Naniwa-Steine 800/3000/5000

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Bernhard Loos

Naniwa-Steine 800/3000/5000

Beitrag von Bernhard Loos »


Hallo allerseits!

Die drei Naniwas (800; 3000; 5000) sind eingetroffen und ausprobiert hab’ ich sie natürlich auch schon.

Die Steine sind in ihrer Schleifcharakteristik identisch.
Von der Härte sehr angenehm - nicht zu hart, aber vor allem auch nicht zu weich.Die Härte nimmt von 800 nach 5000 zu. Es schleift sich sehr angenehm mit ihnen – sanft und ohne kratzige Geräusche. Alle Steine haben entsprechend ihrer Körnung einen guten Abtrag, was an der sofortigen Schwarzfärbung des Steines und der Schleifpaste zu erkennen ist.

Die Steine sind ab Werk nicht ganz eben – also stand erst mal das Abrichten an, was aber schnell erledigt war.
Ich empfehle, die Steine im Wasser gelagert zu lassen. Man kann durchaus mit ihnen arbeiten, wenn sie 10 Minuten im Wasser waren, aber sie werden dann ziemlich schnell trocken und man muss ständig nachwässern. Nachdem sie einen halben Tag im Wasser gelegen haben, ist das viel besser geworden.

Die Abstufung 800; 3000; 5000 hab’ ich gewählt, um die Lücke zwischen meinem 200er Chroma und dem belgischen Brocken zu schließen – doch die Rechnung ging nur zur Häfte auf!

Der 800er Naniwa ist wesentlich feiner als ich annahm, so dass man schon länger schleifen muss (auf der Spiegelseite), um die Riefen des 200er zu tilgen und mein belgischer Brocken kann schon dem 3000er Naniwa das Wasser nicht mehr reichen. Zwar poliert er stärker als dieser, ist aber im Schliffbild nicht so gleichmäßig. Bei meinem belgischen Brocken scheinen gröbere Kristalle eingebettet zu sein, die verhindern, dass sich eine weitgehend makellose, kratzerfreie Politur ergibt. Eine mit dem 5000er Naniwa hergestellte Fläche wird bei nachfolgender Bearbeitung mit dem belgischen Brocken, sowie mit dem Apex Kunst-Arkansas und dem Original Hart-Arkanas verschlechtert.

Die Lücke zwischen 200er Chroma und 800er Naniwa kann ich, wenn es um den Schliff einer Fase geht, mit dem 800er Chroma füllen - sehr ungern jedoch bei Spiegelflächen, wo er stellenweise tiefe Kratzer hinterlässt, die mit dem nachfolgenden Stein kaum mehr wegzubekommen sind. Auch dieser Stein scheint einige Übeltäter-Körnchen in sich zu haben.
Der 200er Chroma schleift auf seiner Fläche sehr unterschiedlich. Da gibt es Stellen die relativ glatt sind und andere, wo der Stein richtig zupackt. Bei den Naniwas hab’ ich das nicht feststellen können - die sind sehr homogen. Ich nehme aber an, dass das eher ein Problem der groben Steine ist!

Mit der Abstufung die ich gewählt habe, bin ich zufrieden. Ruck-Zuck hat man eine polierte Schneide, wie ich sie mit Abziehsteinen noch nicht hinbekommen habe. Ehrlich gesagt, ich hätte das nicht für möglich gehalten! Naniwa hat ja noch den 8000er und den 10000er im Programm, kaum zu glauben, dass es da noch eine Steigerung gibt - aber sehr neugierig bin ich nun schon geworden!

Hier die Schliffbilder von Naniwa 800, 3000 und 5000 an einem A2-Eisen, in ca. 3-facher Vergrößerung:







Gruß, Bernhard



Pedder
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wow, was für Bilder

Beitrag von Pedder »


Hallo Bernhard,

vielen Dank für Deine Werkzeug-Bewertung. Schön auch, dass Du nochmal Bilder nachgemacht hast, die ier sind viel aussagekräftiger, als die, die bis vor kurzem auf Heinz' Seite zu sehen waren. :o)

Liebe Grüße Pedder


Jürgen zur Horst

Re: Naniwa-Steine 800/3000/5000

Beitrag von Jürgen zur Horst »


Hallo Bernhard,

vielen Dank für den Bericht. Das hat ja schon sehr viel Schönes. Die Naniwas haben mich schon nach Friedrichs Bericht interessiert. Mir sind die Cerax eigentlich zu weich und zu schleimig.

Wie richtest Du die Steine ab? Klinkermethode?

Steckt das Stecheisen in einem kleinen Schraubstock? Die Spannbacken scheinen perfekt zum Eisen zu passen.

Tschüß Jürgen


Bernhard Loos

Re: Naniwa-Steine 800/3000/5000

Beitrag von Bernhard Loos »


Hallo Jürgen,

zum Abrichten benutze ich einen Beton-Verbundstein. Der war von Neuheit her gerade - man glaubt's kaum. Wenn er mal abgerichtet werden muß, werde ich ihn zum Steinmetz bringen, der ihn mit der Diamantscheibe schleift.

Der Schraubstock ist ein Leinen-Junior Guß-Schraubstock, mit nach hinten öffnenden Backen in Schwalbenschwanzführung. Er hat eine Backenbreite von 125 mm und ist mit glatten Wechsel-Backen ausgerüstet. Gewicht um die 25 kg.
Dieser Schraubstock ist ein Präzisionswerkzeug und deshalb nicht für grobe Arbeiten, wie Schmieden etc. zu verwenden. Auch konische Teile lassen sich in ihm nicht spannen, weil die Backen absolut parallel spannen. Ein Werkzeug zum Verlieben!

Gruß, Bernhard



Dirk Boehmer
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Re: Naniwa-Steine 800/3000/5000

Beitrag von Dirk Boehmer »

[In Antwort auf #119277]
Hallo Bernhard,

mich stört eigentlich etwas der Begriff "poliert" in Deinem schön
bebilderten Beitrag. Keiner Deiner Steine ist in der Lage dazu. Das
zeigen ja auch schon die Bilder. Schau Dir die schon leicht spiegelnde
Fläche nach dem 5000er mit der Lupe an, dann weißt Du, was ich meine.
Du wirst wieder Riefen ohne Ende sehen, halt nur entsprechend feiner.

Erst der 8000er poliert, das sieht man dann auch im Lupenbild, wo dann
keine Riefen mehr zu sehen sind. Der 8000er ist also noch ein deutlicher
Sprung nach vorn. Ob sich das wirklich in der Schärfe bemerkbar macht,
ist da eine andere Frage, die auch Friedrich nicht wirklich beantworten
konnte.

An Deiner Stelle hätte ich mir die 3000er und 5000er gespart und dafür
einen 8000er geholt. Dann das Eisen mit dem 800er so schleifen wie in
Bild 1, dann noch eine Mikrofase (dauert keine 10 Sekunden) mit dem 8000er
und fertig bist Du.

Ach ja, einen Schleifbock brauchst Du doch nicht wirklich, oder? :-)

--
Dirk



Marcus Nohr
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Naniwa-Steine 800/3000/5000

Beitrag von Marcus Nohr »


Hallo Dirk,

ich habe einen 220 Sun Tiger Schruppstein, einen 1000er King und den 8000er Cerax. Für die Fase und für Hobeleisen mit zweiter Fase alles super. Nur beim Schleifen von Spiegelseiten z.B. bei Beiteln würde ich mir noch etwas dazwischen wünschen. Von daher kann ich den Einkauf von Bernhard fast verstehen, auch wenn denke der Unterschied zwischen 3000 und 5000 ist nicht so groß dass sich beide Steine lohnen, wenn man noch einen feineren hat.

@Bernhard:

Wenn Du Deine Neugier auf den 8000er oder 10000er gestillt hast währe ein kurzer Test super, wie der Unterschied im Aufwand ist wenn Du 800-3000-8000 oder 800-5000-8000 schleifst. So oft macht man ja auch keine Spiegelseiten fertig dass sich dafür zwei Steine lohnen.
Einen könnte ich vor meinem Gewissen damit rechtfertigen, dass unsere rostfreien Küchenmesser nun wirklich keinen 8000er brauchen.

Viele Grüße

Marcus


Bernhard Loos

Re: Naniwa-Steine 800/3000/5000

Beitrag von Bernhard Loos »


Hallo Dirk,

Du schreibst: "mich stört eigentlich etwas der Begriff "poliert" in Deinem schön
bebilderten Beitrag."

Ich denke, man kann dann von Politur sprechen, wenn die Oberfläche spiegelt; von da an gibt es dann noch mehr oder weniger hohe Politurgrade! Auch Friedrich Kollenrott hat dem 5000er attestiert, dass er bereits poliert! Ich zweifle nicht daran, dass es mit dem 8000/10000er noch weiter geht, auch wenn sich das in meinem ersten Beitrag vielleicht so ließt!

Ob man sogar die recht schmalen Fasen des abgebildeten Eisens mit einer Steinkombination 1000/8000 riefenfrei hinbekommt, wage ich sehr zu bezweifeln!

Bei Beiteln muss die Spiegelfläche bis an die Schneide reichen, weil da eine zweite Fase nicht günstig ist - da möchte ich den 3000er nicht missen, ebenso beim Nachschärfen nur leicht abgestumpfter Messer.

Du fragst: "Ach ja, einen Schleifbock brauchst Du doch nicht wirklich, oder? "

So gefragt kann ich nur antworten: Ich brauche ihn!
Da ich auch mit Metallen arbeite, ist er für mich unverzichtbar!

Ob jemand seine Eisen damit schleift, ist eine andere Sache. Ich tue es! Mein Schleifbock ist mit einer hochwertigen und kühl schleifenden Edelkorundscheibe ausgestattet. Ich schleife nie bis an die Spitze der Schneide heran (dabei würde ich mir ja auch meinen durch das Abziehen entstandenen "Geradschliff" versauen) und kühle das Eisen ständig zwischendurch - nicht im Sinne von Abschrecken, sondern im Sinne einer allgemein niedrigen Temperatur, damit die entstehende Wärme gut abfließen kann. Auch das Runden der Hobeleisenecken mach' ich am Schleifbock so nebenbei mit, das schont meine Abziehsteine!

Ich mag den Hohlschliff der auf diese Weise entsteht - die entstandene Fläche hat auf dem Abziehstein eine gute Auflage (ich mag nicht mit Führung schleifen) und sie ist schnell bearbeitet. Die Microfase kommt dann zusätzlich an das bereits bis in die Spitze geschärfte Eisen.

Auch das Nachschleifen der Microfase und der 2. Fase an der Spiegelseite kommt mal an den Punkt, wo diese zu breit werden und die komplette Fase geschliffen werden muß - dann viel Spaß (z.B. bei einem 57er A2-Eisen), wenn diese bereit rundliche Formen angenommen hat!

Gruß, Bernhard



Bernhard Loos

Re: Naniwa-Steine 800/3000/5000

Beitrag von Bernhard Loos »

[In Antwort auf #119288]
Hallo Marcus,

mal sehen, irgendwann werd' ich mir noch den Naniwa 8000/10000 zulegen, einfach um zu sehen, was noch "drin" ist!.

Natürlich hab' ich mir vor dem Kauf alle möglichen Kombinationen durch den Kopf gehen lassen. Man könnte sich statt des 3000ers auch den 2000er vorstellen, oder wie Du schreibst: 800-3000-8000.

In meinem Ursprungsbeitrag hab' ich ja geschrieben, dass der 5000er als Vorstufe zum belgischen Brocken gedacht war. Das dieser (und auch die Arkansas-Steine) weit unter dem 5000er liegt, was die Riefigkeit angeht, konnte ich nicht wissen.

Auch den 800er Chroma und den 800er Naniwa kann man, schon von der Körnung her, eigentlich nicht miteinander vergleichen.

Es wäre eine tolle Sache, wenn Kaufinteressierte (ev. nur "profilierte" Forumsteilnehmer oder Stammkunden) beim Hausherrn eine Probekollektion ordern könnten; mir ist natürlich klar, mit welchem Umstand und eventuell auch Ärger das verbunden sein könnte - deshalb hätte ich Verständnis, wenn Herr Schmid so etwas nicht tut. Andererseits könnte sich jeder die Steine heraussuchen, die er für seine Zwecke und Anforderungen benötigt und so mit Sicherheit etwas kauft!

Wer bei mir Steine ausprobieren möchte - ich wohne in 65232 Taunusstein.

Gruß, Bernhard



Rolf Richard
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Re: Naniwa-Steine 800/3000/5000

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #119277]
Hallo Bernhard,

zuerst einmal Glückwunsch zum Neuerwerb. Viel Erfolg damit!

Die Aufnahmen sind sehr gelungen - demonstrieren gut, was vor sich geht! Respekt!

Wenn Du eine Zeitlang mit der Kombination gearbeitet hast, damit vertraut bist, wird für Dich der Sprung auf einen feinen 8.000er nochmal zu einem Aha-Erlebnis werden. Aber gemach!

Ein schönes Wochenende!

Rolf


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