Projekt Holzvitrine
Projekt Holzvitrine
Hallo,
ich habe vor eine Glasvitrine zu bauen. Noch befinde ich mich im Planungsstadium. Der Korpus soll aus Nußbaum gefertigt werden. Ich stelle mir ein Unterteil von ca 120cm Breite vor. Auf dieses Unterteil soll dann der eigentliche Vitrinenteil kommen. Die Rückwand soll geschlossen aus Massivholz gefertigt werden, eventuell als Rahmen mit Füllung. Die Front soll aus einer zweiflügeligen Tür bestehen. Die Seiten sollen verglast werden. Ich will mir vom Glaser am Rand facettierte Scheiben machen lassen.
Bei den Planungen stellt sich mir die Frage wie ich die Glastüren ausführe. Das Glas hat ein erhebliches Eigengewicht. Ich möchte aber gerne einen schmalen Rahmen machen, ohne dass die Tür durch das Gewicht des Glases durchhängt. Ich möchte die Scheiben von innen mit genagelten Holzleisten einrahmen. Anders als Glas würde eine Holzfüllung arbeiten. Paßt man die Scheibe knapp ein und sorgt so dafür, dass die Scheibe die Tür mit trägt? Gibt es etwas zu beachten? Wie breit würdet Ihr die Leisten für die Rahmen machen, wenn eine Tür ca 60x140cm mißt? Dicke der Scheibe?
Frohe Ostern!
Jürgen
Ergänzung Skizze
Ich habe mal schnell eine Vitrine aus Pixelholz getischlert. Nur eine Skizze um meine Beschreibung zu verdeutlichen:

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Re: Ergänzung Skizze
Hallo.
Diese großen Scheiben in einem Schmalen Ramen finde ich schon etwas gewagt. Die Einzigen in der Größe, noch etwas größer. Habe ich in der Uni an antiken Vitrinen gesehen, die aber sogut wie nie geöffnet werden. Deshalb sind zum Verschluß, zu dem Schloß, noch jeweils oben und unten auf der Schloßseite ein Rigel mit Olivengriff angebracht, die wohl des Verziehen verhindern sollen.
Das Glas ist vieleicht (höchstens) 4mm dick. Eine alte Vitriene bei meinen Eltern, mit ungefähr den Maßen die Dir vorschweben, hat eine wagerechte Sprosse in der Mitte, das Glas ist höchstens 2,5mm dick. Die Rehmenteile sind aus ca. 45x18mm fein maserter Kiefer und es gibt drei Einbaubänder pro Tür.
Gruß
Andreas N.
Re: Ergänzung Skizze
Hallo Andreas,
erstmal vielen Dank für Deine Reaktion. Die Rahmenteile hatte ich mit 40x20 angenommen, allerdings ohne Mittelsprosse. Ich habe bei meinem Plan auch eine alte Vitrine vor Auge, die ich mal gesehen habe. Allerdings war das auf einer Antiquitätenausstellung und das Stück ist schon verkauft. In den Proportionen und Maßen hatte mir das Stück gut gefallen. Die Vitrine war allerdings schlecht restauriert und die Holzart passte nicht. Jetzt soll es eine moderne Version der Vitrine werden.
Vielleicht gibt es noch jemanden, der Erfahrung mit Glastüren hat.
Tschüß Jürgen
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Re: Projekt Holzvitrine
[In Antwort auf #115793]
Hallo Jürgen,
ich kann Dir leider nicht mit Erfahrungen dienen, aber ich habe ein ganz ähnliches Projekt in der Mache. Meine Türen sind 40x120cm (pro Flügel), dabei sind die Friese 60x25mm. Das Glas, 5mm stark, an den Rändern 30mm abgeschrägt auf ca 3,5mm, liegt in einem Falz, aber die Glasleisten würde ich nicht nageln sondern schrauben. Die Seitenteile haben fast gleiche Maße. Das Glas wird verkeilt, damit es den Türrahmen versteift. Hinweise dazu findest Du in "Nutsch, Handbuch der Konstruktion: Möbel und Einbauschränke", auf Seite 70 oben. Ich merke gerade, dass das Buch noch garnicht im Wikiwoodworking besprochen wurde. Das muss ich mal noch nachholen. Also hier: Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart, ISBN 3-421-02275-5. Das kannst Du unbesorgt kaufen, das braucht man gelegentlich zum Nachschlagen.
Die Dicke und das Gewicht der Glasscheiben ist m. E. garnicht so sehr das Problem, aber vielleicht willst Du noch Glasböden in die Vitrine einlegen. Da solltest Du Dir mal überlegen, ob 120cm Spannweite nicht ein bischen viel sind. Du kannst die Scheiben ja nur an der Schmalseite unterstützen. Es sei denn, Du teilst den Raum nochmal in der Breite. Für die Rückwand kommt eigentlich nur eine Rahmen-Füllungskonstruktion in Frage. Die würde ich in zwei Teilen bauen, mit einem Falz jeweils in den inneren senkrechten Friesen, dann kann man sie in der Mitte zusammenschrauben. Ein Teil von 120x140cm wäre mir zu unhandlich.
Ich denke, ich werde in ein paar Tagen mal einige Fotos einstellen.
Gruß, Walter
Hallo Jürgen,
ich kann Dir leider nicht mit Erfahrungen dienen, aber ich habe ein ganz ähnliches Projekt in der Mache. Meine Türen sind 40x120cm (pro Flügel), dabei sind die Friese 60x25mm. Das Glas, 5mm stark, an den Rändern 30mm abgeschrägt auf ca 3,5mm, liegt in einem Falz, aber die Glasleisten würde ich nicht nageln sondern schrauben. Die Seitenteile haben fast gleiche Maße. Das Glas wird verkeilt, damit es den Türrahmen versteift. Hinweise dazu findest Du in "Nutsch, Handbuch der Konstruktion: Möbel und Einbauschränke", auf Seite 70 oben. Ich merke gerade, dass das Buch noch garnicht im Wikiwoodworking besprochen wurde. Das muss ich mal noch nachholen. Also hier: Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart, ISBN 3-421-02275-5. Das kannst Du unbesorgt kaufen, das braucht man gelegentlich zum Nachschlagen.
Die Dicke und das Gewicht der Glasscheiben ist m. E. garnicht so sehr das Problem, aber vielleicht willst Du noch Glasböden in die Vitrine einlegen. Da solltest Du Dir mal überlegen, ob 120cm Spannweite nicht ein bischen viel sind. Du kannst die Scheiben ja nur an der Schmalseite unterstützen. Es sei denn, Du teilst den Raum nochmal in der Breite. Für die Rückwand kommt eigentlich nur eine Rahmen-Füllungskonstruktion in Frage. Die würde ich in zwei Teilen bauen, mit einem Falz jeweils in den inneren senkrechten Friesen, dann kann man sie in der Mitte zusammenschrauben. Ein Teil von 120x140cm wäre mir zu unhandlich.
Ich denke, ich werde in ein paar Tagen mal einige Fotos einstellen.
Gruß, Walter
Re: Projekt Holzvitrine
Hallo Walter,
vielen Dank für den Buchtipp. Im Spannagel hatte ich nichts zu dem Thema gefunden. Schrauben würde ich die Leisten nicht so gerne, weil ich die Schraubenköpfe nicht mag. Wenn Du die Gläser in eine Nut legst, kannst Du die Gläser bei Bruch doch gar nicht tauschen ohne die Tür zu zerlegen?
Die Spannweite der Glasböden hat mich auch schon umgetrieben, aber da zeichnen sich schon Lösungen ab. Ich werde berichten.
Die Rückwand wird in Rahmen-Füllungsbauweise ausgeführt. Eventuell verändere ich den Aufteilung noch und baue drei Türen und eine entsprechend dreigeteilte Rückwand.
Tschüß Jürgen
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Re: Projekt Holzvitrine
[In Antwort auf #115793]
Hallo,
ich habe auch keine eigene Erfahrung mit Glas in Möbeln, aber ich habe mal zur Studentenzeit so einen Billig-Regal mit Glastüren von Hin und Zurück - äh nein Hin und Mit - gekauft. Maße einer Tür: 198cm x 40cm mit einem Rahmen aus Holzleisten 5,5cm x 19mm ohne Stege. Die Türen sind nicht mit Metallwinkeln oder ähnlichem verstärkt, aber das Glas ist direkt in eine Nut eingelassen, d.h. nicht einfach auswechselbar, wenn es kaputt geht (,sondern man soll die ganze Tür wegschmeißen).
Das Glas kann ich nicht ausmessen, aber nach Augenschein ist es 3mm dick. Dieser Schrank ist jetzt 15 Jahre alt, wurde schon 3 mal umgezogen und hält seit einigen Jahren 2 Kinder aus, ohne daß irgend etwas kaputt geht oder sich die Türen verziehen oder ähnliches.
Bei alten Möbeln oder Fenstern ist mir manchmal noch ein eingelassener Metallwinkel in jeder Ecke aufgefallen. Der ist wohl zur Sicherheit, damit auch garantiert nichts passiert ("Angst-Winkel"?) oder weil vielleicht damals die Leime nicht so gut hielten wie heute.
Allerdings kenne ich mich nicht gut mit Gläsern aus. Da gibt es inzwischen ja auch so stabiles Zeug ("Hartglas"), da bräuchte man gar keinen Rahmen mehr, auch bei dünneren Gläsern . Aus diesen Materialien werden z.B. Duschwände oder auch Photovoltaikmodule, mit denen ich beruflich gelegentlich zu tun habe, gebaut. Diese Gläser sind nicht nur stabil, sondern leider auch mit herkömmlichen Schneidemethoden nicht mehr zu bearbeiten, wie ich selbst schon mal erfahren mußte.
Ich fände die Idee durchaus interessant, das Glas sich selbst tragen zu lassen und den Rahmen nur noch zum Befestigen von Scharnieren und Beschlägen zu nehmen. Auf traditionelle Erfahrungswerte kannst Du dann allerdings nicht mehr zurückgreifen, da es solche Gläser früher nicht gab. Ich denke im Innenbereich wären die unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten nicht so schlimm, sofern der Kleber, mit dem Glas und Rahmen verbunden sind, leichte Bewegungen zuläßt und das Glas nicht auf Pressung in den Rahmen eingebaut ist. Tragende Holzleiste wäre dann die Scharnierleiste, alle anderen sind dann nur noch zur "Zierde" (und dürfen halt nicht von alleine runterfallen). D.h. die Glasscheibe in die Scharnierseite einkleben und die anderen Rahmenteile aufsetzen. Das müßte doch reichen,oder? Zumindest halten ähnliche Konstruktionen bei Duschwänden und Nur-Glas-Möbeltüren schon seit Jahren.
Nur so zum Nachdenken.
Mit freundlichen Grüßen
Markus
Hallo,
ich habe auch keine eigene Erfahrung mit Glas in Möbeln, aber ich habe mal zur Studentenzeit so einen Billig-Regal mit Glastüren von Hin und Zurück - äh nein Hin und Mit - gekauft. Maße einer Tür: 198cm x 40cm mit einem Rahmen aus Holzleisten 5,5cm x 19mm ohne Stege. Die Türen sind nicht mit Metallwinkeln oder ähnlichem verstärkt, aber das Glas ist direkt in eine Nut eingelassen, d.h. nicht einfach auswechselbar, wenn es kaputt geht (,sondern man soll die ganze Tür wegschmeißen).
Das Glas kann ich nicht ausmessen, aber nach Augenschein ist es 3mm dick. Dieser Schrank ist jetzt 15 Jahre alt, wurde schon 3 mal umgezogen und hält seit einigen Jahren 2 Kinder aus, ohne daß irgend etwas kaputt geht oder sich die Türen verziehen oder ähnliches.
Bei alten Möbeln oder Fenstern ist mir manchmal noch ein eingelassener Metallwinkel in jeder Ecke aufgefallen. Der ist wohl zur Sicherheit, damit auch garantiert nichts passiert ("Angst-Winkel"?) oder weil vielleicht damals die Leime nicht so gut hielten wie heute.
Allerdings kenne ich mich nicht gut mit Gläsern aus. Da gibt es inzwischen ja auch so stabiles Zeug ("Hartglas"), da bräuchte man gar keinen Rahmen mehr, auch bei dünneren Gläsern . Aus diesen Materialien werden z.B. Duschwände oder auch Photovoltaikmodule, mit denen ich beruflich gelegentlich zu tun habe, gebaut. Diese Gläser sind nicht nur stabil, sondern leider auch mit herkömmlichen Schneidemethoden nicht mehr zu bearbeiten, wie ich selbst schon mal erfahren mußte.
Ich fände die Idee durchaus interessant, das Glas sich selbst tragen zu lassen und den Rahmen nur noch zum Befestigen von Scharnieren und Beschlägen zu nehmen. Auf traditionelle Erfahrungswerte kannst Du dann allerdings nicht mehr zurückgreifen, da es solche Gläser früher nicht gab. Ich denke im Innenbereich wären die unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten nicht so schlimm, sofern der Kleber, mit dem Glas und Rahmen verbunden sind, leichte Bewegungen zuläßt und das Glas nicht auf Pressung in den Rahmen eingebaut ist. Tragende Holzleiste wäre dann die Scharnierleiste, alle anderen sind dann nur noch zur "Zierde" (und dürfen halt nicht von alleine runterfallen). D.h. die Glasscheibe in die Scharnierseite einkleben und die anderen Rahmenteile aufsetzen. Das müßte doch reichen,oder? Zumindest halten ähnliche Konstruktionen bei Duschwänden und Nur-Glas-Möbeltüren schon seit Jahren.
Nur so zum Nachdenken.
Mit freundlichen Grüßen
Markus
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- Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17
Re: Projekt Holzvitrine
Hallo Jürgen,
ich lege die Gläser auch nicht in eine Nut, sondern in einen Falz. Übrigens gibt es schöne dünne Messingschrauben, die nicht so auffallen. Ich würde jedenfalls nicht so nahe am Glas mit einem Hammer rumfuchteln. Lass Dir mal ein Glasangebot machen, dann wirst Du wissen, warum. Und wenn wirklich mal ein Glas kaputt geht, dann sind Deine Glasleisten hin bis Du sie raus hast.
Gruß, Walter
Re: Projekt Holzvitrine
Hallo Walter,
Glaspreise kenne ich. Ich habe im Laden jede Menge Glasvitrinen. Dagegen ist Holz ein richtig preiswerter Werkstoff. Vor dem Nageln habe ich nicht soviel Angst, weil der Hammer entlang der Scheibe geführt wird. Die Leisten muß man bei einem Scheibenwechsel unter Umständen neu machen. Das Eintreiben und Versenken mache ich mit einem Austreiber. Gegen das Klirren lege ich eine dünne Samtkordel bei.
Tschüß Jürgen
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- Registriert: Do 20. Feb 2014, 19:13
Re: Projekt Holzvitrine
[In Antwort auf #115840]
Bei uns gab es schon eine Zerbrochene Scheibe. Die Leisten sind Genagelt (bzw. mit Drahtstiften befestigt) über den köpfen ist etwas Kitt in Holzfarbe. Die Leisten bekommt man also nicht ganz ohne Beschädigung heraus aber da die einfach rechteckig sind, ist das nicht das Problem. Die Seitenauflagen in den Schränken sind übrigens mit Zahnleisten gemacht, wie bei anderen alten Schränken auch. Egal ob da Holz oder Glasplatten drauf liegen. In der Mitte gibt es bei den großen Vitrienen auch noch ein Unterstützenden Winkel, der den Boden an dem senkrechten Rahmen (die Füllung der Rückwand ist geteilt) abstützt. Der ist auch höhenverstellbar. Bei neueren Vitrinen sind in den Senkrechten Ecken, nur wagerechte Sägeschnitte, in die eine Seite eines genau passenden Stahlwinkels eingeschoben wird, so das eine Kante des Winkels nach unten zeigt und die andere die in den Schlitzen steckt gleichzeitig die Auflage darstellt.
Gruß
Andreas N.
Bei uns gab es schon eine Zerbrochene Scheibe. Die Leisten sind Genagelt (bzw. mit Drahtstiften befestigt) über den köpfen ist etwas Kitt in Holzfarbe. Die Leisten bekommt man also nicht ganz ohne Beschädigung heraus aber da die einfach rechteckig sind, ist das nicht das Problem. Die Seitenauflagen in den Schränken sind übrigens mit Zahnleisten gemacht, wie bei anderen alten Schränken auch. Egal ob da Holz oder Glasplatten drauf liegen. In der Mitte gibt es bei den großen Vitrienen auch noch ein Unterstützenden Winkel, der den Boden an dem senkrechten Rahmen (die Füllung der Rückwand ist geteilt) abstützt. Der ist auch höhenverstellbar. Bei neueren Vitrinen sind in den Senkrechten Ecken, nur wagerechte Sägeschnitte, in die eine Seite eines genau passenden Stahlwinkels eingeschoben wird, so das eine Kante des Winkels nach unten zeigt und die andere die in den Schlitzen steckt gleichzeitig die Auflage darstellt.
Gruß
Andreas N.