Coffin Smoother ist fertig ...

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Tonholz
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Re: Coffin Smoother ist fertig ...

Beitrag von Tonholz »

[In Antwort auf #119619]
Hallo Alexander,

wunderschöner Hobel! Das Eisen passt optisch sehr gut. Wie kommt man denn an alte Hobeleisen, musstest du einen alten Hobel zerlegen? Gibt es eine Möglichkeit den Zustand eines alten gebrauchten Eisens herauszubekommen (ohne den Zyklus schärfen-nutzen-schärfen)?

Ich hoffe Du zeigst nochmal Bilder vom Hobel wenn er geölt wurde!

Gruß Axel



Alexander Tausch
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Alte Hobeleisen

Beitrag von Alexander Tausch »


Hallo Axel,

das Hobeleisen ist gar nicht gebraucht, sondern "neu" aus einem alten Lagerbestand. Eigentlich erstaunlich, aber so etwas taucht gelegentlich auf ... Das Eisen ist sicher sehr alt, ich denke über 100 Jahre. Die aufplattierte Stahlschicht ist sehr hart.

Geölt ist der Hobel, kommt wohl auf den Bildern nicht so raus.

Gruß Alexander



Alexander Tausch
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Coffin Smoother: erste Erfahrungen - und Probleme

Beitrag von Alexander Tausch »

[In Antwort auf #119619]
Hallo,

ich hatte dieses Wochenende Gelegenheit, den Coffin Smoother mal auf verschidenen Hölzern zu testen. So richtig bin ich mit der Performance noch nicht zufrieden. Wenn ich die Schmalseite eines Brettes hoble - wie in meinem Eröffnungsbeitrag zu sehen - ist alles in Ordnung. Ich kann sehr dünne Späne abtragen, einstellen geht wie schon geschrieben auch gut. Gehe ich auf eine Fläche und versuche breite Späne abzuheben, wird es problematisch. Der Hobel läuft unruhig, es gibt Rattermarken. Ganz anders als beispielsweise der Veritas Low Angle Jack, den ich bei Pedder ausprobieren durfte - auch ein Hobel ohne Klappe (mit anderem Bettwinkel natürlich, insofern ein "hinkender" Vergleich). Der konnte das problemlos, auch auf Riegelahorn.

Ist das Eisen zu dünn? Wäre denkbar. Das Eisen ist knapp 3,5 mm stark (an der Schneidenseite). Clark & Williams fertigt den hauseigenen Coffin mit einem 5mm starken Eisen, Steve Knight und HNT Gordon gehen sogar auf 6mm.

Die Sohle ist plan, das habe ich gerade erst kontrolliert - bei verkeiltem Eisen. Das Maul ist schön eng, die Späne fließen trotzdem gut ab.

Mich würde mal interessieren, welche Erfahrugen Ihr mit klappenlosen Putzhobeln gemacht habt? Hat jemand einen HNT Gordon Putzhobel oder gar einen von C&W?

Um noch etwas Positives zu schreiben: ich habe das Eisen versuchsweise gedreht (Fase nach vorn) und so quasi einen 85° Schabhobel erhalten. Das hat auf Anhieb funktioniert und lässt sich sicher noch verfeinern, wenn man mit dem Anschliffwinkel etwas herumspielt.

Freue mich wie immer über Erfahrungen und Anregungen.

Grüße aus Hamburg,
Alexander



Bernhard Loos

Re: Coffin Smoother: erste Erfahrungen - und Probl

Beitrag von Bernhard Loos »


Hallo Alexander!

Wie Du schreibst, rattert der Hobel, wenn das Eisen Widerstand (breiter Span) bekommt. Ich vermute, dass das Eisen im unteren Bereich nicht perfekt mit der Rückseite des Eisens aufliegt, was bei einem alten Eisen (viele sind ziemlich bucklig) schon gut möglich ist. Du könntest ja mal mit Farbe überprüfen, wieviel der Fläche trägt. Eventuell bringt eine Änderung am Keil etwas; vielleicht probehalber ein Stück Holz zwischen Spankasten und Eisen klemmen, um mehr Andruck zu erzeugen - eine kurze Strecke sollte sich so hobeln lassen. Es könnte auch sein, dass dieser Hobel durch den großen Schnittwinkel von 55°, ziemlich empfindlich in dieser Hinsicht (rattern) ist.

Gruß, Bernhard



Alexander Tausch
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Re: Coffin Smoother: erste Erfahrungen - und Probl

Beitrag von Alexander Tausch »


Hallo Bernhard,

danke für Deine Anregungen. Bei der Auflage des Eisens auf dem Bett bin ich mir eigentlich recht sicher, das habe ich vor dem Verleimen des Hobelkörpers geprüft - als das Bett noch von allen Seiten zugänglich war. Ich werde es dennoch mal mit Farbe oder Blaupapier probieren um zu sehen, ob da noch was herauszuholen ist.
Die Keilklemmung ist bedingt durch die Wangenwiderlager natürlich nur seitlich vorhanden, eine zusätzliche Klemmung wie von Dir vorgeschlagen werde ich ausprobieren.

Ich bin jetzt einige Tage auf Dienstreise, daher geht es erst am Wochenende weiter mit der Fehlersuche. Ich werde berichten, wenn sich etwas Neues ergibt.

Danke + Gruß,
Alexander



Alexander Tausch
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So ... Erkenntnisse :-) *MIT BILD*

Beitrag von Alexander Tausch »

[In Antwort auf #119774]
Hallo Leute,

ein kleines Update zu meinem oben beschriebenen "Hobelproblem":

Das Eisen liegt sowohl im unteren Teil als auch oben gut auf. Die Rückseite des Eisens ist allerdings "ab Werk" hohl geschliffen - nur wenig, aber so dass der mittlere Teil nicht aufliegt. Eventuell ist das Teil des Problems. Dazu kommt, dass - ebenfalls "ab Werk" - eine recht lange Hilfsfase angeschliffen ist (ca. 20°), wohl um das Schärfen zu erleichtern. Dadurch vergrößert sich natürlich der Abstand von der Schneide zur Auflage im Bett.

Wie auch immer, ich habe den Hobel mit dem 3,2mm starken Lie Nielsen Eisen aus meinem Record #4 ausgestattet und ein wenig Buche gehobelt - das Rattern ist weg.

Das ist zugleich gut und schlecht: gut, weil der Hobel grundsätzlich wohl in Ordnung ist. Schlecht, weil ich mich jetzt schon darauf freue, ein Stück altes Eisen so lange auf einem abrasiven Medium herumzurubbeln, bis die Rückseite plan ist und die Fase 30° hat ;-O

Oder ich kauf mir noch ein LN Eisen - der Dollar steht günstig :-)) mal sehen.

Gruß Alex



Alexander Tausch
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Re: So ... Erkenntnisse :-)

Beitrag von Alexander Tausch »


So, noch ein kurzes Update:

Ich habe heute das alte laminierte Eisen hergerichtet. Zum einen habe ich die Rückseite (also die, die auf dem Bett aufliegt) geschliffen. Bernhard hatte recht mit seiner Vermutung, die Auflage war nicht gut genug. Beim Auflegen des Eisens auf eine plane Holzfläche erschien mir bisher der Kontakt als ausreichend. Das Schleifen auf der Diamantschleifplatte heute Abend zeigte mir jedoch, dass die tatsächliche Kontaktfläche recht klein war. Wie auch immer, jetzt ist die Auflage deutlich besser. Es gibt noch immer im oberen Bettbereich kleine Stellen, die nicht vollständig aufliegen. Da jedoch keine Probleme mehr auftreten, habe ich dann einfach aufgehört. Da merkt man eben, dass das Eisen vor langer Zeit von Hand geschmiedet wurde. Die Bearbeitung ging im übrigen gut, da die Rückseite bei laminierten Eisen ja sehr weich ist.

Die zweite und wohl ebenso wichtige Modifikation betraf das Zurückschleifen der werksseitigen, langen Hilfsfase. Ich denke diesen Punkt habe ich im Vorfeld unterschätzt. Ich habe das Eisen um etwa 6-7mm (!) zurückschleifen müssen um eine 30° Fase zu erhalten. Dadurch liegt die Auflage nun natürlich viel näher an der Schneide.

Am Ende habe ich noch einmal auf dem Buchenstück probegehobelt - toll. Kein Rattern mehr, schöne Späne.

Eine weitere Erkenntnis des heutigen Abends: so eine extra-extra grobe Diamantschleifplatte ist großartig, die war wirklich eine große Hilfe.

Damit ist der Hobel dann wohl endgültig fertig.

Gruß aus Hamburg,
Alex



Pedder
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Re: So ... Erkenntnisse :-)

Beitrag von Pedder »


Hallo Alexander,

das freut mich sehr, dass der Hobel läuft. Wie lange hast Du denn für die 6-7mm gebraucht?

Liebe Grüße
Pedder


Alexander Tausch
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Re: So ... Erkenntnisse :-)

Beitrag von Alexander Tausch »


Entschuldige Pedder, dass Du so lange auf die Antwort warten musstest: ich habe Deine Frage bisher übersehen und erst jetzt entdeckt.

Leider kann ich sie Dir noch nicht einmal richtig beantworten. Es hat schon ein wenig gedauert - der auflaminierte Stahl an dem Eisen kommt mir sehr hart vor. Wie auch immer, ich habe an dem Abend verschiedene Sachen in der Werkstatt gemacht und nicht darauf geachtet, wie lange ich mich mit dem Eisen eigentlich beschäftigt habe.

Liebe Grüße,
Alexander



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