Schärfen von Bildhauerwerkzeugen

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Gschnitzer Christian

Schärfen von Bildhauerwerkzeugen

Beitrag von Gschnitzer Christian »


Hallo an Alle

Zunächst freut es mich das es nun endlich ein deutschsprachiges Forum für Anwender von Handwerkzeug gibt.
Ich arbeite seit 10 Jahren als Bildhauer und möchte meine Werkzeuge in Zukunft mit der Hand schärfen.(Habe bisher mit Maschine naß geschliffen und mit Hartfilzscheibe abgezogen) Nun zu meiner Frage:mit welchen Steinen erzielt man eine optimale Schärfe, japanischen oder belgischen Brocken ?
Meine Werkzeuge sind einige Stubai-Eisen und das meiste Englische von Ashley.
mit bestem Dank im Voraus grüßt
Gschnitzer Christian

Oliver Montué

Re: Schärfen von Bildhauerwerkzeugen

Beitrag von Oliver Montué »


Hallo Christian,

ich selber arbeite nur mit 'normalen' Stechbeiteln und schärfe am liebsten auf Schleifpapier, da ich die Planscherei mit Wassersteinen vermeiden möchte. Kennst Du das Buch von Leonard Lee über's Schärfen? Mit Schleifpapier in feiner Körnung um Rundhölzer oder Profilhölzern gelegt kann man auch problematische Werkzeuge gut abziehen. Eine andere Möglichkeit ist ein Stück Holz mit dem zu schärfenden Werkzeug so zu formen, daß ein Negativ der Klingenform entsteht. Dieses wird dann mit der grünen Abziehpaste eingeschmiert und man hat das perfekt geformte Abziehmedium.

Was die bestmögliche Schärfe angeht: Je feiner die Körnung des Schleifmittels, desto schärfer kann das Werkzeug werden. Ich weiß nicht welche Körnung ein belgischer Brocken hat, vermute aber, das diese, da es sich um ein Naturprodukt handelt, variiert. Nach meinen Erfahrungen kann man aber mit 1200er Papier und der grünen Abziehpaste schon ausreichend schärfen. Theoretisch kann man auch mit Diamantpaste schärfen, die aber nicht leicht erhältlich ist und auch recht teuer sein wird. Vieles beim Schärfen ist sicherlich auch Geschmackssache.

Bis dann,
Oliver



Dieter Schmid
Beiträge: 668
Registriert: Di 25. Sep 2018, 21:10
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Re: Schärfen von Bildhauerwerkzeugen

Beitrag von Dieter Schmid »


Der Belgische Brocken ist ein sehr feiner Naturstein, das Korn liegt weit über 4000, eher bei ca. 6 - 8000. Daher ist der belgische Brocken nur für allerfeinstes Abziehen nach dem Schärfen geeignet. Vor dem Abziehen ist das Schärfen mit einem etwas gröberen Stein angesagt. Das gute an japanischen Wassersteinen ist, daß sie sehr weich sind und man sie mit Schleifpapier (naß) auch in der Form noch anpassen kann, wenn man etwas schwierigere Formen bei den Bildhauereisen hat.

Grüße
Dieter

Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Wassersteine

Beitrag von Christof Hartge »

[In Antwort auf #93359]
Ih schärfe europäische Hobeleisen und Stechbeitel mit japanischen Wassersteinen. (300/1000/4000/8000).

Schärfen ist ein Vorgang, wo ich immer was dazu lerne, aber trotzdem: Mehr Schärfe als mit japanischen Wassersteinen wird man wohl mit keinem Schleifmittel bekommen.
Es ist ein bißchen Planscherei, das stimmt. Meine stehen auf einer Steingut-Fensterbank, da habe ich gutes Tageslicht - sehr wichtig - und ein Zewa-Tuch als Unterlage für die Steine. Das genügt eigentlich.

Thomas Paulke
Beiträge: 106
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Schärfen von Bildhauerwerkzeugen

Beitrag von Thomas Paulke »

[In Antwort auf #93359]
Probiere mal die slowakischen Rozsutec Steine, die sind neu im Dick- Katalog.
( Dieter Schmid möchte mir vergeben ) Die sind preiswert und da gibt es einen schönen großen Tropen für Hohleisen. Die Steine sind sehr fein und hart.
Preis etwa 6 - 7 Euro. Ansonsten plansche ich auch mal ganz gerne.

MfG Thomas

Sven Jurisch

Re: Schärfen von Bildhauerwerkzeugen *MIT BILD*

Beitrag von Sven Jurisch »

[In Antwort auf #93359]
Hallo Christian,
vielleicht liegt es daran das Du Deine Werkzeuge bisher falsch behandelt hast.
Auch schärfen ist eine Kunst für sich die man selbst verinnerlichen muss.
Vorallem benötigt man dazu ausdauer und Geduld. Die Zeit sollte daher nur primar eine Rolle spielen. Lieber mehr Zeeit ins schärfen investiert als zu schnell zum Schleifbock zurückzu müssen.
Manchmal ist aber auch hilfe ganz gut .
herein.
Vielleicht braucht man auch eine fachliche Anregung zu seinem Problem.
Viel Spass weiterhin.
Mit freundlichen Gruß
Sven

Gschnitzer Christian

Re: Schärfen von Bildhauerwerkzeugen

Beitrag von Gschnitzer Christian »


Hallo Sven
In der Tat habe ich meine Bildhauerwerkzeuge falsch behandelt ,denn ich habe sie 12 Jahre mit einer Maschine geschärft(zwar mit Wasserstein aber zum abziehen mit einer Hartfilzscheibe und Abziehpaste,die von einem deutschen Schnitzereiversand als das "ulimative Schärfwerkzeug" verkauft wird).Durch gewisse Anregungen auf der Web-Seite des Herrn Schmid und anderer wurde ich eines Besseren belehrt.Ich schärfe meine Werkzeuge nun mit Japanischen Wassersteinen d.h. schärfen und abziehen.Von der Schärfe die man erzielt kann der, der mit Maschine schärft nur träumen.(Egal welche Methode)Weil Du den Faktor Zeit ansprichst,mit der Hand schärfen dauert etwas länger ,aber dafür bekommt man ein anderes Verhältnis zum Werkzeug und man versteht auch besser warum und wie eine Werkzeugschneide scharf ist.
Die Kunst Werkzeuge zu schärfen (und auch auf anderen Gebieten)ist meiner Meinung die,das man sich wieder auf alte Techniken besinnen sollte und nicht auf jeden Zug aufspringen soll der scheinbar mit wenig Aufwand und viel schneller zum "ulimativen Ergebniss führt".
mit freundlichen Grüßen

Gschnitzer Christian


Oliver Montué

Eigene Links sind nicht erlaubt

Beitrag von Oliver Montué »


Hallo Sven,

sicherlich hast Du unsere Forums-Regeln nicht gründlich studiert. Eigene Links - besonders kommerzielle - sind nicht erlaubt. Desweiteren sind Links verboten, zu denen der Autor eine kommerzielle Beziehung hat.

Wir sind sicherlich sehr an Deinem fachlichen Rat interessiert, aber die Links muß ich leider entfernen.

Beste Grüße,
Oliver

Thomas Becher
Beiträge: 36
Registriert: Do 29. Jul 2021, 13:52

Re: Schärfen von Bildhauerwerkzeugen

Beitrag von Thomas Becher »

[In Antwort auf #93359]
Hallo Christian,
ich schnitze auch seit einigen Jahren und schleife meine Eisen von Hand.
Als Steine benutzte ich IndiCor Ölsteine (Korund gehen bis ca. 64 RHC), die gibt es mit einer Groben und feinen Seite und als Formsteine (sind überigens recht Preiswert!). Erst mit der groben Seite die Schneide abrichten und dann vorschleifen.
Wenn die Schneide fast fertig ist drehe ich den Stein und bearbeite mit der feinen Seite den Rest. Abschliessend auf einem weissen Arkansas feinschleifen (fast wie poliert), muss aber nicht sein. Dann den Grat mit dem Abziehleder entfernen (die Klinge wird poliert), fertig. Das Ergebniss ist rasiermesserscharf und längere Zeit schnitthaltig. Beim Schnitzen zwischendurch mit dem Abziehleder nachschärfen.

Gruss, Thomas



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