Hallo und einen schönen guten Abend,
wenn ein fast gebürtiger Sauerländer (dann doch Wuppertaler) eine Geschichte erzählt dann ist das ungefähr so, als würde er beim Bericht über einen Autounfall damit anfangen davon zu erzählen, wie er als Kind Seifenkiste gefahren ist.
Es hat 4 Jahre gedauert, bis ich hier und heute meinen ersten substantiellen Beitrag dazugeben kann. Auf das Forum bin ich 2004/05 gestossen als ich mich für die Hausrenovierung meine ersten 2 Hobel kaufen wollte und ich einen gescheiten Händler suchte. Jetzt sind 4 Jahre um und ich habe soviel schlaues, erhellendes und wissenswertes gelesen ... ich muß es noch in die Tat umsetzen.
Wenn man sowie ich dann mit 2 ECE Hobeln anfängt und die Werkzeugkiste sich dann mit dem ein oder anderen weiteren Hobel füllt, mal ein paar ordentliche Beitel dazukommen, dann fehlen nur noch Sägen. Ich bin dann wie viele bei den unvermeidlichen Japanern gelandet, mit denen ich nach wie vor gerne säge. Aber eigentlich will ich mir nicht immer wieder ein neues Blatt kaufen.
Also habe ich mich wie wohl viele angelesen, studiert und bin medias res gegangen und schließlich habe ich bei der alten Tante aus Kleinmachnow 2 Fuchschwänze erstanden. Warum nicht da mal anfangen. Früh übt sich und bei einer Säge für 6 Euro kann man nicht viel falsch machen.
Hier also der Bericht zu meiner ersten "eigenen" Säge:
So kam sie aus dem Karton - ziemlich rostig und meine Frau, die sie ausgepackt hat, weil sie den Karton brauchte meinte, was willst Du damit?

Um es gleich zu sagen: Patina hin, Patina her - ich liebe es glänzend und Messing ist zum dauernden schmeichelnden polieren da. Aber jeder nach seiner Fasson. Jetzt bekam das Sägeblatt einen Nassschliff von 80-120-180-240-400 und dann habe ich es noch ein wenig poliert. Hier das Ergebnis:

In der Kroskiste hatte ich noch ein kleines Stück Kirsche und siehe da - der Griff passte genau drauf. Ich habe versucht mich ziemlich genau am Vorbild zu halten - da dieses aber teilweise zu klein war, bekam meine Hand hinten mehr Platz. Meistens versuche ich auch noch diese krummen Radien ein wenig zu egalisieren. Da kommt der Designer in mir durch.

Nach 3-5 Stunden, ich habs nicht aufgeschrieben, mit Raspel und Feile und Schmirgelleinen (Danke Pedder für den Tipp mit den zerrissenen Schleifbändern) sieht es dann so aus.

Und nach einem längeren Bad in einem Schutzöl in einem Beutel (dann kann man es gut immer wieder noch ein bisschen einwirken lassen)

sieht das Ergebnis dann schon so aus. Einheimische Kirsche aus dem eigenen Garten (und wenn die Stücke noch so klein sind) ist doch immer wieder schön!

Dann mal angepasst und das sieht doch schon ganz gut aus.

Jetzt noch Löcher bohren - wobei zugegeben - ich mit der Reihenfolge noch nicht klar komme. Ich bohre mit einem kleinen Durchmesser durch - bohre dann zunächst im Rückwärtslauf (gute Idee! Danke!) die Versenkung ein wenig an - und dann müßte ich eigentlich auf einen Metallbohrer zurückgreifen, den ich nicht hatte - weil sich ein Holzbohrer nicht mehr selbst zentriert.

Jetzt noch Schrauben und Medaillon polieren ...

und nach 3 Runden Schärfen und einmal Schränken ist es dann soweit. Das Blatt war innen hohl geschärft - das heißt auf der Basis der Zahnteilung 6tpi sind die Zähne jetzt komplett neu aufgebaut - hat die Säge eine Neigung(rake) von 5 Grad.




Und wie sägt sie? Toll! So ein tolles Gefühl hatte ich in der Werkstatt schon lange nicht mehr mit einer Säge. Sie ist ein wenig doll geschränkt (Übung Übung) und sägt noch ein wenig zur Seite - das sollte mit ein wenig Stonen aber weg gehen. Ein schöner kleiner Fuchsschwanz, den ich wohl hauptsächlich für mittelfeine Zimmermannsarbeiten einsetzen werde.
Ach ja? Weiß jemand, von wem das gute Stück ist?
Schöne und abendliche Grüße aus Cronenberg
Thomas