Stoßlade - Perfektion für Neandertaler, m. Bildern
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Aber Heiko, Andreas, ts, ts...
[In Antwort auf #118810]
Wie Bernhard schon unten angeführt hat, macht es wenig Sinn, das Werkstück einzuspannen. Wie bei jedem Handwerkzeug macht es zuerst einmal die Übung. Die Kraft zum Festhalten ist gering. Ja, der Hobel kann mal ins Leere flutschen - am Anfang. Doch wird er da nicht von der Bank springen, du hältst ihn ja. Das Eisen sollte womöglich scharf sein und damit wird gleichzeitig der Kraftaufwand geringer. Ein paar Trockenläufe helfen, damit man ein wenig Gefühl bekommt. Schwierig ist's auf keinen Fall, sondern eine enorme Arbeitserleichterung - und das von jemandem der auch immer skeptisch war.
Die Ulmia-Gehrungsstoßlade mit Feststellschraube unterscheidet sich insofern von einer normalen 3-Brett-Stoßlade durch die Tatsache, dass letztere schneller ist. Man leistet progressiv Vorschub, immer nur soweit wie der Hobel bei einem Strich packt. Wenn Du den Hobel zurückziehst, so dass die Schnittkante vor dem Werkstück liegt, so drückst im Moment danach das Werkstück gegen das Sohlenvorderstück. Der Hobel nimmt also automatisch nur soviel ab, wie das Eisen eingestellt ist. Bei der Ulmia-Stoßlade spannst du das Werkstück am Riss ein und hobelst runter bis zum Riss. Du hast ja schon außerordentlich genau mit der Rückensäge vorgearbeitet. Nun musst du aber aufpassen, das Holz der Stoßlade nicht abzuhobeln, deshalb wirst du langsamer und vorsichtiger.
Gruß ;-)
Marc
Wie Bernhard schon unten angeführt hat, macht es wenig Sinn, das Werkstück einzuspannen. Wie bei jedem Handwerkzeug macht es zuerst einmal die Übung. Die Kraft zum Festhalten ist gering. Ja, der Hobel kann mal ins Leere flutschen - am Anfang. Doch wird er da nicht von der Bank springen, du hältst ihn ja. Das Eisen sollte womöglich scharf sein und damit wird gleichzeitig der Kraftaufwand geringer. Ein paar Trockenläufe helfen, damit man ein wenig Gefühl bekommt. Schwierig ist's auf keinen Fall, sondern eine enorme Arbeitserleichterung - und das von jemandem der auch immer skeptisch war.
Die Ulmia-Gehrungsstoßlade mit Feststellschraube unterscheidet sich insofern von einer normalen 3-Brett-Stoßlade durch die Tatsache, dass letztere schneller ist. Man leistet progressiv Vorschub, immer nur soweit wie der Hobel bei einem Strich packt. Wenn Du den Hobel zurückziehst, so dass die Schnittkante vor dem Werkstück liegt, so drückst im Moment danach das Werkstück gegen das Sohlenvorderstück. Der Hobel nimmt also automatisch nur soviel ab, wie das Eisen eingestellt ist. Bei der Ulmia-Stoßlade spannst du das Werkstück am Riss ein und hobelst runter bis zum Riss. Du hast ja schon außerordentlich genau mit der Rückensäge vorgearbeitet. Nun musst du aber aufpassen, das Holz der Stoßlade nicht abzuhobeln, deshalb wirst du langsamer und vorsichtiger.
Gruß ;-)
Marc
Re: Nicht blöd, sondern durchaus berechtigt!
[In Antwort auf #118816]
Hallo Heiko,
sicher ist so eine Gehrungsstanze das Mittel der Wahl, für Betriebe die dauernd mit Leisten arbeiten. So eine Stanze wiegt und kostet aber auch einiges und nimmt Platz in Anspruch.
Hat man aber schon Hobel, ist es eine Kleinigkeit, sich eine Stoßlade aus Abfallstücken zu Bauen - zum fast Nulltarif.
Gruß, Bernhard
Hallo Heiko,
sicher ist so eine Gehrungsstanze das Mittel der Wahl, für Betriebe die dauernd mit Leisten arbeiten. So eine Stanze wiegt und kostet aber auch einiges und nimmt Platz in Anspruch.
Hat man aber schon Hobel, ist es eine Kleinigkeit, sich eine Stoßlade aus Abfallstücken zu Bauen - zum fast Nulltarif.
Gruß, Bernhard
Genauigkeit
Ich habe kürzlich mit meiner Gehrungslade zum ersten Mal 45°-Winkel für einen Rahmen gehobelt...und mich dabei ganz schön hilflos gefühlt. Der Anschlag war exakt 45° (zumindest soweit ich messen kann), die gehobelten Gehrungen ebenfalls absolut auf Linie mit meinem japanischen Gehrungswinkel (ebenfalls soweit mein Auge das sehen kann). Zusammengebaut klafften dann aber doch winzige, dennoch deutlich sichtbare Lücken in den Gehrungen, sprich, die Winkelsumme war eben nicht genau 360°, sondern minimal abweichend. Gerade bei Gehrungen ist also eine Ungenauigkeit von Bruchteilen eines Grades schon verheerend. Ich werde mir wohl aus dieser Erfahrung heraus auch irgendwelche Justierschrauben einbauen, um diese winzigen Korrekturen vornehmen zu können.
Gar kein leichtes Thema, echt...
Gruß an alle Gehrungshobler
Philipp
Re: Genauigkeit
Hallo Philipp,
Du hast recht, kleinste Ungenauigkeiten im Winkel (bei 6, 8, oder 12 Ecken noch schwieriger) summieren sich. Bendenke aber auch, dass die gegenüberliegenden Rahmenhölzer genau gleiche Länge haben müssen. Wenn es die Querschnitte zulassen, am Besten die gegenüberliegenden Hölzer gemeinsam auf Länge Hobeln.
Gruß, Bernhard
Re: Genauigkeit
Klar, Bernhard, die Längen der gegenüberliegenden Teile müssen passen, aber auch da hatte ich keine Abweichungen. Was der eigentliche Grund nun für die kleinen Klaffungen war, ist mit immer noch nicht ganz klar.
Frohes Gehren und Gruß
Philipp
Genauigkeit beim Hobeln an der Stoß- und Fügelade
Hallo Philipp,
könnte es sein, dass Deine Leiste in der Breite variiert hat, also stark übertrieben ausgedrückt, keilförmig war? Dann wird auch der Winkel nicht genau stimmen.
Ich habe festgestellt, dass es beim Bestoßen in der Stoßlade sehr darauf ankommt (bei Präzisionarbeiten), dass die Werkstücke bereits sehr genau ausgehobelt sind.
Große Aufmerksamkeit ist ebenfalls angebracht beim Arbeiten mit der Fügelade:
Wie stark ist mein Werkstück? Wo ist es hohl oder rund? Federt es beim Hobeln unter dem Druck durch? Ist die, der zu hobelnden Seite, gegenüberliegende Seite im Winkel, oder schräg? Wenn ja, wird sich eine schmale Leiste unter Druck an dieser Schräge ausrichten - die soeben gehobelte Seite also auch nicht im Winkel sein!
Beim Handhobeln kommt ja immer Druck auf's Werkstück und das ist eben oft ein Nachteil!
Da war ich auch schon mal am rotieren! Ich habe eine zu fügende Kante einfach nicht durchgängig in den Winkel bekommen (mal stimmte der Winkel, dann wieder nicht - am gleichen Brett), auch nachdem ich meine ganze Fügellade sowie Hobel auseinandergenommen und gerichtet habe. Es lag einfach nur am Werkstück selbst.
Damit sich schmale Werkstücke beim Hobeln in der Fügelade nicht an der gegenüberliegenden Seite ausrichtet (was beim Dickenhobeln erwünscht ist), sondern an der unteren Auflageseite (also der Bezugsebene), bin ich so verfahren:
Während ich den Hobel mit der rechten Hand von rechts nach links geführt habe, habe ich mit der linken Hand über den Hobel gefasst und gleichzeitig die Leiste in Höhe des Hobeleisens heruntergedrückt (Wenn das Holz oben noch rauh sein sollte - einen dünnen Lederhandschuh anziehen)!
Ich hoffe, ich konnte die Problematik, die leider auch diesen schönen handwerklichen Verfahren anhaftet, verdeutlichen.
Gruß, Bernhard
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Re: Genauigkeit beim Hobeln an der Stoß- und Fügel
Philipp, Bernhard,
Eine Stoßlade bringt immer Ungenauigkeiten, seien sie von der Lade selbst oder aber vom Werkstück. Die meisten Laden tragen Klebestreifen oder aufgeklebte Zigarettenblättchen oder... Um so genau wie möglich zu arbeiten, hoble und füge ich nach David Charlesworths Methode. Das hab ich schon mal hier beschrieben: http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/noframes/read/25187
Ich bin überzeugt davon, dass eine Endkontrolle der Gehrungen mit der Lichtspalte-Methode und einem feinem Haarwinkel oder einem hochwertigen Kombinationswinkel Ungenauigkeiten zutage bringt. Die kann ich sehr schön von Hand mit einem kleinen Blockhobel korrigieren. Ich würde den 45° Winkel immer von außen mit dem Kombiwinkel kontrollieren und zwar an beiden Enden und mittig. Dann würde ich die Rechtwinkligkeit zu den breiten Brettseiten hin auch dreifach kontrollieren, und zwar auch immer von einer Seite. Dem Blockhobel würde ich für diesen Zweck eine leicht gerundete Schnittkante anschleifen.
Gruß ;-)
Marc
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Re: Aber Heiko, Andreas, ts, ts...
[In Antwort auf #118820]
Hallo Marc,
irgendwann werde ich mir auch mal so eine Stoßlade wie Bernhard bauen (oder es zumindest versuchen). Wirklich beeidruckend, wie sauber man damit arbeiten kann (das hängt natürlich auch von der Schärfe des Werkzeugs ab), das Ergebnis kann absolut mit einem Kappsägenschnitt mithalten und benötigt eben keinen Strom.
Bei den traditionellen Stoßladen, z.B. wie bei der von Ulmia, kann ich mir nicht vorstellen, daß sie dauerhaft im Winkel arbeiten. Bei dermaßen starken Buchenholzdiemensionen ... sicherlich wird man da auch ständig Papier oder Furnier unterleimen müssen, aber was macht man, wenn man den Winkel verkleinern muß ?
Etwas skeptisch bin ich aber bezüglich der Einspannmöglichkeit des Werkstücks immer noch. Eigentlich dürfte es doch nicht stören, das Werkstück nach Riß einzuspannen und dann loszulegen - dabei aber mit der Vorderseite des Hobels die zu bearbeitende Fläche des Werkstücks nicht verlassen und solange hobeln, bis das Messer ins Leere greift und somit der Riß erreicht ist. Das Ganze also ohne Vorschub. Hm, ob das geht ?
Gruß, Andreas
Hallo Marc,
irgendwann werde ich mir auch mal so eine Stoßlade wie Bernhard bauen (oder es zumindest versuchen). Wirklich beeidruckend, wie sauber man damit arbeiten kann (das hängt natürlich auch von der Schärfe des Werkzeugs ab), das Ergebnis kann absolut mit einem Kappsägenschnitt mithalten und benötigt eben keinen Strom.
Bei den traditionellen Stoßladen, z.B. wie bei der von Ulmia, kann ich mir nicht vorstellen, daß sie dauerhaft im Winkel arbeiten. Bei dermaßen starken Buchenholzdiemensionen ... sicherlich wird man da auch ständig Papier oder Furnier unterleimen müssen, aber was macht man, wenn man den Winkel verkleinern muß ?
Etwas skeptisch bin ich aber bezüglich der Einspannmöglichkeit des Werkstücks immer noch. Eigentlich dürfte es doch nicht stören, das Werkstück nach Riß einzuspannen und dann loszulegen - dabei aber mit der Vorderseite des Hobels die zu bearbeitende Fläche des Werkstücks nicht verlassen und solange hobeln, bis das Messer ins Leere greift und somit der Riß erreicht ist. Das Ganze also ohne Vorschub. Hm, ob das geht ?
Gruß, Andreas
Oberflächenqualität einer bestoßenen Gehrung
Hallo Andreas,
Du schreibst:
".......,das Ergebnis kann absolut mit einem Kappsägenschnitt mithalten und benötigt eben keinen Strom. "
Ich bin ja nur Laie und kenne außer meiner Pk 250 von Elektra-Beckum, meiner Festo HKS und einer Kappsäge vom Discounter (hab' ich einmal benutzt) keine Kreissägen. Trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, dass die Oberflächenqualität einer mit dem Hobel bestoßenen Gehrung von irgendeiner Säge erreicht werden kann.
Wie auf diesem Bild zu erkennen ist, werden die Poren sauber aufgeschnitten, an den Rändern gibt es keine Absplitterungen oder Ausrisse:

Gruß, Bernhard
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Re: Oberflächenqualität einer bestoßenen Gehrung
Hallo Bernhard,
ohne Deine Arbeit in irgendeiner Form herabwürdigen zu wollen - ein Sägschnitt mit scharfem Sägeblatt, dem Arbeitsschritt entsprechendem Vorschub und dem Sägeblatt entsprechender Schnittgeschwindigleit trennt die Fasern ebenso sauber.
Aber das ist eben Maschinenwerk und Du bekommst das von Hand hin, deswegen ist Deine Arbeit umso höher zu bewerten.
Gruß, Andreas