alte saegen zugelaufen

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
helmut hess
Beiträge: 339
Registriert: So 10. Mai 2015, 09:48
Kontaktdaten:

alte saegen zugelaufen

Beitrag von helmut hess »


Hi allerseits,

war im sommerloch unterwegs und konnte natuerlich keinem troedelladen widerstehen. und wie das schicksal so will...
fallen mir doch 2 wunderschoene saegen ins auge, eine 2-mann hobelzahn-sage mit je 2 wechselseitigen vorschneidern in der verzahnung, wie ich sie bisher nur in saumaessig verrostetem zustand gesehen habe.
und dazu einen fuchsschwanz, der griff wunderschoen mit jugendstil-motiven verziert.
sollten zusammen 180 kosten, habe sie auf 160 heruntergehandelt.
und wenn ihr meint das ist zu teuer... da muss ich energisch widersprechen, es waren ja schwedische kronen, also keine 20 euronen.



leider fehlte eine verschraubung auf der einen seite, kann ich aber von einem dreher nachbauen lassen. ein einzelner zahn war auch herausgebrochen, aber die wunderschoene arbeit dieser edlen saege ist voll erhalten. auch die praegung im blatt ist zwar von rost ueberschattet, aber noch gut lesbar.

also... schrauben raus, blatt gezogen und vom groebsten rost bereinigt. griff gereinigt und farbreste entfernt, dann leicht geoelt.









die hobelzahnsaege hat leider an verschiedenen stellen insgesammt 3 zaehne eingebuesst, der rest ist aber super erhalten. gleicher hersteller wie der fuchsschwanz. mal herum horchen, ob jemand eine bessere idee hat, als die zaehne aus HSS nachzufertigen und mit hartlot an den alten platz zu bringen. die sollten dann die loeterei besser ueberstehen als ein kohlenstoffstahl.

fuer die saege hatte ich noch keine zeit uebrig, sie ist noch im kauf-zustand.

beim einstellen der bilder habe ich die drehung vergessen, aber ich denke man kann erkennen was man sehen will...









und alls ob es das schicksal gut mit mir meint, finde ich 2 tage spaeter bei einem vorgartentroedler in der kiste den bruder des ersten fuchsschwanzes.

fast baugleich, aber nicht mit den schoenen verziehrungen am griff, aber dafuer weniger rost am blatt und das blatt etwas feiner verzahnt. dafuer habe ich den fuer 10 kronen gekauft, also etwa 1,15 euro.



martin

Re: alte saegen zugelaufen *MIT BILD*

Beitrag von martin »


Herzlichen Glückwunsch,
daran kann man doch gar nicht vorbeigehen ohne zu zuschlagen ;-)
Meine Säge ist mir auf ähnlichem Weg zugelaufen. Sie scheint etwas jünger als Dein Modell zu sein, der Drache ist wohl unverkennbar.
Der Aufdruck auf dem Blatt hat sich leider, da bei mir wohl nur aufgedruckt, bei der elektrolytischen Entrostung verabschiedet.
Viel Spaß damit
Gruß
martin



Pedder
Beiträge: 5803
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
Kontaktdaten:

Sandvik

Beitrag von Pedder »


Hallo Helmut,

was für schöne Sägen. Wie hast Du den oberen Fuchsschwanz entrostet?
Der Griff gefällt mir gut. Auffällig ist gegenüber den Disstons gleichen Alters, dass er niedriger angebracht ist. Das gefällt mir immer besser.

Liebe Grüße
Pedder



helmut hess
Beiträge: 339
Registriert: So 10. Mai 2015, 09:48
Kontaktdaten:

Re: Sandvik

Beitrag von helmut hess »


Hi Pedder,
die erste entrostung mit feinem sandpapier, aber das war mir zu staubig.
habe mich dann als schwertfeger betaetigt, das blatt plan aufgelegt und mit einem wasserstein 300/1000 nass geschliffen, bis an die zaehne heran.
so kann man auch einen wasserstein plan abrichten...
habe aber nur die feinen rostnarben getilgt, einige, tiefere sind erhalten, wollte aber nicht die gravur/aetzung zu stark anschleifen.
die zaehne sind bei beiden fuchsschwaenzen links rechts gefeilt. die saegen habe ich in verschiedenen gegenden gekauft, also mit sicherheit verschiedene vorbesitzer. der anschliff ist bei beiden saegen gleich, so dass man vermuten kann, das dieser anschliff von hause aus verwendet wurde. aber ich habe da keinerlei vergleiche. aber es ist ein super stahl, wenn man der aufschrift glaubt, mit holzkohle verhuettet. fuer die laenge des saegeblattes recht duenn und super elastisch.
schaerfen werde ich sie mal bei gelegenheit, jetzt hatte ich nicht die zeit.

die hobelzahnsaege hat auch nur einen aufdruck zu type und hersteller, der aber kaum noch vollstaendig zu lesen ist, sandvik ist aber erkennbar.
nach dem entrosten ist da sicher nichts mehr von uebrig. dafuer ist die rostschicht sehr duenn und die saege noch recht scharf. habe mal einen probeschnitt gemacht, ist beeindruckend.

gruss
helmut



helmut hess
Beiträge: 339
Registriert: So 10. Mai 2015, 09:48
Kontaktdaten:

Re: alte saegen zugelaufen

Beitrag von helmut hess »

[In Antwort auf #121498]
Hi Martin,
den drachen im motiv hatte ich bisher nicht wahrgenommen, den habe ich erst entdeckt, als ich dein posting las.

gruss
helmut


Sue
Beiträge: 43
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: alte saegen zugelaufen

Beitrag von Sue »

[In Antwort auf #121496]
Hej Helmut,

das sind aber wirklich schöne Sägen. Erstaunlich das der Griff von dem Fuchsschwanz noch so sauber ist, normalerweise sind die doch immer völlig abgegriffen und speckig.

Bist Du öfter in Schweden?

Gruß
Sue

P.S. Wie kriegt ihr hier die Bilder rein?



martin

Re: alte saegen zugelaufen

Beitrag von martin »


Hallo Sue,
schau mal oben unter "Bilder einstellen" dort: - Bilder - Anleitung(pdf)
Gruß
martin



Sue
Beiträge: 43
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

wer lesen kann ist klar im Vorteil!

Beitrag von Sue »


Danke!!!

da steht ja alles erklärt



helmut hess
Beiträge: 339
Registriert: So 10. Mai 2015, 09:48
Kontaktdaten:

Re: alte saegen zugelaufen

Beitrag von helmut hess »

[In Antwort auf #121502]
Hej Sue,

ich war auch erstaunt, aber wahrscheinlich war da urspruenglich zwischen dem arbeitsdreck und dem holz mal etwas farbe, die zusammen mit dem dreck abgebroeckelt ist. ich denke das teil war sicher jahrlang nicht im gebrauch.
aber der griff ist so wunderschoen gearbeitet, wenn man das mit den heutigen press-plast-teilen vergleicht...ist halt der so genannte technische vortschritt.
einige farbreste habe ich mit einer harten kante einfach abgesplittert, ohne am holz zu kratzen.

gruss
helmut


Pedder
Beiträge: 5803
Registriert: So 8. Dez 2019, 14:41
Kontaktdaten:

Re: Sandvik

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #121500]
Hei Helmut,

die zaehne sind bei beiden fuchsschwaenzen links rechts gefeilt. die saegen habe ich in verschiedenen gegenden gekauft, also mit sicherheit verschiedene vorbesitzer. der anschliff ist bei beiden saegen gleich, so dass man vermuten kann, das dieser anschliff von hause aus verwendet wurde


Das ist wohl eine echte Querschnittbezahnung, wie sie im anglo-amerikanischen Raum schon zu der Zeit (1890-1935???) absolut üblich war. Die Beschriftung ist ja auch nicht wirklich schwedisch, oder? Meinst Du, die haben noch die ersten Zähne? Sowas kommt einem ja ab und zu unter. Was zeigt, dass das Fähigkeit, sägen zu schärfen, schon früher verloren gegangen sein muss, als die der Herstellung guter Sägen. ;o)

Die Griffform, die ich optisch nicht so eingängig finde, wie die der amerikanischen Fuchsschwänze, würde ich gern mal testen. Niedrig angebracht aber relativ stark abgewinkelt....

Liebe Grüße
Pedder



Antworten