Metallhobel planfräsen
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- Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
Re: Metallhobel planfräsen
[In Antwort auf #118661]
Hallo Holzfreunde
Bisher hatte ich erst mit der dunklen Seite der Macht (E-Geräte) zu tun.
Ich würde demnächst aber auch gerne mehr schnurlos arbeiten.
Nach Heiko seiner Anfrage komme ich allerdings etwas ins Grübeln.
Ich habe ja schon öfters gelesen das die Messer für Hobel im Kaufzustand noch
nicht zu gebrauchen sind, aber trifft das jetzt auch auf die Hobel selber zu ?
Ist das Vorgehen von Heiko nur Deteilverliebtheit oder wirklich notwendig ?
Ich ging bisher davon aus das die Geräte des Hausherrn (Ja Hobelmesser vorher nacharbeiten) im Lieferzustand genutzt werden können.
Würde mich echt interessieren wie es da aussieht, denn ich arbeite lieber mit dem Holz, sonst wäre mein Hobby ja Werkzeugmacher.
Gruß Christian
Hallo Holzfreunde
Bisher hatte ich erst mit der dunklen Seite der Macht (E-Geräte) zu tun.
Ich würde demnächst aber auch gerne mehr schnurlos arbeiten.
Nach Heiko seiner Anfrage komme ich allerdings etwas ins Grübeln.
Ich habe ja schon öfters gelesen das die Messer für Hobel im Kaufzustand noch
nicht zu gebrauchen sind, aber trifft das jetzt auch auf die Hobel selber zu ?
Ist das Vorgehen von Heiko nur Deteilverliebtheit oder wirklich notwendig ?
Ich ging bisher davon aus das die Geräte des Hausherrn (Ja Hobelmesser vorher nacharbeiten) im Lieferzustand genutzt werden können.
Würde mich echt interessieren wie es da aussieht, denn ich arbeite lieber mit dem Holz, sonst wäre mein Hobby ja Werkzeugmacher.
Gruß Christian
Re: Metallhobel planfräsen
Hallo Christian,
das tunen von Hobeln ist meist auch ein wenig Liebhaberei. Allerdings wird dabei dann irgendwann, das Hobeln wirklich zu einem sinnlichen Erlebnis.
Wenn Du einen Hobel suchst, der ordentlich arbeitet ohne das man Aufwand damit hat, suche mal beim Hausherrn und bei der Forensuche nach Rali.
Es grüßt Johannes
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So schlimm ist es nicht
Hallo Christian,
ich bin, was das Hobeln betrifft bestimmt nicht Detailverliebt. Die Anant Hobel gehören zu den Preiswerten Hobeln und haben entsprechende Schwächen.
Die Sohle meines Nr.4 war nicht schön plan. Ich habe den Hobel vor dem Abplanen ausprobiert und hinterher. Das Planen der Sohle bringt schon was. Ich besitze aber kein Haarlineal. Die Planheit habe ich mit einem normalen Stahllineal geprüft. Also bestimmt nicht auf die letzten 100stel genau. Wenn du einen Hobel der gehobenen Preisklasse kaufst, kannst du dir das mit Sicherheit sparen. Aber wenn man die Preise mal vergleicht, ein Anant Nr.8 kostet 65 Euro, ein Clifton Nr.7 schlägt mit 359 Euro zu Buche und ein Lie Nielsen sogar mit 553 Euro. Für mich, der ich diese Werkzeuge nur gelegentlich benutze bedeutet das, dass ich in einen preiswerten Hobel ruhig einige Arbeit investieren möchte. So bekomme ich mit vertretbarem finanziellem Aufwand einen vernünftig arbeitenden Hobel, der für mich vollkommen ausreichende Ergebnisse liefert. So schlimm, wie es sich anhört ist es auch in Wirklichkeit nicht.
Ob ein LN, Veritas oder Clifton "out of the box" sauber hobelt, kann ich nicht sagen. Vielleicht äußert sich da ja noch jemand dazu. Das Eisen muss aber denke ich schon geschärft werden.
Was das Einsteigen ins Handhobeln betrifft, so würde ich dir auch zu einem Rali raten. Dann kannst du dich erst einmal mit dem Hobeln selbst beschäftigen und mußt dich dank Wechselklingen nicht noch ums schärfen kümmern. Wenn du dann mehr Interesse daran hast, kannst du dir ja einen Hobel mit schärfbarem Messer zulegen, entsprechende Schärfutensilien kaufen und dich langsam einarbeiten.
Wie du dann an die Sache herangehst, ist reine Ansichtssache. Hier im Forum ist so ziemlich jede Ideologie vertreten. Vom bösen Trockenschliff, über Schleifpapierschärfer, bis zum meditativen Schärferlebnis auf geweihten Wassersteinen ist alles dabei :-)
Gruß
Heiko
Re: So schlimm ist es nicht
Geweihte Wassersteine - find ich Klasse.
Geweiht von Schleif-Papst Friedrich???
Werkzeuge selbst schärfen!
[In Antwort auf #118687]
Hallo Christian,
jedes Werkzeug, egal ob Hand- oder Elektrowerkzeug, muß gewartet werden. Das sieht man sehr deutlich, wenn man sich im Nachbarforum die vielen Beiträge zu den Bandsägen ansieht.
Der Handhobel ist ein faszinierendes Werkzeug - seit über dreitausend Jahren im Prinzip unverändert, mit einem Arbeitsergebnis, dass seinesgleichen sucht!
Sicher kannst Du mit einem Rali (käm' mir nicht in's Haus) beginnen und Dir dadurch das Schärfen ersparen, aber was machst Du mit Deinen Beiteln? Oder gibt es da auch schon Wegwerfprodukte?
Nimm's einfach so hin, das Schärfen gehört zum Hobeln und Stemmen, wie der Eimer zum Melken. Du wirst schon sehen, irgendwann wird es Dir Spaß machen, ein Werkzeug zu perfektionieren!
Gruß, Bernhard
Hallo Christian,
jedes Werkzeug, egal ob Hand- oder Elektrowerkzeug, muß gewartet werden. Das sieht man sehr deutlich, wenn man sich im Nachbarforum die vielen Beiträge zu den Bandsägen ansieht.
Der Handhobel ist ein faszinierendes Werkzeug - seit über dreitausend Jahren im Prinzip unverändert, mit einem Arbeitsergebnis, dass seinesgleichen sucht!
Sicher kannst Du mit einem Rali (käm' mir nicht in's Haus) beginnen und Dir dadurch das Schärfen ersparen, aber was machst Du mit Deinen Beiteln? Oder gibt es da auch schon Wegwerfprodukte?
Nimm's einfach so hin, das Schärfen gehört zum Hobeln und Stemmen, wie der Eimer zum Melken. Du wirst schon sehen, irgendwann wird es Dir Spaß machen, ein Werkzeug zu perfektionieren!
Gruß, Bernhard
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- Beiträge: 2801
- Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10
Re: Werkzeuge selbst schärfen!
Hallo Bernhard,
"wie der Eimer zum Melken"??? Hast Du schon mal in einen modernen Anbindestall und erst recht in einen Melkstand geschaut? Da steht im Nebenraum schön gekühlt ein Milchtank, zu dem nur Leitungen führen und in den kein Eimer ausgeleert wird. Bei den heutigen Hygieneanforderungen und lückenlosen Kontrollen der Molkereien würde wahrscheinlich ein von Hand gemolkener Eimer Milch einen ganzen Tankzug augenblicklich in Viehfutter verwandeln...
Keine Sorge, hab schon verstanden, was Du sagen wolltest:-))
Heinz
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- Beiträge: 157
- Registriert: So 21. Jun 2015, 10:18
Werkzeug tunen
[In Antwort auf #118687]
Hallo Christian,
ich bin auf der nach oben offenen ProfiSkala der Holzwerker
sicher eher im Bodensatz angesiedelt,
aber eines hab ich schon raus gekriegt:
Über die Liebe zum guten (scharfen) Werkzeug führt der Weg zum Holz,
bzw zur Arbeit MIT dem Holz.
O Mann, was hab ich auch schon Frust geschoben, weil ich's nicht konnte -
jetzt weiß ich zumindest manchmal: mit diesem Werkzeug hätt es keiner gekonnt.
Ich kann nicht unbedingt mehr schaffen, wenn z.B. meine Schnitzmesser
mir beim Rasieren helfen, aber ich scheitere nicht mehr am krumm gewachsenen Holz.
Ja, man wird ein Stück sein eigener Werkzeugmacher - mein erstes Ringeisen ist aus einem alten Schraubendreher - ein bischen so wie bei den Alten.
Aber auch lernt man so die Arbeit der guten Werkzeugschmiede schätzen.
Und dann ist der preisgünstige Hobel ein guter Einstieg, weil der im Tuning mit dem Werkzeug, seinen Gesetzmäßigkeiten und vorallem den Möglichkeiten im Gebrauch vertraut machen kann.
Tja, und dann kann es freilich passieren, daß Du mit dem scharf-getunten Teil in wenigen Minuten schaffst, was sonst Stunden dauerte....... wenn es Dich aber ärgern sollte, daß Du nun zu wenig Zeit in der Werksatt verbringst, wart und hoble halt noch ein wenig, es wird alles schon von allein wieder stumpf -
Sorry, vielleicht red ich zu viel....
kurz: es lohnt, sich intensiver mit dem Werkzeug zu befassen.
Liebe Grüße, Daniel Maier
Hallo Christian,
ich bin auf der nach oben offenen ProfiSkala der Holzwerker
sicher eher im Bodensatz angesiedelt,
aber eines hab ich schon raus gekriegt:
Über die Liebe zum guten (scharfen) Werkzeug führt der Weg zum Holz,
bzw zur Arbeit MIT dem Holz.
O Mann, was hab ich auch schon Frust geschoben, weil ich's nicht konnte -
jetzt weiß ich zumindest manchmal: mit diesem Werkzeug hätt es keiner gekonnt.
Ich kann nicht unbedingt mehr schaffen, wenn z.B. meine Schnitzmesser
mir beim Rasieren helfen, aber ich scheitere nicht mehr am krumm gewachsenen Holz.
Ja, man wird ein Stück sein eigener Werkzeugmacher - mein erstes Ringeisen ist aus einem alten Schraubendreher - ein bischen so wie bei den Alten.
Aber auch lernt man so die Arbeit der guten Werkzeugschmiede schätzen.
Und dann ist der preisgünstige Hobel ein guter Einstieg, weil der im Tuning mit dem Werkzeug, seinen Gesetzmäßigkeiten und vorallem den Möglichkeiten im Gebrauch vertraut machen kann.
Tja, und dann kann es freilich passieren, daß Du mit dem scharf-getunten Teil in wenigen Minuten schaffst, was sonst Stunden dauerte....... wenn es Dich aber ärgern sollte, daß Du nun zu wenig Zeit in der Werksatt verbringst, wart und hoble halt noch ein wenig, es wird alles schon von allein wieder stumpf -
Sorry, vielleicht red ich zu viel....
kurz: es lohnt, sich intensiver mit dem Werkzeug zu befassen.
Liebe Grüße, Daniel Maier
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- Beiträge: 528
- Registriert: Mo 3. Jun 2019, 15:49
- Kontaktdaten:
Re: Werkzeug tunen
Hallo Daniel,
das hast Du sehr gut getroffen, finde ich. Zwar bin ich kein ausgebildeter Schreiner oder Tischler, aber die Beschäftigung mit dem Werkzeug hilft auch, den Umgang damit besser zu verstehen.
Und dann kann man vielleicht manchmal das Erfolgserlebnis haben, auch ohne Kappsäge einwandfreie und lückenlose Arbeiten zu machen, wie zum Beispiel das Fußleistenverlegen.
Das dies möglich sit, verdanke ich nur der hier im Forum gewonnenen Liebe zur Handarbeit.
Liebe Grüße
Thomas
Re: Metallhobel planfräsen
[In Antwort auf #118661]
Hallo Heiko,
hast Du Dich schon mal gefragt, warum die Sohlen von günstigen Metallhobeln selten plan genug für gute Hobelleistungen sind? Sie sind ja schließlich im Werk schon mal übergefräst und meist auch flachgeschliffen worden!
Das Problem ist folgendes: die Hobelkörper sind gegossen und haben dadurch allerlei Eigenspannungen. Wenn man einen Graugussrohling spanend bearbeitet, ändert sich das interne Spannungsgleichgewicht und das ganze Teil verzieht sich. Das gleiche passiert auch ohne Bearbeitung bei Temperaturänderungen. Im Endeffekt ähnlich wie bei Holz, nur nicht ganz so stark. Ich befürchte daher, dass ein nochmaliges Überfräsen selbst bei guter Einspannung und Werkstückkühlung keine endgültige Besserung bringen wird. Fräsen bringt nämlich auch neue Spannungen in die Oberfläche, die dann bei einem eventuell anschließenden Flachschleifen befreit werden. Spannungsarmglühen geht bei Grauguss meines wissens auch nicht, nur altern. Die Firma Mauser hat zeitweise Gussrohlinge für Mikrometerschrauben jahrzehntelang beiseite gelegt. Hersteller teurer Hobel bekommen das Problem teilweise mit spannungsärmerer Gussqualität in den Griff, d.h. erfahrener Gießer, ausgefeilte und aufwendige Kokille.
Aber genug der Schwarzmalerei: Läppen hilft. Das kann man von Hand machen mit Schleifpulver auf planer, weicher Stahlplatte, SiC-Pulver auf Glas soll auch gehen. Oder man findet eine Firma, die eine ausreichend große Läppmaschine für den Nr. 8 hat. Stähli in der Schweiz stellt Läppmaschinen her und macht auch Lohnfertigung aufs Tausendstel, keine Ahnung was das kosten würde. Läppen hilft deswegen, weil nicht jede Stelle einmal bearbeitet wird, sondern kontinuierlich der höchste Punkt der Fläche. Verzug beim Bearbeiten wird dadurch gleich wieder egalisiert.
hoffe geholfen zu haben - viel Glück!
Florian
Hallo Heiko,
hast Du Dich schon mal gefragt, warum die Sohlen von günstigen Metallhobeln selten plan genug für gute Hobelleistungen sind? Sie sind ja schließlich im Werk schon mal übergefräst und meist auch flachgeschliffen worden!
Das Problem ist folgendes: die Hobelkörper sind gegossen und haben dadurch allerlei Eigenspannungen. Wenn man einen Graugussrohling spanend bearbeitet, ändert sich das interne Spannungsgleichgewicht und das ganze Teil verzieht sich. Das gleiche passiert auch ohne Bearbeitung bei Temperaturänderungen. Im Endeffekt ähnlich wie bei Holz, nur nicht ganz so stark. Ich befürchte daher, dass ein nochmaliges Überfräsen selbst bei guter Einspannung und Werkstückkühlung keine endgültige Besserung bringen wird. Fräsen bringt nämlich auch neue Spannungen in die Oberfläche, die dann bei einem eventuell anschließenden Flachschleifen befreit werden. Spannungsarmglühen geht bei Grauguss meines wissens auch nicht, nur altern. Die Firma Mauser hat zeitweise Gussrohlinge für Mikrometerschrauben jahrzehntelang beiseite gelegt. Hersteller teurer Hobel bekommen das Problem teilweise mit spannungsärmerer Gussqualität in den Griff, d.h. erfahrener Gießer, ausgefeilte und aufwendige Kokille.
Aber genug der Schwarzmalerei: Läppen hilft. Das kann man von Hand machen mit Schleifpulver auf planer, weicher Stahlplatte, SiC-Pulver auf Glas soll auch gehen. Oder man findet eine Firma, die eine ausreichend große Läppmaschine für den Nr. 8 hat. Stähli in der Schweiz stellt Läppmaschinen her und macht auch Lohnfertigung aufs Tausendstel, keine Ahnung was das kosten würde. Läppen hilft deswegen, weil nicht jede Stelle einmal bearbeitet wird, sondern kontinuierlich der höchste Punkt der Fläche. Verzug beim Bearbeiten wird dadurch gleich wieder egalisiert.
hoffe geholfen zu haben - viel Glück!
Florian
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- Beiträge: 2715
- Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
Re: Metallhobel planfräsen
Hallo Florian,
vielleicht gehe ich da etwas pragmatischer ran, als manch anderer hier im Forum. Ich glaube kaum, dass ein geringer Verzug sich auf das Hobelergebnis auswirkt. Einige hier kämpfen ja um jedes Hundertstel. Das halte ich persönlich für Humbug. Wenn das etwas ausmachen würde, wie haben unsere Vorväter dann gehobelt?
Die Sohle der Anant Hobel sind im übrigen geschliffen. Das kann man deutlich erkennen. Das auch noch mit sehr grober Körnung.
Ich will auch keine 5mm von der Sohle runternehmen, sondern lediglich einige Zehntel. Die Präzision einer Micrometerschraube braucht meine Hobelsohle auch nicht zu haben.
Gruß
Heiko