Stahl Spaltkeile...

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Gerhard
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Stahl Spaltkeile...

Beitrag von Gerhard »


Hallo zusammen,

nicht ganz passend für´s Forum, aber es geht immerhin um Handwerkzeuge und Holz.

Man soll ja keine Stahlspaltkeile mehr verwenden. Wegen dem Schlagen von Stahl auf Stahl. Das ist bei gehärteten Flächen lebensgefährlich. Absolut klar.

Aber sind Spaltkeile überhaupt gehärtet? Wie ist das denn mit Hammer und Meißel? Da darf man ja auch.

Ich habe gerade eine Produktbeschreibung gelesen, bei der darauf hingewiesen wird, daß der angebotene Spaltkeil nicht gehärtet sei und mit dem Spalthammer geschlagen werden könne. Natürlich muß man dann immer schön den Grat abfeilen. Aber haltbarer als Alu dürte das trotzdem sein, oder?

Viele Grüße,
Gerhard


Heinz Roesch
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Re: Stahl Spaltkeile...

Beitrag von Heinz Roesch »


Hallo Gerhard,

gehärtet oder nicht: Das Schlagen von Stahl auf Stahl
ist immer gefährlich. Es besteht immer die Gefahr, dass
sich Splitter bilden, die mit hohen Geschwindigkeiten
durch die Gegend fliegen. Und beim Einsatz draußen hast
Du auch keine Gelegenheit Grate abzuschleifen.

Also schön mit Holz- oder Plastikhammer treiben, oder die
vor einiger Zeit von Helmut gezeigten Stahlkeile mit Holz-
einsatz verwenden. Wir haben herausgefunden, dass die im
Standard-Stihl-Katalog zu finden sind.

Die Alukeile halten auch relativ lange, wenn man nicht wie
ein Verrückter darauf eindrischt sondern eher leichte und
gleichmäßige Schläge in höherer Frequenz setzt. Das ist auch
der Ausdauer des Schlagenden zuträglich! :-)

Trotzdem ziehen die Alukeile einfach nicht so gut wie entsprechende
Stahlkeile.

Viele Grüße

Heinz



Heinz Kremers
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Re: Stahl Spaltkeile...

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Gerhard und Heinz,

Stihl bietet aber auch Stahlkeile an, von denen ich einen wenig benutzten habe. Ich benutze ihn ganz selten zum Fällen, wenn ich mit dem Traktor nicht ziehen oder schieben kann. Der darf natürlich nicht mit der Kette in Berührung kommen, deshalb wohl von Stihl auch nur als "Spaltkeil" angeboten.

Gruß

Heinz



helmut hess
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Re: Stahl Spaltkeile...

Beitrag von helmut hess »

[In Antwort auf #117493]
hi ihr holzspalter,

ich habe die stahlkeile von gransfors im einsatz. diese teile haben eine profilierte oberflaeche (wirkt wie wiederhaken) und sind verdrillt. die haften besser beim eintreiben als andere, die ich bisher getestet habe. obendrein sind die teile messerscharf und lassen sich bequem eintreiben. ich nutze sie an der stirnseite der staemme, in den aufplatzenden stamm setze ich dann jeweils weiche holzkeile (vermeidung von abdruecken und rost), mit denen ich dann vollstaendig das nutzholz (seltener bremmholz) aufspalte.

die gratbildung haelt sich in grenzen, ich spalte damit aber auch nicht so oft.

gruss
helmut



Gerhard
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Re: Stahl Spaltkeile...

Beitrag von Gerhard »


Hallo,

dass Stahlkeile gut "ziehen" und gedrehte Stahlkeile wohl gut funktionieren war ja klar. Nur dass man die nicht mit Stahlhämmern treiben soll.
Das habe ich auch alles soweit hingenommen. Bis mir folgendes eingefallen ist: Eigentlich wird ja sehr oft mit Hämmern auf - ungehärteten - Stahl gehauen. Beim Meißeln in Stein, beim Schmieden ...

Ich habe einen Stahlspaltkeil der gehärtet (genauer: vergütet) ist. Den verwende ich definitv nicht mehr.

Viele Grüße,
Gerhard



Heinz Kremers
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Re: Stahl Spaltkeile...

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Gerhard,

die Vergütung kann man doch meist mir der Flamme rückgängig machen.
Bei meinem Stihl-Stahl-Keil verlasse ich mich darauf, daß Stihl den Kopf des Keiles nicht gehärtet hat. Evtl. Kragen kann man doch zu Hause abschleifen. So ein Kragen entsteht doch nicht mit wenigen Schlägen. Da kannst Du schon mal einen Tag und mehr drauf rumschlagen.

Bei einem Meißel wird es doch erst gefährlich, wenn man den Kragen nicht abschleift. Dann fliegen irgendwann die Fetzen. Vorher ist das ganz ungefährlich. Sonst könntest Du doch bei der Eisenbearbeitung gar keinen Hammer gebrauchen! Frag mal bei den Technikern bei Dir im Werk nach.

Gruß

Heinz



Gerhard
Beiträge: 2465
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Re: Stahl Spaltkeile...

Beitrag von Gerhard »


Hallo Heinz,

endlich jemand, der mich versteht. Genau das ist der Punkt auf den ich hinaus wollte. Wenn man generell nicht mit dem Hammer auf Stahl schlagen dürfte hätte man einfach ein Problem.

Ich werde mich demnächst mal nach Spaltkeilen umsehen, die ausdrücklich nicht gehärtet sind.

Viele Grüße,
Gerhard



Franz Kessler
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Re: Stahl Spaltkeile...

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo

Ich benutze selbst hergestellte Stahlkeile, ich verwendete damals RUS, das ist eine Werkzeugstahl, der bei Schnittwerkzeugen verwendet wird.
Allerdings sind meine Keile nicht gehärtet, der Stahl bringt aber schon eine hohe Festigkeit mit, ich hab damals eine große Schräge an die Schlagfläche angebracht, um die die Splitterbidung möglichst lange fernzuhalten, was auch durchaus gelang, aber mittlerweile bildet sich so langsam ein Grat, ich müsste sie eigentlich entsorgen, das Material wird langsam aber sicher zerstört.
Ich hatte auch damals verschieden spitze Keile hergestellt, derjenige mit dem kleinsten Winkel wird offensichtlich am meisten verwendet, bei ihm ist die Gratbildung am größten.
Ich besitze auch einen gekauften Stahlkeil, den benutze ich eigentlich nur als zweiter oder dritten Keil, er "zieht" bei weitem nicht so gut als z.B. der Spitze selbst hergestellte, die Gratbildung setzte aber bei ihm schon viel früher ein.
Eine große Buchenholscheibe, der Stamm vieleicht noch etwas drehwüchsig, also mit Alukeilen wird das verdammt schwer oder auch unmöglich.

Gruß Franz



Heinz Kremers
Beiträge: 2801
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Stahl Spaltkeile...

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Gerhard,

wie schon gesagt hat Stihl (und sicher auch andere "Waldfirmen" so was im Katalog und die sind am Kopf auch schön angeschrägt, so daß sich erst mal ein Kragen bilden kann und nicht gleich die Fetzen fliegen. Hammer auf Hammer schlag ich auch ungern und trotzdem geht es manchmal nicht anders; dann aber nur mit ganz vorsichtigem Schlag.

Gruß

Heinz


Gerhard
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Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: Stahl Spaltkeile...

Beitrag von Gerhard »


Hallo Heinz,

ich bin in der Beziehung durchaus ein gebranntes Kind. Ich mußte vorm Studium unter anderem drei Monate Metallpraktikum machen. Davon zwei Wochen Schmiede. Das hat eigentlich viel Spaß gemacht.

Die Ausbilder wurden nicht müde uns zu ermahnen, nicht mit dem Hammer auf die Ambossbahn zu schlagen. Irgendwann hat mich dann ein Splitter an der Stirn getroffen und es ging blutend wie ein Schwein zum Sani.

Ich verbrachte die Zeit in der Schmiede zusammen mit einem sog. "F-Lehrgang". Da ging es um das Nachholen des Hauptschulabschlusses. Da hatte jemand am Nachbar-Amboss wohl die ein oder andere Ermanung überhört.

Also z.B. mit einem zweiten Spalthammer oder der Schlagseite der Axt auf einen klemmenden Spalthammer zu schlagen würde ich wirklich tunlichst unterlassen.

Ein anderes Beispiel: Ich hatte Meißel zur Steinbearbeitung erwähnt. Hier im Saarland gibt es einige Horrorgeschichten von Bergleuten, die zu Hause "organisierte" Meißel von Preßlufthämmern verwenden oder verwendet haben. Da ist die Schlagfläche gehärtet. Da sind einige Unfälle passiert.
Trotzdem würde niemand sagen, daß man mit einem Meißel für "Handbetrieb" nicht mehr arbeiten darf.

Viele Grüße,
Gerhard


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