Wie sägt man an (Kinder)-Hobelbank?

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Jochen
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Re: Wie sägt man an (Kinder)-Hobelbank?

Beitrag von Jochen »

[In Antwort auf #118695]
Hallo Katja,

hoffe, ich habe die Hobelbank, die Du meinst, im Netz gefunden. Diese hat zwei französische Zangen. Wenn Du die Bank so stellen kannst, daß links und hinter der Bank etwas Platz ist, kann das Werkstück in die Vorderzange (wenn Du vor der Bank stehst die linke) eingespannt und hinter der Bank stehend am Werkstück gesägt werden. Dazu muß Dein Junior so groß sein, daß er, den linken Arm auf der Bank aufliegend, über die Bankbreite greifen kann. Dies gilt nur für Rechtshänder. Ich denke, wenn ihm die Bank bis in die Leistengegend reicht, von der Höhe her, müßte das gehen.

Wenn um die Vorderzange herum Freiraum ist (links und hinter der Bank), kann man meiner Meinung nach alles, was in der Zange an stabförmigen Werkstücken gespannt werden kann, auch gut sägen.

Für Laubsägearbeiten bietet sich, wie von Vorrednern schon ausgeführt, ein Brett, welches an der Bank mittels Zwinge befestigt ist, mit V- förmigen Ausschnitt an.

Ich hab auch mit fünf oder sechs Jahren schon immer an allem möglichen rumgesägt. Ich hab die Werkzeuge von meinem Papa genommen. Z. B. ein kleiner Fuchsschwanz oder eine Feinsäge, denke ich, kann ein Fünfjähriger schon handeln.

Gruß
Jochen



Jochen
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Re: Wie sägt man an (Kinder)-Hobelbank?

Beitrag von Jochen »


Hallo Volker,

also daß eine Hobelbank nicht zum Sägen und einspannen von Werkstücken dafür geeignet ist, sehe ich absolut nicht so. Wäre dies so, dürfte kein Berufsschüler im praktischen Unterricht jemals ein Werstück fertig bringen, an dem gesägt werden muß. Ich habe noch keine Berufsschule gesehen, in der die Schüler eine extra Vorrichtung gehabt hätten. Mir hat in 3 Jahren Berufsschule jedenfalls eine Hobelbank auch für's sägen gereicht. Gehobelt habe ich da so gut wie nie dran.

Gruß
Jochen


Pedder
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Re: Wie sägt man an (Kinder)-Hobelbank?

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #118712]
Hallo Jochen,

verstehe ich das richtig, Du empfiehlst, hinter der Hobelbank stehend ein Werkstück zu sägen, dass in die Vorderzange eingespannt ist? Wenn nicht, bitte möchte ich Verzeihung und weitere Erklärung.

Wenn ja, hast Du das mal probiert? An einer Erwachsenenbank stände ich 70cm von meinem Werkastück entfernt, was bestimmt nicht zur Genauigkeit beiträgt. Für Kinder gilt das gleiche proportional.

Gruß Pedder


Friedrich Kollenrott
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Seh ich auch nicht so.

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #118712]
Hallo Jochen,

ich bestreite, dass man so wie von Dir beschrieben ordentlich (komfortabel und präzise, also genau am Riss) sägen kann. Und auch wenn Du es (in der Antwort auf Volkers Posting) bestreitest: Eine Hobelbank ist im zum Sägen wirklich schlecht geeignet. Mag sein, dass man sich dran gewöhnen kann. Aber es bleibt eine Zumutung, jedenfalls wenn man eine bessere Möglichkeit kennt.

Wenn Du in drei Jahren Berufsschule "so gut wie nie" an der Hobelbank gehobelt hast, habt ihr also mit Maschinen gearbeitet. Und gesägt wurde sicher auch so gut wie immer mit Maschinen, zumindestens wenns genau sein sollte, oder?

Katja will ihrem Sohn nicht auch noch eine Formatkreissäge hinstellen, der soll alles was er sägen will von Hand sägen.

Friedrich



Jochen
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Re: Seh ich auch nicht so.

Beitrag von Jochen »


@Pedder
Ja klar, hinter der Bank stehend und darüber gebeugt. Ich hab ja von stabförmigen Werkstücken gesprochen. Das Werkstück in die französische Vorderzange gespannt, so dass der Abfall von vorne gesehen nach links über die Bank steht. Ich weiß ja nicht, wo Du stehst, wenn Du mit einer Gestellsäge sägst, aber ich brauch schon ein wenig Abstand vom Werkstück, mich stört die Tischbreite dabei nicht.

@ Friedrich
Ich habe Zimmerer gelernt, hobeln kam da im Fachpraktischen Unterricht nur anfangs kurz vor. Den Rest der drei Jahre beschäftigt man sich mit Holzverbindungen (Zapfen, Überblattungen, Aufkämmungen), Knotenpunkten am Dach (First-, Zangen-, Kopfbandverbindungen, Pfettenauflager), Schifter-, Grat- und Kehlsparrenschnitten am First, an der Traufe, an den Verschneidungspunkten. Alles von Hand ohne Maschinen. Bei Schnitten für geneigte Dächer, die meist kaum rechtwinklig zu den Werkstückseiten sind, kann man die Hölzer schräg (aus der Lotrechten) in die Vorderzange spannen und über der Bank sägen, brauchte ich mal einen winkelrechten Abschnitt durch das ganze Holz, dann machte ich das hinter der Bank stehend, wie beschrieben.

Also bei mir hat es mit Hobelbank die Jahre in der Berufsschule und in der Zwischenprüfung für die Note „gut“ im Praktischen gereicht. In der Gesellenprüfung hatte ich leider keine Hobelbank mehr, da musste ich mit zwei Böcken und einer Spanplatte zum Aufreissen und als „Werktisch“ sowie einer B&D workmate auskommen. Wegen der drei Hanseln, die eine Lehrzeitverkürzung hatten, hatte die Handwerkskammer im Bankraum mit den Hobelbänken nicht umdisponiert und nur einen Nebenraum frei. Natürlich auch nur arbeiten von Hand ohne Maschinen.

Ob das ganze nun komfortabel ist, muß jeder für sich selbst entscheiden. Die ursprüngliche Frage war ja, ob und wie man an einer Hobelbank Werkstücke zum sägen einspannen kann. Ich habe meine Art widergegeben. Die Klassenkammeraden in der Berufsschule hatten auch nur eine Hobelbank und haben auch alle ihre Lehrzeit und die Gesellenprüfung ohne weitere Hilfseinrichtungen erfolgreich hinter sich gebracht.

Gruß
Jochen



Pedder
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Alles kein Problem!

Beitrag von Pedder »

[In Antwort auf #118695]
Katja,

wenn Du noch mit liest: zufällig habe ich bei Du-weißt-schon-wo eine Bank von Sjöberg gesehen. (Weder auf Deinem Link, noch bei Jako-o kann man sie wirklich erkennen) Die Hinterzange reicht ja von einem Ende der Bank zum anderen.

Dann gibt's es doch keine Probleme: einfach das Holz so in die Hinterzange (das ist die von vorn gesehen rechte) einspannen, dass "hinter" der Bank gesägt wird. Dafür muss die Bank nur frei im Raum stehen.

Liebe Grüße Pedder


Pedder
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Gestellsäge?

Beitrag von Pedder »


Hallo Jochen,

Gestellsägen hast Du zum ersten Mal ins Spiel gebracht. Die Ausgangsfrage war, wie ein Fünfjähriger (!) an einer Hobelbank sägen kann. Dem würdest Du auch gleich die Gestellsäge in die Hand drücken? Er wird sie kaum einhändig kontrollieren können. Dann kann er auch auf der falschen Seite von Riss sägen, das wird im Zweifel genauer. Und zum Festhalten des Abfallstückes muss er auch nicht über die Säge weg greifen. Mit einer Feinsäge oder einem Fuchsschwanz oder den auf der Kinderwerkzeugseite vorgestellten japanischen Sägen wird es leichter gehen und mehr Spaß machen. Diese Sägen sind für Deine Methode aber zu kurz.

Das hat jetzt nichts mehr mit der Ausgangsfrage zu tun, aber trotzdem:
Wo ich stehe, wenn ich mit der Gestellsäge säge?

Dazu muss ich erstmal klar stellen, dass ich kein Gestellsäge für Ablängschnitte habe. Dafür nehme ich eine Rückensäge. Da gilt aber ja nichts anderes. Ich möchte nicht "an meiner ganzen Hobelbank vorbeisägen" müssen. Das wäre, wie mit ausgestrecktem Arm zu schreiben.

Ablängschnitte mach ich, je nach Verhältnissen entweder wie beschrieben in der Vorderzange, auf der falschen Seite sägend, oder auf der Bank, in der Lücke der Hinterzange. Einen Bench-Hook durfte ich kürzlich bei Alexander Tausch ausprobieren, steht auf der Liste.

Für lange und tiefe Längsschnitte, die ich gelegentlich mit der Gestellsäge ausführe (wenn meine andere Rückensäge am Ende ist), spanne ich das Brett schräg in die Hinterzange. Für kurze Längsschnitte aufrecht in die Vorderzange, ebenso für Schweifschnitte, für die ich eine weitere Gestellsäge habe.

Jochen, ich will Dir gar nicht absprechen, dass Du nach dreijähriger Ausbildung sehr gut sägen so kannst, wie Du es beschrieben hast. Und wenn Du Deine vorgezogene Gesellenprüfung auf einer B&D Workmate absolviert hast, liegen Deine Fähigkeiten sowieso deutlich oberhalb des Durchschnitts. Daher halte ich deine Methode als Tipp für einen fünfjährigen Einsteiger nicht für geeignet.

Liebe Grüße
Pedder



Jochen
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Re: Gestellsäge?

Beitrag von Jochen »


Hallo Pedder,

Du hast es noch einmal geschrieben, ein Junge mit fünf Jahren. Ich glaube wir diskutieren hier um des Kaisers Bart. Den Jungen wird der Riß wohl weniger interessieren, die Hauptsache wird wohl sein einfach ein wenig rumsägen, klopfen, …, zu können.

Ich bin bestimmt nicht der super Säger. Aber wenn du 150 km zur Prüfung fährst und Deine Lehre abschließen willst, aber nichts da ist, was willst du dann machen?

Links neben der Hobelbank stehen und sägen mag ich z. B. gar nicht. Mir ist es lieber, ich kann von links auf den Riß sehen (bin Rechtshänder). Da ich nur eine Uralthobelbank (80-100 Jahre alt) mit deutscher Hinter- und Vorderzange habe, kann ich die beschriebene Methode sowieso nicht anwenden. Und zum Umbauen auf französische Vorderzange kann ich mich nicht entschließen, weil die deutsche Vorderzange eben auch manchmal Vorteile hat. So hole ich auch heute noch die workmate vor oder spanne mit Zwingen auf der Hobelbank fest. Hinter und neben der Hobelbank hätte ich sowieso keinen Platz zum stehen.

Kannst ja meine Methode mal ausprobieren, wenn Du Lust hast. Du wirst sehen, so weit bist Du gar nicht weg vom Werkstück, weil Du ja sonst auch den Oberkörper nach vorne beugen musst.

Gruß
Jochen



Bernhard Loos

Re: Wie sägt man an (Kinder)-Hobelbank?

Beitrag von Bernhard Loos »

[In Antwort auf #118695]
Hallo Katja,

ich hatte Dir ja schon mal im "Maschinenforum" geschrieben. Was das Sägen an der Hobelbank angeht, schau Dir mal das von mir gebaute "Sägekreuz" an:

http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/read/29750

Da kann Dein Sohn seine Hölzer festzwingen und vollkommen gefahrlos sägen. Wenn er später einmal die Kraft hat, das Holz im Sägekreuz mit der Hand festzuhalten, ist auch da die Haltehand sicher vor Ausrutschern.

Ich kann Dir nur zu einer Hobelbank wie der Sjöberg (für meien Geschmack aber zu hoch für ein Kind) oder der Anke-Bank raten - eine einfache Tischplatte wird auf Dauer nicht ausreichen - weder von der Stabilität noch von den Spannmöglichkeiten - und das Hobeln sollte auf alle Fälle dazugehören.
Der Hobel - für mich das Werkzeug mit dem größten Spaßfaktor. Es gibt kein Handwerkszeug, weder im Holz- noch im Metallbereich, dass eine derart perfekte Oberfläche produziert!!! Und wie schön ist es zu sehen, wenn aus einem sägerauhen Stück Holz eine edle Maserung, glatt und zart anzufassen, hervortritt.

Für die ersten Hobelschritte empfehle ich einen sogenannten Knabenhobel (Dieter Schmid hat einen von ECE im Programm).

Hier ein Bild meiner Knabenhobel; oben im Bild zum Vergleich ein normaler
Schlichthobel:


Zum Schluß muß ich leider noch loswerden, dass bei der Bearbeitung von Holz mit scharfem Werkzeug (und das muß auch bei einem Kind scharf sein) erhebliche Gefahren bestehen.
Deshalb: Am Anfang sollte nur unter Aufsicht gewerkelt werden.
Stemmeisen (Stecheisen, Beitel) bilden die größte Gefahr.
Hier vor allem: Nur unter Aufsicht werkeln und sicher wegschließen bei Nichtgebrauch!!!
Zum Sägen eine hochwertige Fein- oder Rückensäge verwenden, mit der es sich gut ansägen lässt (Dieter Schmid fragen); für längere Schnitte einen feingezahnten Fuchsschwanz. Eine Gestellsäge ist für ein Kind noch nicht geeignet!

Zum Hobeln das Eisen so einstellen, dass es nur ganz knapp über die Sohle steht. Lassen sie Ihren Sohn am Anfang nur dünne Leistchen aus Weichholz hobeln. Flächen aus Hartholz sind von einem fünfjährigen noch nicht zu bewältigen.

Lassen Sie sich das Schärfen der Werkzeuge am besten von einem Fachmann zeigen. Diese Arbeit müssen am Anfang die Eltern übernehmen. Und noch etwas - kaufen Sie nur gutes Werkzeug!!

Jedenfalls freue ich mich darüber, dass Sie Ihrem Bub zu Weihnachten eine Hobelbank schenken wollen. Ich wünsche Ihrem Sohn und Ihnen viel Spaß damit!

Gruß, Bernhard



Pedder
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