Pressen mit Bandspanner

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Ralf E
Beiträge: 261
Registriert: Mi 6. Feb 2013, 18:21

Pressen mit Bandspanner

Beitrag von Ralf E »


Hallo Forumsgemeinde,

am letzten Wochenende ist mir ein Mißgeschick passiert, ich wollte einen Möbelkorpus (Rollcontainer) zusammenleimen, da ist mir aufgefallen (da hatte ich schon die Zinken des Deckels mit Leim bestrichen) das meine Rohrzwingen nicht lang genug waren. :-( So ein Mist. hecktisch versuchte ich irgendwie die Sachen zu verspannen. Was mir nicht gelang. :-(

Gestern habe ich dann die Seiten geschliffen. Anmerk.: Es ist mein erster Rollcontainer und zudem auf Fichtenleimholz, weshalb ich auch nicht mit einer Ziehklinge gearbeitet habe. Ich bin der Meinung das meine Schwalbenschwanzverbindungen trotzdem gut halten.

Nun meine Fragen:
1.) Wie wichtig ist es bei Schwalbenschwanzverbindungen eine korrekte Spannung beim Leimen zu haben?

2.) Was haltet ihr von Bandspanner? Erzeugen die auch einen angemeßnen Druck?

3.) Wieviele Bandspanner benötigt man auf einer tiefe von 400 mm ? (Korpustiefe)

Für Mitleidsbekungen bin ich genauso Dankbar wie für die Beantwortung der Fragen.

Gruß aus dem (unerträglich) warmen Büro

Ralf

Wolfgang Jordan
Beiträge: 1355
Registriert: So 5. Jan 2014, 20:47
Kontaktdaten:

Re: Pressen mit Bandspanner

Beitrag von Wolfgang Jordan »


Hallo Ralf,

also mein Mitleid hast du, aber wofür? Du hast nichts darüber geschrieben, daß dein Korpus nicht gut verleimt wäre, im Gegenteil. Also kann's so schlimm nicht geworden sein;-)
In einem Video zeigt Frank Klausz, wie er eine Schublade mit Schwalbenschwanzverbindungen herstellt. Am Schluß wird die Schublade verleimt, aber nicht verspannt. Die Verbindung wird nur mit einem Hammer und einem Hartholzklotz zusammengeschlagen. Und der eingeschobene Boden sorgt für die Rechtwinkligkeit.
Das mit der Hektik beim Verleimen kenne ich natürlich auch. Deshalb soll man ja vorher einen Trockenlauf machen. D.h. alles so zusammensetzen, wie es gehört, die Zwingen anlegen usw. Dann sieht man schon, wo es hakt und ob die Zwingen ausreichen. Für das Verleimen liegt dann alles bereit, Zwingen, Unterlegklötze usw. Jedenfalls theoretisch.
Im Prinzip kann man alles nehmen, was irgendwie Druck erzeugt. Ich habe hier schon phantastische Zahlen gelesen, was den benötigten Druck angeht. So recht glauben kann ich das nicht. Früher hat man (allerdings mit Knochenleim) stumpfe Breitenverbindungen einfach zusammengerieben und in die Ecke gestellt zum Trocknen. Ob das mit PVA-Leim nicht auch geht?

Gruß, Wolfgang

Ralf E
Beiträge: 261
Registriert: Mi 6. Feb 2013, 18:21

Re: Pressen mit Bandspanner

Beitrag von Ralf E »


Hallo Wolfgang,

danke für die aufmunternen Worte, ich wußte nur nicht ob es gravierend ist wenn man beim Leimen keine Zwingen / Pressen usw verwendet.

Zudem würde ich gerne wissen, ob ein Bandspanner mehrere Zwingen ersetzen kann?

Gruß

Ralf


Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Re: Pressen mit Bandspanner

Beitrag von Christof Hartge »


Hallo Ralf, ich denke, ob an spannen muß oder nicht hängt auch von der Frage ab, welche Aufgabe die Verleimung erfüllt.

Am Beispiel deiner Zinkung: An sich hält eine Zinkung schon mal gut. Die Verleimung muß die Verbindung nur noch fixieren, die wirkenden Kräfte werden von der Verbindung selber aufgefangen. Wenn ich es mir genau überlege bringt dir das spannen fast nichts, denn: im besten Falle wird Langholz auf Hirnholz gedrückt. Das hält nicht viel, wie fest immer auch gedrückt wird. An den Wangen der Schwalben und Zinken kommt es zu haltbaren Verleimungen und da entscheidet allein die Genauigkeit der Fuge. Übrigens steht man auch da auf der sicheren Seite: Irgendo presst es sich bei soviel Flächen schon aufeinander. Konstruktiv gesehen ist die Zinkung durchaus fehlertolerant. Optisch sauber zu arbeiten ist schon viel schwieriger.

Viele Grüße, Christof.



Edi Kottmair
Beiträge: 1054
Registriert: Sa 5. Jul 2014, 08:30

Re: Pressen mit Bandspanner

Beitrag von Edi Kottmair »

[In Antwort auf #107711]
Hallo Ralf,

Schwalbenschwanzverbindungen halten prinzipiell auch ohne Leim, wenn sie gut passen. In der Gebrauchsanleitung zu meinem Leigh Gerät steht, dass früher Schubladenteile auch ohne Leim zusammen gesteckt wurden. Das habe ich hier schon einmal geschrieben und gleich Protest geerntet, dass es angeblich nicht stimmen würde, aber ich habe es bei verschiedenen Teilen probiert und es hält!
Bei Krenov steht, dass man die Schubladenseiten- und Vorderteile mit Handkraft zusammen stecken soll und nicht mit Zwingen oder Hammer oder ähnlichen Methoden. Gurtspanner sind völlig ausreichend für Schubladen, Bilderrahmen, Tischgestelle usw., sofern die Verbindungsstellen gut passen. Schubladen mit auf Gehrung geschnittenen Teilen kann man auch mit Klebeband spannen. Das ist eine häufig benutzte, schnelle Methode.

Viele Grüße von
Edi

Ralf E
Beiträge: 261
Registriert: Mi 6. Feb 2013, 18:21

Re: Pressen mit Bandspanner

Beitrag von Ralf E »


Hallo zusammen,

danke für die Erklärungen. Ich denke das ich mir Zwei Bandspanner leisten werde. :-)

Also nochmals danke

Gruß

Ralf

annika

frage

Beitrag von annika »

[In Antwort auf #107713]
hallo
ich bin im ersten lehrjah als tischlerin und habe ein parr fragen die ich mir selbst nicht beanworten kann.
welche vorteile haben unverleimte breitenverbindung und verleimte breitenverbindung und welchr vorteiele.
lg annika


Bernhard Loos

Formuliere Deine Frage bitte genauer!

Beitrag von Bernhard Loos »


Hallo Annika!

Wenn Du einen Text abfasst, versuche Dich bitte in die Lage derjenigen zu versetzen, welche diesen Text später lesen werden!

Wer hier um Hilfe bittet, tut dies ja in der Hoffnung, dass ihm geholfen wird. Je klarer (und fehlerfreier) man also seine Frage formuliert, desto größer sind die Chancen, dass man eine befriedigende Antwort erhält!

Versteh' mich bitte nicht falsch, ich möchte hier nicht den Herrn Oberlehrer abgeben, aber ich glaube, man hilft jungen Leuten mehr, wenn man sie freundlich auf Dinge hinweißt, die sie durchaus noch verbessern können, als wenn man überhaupt nicht auf ihre Fragen reagiert!

Zu Deiner Frage:
Was verstehst Du unter verleimten und unverleimten Breitenverbindungen?

Gruß, Bernhard



U. Leimer

Re: Pressen mit Bandspanner

Beitrag von U. Leimer »

[In Antwort auf #107746]
Hallo Ralf,
ich habe die Erfahrung gemacht, dass Bandspanner manchmal auf der Seite, auf der die Ratsche sitzt, mehr Zug entwickeln, als die anderen Seiten. Hier hilft vielleicht eine Konstruktion, die außen rund ist, über die der Gurt gezogen wird und die ein gleichmäßiges Nachrutschen bei Spannung ermöglicht. Haben die anderen diese Erfahrung auch gemacht? Etwa ein Dreiviertelkreis mit Loch in der Mitte, um besser am Werkstück anzuliegen. Ich hab mir diese Dinger aus den Resten eines Lochausschnittes in einem 50er Brett gefertigt und die tun gute Dienste!
Gruß Ulrich


Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: frage

Beitrag von Heiko Rech »

[In Antwort auf #120301]
Hallo,

die unverleimten Breitenverbindngen haben den Vorteil, dass das Holz sehr gut arbeiten kann. Dazu gehören im weitesten Sinne auch die Nut- und Federbretter für Vertäfelungen. Früher wurden auch Brettertüren so ähnlich hergestellt.

Nicht mehr so gängig sind Breitenverbingungen ohne Verleimung bei Möbeln. Wenn dich das interessiert, kann ich dir die Bücher von Franz Karg sehr ans Herz legen. Dort sind tolle Türkonstruktionen mit unverleimten Breitenverbindungen drin. Einfach mal in der Leihbücherei nachfragen. (Die bücher sind leider sehr teuer, daher besser ausleihen)

Der Nachteil dieser Verbindungen ist der hohe Aufwand bei der Herstellung und die "nicht glatte" Optik.

Die verleimten Breitenverbindngen findest du bei Leimholz. Das ist heute ja weit verbreitet. Der Nachteil ist, dass das Holz nicht mehr so gut Arbeiten kann. Dies muss Konstruktiv abgefangen werden. Die Optik entspricht aber eher dem aktuellen Geschmack von glatten Flächen.

Wenn dich das Thema mehr interessiert, kann ich dir neben den Büchern von Franz Karg, wo es eher um Entwürfe und Möbelstücke auf Meisterstückniveau geht, auch den Klassiker "Der Möbelbau" von Fritz Spannagel empfehlen.

Ansonsten, wenn du konkrete Fragen hast, frag einfach nochmal hier nach.

Gruß

Heiko


Antworten