Schnitzmesser schärfen

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Tobias Kreitel
Beiträge: 128
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Schnitzmesser schärfen

Beitrag von Tobias Kreitel »


Hallo,

ich habe eine Frage bezüglich des Schärfens eines gekrümmten Schnitzmessers, speziell das Modell No. 164 von Frost. Brauche ich dafür Schärfsteine für Bildhauereisen oder gibt es eine andere Variante? Am meisten beschäftigt mich, wie ich an der Innenseite der Krümmung schärfen soll. Das Messer ist zwar einseitig (außen) geschliffen, doch muss ich innen den Grat ja abziehen.

Ich bedanke mich schon im Voraus für jegliche HIlfe.

Schöne Grüße

Tobias


Daniel Maier
Beiträge: 157
Registriert: So 21. Jun 2015, 10:18

Re: Schnitzmesser schärfen

Beitrag von Daniel Maier »


Hallo Tobias,

wenn Du feines (wasserfestes?) Schleifpapier (ich nehm 800er) um ein Rundholz wickelst,
kannst Du die Innenseite des gebogenen Messers gut abziehen,
für Feineres könntest Du auch einen Lederstreifen aufkleben
und evtl. mit Schleifpaste präparieren.

Der Formstein für Bildhauereisen geht auch,
aber sein Radius ist halt recht klein,
weshalb er hier nicht ganz so gut geeignet ist.

Im Buch von Wille Sundqvist "Schwedische Schnitzschule - Arbeiten mit Messer und Axt"
wird ein (an der Drechselbank) drehender Holzkonus beschrieben,
worauf mit Schleifpaste gebogene Messer abgezogen werden können
- was sich aber bei 600-1200 U/min gefährlich anhört
und im Bild auch so aussieht (verkanten)...

Aber diese Beschreibung bringt mich auf die Idee,
ein Birken-Rundholz (auch Erle oder Esche, vorallem dicht gewachsen)
mit Schleifpaste zu präparieren...

Für die Phase/ Aussenseite habe ich auch nur die Wassersteine
und das Vertrauen auf ein gutes Händchen -
wenn hier sicher auch eine konkave (Holz-) Form mit Schleif-/ Poliermaterial denkbar ist.

Hoffe etwas geholfen zu haben,

lieber Gruß aus einem Münchner Keller,
Daniel



Tobias Kreitel
Beiträge: 128
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Schnitzmesser schärfen

Beitrag von Tobias Kreitel »


Danke für die Antwort!

Ich denke, das mit dem Rundholz und dem Schleifpapier werde ich mal testen, hört sich praktikabel an.

Schöne Grüße

Tobias


Jan
Beiträge: 33
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Schnitzmesser schärfen

Beitrag von Jan »


Ich schärfe alle meine Schnitzeisen am Schleifband 120er Körnung und ziehe sie dann an einer Schwanbbelscheibe mit Polierpaste ab. Ich hab sie früher am Wasserstein geschärft und am Leder abgezogen, war aber irgendwann nicht mehr praktikabel. Ich habe seit einigen Jahren eine Schleifmaschine von ELU die jetzt von Dewalt baugleich produziert wird. DW755 ist der Produktname. Damit werden die Messer Rasiermesserscharf. Wichtig beim Schleifen ist, daß die Fase am Schleifband leicht ausgeschliffen wird, d.h. ohne Druck und die Fase und der Spiegel danach an der Schwabbelscheibe (alternativ eine Filzscheibe oder Lederband) mit Polierpaste tangential abgezogen werden. Bringt ein sehr gutes Ergebnis.
Gruß von Jan


U. Leimer

Re: Schnitzmesser schärfen

Beitrag von U. Leimer »


Ich habe das gleiche Problem mit den Schnitzmessern. Ich habe ein Satz Eisen aus Rumänien und kann daher noch nix zu der Stahlqualität sagen. Hat damit jemand Erfahrung? Bei Kugellagern haben die ja ganz akkurate Stähle verwendet früher. Schleift jemand seine Eisen mit einer gelochten Diamantscheibe vor? (von oben durchsehen, weil die löcher die scheibe durchsichtig machen, kommt von Kaindl)
gruß von ulrich


Ingrid
Beiträge: 193
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Schnitzmesser schärfen

Beitrag von Ingrid »


Hallo,
ich arbeite wie Jan (wenns schnell gehen muß und wenn es sich nicht um meine kostbarsten Eisen handelt, die Gefahr des Ausglühens ist halt doch sehr hoch). Innenrundungen ziehe ich entweder mit einer schmalen konischen Filzscheibe (mit Paste) ab oder mit Arkansas-Steinen (Wasser). Eine Diamatscheibe nehme ich hauptsächlich für Messerklingen ("auf Montage", kombiniert mit einem Belgischen Brocken, wenn ich keinen Stromanschluß zur Verfügung habe).
Viele Grüße,
Ingrid



Johannes M
Beiträge: 1641
Registriert: Di 21. Jul 2020, 09:09

Diamantscheibe

Beitrag von Johannes M »


Hallo Ulrich,
ich habe so eine Diamantscheibe in Benutzung aber für feine Klingen ist die viel zu grob. Ich benutze im Moment auch eine solche Scheibe im Iran zum Vorschleifen von Stechbeiteln die im Kunstofffensterbau benutzt werden und durch unsachgemäßen Umgang große Scharten haben, aber die Klingen in meiner Werkstatt, schleife ich nie so.

Es grüßt Johannes



U. Leimer

Re: Diamantscheibe

Beitrag von U. Leimer »


hallo johannes,
war auch so nicht gemeint. die von mir herzurichtenden schnitzmesser sind sicher allesamt falsch angeschliffen worden vom vorbesitzer, damit kann man nix anfangen ausser werfen. da werde ich viele umschleifen müssen, und dazu dachte ich an den diamanten, wegen der sicht, der kühlung und vielleicht der schnelleren ergebnisse.
was meinst du/ihr?
gruß ulrich



Andreas N.
Beiträge: 652
Registriert: Do 20. Feb 2014, 19:13

Äh, Kühlung?? *NM - Ohne Text*

Beitrag von Andreas N. »




Helmut Hirsch

Re: Diamantscheibe

Beitrag von Helmut Hirsch »


Hallo Ulrich,

ich würde die Finger von dem Zeugs von Kaindl lassen - ist so auf Jahrmärkte ausgerichtet. Außerdem würde ich gutes Werkzeug nur nass schleifen. Also wenn schon "Abtrag", dann über einen langsam laufenden Wasser gekühlten Stein. Da wir uns hier im "Handwerkzeugforum" befinden, empfehle ich dir einen von Hand betriebenen großen Schleifstein ...

Nein im Ernst, mit so etwas Richtung Tomek, geht das doch auch recht schnell und viel schonender als diese gelöcherte Diamantscheibe - wenn du einmal den Stahl anglühst, ist das Eisen weit hinein für immer geschädigt.

Grüße aus der Kurpfalz, Helle


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