Hallo allerseit!
Mein Sohn hat mir im letzten Jahr eine hochgenaue Maschinenwasserwaage aus den USA mitgebracht. Nun kam mir die Idee, diese für das Dickenhobeln mit dem Handhobel zu nutzen.
Zuerst wird die Wasserwaage auf die Hobelbank einjustiert:

Ein Brett, das zu Bearbeiten war, habe ich probehalber in der Dicke gemessen (die 12 in der Mitte ist ohne Belang). Selbstverständlich muß zuvor eine Seite abgerichtet werden:

Das zeigt die Wasserwaage, bei einer Differenz von links nach rechts von ca. 5/10 mm, an:

Das zeigt die Wasserwaage nach der Korrektur an:

Wenn mehr abzuhobeln ist, wird natürlich wie immer verfahren (Dickenriß). Auf den letzten Zehntel kommt dann die Wasserwaage zum Einsatz. Wenn man die Wasserwaage langsam über das Brett zieht, spürt man sehr gut wo die Tendenzen (ev. Propeller) liegen.

Die Schlußkontrolle wird nochmal mit dem Digital-Messschieber vorgenommen. Dann werden alle zu hobelnden Bretter nebeneinandergelegt und mit den Händen auf Höhenunterschiede geprüft:

Sicher kann man diese Vorgehensweise für übertrieben halten, aber ich finde das praktischer, als das Brett ständig ein- und auszuspannen um die Dicke zu messen. Mit dieser Methode kann man auch sehr schnell eine Verwindung (Propeller) feststellen.
Nun mag mancher Einwenden, dass es ja bei Holzarbeiten nicht auf einige Hundertstel ankommt - aber ich möchte diese Leute mal sehen, wenn ihre Dickenhobelmaschine auf der einen Seite 5/100 mehr wegnimmt als auf der anderen.
Mein privater Lehrmeister hätte wahrscheinlich auch nur mit dem Kopf geschüttelt - der hatte aber auch ein unglaubliches Augenmaß (er sagte immer, weil er auf einem Auge einen Sehfehler hätte). Ein Rauhbank hatte der nicht, seine Treppenbohlen über drei Stockwerke (Makore') hat er mit dem Putzhobel abgerichtet. Passende Gehrungen und gerade Sägeschnitte ohne Anreissen waren für ihn kein Problem.
Bestimmt lassen sich diese Fähigkeiten zu einem Teil trainieren - öfter mal über das Werkstück peilen und das Auge üben!
Auch wenn das jetzt wiedersprüchlich klingt - alles als Gedankenanstoß, wie der von mir hoch geschätzte Ottmar zu schreiben pflegt :-)
Gruß, Bernhard