Wegen des technischen Problems nochmal:
Im März war es endlich soweit! Nach 18 Monaten - unterbrochen durch einen Auslandsaufenthalt und eine verletzungsbedingte Zwangspause war die erträumte Hobelbank endlich fertig. Nun hat es nochmal fast 3
Monate gedauert, bis die zugehörige Dokumentation steht.
Mein Traum - die Bank!
Technische Daten:
Holz: Buche gedämpft (Pollmeyer Superior 335 cm lang, 50mm stark), Böden 12mm Sperrholz (Buche Schälfurnier)
Leim: Super Ponal 3
Finish: Ardvos Holzöl von Livos
Vorderzange: Tischlerschraubstock No. 52 1/2 von Feine Werkzeuge, Berlin
Hinterzange: Veritas Twin Screw Vise mit langer Abdeckung von Feine Werkzeuge, Berlin
Füße: Stellfüsse 27801-40801mit Gewindestange M16 27828-161002 Fa. Kipp, Sulz/Neckar
Holz- und Gewindeschrauben: Örtlicher Werkzeug-Fachhandel bzw. Landhandel
Abmaße und Gewicht:
Bank:
Länge über alles: 2430mm
Breite über alles: 1075 mm
Höhe: 930 mm ( + 60 mm bei Bedarf)
Bankplatte: 2210 x 935 mm (incl. Beilade, ohne Zangen)
Plattenstärke: 74 mm
Frontschürze: 180 x 48 mm (h x d)
Bankhakenlöcher:
Bohrung: 3/4 Zoll (19,05 mm)
4 Reihen im Abstand 272 mm, Lochabstand 200/150 mm
Alle Bankhaken ausser 1 von unten ausdrückbar
Beilade:
Breite: 152 mm
Tiefe: 82 mm
Boden ausziehbar
Gestell:
Aufstandsfläche: 2000 x 935 mm (90,5% der Bankplattenfläche)
Kufen: 96 x 80 mm
Beine: 80 x 80 mm
Querstreben: 100 x 48 mm (h x d) (parallel zu den Kufen)
Längsstreben: 1820 x 80 x 48 mm (l x h x d)
Ablagefläche im Gestell: 1770 x 670 mm
Vorderzange:
Schnellverstell-Mechanismus, Integrierter Bankhaken
Breite: 385 mm
Spanntiefe: 120 mm
Öffnung: 300 mm
Max. Länge der auf die Platte spannbaren Wekstücke: 1180 mm
Feststehende Backe verdeckt in der durchgehenden Frontschürze
Hinterzange:
Breite: 935 mm
Spanntiefe: 84 mm (vor/zwischen den Spindeln 930 mm)
Öffnung: 315 mm
Max. Länge der auf die Platte spannbaren Wekstücke: 2430 mm
Gesamtgewicht der Hobelbank incl. Zangen: 193 kg
Baugeschichte:

Das Material ist angeliefert, liegt erst mal für dreienhalb Monate in der Garage

Auftrennen mit der Handkeissäge auf provisorischen Sägeböcken. Führung der Säge an einem aufgespannten Brett. Diese Methode ist nicht empfehlenswert, eine Alu-Richtlatte wäre besser! - Anderes steht zu dem
Zeitpunkt nicht zur Verfügung. Die Handkreissäge war der Aufgabe nicht gewachsen, verabschiedete sich 15 cm vor Ende des letzten Schnitts mit Lagerschaden

Meine "Arbeitsfläche" für die folgenden Wochen.

Leimen einer Bankplattenhälfte. 10 Zwingen - je eine ca. alle 20 cm halten das Paket an 49mm starken Leisten zusammen.

Platten - Rohling. Die Kreissäge hat schlimme Spuren hinterlassen, die egalisiert werden müssen. Vermutlich erste Anzeichen des kommenden Lagerschadens.

Erstes Abrichten mit der Rauhbank. Ein Schrupphobel ist anfangs nicht vorhanden, was den Arbeitsaufwand wesentlich erhöht.

Rohbau fertig - sozusagen "Richtfest". Die Plattenhälften sind noch nicht befestigt

Ablängen der Platten - Anschneiden der Feder für die Hirnleisten

Gestell. Drei Längsstreben verbinden die Böcke. Die Bank ist zerlegbar.

Niveauausgleich/Höhenverstellung. Schraube zum Nachspannen des Gestells. Hobelspäne kommen vom Arbeiten nach der Art Münchhausen - die noch unfertige Bank dient nun als schon wesentlich besseres
Provisorium, auch wenn noch nur mittels Zwingen an die Plattenkante gespannt werden kann.

Beilade drin, Vorderzange dran. Die feste Backe der Zange ist in die 18 cm hohe Frontschürze eingelassen. Diese dient somit als Backenbelag.

Vorderzangen - Detail

Hinterzange - feste Seite mit eingelassenen Spindelmuttern. Die Verschraubung der hinteren Backe, die gleichzeitig Hirnleiste ist, muss genau berechnet sein, um der Bankplatte Raum zum Arbeiten zu lassen.
Übergrosse Bohrungen und Langlöcher für die Schrauben sind Pflicht!

Hinterzange - Montage des Kettentriebs

Fertig und benutzt!

69 Bankhakenlöcher - bitte nachzählen! Der Famax-Bohrer ist auch danach noch scharf.

von der Seite. Auf der linken Seite gibt es zwei Hirnleisten.

Vorderzange

Vorderzange, Befestigung unter der Platte. Die Zange befindet sich nahe am linken vorderen Gestellfuß.

Hinterzange. Die seitliche Bankhaken-Bohrung triff auf die erste senkrechte Bohrung, so, dass auch hier der Bankhaken bei Bedarf herausgedrückt werden kann.

Hinterzange, Betätigung - Kettenabdeckung. An der linken Kurbel die Betätigung zum Schrägstellen den Zangenbacke

Veränderung des Originals: Bei Rot droht Gefahr - Zangen-Absturz! Rote Signalfarbe aus dem örtlichen Landhandel.


die Spindeln sind durch das rechte Gestell hindurchgeführt - nur so ist die grosse Aufstandsfläche und ein zur Platte symmetrisches Gestell realisierbar. Für mich ein (ästhetisches) Muss! Die Holzplatten um die
Spindeln halten die Rohre (siehe nächstes Bild)

Durch das Gestell und bis zu den Spindelmuttern sind die Spindeln in Rohren geführt. Die Spindelmuttern selbst wurden vertieft in die feste Backe eingelassen, um auf der Frontseite nahezu plan
abzuschliessen.

Beilade - einseitig offen zwecks leichterer Reinigung

auch die Rauhbank passt!

der ausziehbare Boden schafft neue Spann-Optionen

Viel Platz als Ablage. Der dreigeteilte Boden lässt Optionen für Werkzeugschränke offen

Die hohe Frontschürze erlaubt das senkrechte Spannen langer Werkstücke zwecks Kantenbearbeitung
Die Bank steht wie eine Eins! Der Aufwand hat sich gelohnt. Richtig ist - man braucht an sich eine Hobelbank, wenn man eine Hobelbank bauen möchte!
Falls dazu Fragen kommen - nein, einen gezeichneten Bauplan gibt es nicht!
Gruss
Rolf