf meiner Kreissäge befestigt habe, abgerichtet.
Viel Arbeit war das nicht, da die Sohle an sich schon sehr gut war.
Kurz noch das Eisen und den Spanbrecher aufbereitet. Und schon war es
ein Leichtes, hauchdünne Späne zu erzeugen. Für den Anfang, finde ich,
schon eine vor allem günstige Alternative.
Ich kann den Anant No.7 wirklich empfehlen.
--
Dirk
-
- Beiträge: 683
- Registriert: Di 29. Aug 2017, 10:26
Holz-Rauhbank
[In Antwort auf #122515]
Hallo Thomas!
Herzlich willkommen!
Ich arbeite selbst mit einer sehr alten Rauhbank aus Holz, die mir ein lieber Arbeitskollege vor einigen Jahren geschenkt hat.
Diese habe ich mit viel Herzblut entlackt, abgerichtet, geölt und Eisen und Klappe auf Wassersteinen geschliffen.
Wie auch bei Dir, ist das Maul des Hobels aufgrund des Verschleisses bei etwa 2mm Weite angekommen.
Aus Angst, den inzwischen sehr geschätzten Hobel durch übereilte Eingriffe zu verderben, habe ich die Verengung des Mauls, durch Einsetzen eines Spundes immer wieder verschoben.
Und man staune, er arbeitet ausgezeichnet!
Allerdings hatte ich auch das Glück, das diese alte Rauhbank noch ein Eisen von hoher Qualität besaß! (Zweilagiger Stahl)
Eine Rundung habe ich nicht angeschliffen! Im Gegenteil! Das Eisen wurde mit einer Veritas Schleifführung MK2 exakt geschliffen.
Ich glaube, wenn Du die Hobelsohle gewissenhaft planst und das Eisen neu schleifst, kommst auch Du zu guten Ergebnissen.
Viel Erfolg!!!
Gruss, Thomas
Hallo Thomas!
Herzlich willkommen!
Ich arbeite selbst mit einer sehr alten Rauhbank aus Holz, die mir ein lieber Arbeitskollege vor einigen Jahren geschenkt hat.
Diese habe ich mit viel Herzblut entlackt, abgerichtet, geölt und Eisen und Klappe auf Wassersteinen geschliffen.
Wie auch bei Dir, ist das Maul des Hobels aufgrund des Verschleisses bei etwa 2mm Weite angekommen.
Aus Angst, den inzwischen sehr geschätzten Hobel durch übereilte Eingriffe zu verderben, habe ich die Verengung des Mauls, durch Einsetzen eines Spundes immer wieder verschoben.
Und man staune, er arbeitet ausgezeichnet!
Allerdings hatte ich auch das Glück, das diese alte Rauhbank noch ein Eisen von hoher Qualität besaß! (Zweilagiger Stahl)
Eine Rundung habe ich nicht angeschliffen! Im Gegenteil! Das Eisen wurde mit einer Veritas Schleifführung MK2 exakt geschliffen.
Ich glaube, wenn Du die Hobelsohle gewissenhaft planst und das Eisen neu schleifst, kommst auch Du zu guten Ergebnissen.
Viel Erfolg!!!
Gruss, Thomas