Grundsätzliches zum Möbelbau

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Grundsätzliches zum Möbelbau

Beitrag von Christian Aufreiter »

[In Antwort auf #115869]
Servus, Stefan!

> Früher wurden die Möbel per Hand hergestellt. Ich denke über die Qualität der
> Möbel muss man nicht streiten. Mich würde mal interessieren, ob die
> "Ikea Möbel" auch noch in 100 Jahren irgendwo rumstehen. Wahrscheinlich eher
> nicht....;-)

Zu diesem Thema vertrete ich eine andere Meinung.
Meines Erachtens kann man über die Qualität der früher (von Hand) hergestellten Einrichtungsgegenstände ebenso streiten wie über die der heute gefertigten. Anders formuliert, wieso sollen alle früher gebauten Möbel von sehr hoher Qualität gewesen sein?
Bei den alten Möbeln, die wir heute noch bewundern dürfen, handelt es sich um jene, die die sprichwörtlichen Stürme der Zeit überdauert haben. Und das ist mit Sicherheit nur ein Teil aller insgesamt hergestellten Möbel.

Einen schönen Abend wünscht

Christian



Andreas Winkler
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Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21

Re: Grundsätzliches zum Möbelbau

Beitrag von Andreas Winkler »

[In Antwort auf #115872]
Hallo Recai,

vieleicht ist der Schrank aus deiner ersten Nachricht ein Paradebeispiel dafür ist, was Harald in seinen ersten Nachrichten ausdücken wollte.

Sehr beeindruckend an dem Teil ist für mich erstmal das Material und auch die Ausführung, egal ob das nun von Hand oder mit der Maschine gemacht wurde.
Ohne jetzt irgendwas an der Erscheinung zerreden zu wollen, gefallen mir persönlich die seltsamen breiten "amerikanischen" Schwalben überhaupt nicht (bin wie Walter auch der Meinung, daß da zumindest bei den Schubläden halbverdeckte besser gewesen wären, wegen des Wurzelholzes), auch die Optik der verkeilten Zapfen würde ich für mich nie so ausführen und in meinen Augen paßt das ganze Untergestell irgendwie nicht so richtig zum Korpus.
Aber trotzdem ist die ausgeführte Arbeit beeindruckend, man beachtee das "Furnier"bild der Rückwandfüllung !

Zum Glück läßt sich über Geschmack läßt streiten, das geht ja schon bei der Wahl der Holzart los.

Gruß, Andreas



Heinz Roesch
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
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Re: Grundsätzliches zum Möbelbau

Beitrag von Heinz Roesch »

[In Antwort auf #115872]
Hallo Recai,

das Bild stammt ja nicht von einem Forenmitglied,
also werde ich etwas frecher als gewohnt argumentieren. :-)

Handwerklich und vom Holz eine sehr schöne Arbeit!
Den Kritikpunkten von Walter und Andreas stimme ich
voll zu und möchte ergänzend fragen, was man in solchen
Schubladen eigentlich sinnvoll unterbringt? Sind die nicht
etwas zu hoch und dafür extrem schmal?

Auch das Gestell schockt mich insofern, als da eine Unmenge
an nicht nutzbarem Raum erzeugt wird. Da wären doch wenigstens
ein paar einfache Regalböden sinnvoll gewesen.

Der Krenov macht's natürlich noch extremer, aber dort ist
eigentlich sofort ersichtlich, dass seine Arbeiten nicht
für echten täglichen Gebrauch konzipiert sind, sondern zum
Ausschmücken von 2000qm-Villen.

Viele Grüße

Heinz



Walter Heil
Beiträge: 1425
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Grundsätzliches zum Möbelbau

Beitrag von Walter Heil »

[In Antwort auf #115878]
Hallo Christian,

Du hast recht, es ist zu allen Zeiten Gutes und Pfusch hergestellt worden. Ob allerdings die Möbel, die die "Stürme der Zeit" überdauert haben, nur die besseren Exemplare sind, da habe ich auch meine Zweifel. Sicher sind von den "Spitzenmöbel" mehr übrig geblieben als vom Schrott. Andererseits ist nach dem Krieg viel auf den Müll gewandert, das besser war als vieles, was heute angeboten wird. Es sind aber auch Stücke abgebeizt worden, bei denen der Lack besser draufgeblieben wäre. Die Herrschaften damals wussten durchaus, was sie taten, wenn sie das wurmstichige Holz zugespachtelt und lackiert haben.

Gruß, Walter



C. Grefe
Beiträge: 385
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: was ist "Quadrattechnik" *MIT BILD*

Beitrag von C. Grefe »

[In Antwort auf #115812]
Hallo Michl und Heiko,

die genannte Technik war mir bislang namentlich noch nicht bekannt. Nach den Ausführungen von Dir, Heiko, fiel mir spontan der Schranke "Rakke" von IKEA ein, den ein Freund von mir im Schlafzimmer hat. So wie ich Dich verstanden habe, könnte dieser als Anschauungsbeispiel herhalten.

Wenn das nun nicht korrekt ist, dann korrigier' mich bitte (möchte mir schließlich auch nichts falsches merken ;-)

Viele Grüße, Christopher


Jean Putmans

Re: Grundsätzliches zum Möbelbau

Beitrag von Jean Putmans »

[In Antwort auf #115872]
Vom Handwerklichen her mag der Schrank hervorragend sein, als Entwurf und Idee: grauenvoll hässlich!
Wer baut eigentlich Schränke auf so hohen Beinen?

Gruss,

Jean


Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: was ist "Quadrattechnik"

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo Christopher,

das Beispiel ist gut. Es trifft genau das was ich beschreiben wollte. Allerdngs scheinen mir de beiden unteren Schubladen oder Türen etwas zu niedrig. Kann aber auch am Foto und dem Blickwinkel liegen.

Gruß

Heiko


helmut hess
Beiträge: 339
Registriert: So 10. Mai 2015, 09:48
Kontaktdaten:

Re: Grundsätzliches zum Möbelbau

Beitrag von helmut hess »

[In Antwort auf #115775]
hallo allerseits,

ich glaube ein punkt ist in dieser ganzen diskussion etwas zu kurz gekommen.

der spass an der eigenen arbeit, die auseinandersetzung mit dem material und dem werkzeug, die annahme einer herausforderung.

und das sollte jeder mit sich selber ausmachen und ausmachen duerfen.

ich mache manche dinge, einfach weil sie mir spass machen. und ich glaube, dass die mehrzahl der forumsteilnehmer das angenehme mit dem nuetzlichen verbinden. was dabei herauskomt sind gebrauchsgegenstaende... und wenn die auch be- und genutzt werden ist doch alles in ordnung. und ueber geschmack zu streiten...ueberlasst doch diesen punkt euren enkeln und urenkeln. die von euch gefertigten dinge halten ja entsprechend lange.

man kann ueber ein thema so lange philosophieren bis es tot ist, aber das material holz hat bisher alle stilrichtungen ueberdauert und das ist gut so, meine ich.

gruss
helmut



Walter Heil
Beiträge: 1425
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Grundsätzliches zum Möbelbau

Beitrag von Walter Heil »


Hallo Helmut,

der spass an der eigenen arbeit, die auseinandersetzung mit dem material und dem werkzeug, die annahme einer herausforderung.

und das sollte jeder mit sich selber ausmachen und ausmachen duerfen.


Keine Frage, jeder kann und darf das.

Du hast einen deutlich anderen "Umgang" mit Holz als ich. Du baust Blockhäuser, ich Möbel. Fragen der Ästhetik sind da, so meine ich, kaum vergleichbar. Und es geht auch weniger um "Geschmack" als um Proportionen und Formen. Ich will ein Beispiel geben. Ich habe vor reichlich langer Zeit mal einen Einbauschrank gebaut, bei dem ich mir viel Mühe bei der Holzauswahl gemacht habe. Die Maße des Schranks waren von den Gegebenheiten anbhängig, bei Einbauschränken pflegt das halt so der Fall zu sein. Aus praktischen Gründen wurden Schiebetüren verwendet, aus Experimentierfreude habe ich die Konstruktion der Flächen mit überschobenen Füllungen versehen. Das Holz ist Süßkirsche. Das Ergebnis hat mich damals nicht überzeugt und tut es heute immer noch nicht. Die Füllungen sind zu breit, aber das kann nicht alles sein; ich weiß einfach nicht, warum dieser Entwurf so in die Hose gegangen ist. Sieh selbst.













Weil es so ist und ich will, dass meine Entwürfe "gut" werden, bin ich an diesem Thema interessiert und ich will auch nichts bauen nur damit's gebaut ist, sondern es muss mich, nachdem es fertig ist, noch freuen.

Gruß, Walter



Ansgar Berning
Beiträge: 15
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Grundsätzliches zum Möbelbau

Beitrag von Ansgar Berning »


Hallo Walter,

der Schrank als solches gefällt mir. Durch die überschobenen Füllungen wirkt er wuchtig, das ist jedoch nicht das Problem. Für ein solitär stehendes Möbel kann es durchaus passen. Nur vor der Schräge mit Holzverkleidung passt es nicht.

Gruss
Ansgar



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