Entwurf einer neuen Hobelbank *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Hans Bos
Beiträge: 153
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Entwurf einer neuen Hobelbank *MIT BILD*

Beitrag von Hans Bos »


Hallo Alle zusammen,

Gerne presentiere ich hier meinen Skizzenentwurf fur meine neue Hobelbank. Der Entwurf ist noch nicht in Detail ausgearbeitet, Abänderungen sind noch zu erwarten. Ich hoffe aber das er schon genug ausgereift ist um ihn hier im Forum zu diskutieren.

Litteratur: Lon Schleining “The Workbench”, David Charlesworth “Furniture making Techniques”
Vorbilder: Lon Schleining’s Bank “The best of old and new”, David Charlesworth “Development of a workbench”, Rolf Richard’s Hobelbank wie im Website des Hausherrn

Hauptmasse (ohne Zangen) in mm:
Lange 2200, Breite 850, Hohe 950
Unterschränke: 1800 * 400 * 770 mit insgesamt 9 Schubladen
Die Bank wird an der Wand gestellt werden, kann also nicht zu breit werden.

Gestell:
2 Rahmen geleimt und gepennt mit Holzverbindungen. 3 Leisten in der Länge an den Rahmen verschraubt mit Metallbolzen und eingebauten Muttern. Das Gestell kann nach Bedarf nachgezogen und ggf. zerlegt werden. Ich überlege mir noch eine Möglichkeit um die Füsse in der Höhe verstellen zu können (sieh auch Rolf's Bank).

Blatt:
Eine ununterbrochene Arbeitsebene von 2200 * 850 aufgeteilt in:
Vorderblatt 2200 * 425 * 80 mit Vorderleist 2200 * 80 * 150 verleimt, Hinterblatt 2200 * 225 * 80, 4 verschiebbare/ausnehmbare Zwischenbretter 40 dick insgesamt 2150 lang.
Linke und rechte Endkappen 850 * 50 * 150 verschraubt an Vorder- und Hinterblatt, teilweise mittels Langlöcher, mit Vorderleist verbunden mittels nicht verleimte Schwalbelschwanze oa. Auf eine Beilade wird verzichtet. Statt dessen wird die Oberseite der Unterschränke verwendet. Das Blatt wird mit den Rahmen des Gestells von unten verschraubt mit 8 Holzgewinde Bolzen, teilweise aus mittels Langlocher.

Unterschränke:
3 Stuck je 600 breit 400 hoch 770 tief aus MPX, je 3 Schubladen von 175, 135, 90 hoch (bruto Aussenmasse). Die Oberseite der Schränke lasst einen Raum zum ablegen von Werkzeugen und zum befestigen von Zwingen.

Klemmvorrichtungen:
Vorderzange, Hinterzange, Bankknecht, 3 vierkante Locherreihe (27 * 20) im Hinterzangenbereich, 3 runde Locherreihe (3/4“) im Vorderzangenbereich, 1 runde Locherreihe vorne im Vorderleist und Hinterzange, mittels Leimzwingen nach verschieben/ausnehmen von Zwischenbrettern (sieh D.C.).

Vorderzange:
Ich denke an den Veritas chain driven double screw vise weil dieser sich nicht verzieht und man darin Bretter bis uber 30cm breit auch vertikal gut festsetzen kann. Alternativ kann die Deutsch hergestellte Zange schweres Modell mit Doppelschraube und Kettenantrieb (siehe Katalog des Hausherrn) betrachtet werden. Gegenüber ein Tischlerschraubstock verliert man aber die Schnellverstellung. Die Backen denke ich mit einem Hartholz wie Pockholz zu futtern.

Hinterzange:
Die conventionelle L-formige Zange hat zwar ihre Vorteile aber erscheint weniger geeignet in zusammenhang mit 3 Reihen von Bankhaken. Die Deutsche Doppelschraube konnte hier konfliktieren mit den Zwischenbrettern. Also denke ich auch hier an den Veritas.

Bankhaken:
Im Bereich der Hinterzange sind vierkante (27 * 20 mm) Haken aus Stahl vorgesehen weil sie mir stabiler erscheinen als die runde. 3 Reihen damit breitere Bretter gut eingeklemmt werden können (4 Reihen würden konfliktieren mit den Zwischenbrettern).
Im Vorderzangenbereich sind runde Haken versehen um auch unregelmässig geformte Werkstücke gut klemmen zu können.

Materialauswahl:
Traditionell wird fur das Blatt und das Gestell gedämpfte Buche gewahlt. D.C. meint dass Buche sich für das Blatt zu viel verziehen konnte. Er wählt Afzelia. Meine Wahl ist noch nicht definitiv. Ich denke aber in der Richtung Afzelia, in Staben gesagt und 90 Grad gedreht (Jahresringen aufrecht gestellt). Fur dass Gestell empfielt D.C. Iroko. Nachteil ist der sehr schädliche Staub. Auch hier habe ich noch nichts gewahlt. Metallwaren wie Schrauben werden soweit moglich aus rostfrei. Die T-track Schienen sind aus Alu.

Hoffentlich wird dieser Beitrag zu einer lebhaften und lehrreihe Discussion führen.

Schöne Grusse aus Holland.



Hans Bos
Beiträge: 153
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Entwurf einer neuen Hobelbank

Beitrag von Hans Bos »


Hallo alle zusammen,

Hierbei noch ein Par Detailbilder:
- Rechterrahmen des Gestells

- Details von der Vorder- und Hinterzange

- Bankknecht


Schone Grüsse aus Holland

Hans Bos



Wolfram
Beiträge: 28
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Entwurf einer neuen Hobelbank

Beitrag von Wolfram »

[In Antwort auf #121535]
Lieber Hans, ein schöner Entwurf, ich wünsche Dir gutes gelingen.

Sagmal, woher bekommst Du denn die T_Trck Schiene und die passenden Nutensteine ?
Ich suche schon länger nach einer Bezugsquelle.

Vielen Dank für Deine Antwort, Wolfram


Sue
Beiträge: 43
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Entwurf einer neuen Hobelbank

Beitrag von Sue »


Hallo Hans,

so ungefähr stelle ich mir meine auch vor, nur deutlich kleiner. Ich habe leider nicht den Platz so eine große aufzustellen.

Du baust das Gestell auch bündig mit der Platte, hat das einen besonderen Grund?

Gruß
Sue


Hans Bos
Beiträge: 153
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Entwurf einer neuen Hobelbank

Beitrag von Hans Bos »


Hallo Sue,

Nein, bei mir ist das Gestell nicht bündig mit der Platte. Statt dessen ist einen Bankknecht vorgesehen. Der Bankknecht sollte bündig mit der Platte sein und genau vertikal. Diesen kann ich lnks und rechts schieben, auch unter die Vorderzange, hoffe ich. Dadurch kann man ein Brett in die Zange oder auf jede Stelle an der Vorderleiste vertikal klemmen oder unterstützen. Denke an Fugen hobeln, eine Tür passend hobeln, Schwalbenschwänze abzeichnen/sägen.

Mir scheint "Gestell bündig mit der Platte" auch eine gute Idee, aber mit weniger flexibilität. Das Gestell kan man schliesslich nicht unter die Platte hin und her schieben.

Schöne Grüsse aus Holland,

Hans Bos



Hans Bos
Beiträge: 153
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Entwurf einer neuen Hobelbank

Beitrag von Hans Bos »


Hallo Wolfram,

Danke für die Komplimente und die Wünsche. Die T-Track Schiene habe ich hier in Arnheim bei Baptist gesehen. Soweit ich weiss ist es ein Amerikanisches Produkt. Aufpassen, bestimmt mit Zoll Gewinde. Man hat mir gesagt dass in September noch andere Modelle eintreffen werden.

Schöne Grüsse aus Holland

Hans Bos



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Andreas S.
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Re: Entwurf einer neuen Hobelbank

Beitrag von Andreas S. »

[In Antwort auf #121536]
Hallo Hans,

schon Deinen Beitrag über die Rauhbank habe ich mit großem Interesse verfolgt.
Deinen Entwurf finde ich total Klasse - ich wünsche Dir viel Spaß und Erfolg bei der Umsetzung. Sicher werden zukünftig einige Hobelbänke inspiriert by Hans Bos sein!

In einem anderen Forum hat jemand den Bau seiner Bank über Monate dokumentiert:
http://www.forums.woodnet.net/ubbthreads/showflat.php?Cat=&Number=3296340&page=3&view=collapsed&sb=5&o=&fpart=1&vc=1
Vielleicht findest Du dort ja auch einige Anregungen.

Wie planst Du die Höhenverstellung der Füße zu machen?

Herzliche Grüße aus Hamburg

Andreas Stein



Andreas Winkler
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Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21

Re: Entwurf einer neuen Hobelbank

Beitrag von Andreas Winkler »


Hallo Hans,

ein sehr interessanter Entwurf !

Einige Sachen zum Anmerken :

Wegen der Aufbau-/ Einbauhöhe der Hinterzange könnte es sein, daß das obere, waagrechte Rahmenteil des Gestells „dramatisch“ eingeschnitten werden muß und dadurch geschwächt wird.

Persönlich bin ich kein Freund von Werkbänken mit Unterschränken und der daraus nötigen tiefen Anordnung der Schwingen (die nachspannbaren Leisten, wie Du sie nennst), da mir immer vorstelle, daß man dann beim Arbeiten weniger Fußfreiheit hat. Außerdem entsteht durch die tiefe Anordnung der Schwingen m.E. ein „Dreckloch“, da man nur sehr schwer darunter kehren kann.

Das Vorderblatt (Endkappen, wie Du sie nennst) erscheint mir mit 5 cm Stärke etwas sparsam bemessen. Traditionell hat das Vorderblatt u.a. den Sinn, ein Werfen der Platte zu verhindern.
Das erreicht man mittels eines gestemmten Zapfen mit Nutzapfen an der Platte, ähnlich so wie hier :

http://www.fachzeichnung.de/uebungsstuecke/Gestemmte-zapfenverbindung.pdf

Eine lange, dicke Holzschraube (min. 10 mm) oder in dicker Bolzen/Gewindestange durch den Zapfen verbinden Vorderblatt und Platte. Notfalls dürfte auch nur ein Nutzapfen mit Schraube funktionieren.
5cm Stärke erscheinen mir aber angesichts der massiven Platte etwas wenig.

Da Du dich einigermaßen an Rolfs Hobelbank orientierst, kann er vielleicht etwas zu obengenanten Punkten sagen.

Etwas verwundert bin ich, daß Du kein Buchenholz für den Hobelbankbau verwenden willst. Diese Holz hat sich mittlerweile schon über Jahrhunderte für diesen Zweck bewährt. Wenn es vernüftig getrocknet ist, die Holzauswahl korrekt vorgenommen wird und Du an Deiner Hobelbank in einem geschloßenen Innenraum arbeiten willst, wird es damit keine Probleme geben. Solltest Du einen der obengenannten Punkte nicht beachten, kann es auch mit jeder anderen Holzart zu Problemen kommen.
Außerdem ist Buchenholz preiswert, da Rotbuchen auch in Holland wachsen, dürfte das bei Dir nicht anders sein.
An Deiner Hinterzange möchtest Du offensichtlich einen Streifen Pokhout einleimen, dieses Holz läßt sich nur sehr schlecht verleimen, vorallem auf einem Holz wie Afzelia, das wiederum selbst nicht einfach zu verleimen geht.

So nun habe ich aber genug rumgemeckert – ich wünsche Dir gutes Gelingen !

Viele Grüße nach Holland, Andreas Winkler

P.S.: Für die Schiene des eingebauten Bankknechts kann man auch eine Halfenschine nehmen – man muß nur die Kopfbolzen abflexen. Halfenschienen gibt es feuerverzinkt und rostfrei.



Hans Bos
Beiträge: 153
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Entwurf einer neuen Hobelbank

Beitrag von Hans Bos »


Hallo Andreas,

Danke für die Komplimente und die Hinweise.

Zur Fussverstellung:
Ich bin noch gar nicht sicher ob und wie das zu machen. Ich habe so etwas gesehen bei Rolf Richard und bei Schleining pag 64.
Der Absicht ist nur um die Bank gut horizontal auszugleichen, nicht um die Bankhöhe zu ändern. Die Fussverstellung darf keinesfalls eine Schwachstelle werden oder die Stabilität der Bank gefährden. Ich werde gerne später berichten wenn diese Vorrichtung weiter entwickelt ist.

Schöne Grüsse aus Holland

Hans Bos



Sue
Beiträge: 43
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Entwurf einer neuen Hobelbank

Beitrag von Sue »


Hallo Hans,

wenn man deine Zeichnung genau anschaut sieht man das Detail mit dem Bankknecht und den beiden Schienen – wie ich finde eine elegante Lösung.

Was ich nicht ganz verstehe warum Du für die Bankhaken unterschiedliche Löcher verwendest, einmal rechteckig und einmal rund? Hat das einen besonderen Grund? Ich würde es so einheitlich wie möglich halten um nicht mit unterschiedlichen Bankhaken arbeiten zu müssen.

Die Diskussion Schrank oder offen ist meines Wissens nach so alt wie die Werkbank selber. Ich persönlich mag auch Schränke und Schubladen darunter, deshalb finde ich die Idee gut, andere haben es lieber offen. Ich glaube ein besser oder schlechter gibt es da nicht, es ist einfach eine Geschmacksfrage.

Gruß
Sue



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