Schrupphobel - Ersatz?

[Rolf Richard]

Ein bischen bedingt durch meinen Beruf lese ich ziemlich viel technische Literatur in englischer Sprache. Das trifft dann auch für Bücher zum Thema "Holz" zu.

In der - zumeist amerikanischen - Literatur findet sich gelegentlich der Hinweis, dass man sich einen Schrupphobel - und damit auch die etwas umständliche Art, das Eisen zu schärfen - ersparen könne. Müsse man viel Holz abtragen, könne man bei jedem Bankhobel das Eisen stark schrägstellen und damit schnell viel Holz abtragen. Zum Einebnen der so aufgerissenene Fläche müsse das Eisen natürlich wieder rechtwinklig eingestellt werden.

Das hab ich mal ausprobiert und irgendwie ist etwas dran. Was sagt die Forumsgemeinde dazu?

Gruss

Rolf

[Marc Waldbillig]

Hallo Rolf,

Ich hab auch schon von der Methode gelesen, und zwar bei A.A. Watson: Hand Tools and their Ways and Workings. Watson empfiehlt das schräg gestellte Eisen bei dem Jack Rabbet. Den nimmt er übrigens auch zum Putzen, da stellt er das Eisen auch schräg, aber nur leicht. Der Jack Rabbet erlaubt ja überhaupt keine Rundung des Eisens. Meiner Meinung nach ist das ein Behelfsmethode, die ich aber noch nicht probiert habe...

Gruß ;-)

Marc

[Rolf Richard]

Hallo Marc,,

ja klar, Watson erwähnt es auch!

Habs mal probiert und es scheint mir so, als ob man wirklich wesentlich schneller viel Material entfernten könnte. In Wirklichkeit ist ja die gerundete Schneide des Schropphobels nichts anderes, nur dass hier die grösste Holzabnahme in der Mitte erfolgt und beim schräggestellten Eisen auf einer Seite. Einen grossen Unterschied kann ich da nicht erkennen.

Gruss

Rolf

[Bernhard Loos]

Hallo Rolf,

ein Unterschied besteht meiner Meinung nach insofern, als beim Schrupphobel durch die segmentbogenförmig abgerundete Schneide die Späne nicht nur in der Dicke, sondern auch seitlich (sanft auslaufend) begrenzt werden.

Bei der von Dir erwähnten Methode, die ich genauso wie Marc für eine Behelfsmethode halte, muss natürlich die Maulöffnung des Hobels groß genug sein, um einen entsprechend starken Span durchzulassen.

Schrupphobel, sowie alte Schlichthobel mit großer Maulweite, sind für mich goldwert - man muss nur spüren, wenn die Arbeit mit ihnen ein Ende hat.

Gruß, Bernhard

[Rolf Richard]

Ich muss zugeben - der Schrupphobel ist nicht gerade mein Freund! Jedesmal läuft er mir zur Seite weg. Gezieltes Arbeiten fällt so schwer - vielleicht mache ich was falsch?

Gruss

Rolf

[Marc Waldbillig]

Hallo Richard,

Der Schrupphobel ist ein leichtes Teil, hobelt aber mit einem Mal viel Holz ab. Nimm die Spandicke zurück und der Hobel wird weniger abscheren. Oder nimm einen schweren Hobel - etwa einen #6 Metallhobel, schleif eine Rundung an das Eisen und du wirst sehen, dass der Hobel nicht mehr abschert. Das Gewicht produziert dermaßen Schwung, dass der Hobel durch das Holz pflügt.

Gruß;-)

Marc

[Rolf Richard]

Hallo Marc,

der Steiner, dem ich habe ist wirklich sehr leicht. Hatte mir schon öberlegt, was aus Metall anzuschaffen. Aber die Schleiferei des gebogenen Eisens schreckt ab!

Gruss

Rolf

[Marc Waldbillig]

Die Rundung ist dermaßen stark - du nimmst das Eisen am besten auf den Schleifbock. Nach jedem Strich musst du abkühlen. Dann ist das nach ein paar Minuten gegessen :-)

Gruß ;-)

Marc

[Bernhard Loos]

[In Antwort auf #118638]
Hallo Rolf,

arbeitetst Du mit dem Schrupphobel parallel zur Faser, oder über "Zwerch", also diagonal dazu (auch Abzwerchen genannt)? Für diese Arbeitsweise ist der Schrupphobel gedacht - deshalb auch die gebogene Schneide. Das Weglaufen des Schrupphobels ist mir unbekannt.

Schau mal hier:

http://www.woodworking.de/schaerfprojekt/brett1-1.html

Gruß, Bernhard

[Rolf Richard]

Hallo Bernhard,

das kommt aufs Brett an. Zumeist aber mehr oder minder parallel zur Faser. "Quer" habe ich es bewusst noch nicht probiert - muss ich mal machen! Danke für den Tip!

Werde mal sehen, ob der Hobel längs evtl. der Faser folgt.

Gruss

Rolf